Call of Cthulhu - Dark Corners of the Earth (Ubisoft) geschrieben von Florian Piesche
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Vor einigen Wochen habe ich für dlh.net die Xbox-Version des lang ersehnten Horrortitels "Call of Cthulhu - Dark Corners of the Earth" auf den spielerischen Seziertisch genommen, und seit Kurzem ist nun auch endlich die oft aufgeschobene PC-Version erhältlich. Ich werde mich dieses Mal etwas kürzer fassen und vorwiegend darauf eingehen, wie sich das Spiel auf dem PC im Vergleich zur Xbox spielt; für genauere Kommentare zum Inhalt und Gameplay empfehle ich das Review der Xbox-Version. Gegenüberstellung mit den Verdächtigen Nachdem es sich um eine direkte Umsetzung des Spiels handelt, hat sich an der Hintergrundgeschichte und dem Spielkonzept natürlich gar nichts geändert. Die PC-Version erzählt immer noch die Geschichte des Bostoner Polizisten Jack Walters, der wegen eines seltsamen Zwischenfalls bei einer Ermittlung die Dienstmarke abgibt und sich als Privatdetektiv verdingt und seiner Begegnungen mit den fantastischen Welten des H.P. Lovecraft. Anders als die Konsolenversion kommt die PC-Version von "Call of Cthulhu" auf zwei CDs statt einer DVD; selbige enthalten die deutsche, englische und französische Sprachversion. Die Sprache der Untertitel kann man angenehm über ein kleines Startprogramm, mit dem man auch die Auflösung einstellt, auswählen - die Sprachausgabe ist wie in der Xbox-Version auch immer auf Englisch. Angenehm zu sehen ist außerdem, dass Ubisoft sich bei Call of Cthulhu gegen den umstrittenen und problematischen, aber im Moment in der Industrie sehr populären, Kopierschutzmechanismus StarForce entschlossen hat. Leider hat der Titel aber auch so seinen Anteil an Problemen - einige Spieler melden in den Foren schwer nachvollziehbare Abstürze und auch in meiner Testphase ist das Spiel hin und wieder eingefroren und hat den Rest des Rechners mit sich gerissen. Direkt nach Spielbeginn fällt die Steuerung negativ auf - es ist sehr deutlich spürbar, dass die ursprüngliche Version des Spiels mit Analogsticks auf einem Gamepad gesteuert wird. Die Maussteuerung reagiert mit einer leichten Verzögerung und anders, als man es von PC-Shootern gewöhnt ist, wird die Mausbewegung nicht direkt in das Umsehen umgesetzt. Zu Beginn und am Ende der Bewegung reagiert die Maus mit geringerer Empfindlichkeit als sonst; hiermit sieht die Bewegung des Blickfeldes zwar etwas natürlicher aus, fühlt sich aber durch die indirekte Umsetzung etwas schwammig an. Obendrein ist die Mausempfindlichkeit mit ihrem Standardwert von 5 (auf einer Skala von 1 bis 10) meiner Meinung nach fast unspielbar hoch eingestellt; auf einem Wert von 2 fühle ich persönlich mich eher wohl. Außerdem mangelhaft ist die Optionsvielfalt - die grafische Detailstufe ist bis auf Auflösung und Anti-Aliasing absolut unveränderlich, und während man die Steuerung sehr frei belegen kann, weigert sich das Spiel, die dritte Taste auf meiner Maus als vorhanden anzuerkennen. Viel Gutes kann man hingegen über die Performance sagen. Die Mindestvoraussetzungen des Spiels entsprechen im Prozessor- und Grafikkartenbereich ungefähr der Ausstattung einer Xbox, was im PC-Bereich heutzutage weit unter auch älteren Spielerechnern liegt. Selbst auf meinem doch schon etwas alternden Rechner - ein Athlon XP 2000+ mit 512MB DDR266-Arbeitsspeicher und einer Radeon 9600 Pro - läuft "Call of Cthulhu" bei einer Auflösung von 1280x1024 ohne Anti-Aliasing fast absolut flüssig und fängt nur in richtig effektbeladenen Szenen spürbar zu ruckeln an. Schall und Rauch Grafisch gibt es die technische und gestalterische Seite - während sich Call of Cthulhu im technischen Bereich nicht mit aktuellen Blockbuster-PC-Titeln wie "F.E.A.R.", "Quake 4" oder "Oblivion" messen kann, ist es zumindest durchaus ansehnlich und mit allerlei modernen Spezialeffekten ausgestattet. Gestalterisch ist das Spiel fast ein Meisterwerk - die Künstler von Headfirst Productions erwecken die Spielwelt auf eine Art zum Leben, von der sich die meisten anderen Titel ein paar Scheiben abschneiden können. Die Atmosphäre, die "Call of Cthulhu" erzeugt, ist dicht, beunruhigend und wird von der Grafikengine hervorragend unterstützt. Über den Sound gibt es nicht wirklich etwas zu sagen, das im Review der Xbox-Version nicht schon erwähnt wurde, und somit fasse ich diesen Bereich einfach mit den kurzen Worten "atmosphärisch hervorragend und technisch einwandfrei" zusammen. Abschließend bleibt noch zu sagen, dass die auf der Schachtel nicht ganz richtig sind - zwar reicht ein 800MHz-Prozessor aus, muss aber den von Intel entwickelten SSE-Befehlssatz unterstützen. Bei AMD tun dies erst die Athlon XP-Prozessoren; Athlons ohne den Namenszusatz unterstützen im Regelfall kein SSE und sind somit inkompatibel mit dem Spiel. Bei Intel hingegen ist die SSE-Erweiterung in sämtlichen Chips der Pentium III-Serie vertreten; somit ist hier nicht mit Problemen zu rechnen. (01.05.2006) |
Fazit
Inhaltlich wie spielerisch haben sich in meiner Testphase keinerlei Änderungen aufgetan - selbst die Übersetzungspatzer aus der Xbox-Version sind nach wie vor vorhanden. Somit gehe ich davon aus, dass es sich bei der PC-Version um eine direkte Portierung ohne Bugfixes oder ähnliche Veränderungen handelt. Schade ist dies wegen der wenigen störenden Bugs der Xbox-Version, die somit vermutlich auch auf dem PC auftreten, aber immerhin hat sich der Zustand des Spiels durch die Umsetzung nicht merklich verschlechtert. Mein Fazit bleibt gleich - für Horrorfans ist "Call of Cthulhu" geradezu ein Muss und auch Freunde des Action- und Adventure-Genres kommen mit Sicherheit nicht zu kurz.
plis key