Rise of Nations: Rise of Legends (Microsoft Game Studios) geschrieben von Sebastian Hör
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Die Aufbaumöglichkeiten und ausgefeilten Technologiebäume von "Civilization" gepaart mit der Echtzeitstrategieaction eines "Command & Conquer"? Diesen lange gehegten Traum der Strategengemeinde versuchten die Entwickler von Big Huge Games im Jahre 2003 Wirklichkeit werden zu lassen. "Rise of Nations" erblickte das Licht der Welt und erntete allerseits Lob und Preis für die gelungene Verquickung von Runden- mit Echtzeitstrategie. Im Welteroberungsmodus hatte man die Möglichkeit, ganz in "Risiko"-Manier Armeen über die Karte zu schieben und Feldzüge zu planen, deren Verlauf man dann im Echtzeitpart selbst beeinflussen konnte. Doch die größte Stärke des Spiels war auch gleichzeitig seine größte Schwäche: Die Komplexität, die notwendigerweise mit der Verbindung der Konzepte von Runden- und Echtzeitstrategie einherging, verhinderte den großen Durchbruch im Mehrspielerbereich, und so blieb "Rise of Nations" hinter den Giganten des Genres zurück. Jetzt, im Jahre 2006, versuchen es die Jungs von Big Huge Games erneut - und wollen diesmal alles besser machen. "Seht, der Feind steht vor der Stadt ..." Blutfehden und Kriege sind schon seit Anbeginn der Zeit ein Lieblingshobby der Menschen. Hatte man ein Problem mit jemandem, holte man seinen eigens zu diesem Zweck mitgeführten Fehdehandschuh aus der Tasche und zog ihn dem Gegenüber genussvoll und mit Schmackes übers Gesicht. Gelegentlich begab es sich, dass sich auch Fürsten, Könige und andere Herrscher duellierten und da die blaublütigen Jungs in der Regel keine Lust hatten, ihr erlauchtes Leben aufs Spiel zu setzen, trugen die Untertanen die Konflikte für sie aus. Zum Glück ist das in der Welt von Aio anders: Hier sind Männer noch Männer, Kriege werden nicht durch blindwütiges Bombardement aus der Luft entschieden und Herrscher reiten ihren Truppen heldenhaft voran in die Schlacht. In einer der Minen von Miana, einem kleinen vincesischen Stadtstaat, wird ein seltsames Artefakt gefunden, das die Minenarbeiter vergiftet und für großes Aufsehen sorgt. Daher entschließt sich Petruzzo, Herrscher von Miana, dazu, eine Expedition zu besagter Zeche anzuführen, um sich das Relikt aus der Nähe anzusehen. Mit von der Partie: sein Bruder Giacomo, begeisterter Erfinder und Entdecker sowie der General der mianesischen Truppen, Carlini, ebenso begeisterter Traditionalist und Gralshüter der militärischen Protokolle. Am Ziel angekommen, müssen Petruzzo und seine Freunde feststellen, dass ihnen bei der Bergung des Artefakts jemand um eine Nasenlänge voraus war: der Doge von Venucci, einem konkurrierenden Stadtstaat im Norden. Der Doge, der im Übrigen verblüffende Ähnlichkeit mit Otto von Bismarck hat, ist seit Langem ein erbitterter Feind der Mianesen und schielt eifersüchtig auf deren Reichtümer. Als er die kleine Armee erblickt, eröffnet er das Feuer aus einer futuristisch anmutenden Kanone und löst damit einen Steinschlag aus, der Petruzzo tötet und Giacomo unversehens in den Rang des Herrschers über Miana erhebt. Ganz und gar nicht glücklich über diesen Umstand schwört dieser dem Dogen Rache und der erbitterte Krieg zwischen Miana und Venucci erreicht seinen Höhepunkt. Industrialisierung und Spiritismus Die oben erzählte Geschichte ist der Auftakt zum ersten von insgesamt drei Feldzügen in "Rise of Legends", in deren Verlauf Sie auf zwei weitere Rassen stoßen, die sich völlig unterschiedlicher Technologien und Taktiken bedienen. Während sich die industriell orientierten Vinci auf Schießpulverinfanterie, mechanische Läufer und Luftschiffe stützen, bedienen sich die Alin mythologischer Wesen aus den drei Elementen Feuer, Eis und Glas. So kämpfen schwerttragende Wüstenläufer als Basiseinheit am Boden, während sich feuerspeiende Rukhs auf hilflose Infanteristen stürzen und dabei verheerende Schäden anrichten. Glaskanonen bombardieren Städte; Afreets und Feuerelementare sorgen für die Lufthoheit. Die mysteriösen Coutl wiederum verlassen sich auf Naturgötter und schicken Katzen- und Schlangenwesen in die Schlacht. Im Unterschied zu den Vinci und Alin gewinnen sie statt Reichtum Energie als Ressource für ihre Bauvorhaben. Urbane Infrastruktur Unmittelbar im Anschluss an die dramatischen Ereignisse rund um Petruzzos Tod übernehmen Sie die Kontrolle über die mianesischen Einheiten und werden gewissermaßen das Werkzeug für Giacomos Rache. Die Steuerung entspricht dem klassischen Echtzeitstrategiestil und benötigt selbst für absolute Frischlinge im Genre kaum Eingewöhnungszeit. Per Rechtsklick werden die Einheiten bewegt; größere Gruppen selektiert man, indem man bei gedrückter linker Maustaste einen Rahmen um sie zieht. Das Interface präsentiert sich ebenfalls genretypisch und ist sehr übersichtlich. Am linken oberen Bildschirmrand befindet sich die Anzeige für Ressourcen, Handelsobergrenze und Einheitenlimit, rechts oben die Auswahl für rassenspezifische Fähigkeiten und Boni. Links unten befindet sich die Minimap nebst Baumenü. Links oben findet man außerdem die Anzeige für verfügbare Heldeneinheiten. Im Gegensatz dazu unterscheiden sich der Ausbau der eigenen Basis, die Eroberung von Standorten und die Forschung teilweise erheblich von denen anderer Genrevertreter. So ist beispielsweise die Hauptstadt Dreh- und Angelpunkt aller militärischen und zivilen Vorhaben. Man beginnt in der Regel mit dem Zentralgebäude der Hauptstadt und kann um dieses herum sogenannte Bezirke errichten, die je nach gewählter Rasse verschiedene Boni bringen. Ein Militärbezirk erhöht beispielsweise das Bevölkerungslimit und stellt darüber hinaus eine Einheit Bodentruppen bereit, während ein Forschungsbezirk, wie der Name schon sagt, Forschungsressourcen freisetzt. Handelsbezirke wiederum steigern die Handelsobergrenze, also die maximale Anzahl an Ressourcen, die pro Tick abgebaut werden können, und Palastbezirke entwickeln die Stadt zur Großstadt und die Großstadt zur Metropole weiter. Je nach Rasse kommen beim Bau der Bezirke auch noch spezifische Vorteile hinzu; so verbessert ein Magusbezirk der Alin beispielsweise neben zwei Forschungspunkten, die er erzeugt, auch noch das Mana der Helden und verringert die Abklingzeit von Zaubern um ein Prozent. Beim Ausbau einer Stadt zur nächsthöheren Stufe wird die Wirkung der Stadtteile nochmals erhöht, der Aufstieg erzeugt für die bereits errichteten Viertel weitere Militäreinheiten und Forschungspunkte. Außerdem vergrößert der Bau bestimmter Bezirke und Verbesserungen der Stadt die Landesgrenzen. Innerhalb dieser Grenzen heilen eigene Einheiten selbstständig und Feinde nehmen Verschleißschaden, das heißt, Einheiten verlieren auf gegnerischem Territorium kontinuierlich Trefferpunkte. Dieser Effekt kann jedoch durch den Bau bestimmter Einheiten, wie beispielsweise einer Heiligen Arche bei den Coutl, aufgehoben werden. Neben dem Ausbau der Stadt kann man auf konventionelle Weise über ein Baumenü weitere Gebäude zur Produktion von Militäreinheiten oder dem Abbau von Ressourcen errichten. Auch hier haben die drei Rassen bis auf die Mine nichts gemeinsam. Lediglich die Grundtypen von Konstruktionen sind vergleichbar - so besitzt jede Rasse zumindest ein Verteidigungsgebäude sowie je eine Einrichtung zur Erstellung von Einheiten zu Land und in der Luft. Die Vinci errichten mächtige Verteidigungstürme, die sich beider Arten von Angriffen erwehren können, benötigen aber im Gegensatz zu den Alin und Cuotl Forschungslabore, um ihren Wissenschaftswert zu steigern. Bodentruppen werden in Kasernen, Lufteinheiten auf Flugfeldern und Belagerungswaffen mit Dampffestungen rekrutiert. Wahres Heldentum Heldeneinheiten spielen in "Rise of Legends" nicht nur für die Kampagne, sondern auch für einzelne Mehr- und Einzelspielerschlachten eine sehr große Rolle. Wie mittlerweile üblich, gebieten sie über besondere Zauber beziehungsweise Fertigkeiten, die über Sieg und Niederlage in einer Schlacht entscheiden können. Giacomo beispielsweise feuert eine Rakete ab, die alle Einheiten im Wirkungsradius heilt und deren Kampfkraft kurzzeitig erhöht; Arri, eine Heldin der Alin, ruft Rukhs zu ihrer Verstärkung herbei und Shok, die Göttin des Sturms und Streiterin für die Cuotl, lässt Blitze auf ihre Feinde niederregnen. Im Verlauf der Kampagne können die Fähigkeiten der Helden über Erfahrungspunkte, die sie in den Schlachten gewinnen, ausgebaut werden. So können die Anzahl der herbeigerufenen Einheiten erhöht, der Wirkungsradius eines Stärkungszaubers vergrößert oder eine komplett neue Fertigkeit erlernt werden. Natürlich hat man nur ein begrenztes Budget an Punkten, die man auf die zahlreichen Mitstreiter verteilen kann, was die strategische Tiefe immens vergrößert. Welchem Recken spendiert man welche Fähigkeit? Baut man einen Helden bis zum überstarken Kämpfer aus oder verteilt man die Punkte lieber auf mehrere? In den Einzel- und Mehrspielerschlachten hat man diese Wahlmöglichkeit leider nicht, hier steigen die Heroen durch Kämpfe auf und erlangen automatisch bestimmte Fertigkeiten. Forschung ... Die Forschung in "Rise of Legends" verläuft für alle drei Seiten nach demselben Schema, doch die Ergebnisse unterscheiden sich erheblich. Vier Zweige, in denen jeweils vier Stufen von Verbesserungen erzielt werden können, stehen zur Verfügung; diese sind in bestimmte Kategorien unterteilt und farblich kenntlich gemacht. So erhöht beispielsweise der rote Zweig bei den Coutl die Beweglichkeit von Altären, während der blaue Baum ihr Energieeinkommen steigert und ihre nationale Fähigkeit aktiviert. Über eine nationale Fähigkeit gebietet jede der drei Parteien: die Vinci fügen ihren Gegnern durch "Industrielle Zerstörung" Schäden an Gebäuden und Einheiten zu, die Alin rufen Söldnerheere zu ihrer Unterstützung herbei und die Coutl decken durch "Sternenblitz" verborgende Kartengebiete auf und verletzen nebenbei noch in diesem Gebiet herumstehende Truppen. Überdies erlangt man durch die Erfüllung bestimmter Vorgaben in den Einzel- und Mehrspielerpartien "Dominanzen" - ein Konzept, das bereits in "Empire Earth 2" zum Einsatz kam. Insgesamt kann man sich vier Dominanzen sichern, nämlich Armee-, Fertigkeiten-, Ressourcen- und Taktikvorherrschaft. Genügt es anfangs, acht Militäreinheiten zu erschaffen und sich die Armeedominanz zu sichern, mit der man feindliche Einheiten übernehmen kann, so steigen die Anforderungen an andere Spieler, um dem Gegner diesen Bonus wieder abzunehmen. Über kleine Balken in Spielerfarbe unterhalb der Symbole für die Dominanzen wird der Fortschritt der einzelnen Parteien auf dem Weg zur entsprechenden Fähigkeit angezeigt, man weiß also immer, auf welchem Gebiet man seine Anstrengungen forcieren sollte, um seinem Widersacher den Zugang zur begehrten Vorherrschaft zu verwehren. ... und Entwicklung Das Wirtschaftssystem des Spiels ist relativ simpel gestrickt: Zwei Ressourcen versorgen die Fraktionen mit allem, was sie für die militärische und zivile Aufrüstung benötigen. Während alle drei als Basisressource mithilfe von Minen das Metall Timonium abbauen müssen, unterscheiden sie sich in der Gewinnung und Art der zweiten Ressource voneinander. Die Vinci und Alin benötigen Reichtum, den sie mithilfe von Karawanen in neutrale, verbündete oder eigene Städte erzeugen; außerdem kann er durch die Erforschung bestimmter Technologien gesteigert werden. Die Cuotl hingegen brauchen zur Versorgung ihrer Schutzschilde und zur Errichtung von Gebäuden und Einheiten Energie, die über Reaktorbezirke (dem Äquivalent zu den vincesischen und alinischen Handelsbezirken) und ebenfalls über Forschung gewonnen wird. In die Schlacht Die Schlachten selbst verlaufen in gewohnter Echtzeitstrategiemanier: Angriffe, Bewegungen und der Einsatz von Spezialfertigkeiten der Helden werden mit der Maus vorgenommen, mit Shift und Linksklick selektiert man alle Einheiten einer bestimmten Gattung und per Rechtsklick beginnt das Gemetzel. Strategische Tiefe erlangt das Ganze durch die vielen verschiedenen Bonusgebäude, die überall auf der Karte verteilt sind und unterschiedliche Vorteile mit sich bringen. Zunächst einmal wird jeder dieser Standorte von einem kleinen Kontingent neutraler Einheiten bewacht, die es zunächst zu besiegen gilt, bevor man ihn erobern kann. Ist das geschehen, geht das Gebäude in Ihren Besitz über und seine Boni, die von Heilung der Einheiten über das Anwerben von Söldnertruppen und Erzeugung von Rohstoffen bis hin zu einer komplett ausbaufähigen Kleinstadt reichen, stehen zu Ihrer Verfügung. Alternativ zur Eroberung durch kontinuierliches Bombardement kann man, genügend Bodentruppen vorausgesetzt, das Gebäude auch stürmen. Eine Schaltfläche auf dem Objekt der Begierde zeigt an, wie viele Truppen zur Erstürmung nötig sind; je nach Zustand des Gebäudes nimmt die Zahl ab, es empfiehlt sich also eine Kombination von Angriff und Erstürmung. Einheiten, die stürmen, laufen ins Gebäude und kommen nach einer gewissen Zeit, teilweise dezimiert und verwundet, wieder heraus. Den Alin steht noch eine andere Fähigkeit zur Verfügung: für einen bestimmten Betrag können sie einen Standort auch einfach kaufen. Ähnlich verhält es sich auch bei der Eroberung feindlicher Städte: werden normale Gebäude einfach dem Erdboden gleichgemacht, muss man die gegnerische Stadt, die je nach Ausbaustufe auch ganz schön wehrhaft ist, so lange beharken, bis sie sich stürmen lässt oder ihre Trefferpunkte bei Null angekommen sind und sie übernommen werden kann. Strategisches Geschick Oben war die ganze Zeit von der Echtzeitstrategiekomponente von "Rise of Legends" die Rede. In der Kampagne spielt natürlich auch die Rundenstrategie eine große Rolle. Hat man nämlich eine Mission absolviert, findet man sich auf der Landkarte von Aio wieder und kann die nächsten Schlachten planen. Eine Figur von Giacomo repräsentiert hier die eigene Armee, während die des Dogen und seiner Verbündeten deren Truppen darstellen. Klickt man den Miniaturgiacomo an, erscheinen grüne Pfeile, die anzeigen, welche angrenzenden Gebiete man überfallen kann. Ein kleiner Tooltipp enthält die Militärstärke des gewählten Ziels (auf einer Skala von eins bis zehn, wobei eins besonders schwach und zehn quasi uneinnehmbar bedeutet), die bei Eroberung zu erlangenden Boni sowie eine kleine Hintergrundgeschichte. Die Boni reichen von Punkten für eine von vier globalen Verbesserungsmöglichkeiten bis zu verschiedenen Dominanzen, (wie beispielsweise "Verrat") mit denen man feindliche Einheiten übernehmen oder Unterstützung herbeirufen kann. Die vier globalen Fertigkeiten wirken sich erheblich auf Ihre Chancen in den Missionen aus. So kann man über die Vergabe von Armeepunkten zusätzliche Starteinheiten kaufen und durch Technologiepunkte stärkere Einheitengattungen erschaffen oder deren Trefferpunkte erhöhen. Wirtschaftspunkte ermöglichen es, in Städten der Provinzen, die Sie kontrollieren, Viertel zu errichten und über Erfahrungspunkte steigern Sie, wie oben bereits erwähnt, die Fähigkeiten Ihrer Helden. Pro Runde können Sie außerdem einen Nichtangriffszug ausführen, beispielsweise um Ihre Armee in eine Provinz zu beordern, die von der KI bedroht wird. Nach einer Mission endet die Runde und eine neue beginnt. Der Computergegner ist indes nicht untätig und greift des Öfteren Ihr Territorium an - haben Sie in den Hauptstädten Ihrer Distrikte keinen Militärbezirk errichtet, fallen sie ohne Gegenwehr an den Feind. Gerade in der Spätphase einer Kampagne ist das überaus ärgerlich, da man einfach nicht über genug Wirtschaftspunkte verfügt, um jede Provinz zu verteidigen. Außerdem ist es schade, dass man nur über eine Armee gebietet und somit nicht die Möglichkeit hat, jeden Angriff mit seiner Hauptarmee abzuwehren. Der Schwierigkeitsgrad ist in jeder Mission variabel, sodass Sie, sollten Sie einmal nicht weiterkommen, einfach den Schwierigkeitsgrad herunterdrehen können - so gerät man bei den Feldzügen äußerst selten einmal ins Stocken - super! Hitzeflimmern Optisch ist "Rise of Legends" auf der Höhe der Zeit, ohne jedoch die fantastische Grafik eines "Earth 2160" oder "Perimeter" zu erreichen. Die Animationen der Einheiten sind mit viel Liebe zum Detail umgesetzt worden, Schlangen und andere Tiere kreuchen und fleuchen über die Karte und Bäume wiegen sich im Wind. Die Explosionen wirken meistens ein wenig farbarm, aber nichtsdestotrotz spektakulär; auch die Spezialfähigkeiten der Helden sind gut gelungen: Giacomos Leuchtrakete zerspringt farbenfroh in der Luft und der grünliche Schimmer der hierdurch beeinflussten Einheiten wirkt wunderbar atmosphärisch. Einzig aus der Nähe betrachtet wirken Gebäude und Einheiten arg kantig, aber das ist in Echtzeitstrategiespielen ein absolut verschmerzbares Manko. Ein weniger verschmerzbares hingegen ist die Position der Kamera - sie befindet sich viel zu nah am Geschehen, bei Schlachten geht also schnell der Überblick verloren. Auch das Feldzugmenü verdient kein Lob, denn es ist völlig statisch, Animationen sucht man vergebens und oft hat man den Eindruck, als sei die ganze Welt aus Ehrfurcht vor Giacomos Spielfigur erstarrt. Dafür sind die Zwischensequenzen in Spielgrafik erstklassig gemacht und erzeugen durch ihre Detailfülle eine sehr hohe atmosphärische Dichte. Die Bewegungen der Protagonisten wirken glaubwürdig und die Tatsache, dass sie sogar lippensynchron sprechen, (was leider immer noch keine Selbstverständlichkeit ist) ist ein weiterer Pluspunkt. Schlachtenlärm Auch der Sound kann überzeugen: dudelt in den meisten Echtzeitstrategiespielen eine relativ eintönige, auf Dauer nervige Melodie vor sich hin, ist die Hintergrundmusik von "Rise of Legends" angenehm unaufdringlich und trägt ebenfalls zur dichten Atmosphäre bei. Zwar ist sie kein Meisterstück zeitgenössischer Komponistenkunst, passt aber stets zu den Geschehnissen. Die Sprecher der Charaktere haben sich ebenfalls ins Zeug gelegt und so wirken die Zwischensequenzen noch authentischer. Einzig beim Dogen von Venucci wünscht man sich, dass er nicht nur wie Bismarck aussieht, sondern auch so klingt. Und der, das ist überliefert, hatte eine ausgesprochene Fistelstimme.
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