RPM-Tuning

RPM-Tuning (Preview)

Geschrieben von Philipp Wacker

 

Sie stehen auf fette Karren und Tuning bis zum Abwinken? Dann ist RPM – Tuning genau das richtige Spiel für Sie! RPM – Tuning spielt in der fiktiven Stadt L.A. Diese unterteilt sich in einen großen Innenstadtbereich, eine etwas ländliche Gegend, ein nobles Viertel mit einigen Villen und einer Strandpromenade. Auch ein ausgeprägtes befahrbares Kanalsystem wird geboten. Jeder Punkt in der Stadt lässt sich aber bequem per Highway erreichen. Insgesamt können Sie so über 100 km Straße befahren (plus Grünflächen, Parkhäuser und sonstige Gebäude). Das hört sich erstmal für ein PC-Spiel recht viel an, allerdings findet man sich nach ein paar Fahrten gut zurecht.

Um nicht einfach nur eine sinnlose Raserei zu bieten, wurde dem Spiel eine kleine Story beigelegt: Ihr eigentliches Auto wurde gestohlen und es gibt nur einen Hinweis auf eine Tuningwerkstatt, in der Sie sich neue Informationen erhoffen. Doch um bei den Jungs und Mädels erstmal Vertrauen zu gewinnen, müssen Sie zeigen, was in Ihnen steckt. Um dies bewerkstelligen zu können, kaufen Sie sich zuerst eines von drei angebotenen Fahrzeugen und stecken vielleicht noch ein bisschen Geld in die ersten Tuningteile. Und dann nichts wie hin zu den ersten Rennen. Sie haben storybedingt immer nur ein Rennen zur Auswahl. Allerdings ist es nicht immer erforderlich, dieses auch zu gewinnen. In manchen Rennen geht es einzig und allein darum, mehr Geld zu gewinnen, um den eigenen Wagen noch mehr zu tunen. Ob Sie ein Rennen gewinnen müssen oder sonstige Aufgaben zu erledigen haben um weiterzukommen, wird Ihnen aber vor dem Event mitgeteilt.

Anfangs ist es noch recht leicht, die Gegner hinter sich zu lassen, doch mit Fortschreiten des Spiels und der Story werden auch die Rennen immer härter und es stellen sich einige Frustmomente ein, wenn man beispielsweise eine Veranstaltung zum dritten Mal fährt, aber trotzdem nicht den Gesamtsieg erreicht. Hier empfiehlt es sich dann, einfach aus dem Storymodus wieder ins Hauptmenü zu wechseln und die Strecke über die Option “Schnelles Rennen“ besser zu erkunden. Oft bieten sich versteckte Abkürzungen, die Ihnen teils große und teils kleine Vorteile verschaffen. Nun können Sie sich wieder an den Storymodus wagen und in den meisten Fällen gewinnt man das Rennen nun auch. Die Entwickler haben nun auch endlich auf die Wünsche der Genrefans gehört und eine Polizei mit ins Spiel eingebaut. Zwar patrouillieren die Gesetzeshüter nicht die ganze Zeit durch die Stadt, doch kommen sie immer mal wieder nach einigen Rennen vor. In diesen kleinen Zwischenmissionen muss man dann so schnell es geht zusehen, dass man sich dem langen Arm des Gesetzes entzieht und sich und sein Auto in Sicherheit bringt.

Pimp your Ride

Insgesamt gibt es für jedes Vehikel im Spiel genau 1.382.976 individuelle Möglichkeiten, das Fahrzeug umzubauen. Hierzu gehören sowohl Karosserieteile wie etwa Spoiler oder Schürzen, Lacke, Aufkleber oder Vinyls als auch technische Änderungen an Motor, Bremsen oder Fahrwerk. Zugegeben, diese Zahl sieht auf den ersten Blick vielleicht etwas beängstigend aus, allerdings sei gesagt, dass es im Endeffekt bei weitem nicht so viele Möglichkeiten sind. Theoretisch ist es zwar machbar, alle möglichen Teile zu kombinieren, doch Sie werden sehr schnell feststellen, dass beispielsweise Front- und Heckschürze von zwei verschiedenen Herstellern an Ihrem Fahrzeug zusammen nicht gut aussehen. So hat man eigentlich immer nur die Wahl, Teile eines bestimmten Typs zu verbauen. Am Ende bleibt so noch eine recht beschauliche Auswahl an Möglichkeiten, was die Veränderung der Karosserie betrifft, übrig.

Im Bereich des Leistungstunings ist es hingegen egal, welche Komponenten man verbaut. Sehr erfreulich ist, dass bei RPM – Tuning sogar Änderungen an Spoilern, Motorhauben oder Schürzen Auswirkungen auf das Fahrverhalten haben. Baut man sich etwa eine neuen Motorhaube samt eines kleinen verbauten Spoilers auf das Auto, so kann man den verbesserten Anpressdruck sofort auf der Strecke merken und schneller durch die Kurven jagen. Insgesamt gesehen sind die Tuningmöglichkeiten auf jeden Fall ausreichend und bieten jedem die Möglichkeit, sein Auto so individuell zu gestalten, wie er es gerne hätte.

Sound

Hier verbirgt sich leider die eigentliche Schwachstelle des Titels. Die Motorengeräusche der Fahrzeuge unterscheiden sich lediglich darin, ob man einen 4- bzw. 6-Zylinder oder einen 8-Zylinder-Motor unter der Haube hat. Gerade die 4- und 6-Zylinder-Motoren hören sich eher nach einem hochgezüchteten Rasierapparat an als nach einem Otto-Motor. Da macht auch der 8-Zylinder keine Ausnahme. Zwar klingt er ein wenig dumpfer, aber immer noch irgendwie nach Rasierapparat. Es macht auch keinen Unterschied, was für eine Auspuffanlage man unter dem Auto installiert. Die Motorsounds bleiben immer gleich.

Dem entgegen stehen aber auch viele hervorragende Soundmerkmale. Hierzu gehört beispielsweise der eindrucksvolle und atmosphärisch gut abgestimmte Soundtrack. In diesem finden sich ausschließlich Tracks aus der Sparte Rock. Zudem gesellt sich noch eine passende Hintergrundkulisse in der Stadt hinzu, welche sowohl bei schnellen Rennen als auch beim gemütlichen Cruisen durch L.A. voll zur Geltung kommt.

Grafik

Ok, die Grafikengine ist bestimmt nicht die beste, die man zurzeit in diesem Genre finden kann, doch reicht sie vollkommen aus, um sowohl Fahrzeuge als auch Umgebung passend und ansehnlich darzustellen. Allerdings bietet die Engine auch zwei kleine Highlights: Zum einen gibt es endlich ein Schadensmodell. Sie können Ihr Fahrzeug also nach Herzenslust demolieren. Ebenfalls sehen Sie so auch, wie hart ein Rennen wirklich war. Zwar verhalten sich die Gegner immer recht fair, doch fahren sie teilweise auch ziemlich hart, was Sie dann am Ende sehr gut an Ihrem Vehikel erkennen können. Ein erlittener Schaden macht sich allerdings nicht im Fahrverhalten bemerkbar, sondern hinterlässt einfach nur die ein- oder andere Spur an Ihrem Auto. Als zweites kleines Highlight wären da noch die spektakulären Effekte beim Einsatz des Nitroboost. Hierbei verzerrt die gesamte Umgebung und gibt Ihnen das Gefühl einer unglaublichen Beschleunigung.

Steuerung

Zur Steuerung muss man eigentlich nicht viel sagen. Sie ist unkompliziert und man hat sich nach ein paar Kilometern Fahrt durch die Stadt schnell, an sie gewöhnt.

Sämtliche Fahrzeuge lassen sich allerdings mit Fortschreiten des Spiels besser steuern als zu Anfang. Dies liegt an den unzähligen Tuningteilen an Ihrem Fahrzeug, die Traktion und Grip verbessern. Ganz zu Anfang kann es schon noch das ein- oder andere Mal vorkommen, dass Ihnen das Heck ausbricht und Sie einen mehr oder minder gekonnten Drift auf den Asphalt legen. Doch auch dies lernt man schnell zu beherrschen.

RPM – Tuning macht eigentlich von Anfang an Spaß. Alleine schon, weil man wieder sehr schnell dem Tunen verfällt und sich immer und immer wieder denkt: „Ach, dieses eine Rennen kann ich ja noch fahren. Dann kann ich mir auch endlich den neuen Zylinderkopf kaufen“. Und genau mit dieser Einstellung verbringt man schnell mal ein paar Stunden vor dem Bildschirm, um sein Auto immer weiter und weiter zu tunen.

Zwar sind die Motorsounds eine wirkliche Schwäche im Spiel und nerven anfangs total, doch irgendwann hört man einfach nicht mehr hin und lauscht lieber dem genialen Soundtrack. Wer auch schon an den entsprechenden Need for Speed-Titel Gefallen gefunden hat und auch sonst mal gerne mit knapp 300 Km/h durch L.A. fahren wollte, für den ist dieser Titel auf jeden Fall genau das Richtige.

(25.01.2005)

Technische Daten:
 
Entwickler: Babylon Software
Publisher: Pointsoft
Genre: Straßenrennsimulation
Releasedate: 24.02.2005
Homepage: RPM-Tuning
Altersfreigabe:  Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

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