Formel 1 2011

Formel 1 2011 (Xbox 360)

(Codemasters)

geschrieben von Tim-Oliver Siegwart

 

 
Entwickler: Codemasters
Publisher: Codemasters
Genre: Rennspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: F1 2011
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Pünktlich, zum, dieses Jahr zugegebenermaßen recht undramatischen, Saisonendspurt, erscheint das offizielle Spiel zur Formel 1 2011 von Codemasters. Nach "Formel 1 2010" bringt das Entwicklerteam nun also die zweite Rennsimulation zur Königsklasse des Motorsports. Neben den aktuellen Saisondaten wie Fahrer, Strecken und Autos hat man bei Codemasters aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und durch neue Funktionen mehr als nur ein weiterentwickeltes Spiel aus dem Windkanal. Ob es sich bei diesen siegessicheren Worten nur um heiße Abgase handelt oder ob "Formel 1 2011" auch auf der virtuellen Strecke überzeugen kann? Die Rennabteilung von DLH.Net begab sich für ausführliche Testfahrten auf die Rennstrecke. Die Analysen unserer Telemetriedaten zeigen auf, wo man bei Codemasters wichtige Zehntel liegen lässt und in welchen Sektoren Bestzeiten erzielt werden.

Die Königsklasse des Motorsports

Die Formel 1 steht schon immer für schnellsten und besten Motorsport auf technisch höchstem Niveau. Rennställe wie die Scuderia Ferrari, McLaren oder Williams sind über die Grenzen des Sports hinaus weltbekannt, die frühen Weltmeister wie Alberto Ascari, Juan-Manuel Fangio oder Graham Hill stehen für Wagemut und Pioniergeist, Aryton Senna und Alan Prost für die pure Leidenschaft am Lenkrad, während die heutigen Helden wie Michael Schumacher, Fernando Alonso oder Sebastian Vettel besonders Zielstrebigkeit und Perfektionismus verkörpern. Die Formel 1-Boliden jeder Ära stehen für die Entwicklung des Fortschrittes und des technisch machbaren. In all den Jahren hat sich vieles geändert, so fuhr bis in die späten 80er Jahre stets der Tod mit. Die Austragung der damaligen Rennen mag unter heutigen Sicherheitsaspekten als fahrlässig erscheinen und es kam ohne technische Hilfsmittel viel mehr auf das fahrerische Können an, als in der heutigen Zeit, doch eines ist in all den Jahren gleich geblieben; das Ziel eines jeden Rennfahrers ist es, einmal in der Formel 1 zu fahren und einen Grand Prix zu gewinnen.

Codemaster bietet dieses Erlebnis für das heimische Wohnzimmer mit garantiert genug Auslaufzonen oder den PC. Nach dem aktuellen Reglement besteht ein Rennstall aus zwei Fahrzeugen, die in allen 19 Rennen der Saison an den Start gehen müssen. Wie schon in 1950 handelt es sich dabei um einsitzige Monopostos mit frei stehenden Rädern. Gefahren wird dieses Jahr auf 19 Rennstrecken auf allen fünf Kontinenten. Das 20. Rennen in Bahrain wurde von FIA aufgrund der dortigen Unruhen ersatzlos gestrichen und kommt somit auch im Spiel nicht vor.

Aus dem Windschatten des Vorgängers

Für jährlich erscheinende Spiele ist es immer sehr schwierig, dem Kunden den vollen Kaufpreis mehr oder weniger plausibel darzustellen. Der Weltverband FIA sorgt mit seinen Regeländerungen dafür, dass es, im Vergleich zu 2010, einige umfangreiche Änderungen an den Fahrzeugen gegeben hat. Darüber hinaus versprachen die Entwickler, dass sie in "Formel 1 2011" auf viele Fanwünsche, wie zum Beispiel ein Safetycar, eingehen würden und sich in der aktuellen Ausgabe besonders den Verbesserungen im Mehrspielermodus widmen zu wollen. Außerdem verspricht man mit dem Werbeslogan "Sei der Fahrer, lebe den Mythos. Vom Fahrerlager bis zur Strecke" ein noch intensiveres Erlebnis des Formel-1-Zirkus mit mehr und besseren Interviews und einem verbesserten Paddockbereich. Deshalb halten wir in unserem Test auch explizit nach den angekündigten Verbesserungen Ausschau, dabei arbeiten wir uns vom normalen Rennwochenende über die Karriere bis hin zum Mehrspielermodus, nehmen die aktuellen Saisondaten genau unter die Lupe und untersuchen im Parc Fermé das 2010er und das 2011er Model darauf, ob es sich lediglich um eine reine Evolution oder sogar um eine Revolution des Gesamtpaketes handelt.

Ein typisches Formel-1-Rennwochenende.

"Formel 1 2011" ist genau wie der Jahreswagen 2010 aufgebaut, somit finden sich alte Haudegen vom Schlage eines Rubens Barrichello schnell zurecht. Lediglich am Design wurde etwas gefeilt: Die Hauptkategorien "Karriere", "Grand Prix", sowie der Multiplayer-Modus und das Zeitfahren, sind erhalten geblieben, wie so oft bei Autos finden sich die wesentlichen Neuerungen unter der Haube. Beim "Grand Prix"-Modus handelt es sich um ein frei wählbares Rennen aus dem Rennkalender, wobei der Spieler Team, sowie Rennlänge und Schwierigkeitsgrade, frei wählen darf. In diesem Punkt gibt es somit keine Unterschiede zum Vorgänger; leider auch nicht, was die KI-Zeiten angeht. Während der Sprung von Anfänger auf Fortgeschritten noch recht moderat ausfällt, holen die virtuellen Piloten auf der nächsten Schwierigkeitsstufe nochmals gut 2-3 Sekunden pro Runde heraus. Das kann etwas demotivierend für Fahrer sein, deren Können genau in der Mitte liegt.

So fährt der Spieler in der ersten Schwierigkeitsstufe in einem HRT den Ferraris um die Ohren und in der höheren findet er am Steuer eines Red Bulls in einem Williams seinen Meister. "Formel 1 2011" ist, nach wie vor, wie eigentlich alle Rennspiele von Codemasters, weit von der Bezeichnung Simulation entfernt und eher im Arcadebereich einzuordnen. An der Rennstrecke angekommen, finden sich leider keine Neuerungen bei den Setup-Möglichkeiten, sodass akribische Rennfahrer, die gerne bis spät in die Nacht mit ihren Ingenieren am Setup schrauben, erneut sehr enttäuscht werden. Ganz Unerfahrenen hilft erneut der Renningenieur mit einem Basis-Setup, dieses kann bei Bedarf dann nach und nach angepasst werden. Die ersten Neuerungen finden sich beim Verlassen der Boxengasse. Es handelt sich um die Großbuchstaben der Saison 2011; KERS, das Energierückgewinnungssystem mit dem Boost-Button und DRS, den aufklappbaren Heckflügel.

Da die FIA jeweils erst kurz vor den Rennen die genauen DRS-Zonen, dabei handelt es sich um die Bereiche, in denen der Hintermann bei einem Abstand von unter einer Sekunde seinen Heckspoiler aufklappen darf, festlegt sind diese Zonen bei den meisten Rennen von Codemasters frei gewählt, treffen aber meistens dennoch die tatsächlichen Stellen recht gut. Ein komplettes Rennwochenende besteht aus den Trainingssitzungen am Freitag, dem Qualifying am Samstag sowie dem eigentlichen Rennen am Sonntag. Der Spieler kann zuvor festlegen, ob er die komplette Renndistanz oder bis minimal drei Runden fahren möchte, außerdem kann er das Rennwochenende verkürzen, zum Beispiel, indem er die Trainingsläufe und die Qualifikation auslässt. Am Start stehen alle 24 detailgetreuen Nachbildungen der 2011er Rennboliden und warten darauf, von der Leine gelassen zu werden. Nach den aktuellen Regeln ist mindestens ein Boxenstopp vorgeschrieben, dabei muss die Reifenmischung gewechselt werden.

Sollte diese Regel ignoriert werden, so droht die Disqualifikation. Das Rennen kann aber jederzeit neu gestartet werden und auch die bekannten Kurzwiederholungen sind mit an Bord. Codemasters hat sein Versprechen eingelöst und das Safetycar zumindest im Einzelspielermodus integriert, allerdings mussten wir bei unseren Tests wahre Massenkarambolagen verursachen, bis der Mercedes der Streckensicherung mit Bernd Mayländer am Ende auch mal in Erscheinung trat. Mit anderen Worten; es ist vorhanden, normalerweise tritt es aber nicht in Erscheinung, egal wie hart die Unfälle sind.

Wir haben doch keine Zeit

So oder so ähnlich lautet die Devise beim Karriere-Modus. Zu Beginn der Karriere darf man sich für eines der Hinterbänkler-Teams entscheiden und kann durch gute Leistungen zunächst den Teamkollegen als Nummer eins absetzen, um im weiteren Verlauf die Aufmerksamkeit der großen Rennställe wecken. Was es mit der fehlenden Zeit auf sich hat? Nun, während Michael Schumacher mit kurzer Unterbrechung seit nunmehr 15 Jahren in der Königsklasse fährt, darf unser Fahrer lediglich fünf Saisons im Rampenlicht verbringen. Das ist eindeutig zu wenig und wurde schon in "Formel 1 2010" stark bemängelt. Innerhalb von nur fünf Saisons muss man also vom absoluten Ende der Startaufstellung nach vorne kommen und das möglichst ohne Rückschläge. Diese zeitliche Begrenzung ist einfach nur Unsinn und hemmt den Spielspaß deutlich, denn Rekordweltmeister kann so niemand werden.

Leider wechseln nach wie vor keine Fahrer unter den Teams, offensichtlich durch die offizielle FIA-Lizenz sind quasi an ihre derzeitigen Teams gebunden. Schade, dass Codemaster hier nicht deutlich nachgebessert hat, der Optimist nimmt es, wie es ist, und greift zumindest Fangios Titelsammlung an. Nachdem das Team ausgesucht ist, stellt der immer gleich aussehende Reporter mehr oder weniger sinnvolle Fragen; hier wurde nicht wie angekündigt nachgebessert, eher im Gegenteil. Nach einem Podiumsplatz konnte man in der letzten Version wenigstens noch in die offizielle Pressekonferenz, nun steht derselbe Reporter wie bei Saisonbeginn an jeder Rennstrecke mit den gleichen Leuten im Hintergrund und stellt alles andere als interessante Fragen. Ob die Antworten eine Auswirkung auf die Meinung der anderen Teams hat, bleibt im Dunkeln. Auch der Paddock-Bereich wurde kaum verbessert, wenn auch umgestaltet. Allerdings wirken die immer gleichen Menschen, die durch das Bild laufen, sehr kantig und sind nicht besonders realistisch dargestellt.

Ersatzlos gestrichen wurde auch die persönliche Managerin, die in der Vorgängerversion im Fahrer-Wohnmobil wartete. Verhandlungen mit den Teams und Nachrichten des Managers gibt es nur noch per E-Mail. Der Ablauf der Saison gestaltet sich dann wie folgt: Zu Beginn der Saison gibt es eine Testfahrt, nach der unserer Fahrer beurteilt und interviewt wird. Danach kommen die einzelnen Rennen nach dem 2011er Rennkalender und laufen wie ein Grand-Prix-Wochenende ab. Der Unterschied ist, dass es nun noch um die Weiterentwicklung des Fahrzeuges geht und dass zwischen den Rennen der recht leblos wirkende Reporter 0815 Fragen zum Rennen und der Karriere stellt. Zur Weiterentwicklung des Boliden muss man lediglich in den Trainingssessions eine bestimmte Zeit schlagen, diese ist meistens mehr als großzügig vorgegeben und in heller Begeisterung verkündet das Team, mit diesen tollen Ergebnissen schnell Verbesserungen erzielen zu können. Sobald man den Teamkollegen ausgestochen hat und die Nummer ein im Team ist, darf man die Richtung der Entwicklung vorgeben.

Ab Mitte der Saison gibt es dann, anhand der Leistungen, Angebote von anderen Teams und natürlich die Option einer Vertragsverlängerung. Nichts Neues also in der Karriere; die alten Schwächen haben sich hartnäckig gehalten und die angekündigten Verbesserungen sind wenig überzeugend.

Der härteste Gegner ist immer der Teamkollege

"Formel 1 2011" scheint bis hier nicht wirklich mit Innovationen zu glänzen, aber das ändert sich im Mehrspielermodus schlagartig: Online können nun Rennen mit bis zu 16 Spielern ausgetragen werden, auf Wunsch wird das Fahrerfeld realistisch auf 24 Starter mit KI-Fahrern aufgefüllt. Die PC-Version verfügt zusätzlich noch über einen LAN-Modus. Ein weiteres Highlight ist der "Splitscreen-Modus"; hier können zwei Fahrer an einer Konsole oder am PC gleichzeitig an einem geteiltem Bildschirm antreten. Eigentlich ein alter Klassiker in Rennspielen, aber in der Vergangenheit leider sehr selten zum Einsatz gekommen, umso erfreulicher, dass Codemasters diesen Modus wiederentdeckt hat und hier für einige packende Duelle im Wohnzimmer sorgt.

Die beste Neuerung in "Formel 1 2011", und damit fast schon allein einen Kauf wert, ist die "Koop-Meisterschaft". Zwei Spieler haben hier die Möglichkeit über eine Saison hinweg im gleichen Team um den Fahrer- und Konstrukteurstitel zu kämpfen. Damit steht heißen Stallduellen, wie zum Beispiel mit Fernando Alonso und Lewis Hamilton in der Saison 2007 oder Alain Prost und Aryton Senna 1989, nichts im Wege. Vor dem Start eines Rennens oder gar einer Saison, können sämtliche Einstellungen wie Rennlänge, Regeln und Schwierigkeitsgrade eingestellt werden. Im direkten Vergleich zum Vorgänger wird im Mehrspielermodus ganz klar mehr geboten.

Der Kampf gegen die Uhr

Im Modus "Zeit-Attacke" gibt es drei Auswahlmöglichkeiten. Beim Zeitfahren wählt der Spieler eine Strecke seiner Wahl aus, bestimmt die Witterungsverhältnisse und dreht so viele Runden, wie die Reifen hergeben. Das Setup kann jederzeit an der Box neu abgestimmt und natürlich dürfen auch die Reifen gewechselt werden. Auf der Strecke gibt es das Ghostcar, dieser halb durchsichtige Rennwagen stellt den Spieler in seiner schnellsten Runde dar, das hilft ungemein dabei, in allen Sektoren bis ans Limit zu fahren. Im Modus "Zeit-Attacke" muss eine vorgegebene Zeit unterboten werden. Unterteil ist das Ganze in Bronze, Silber und Gold, wobei Gold die schnellste Rundenzeit darstellt und somit das höchste Fahrgeschick erfordert. Die Auswahl "Leaderboards" startet den Kampf gegen die besten Fahrer in der ganzen Welt. Je besser die eigene Rundenzeit auf der gewählten Strecke ist, desto höher findet man sich im weltweiten Vergleich mit anderen Spielern wieder.

Korea ist überall

"Racing is life, anything that happens before or after, is just waiting", sagte einst Steve McQueen. Derartige Leidenschaft sucht man in "Formel 1 2011" vergebens. Codemasters ist es sicherlich gelungen absolut realistische Rennwägen darzustellen, die Strecken anhand von GPS-Daten möglichst originalgetreu nachzubauen, allerdings gelang es ihnen nicht, die Atmosphäre eines Grand Prix einzufangen. Dafür sind gleich mehrere Faktoren verantwortlich. Zum einen mangelt es erneut an Zuschauern, die Ränge sind, wie beim letzten Formel 1-Rennen in Südkorea, regelrecht leer gefegt. Man könnte meinen, es handele sich um ein Rahmenrennen, vielleicht die Formel 3000 oder den Seat Leon Cup, aber niemals um ein Formel-1-Rennen. Die Rennboliden kommen zwar in HD-Auflösung auf die Bildfläche, aber im Paddock-Bereich und in den Interviews ist die Grafik schlichtweg schlecht, und da einfach die Charakter-Modelle kopiert wurden, laufen lauter Zwillinge durch die Gegend, das passt nicht zur sonst doch so hohen Grafikqualität.

Zu guter Letzt fehlt das Mittendrin-Feeling. Der Boxenfunk informiert über Rennsituationen, wechselnde Wetterbedingungen sorgen für die richtige authentische Aufmachung und dann, wenn der Fahrer sein Ziel erreicht hat, als Erster über die Ziellinie fährt, dann kommt lediglich ein kurzes Jubeln, Abklatschen der Konkurrenten und Glückwünsche des Teams. Keine Siegerehrung, keine Champagner-Dusche, keine Pressekonferenz, keine Tifosi, die die Strecke stürmen und auch kein schöner Pokal, der mit letzter Kraft, wie seinerzeit Aryton Senna bei Sieg seines Heim-Grand Prix, in die Höhe gestreckt wird, nichts – nur schon wieder der gleiche Reporter der einen wie Kai Ebel seit Saisonbeginn auf den Versen ist und immer das gleiche Outfit hat.

Adrian Newey hätte es nicht besser machen können

"F1 2011" wurde mit der "EGO Game Technology"-Plattform von Codemasters entwickelt und kann erneut mit der besten Renngrafik auf dem Spielemarkt glänzen, zumindest auf der Strecke. Sämtliche 12 Rennställe sind absolut authentisch nachgebaut und auch die Boliden sind originalgetreu lackiert. Die 19 Rennstrecken glänzen in einer Grafikqualität, bei der man fast schon versucht ist, den Fuß vom Gas zu nehmen, um die Aussicht zu genießen. Die wechselnden Witterungsverhältnisse auf der Strecke bis hin zum Regenschauer sind titelverdächtig dargestellt. Die Fahrzeuge versprühen im Regen so viel Gischt, dass man beinahe verstehen kann, warum Nikki Lauda damals im WM-Kampf in Fuji bei monsunartigen Regenfällen sein Auto lieber an die Box steuerte und James Hunt den WM-Titel kampflos überlies. Deutlich verbessert hat sich auch die Darstellung der Reifen beziehungsweise des Reifenabbaus. Kommt der Spieler von der Ideallinie ab, so sind die Walzen auch unversehens mit Gummiabrieb bespickt, ebenso werden Ausritte ins Grüne mit Schmutz und Gras auf der Oberfläche animiert. Großartig umgesetzt ist der Tag/Nachtwechsel in Abu Dhabi, hier startet das Feld bei Tageslicht und der Sieger überquert die Ziellinie unter Scheinwerferlicht in der Dunkelheit. Was "Battlefield 3" derzeit grafisch im Bereich der Ego-Shooter darstellt, ist bei den Rennspielen "Formel 1 2011".

Motor und Lenkrad

Die Hintergrundmusik wurde für "F1 2011" erneut extra zusammengestellt und bietet einen sehr abwechslungsreichen Soundtrack mit mehr oder weniger passenden Rocknummern. Viel wichtiger ist aber, dass erneut der Motorensound sehr authentisch gelungen ist. Der Boxenfunk ist zum Glück deutlich verständlicher als bei "RTL", erscheint aber, vielleicht genau deswegen, nicht realistisch. Die Steuerung erfolgt wahlweise bei der Xbox 360 über den Kontroller oder ein Lenkrad, beim PC gesellt sich noch die Tastatur zu den unterstützten Eingabegeräten. Sämtliche Funktionen, wie KERS oder DRS, dürfen bei Bedarf auch auf andere Tasten gelegt werden. Die Rennwägen sind im Vergleich zum Vorgänger deutlich einfacher auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad zu steuern und erfordern nicht zwangsweise ein Lenkrad.

"Formel 1 2011" macht leider wieder die gleichen Fehler wie sein Vorgänger: leere Tribünen, kurze Karriere und fehlende Atmosphäre. Technisch gesehen handelt es sich wieder eher um einen Arcade-Racer als um eine Simulation. Die Grafik lässt einen über vieles hinwegsehen und den neuen Mehrspielermodus darf man getrost als Volltreffer bezeichnen. Im Großen und Ganzen sind die Neuerungen aber sehr dünn gesät. Wer "F1 2010" noch nicht hat, kann bedenkenlos zugreifen und seinen Spaß auf der Strecke haben. Aufgrund der Neuerungen wie KERS, DRS und der neuen Strecke in Indien lohnt sich ein Neukauf auch für Besitzer des Vorgängers. Da es keine Konkurrenz durch die exklusiven Lizenzrechte gibt, ist der einzige Gegner auf der Strecke der eigene Vorgänger und der wird durch die Verbesserungen geschlagen. Ich hätte mir allerdings einfach mehr Safetycar-Situationen gewünscht, mehr Leben im Paddock-Bereich und eine zeitlich wesentlich großzügigere Karriere und mehr Statistiken und historische Vergleiche, die Lizenz ist so teuer, da hätte man diese Daten nutzen können. Für den Nachfolger wünsche ich mir mehr Publikum und Telemetriedaten und mehr Setup-Möglichkeiten. Wer F1-Rennen möchte, kommt an diesem Spiel dennoch nicht vorbei.

(15.11.2011)

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