Mahjong - Eine Reise um die Welt (NDS) (dtp young) geschrieben von Bernd Wolffgramm
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Mahjong ist ursprünglich ein altes chinesisches Spiel für vier Personen. Es wird versucht, durch Ziehen und Abwerfen von Steinen, die ähnlich wie westliche Spielkarten markiert sind, seine Ausgangshand zu verbessern und möglichst wertvolle Figuren oder ein vollständiges Spielbild zu formen. Ziel des Spiels ist es, ein vollständiges Spielbild, bestehend aus vier Dreier- bzw. Vierergruppen und einem Paar, zu bilden. Um nun Mahjong auf den Computer zu übertragen, wurde eine Variante entwickelt, die dem Prinzip nach stark an das Kartenspiel "Patience" erinnert und demnach auch Solitär-Mahjong heißt. Diese Version wurde vor allem in einer Arcade-Version für Spielhallen bekannt, ist aber längst auch für alle gängigen Konsolen und den PC umgesetzt worden. Die Entwickler von Kritzelkratz 3000 haben nun versucht, dieses legendäre Spiel auch für den Nintendo DS umzusetzen. Das Spielprinzip Bei "Mahjong - Eine Reise um die Welt" wird hauptsächlich die Solitär-Version gespielt. Auf dem Brett befinden sich bis zu 144 Steine, die zu einer Figur zusammengesetzt sind (zum Beispiel einer Burg). Die Ziegel - so werden die Spielsteine eigentlich genannt - liegen dabei sowohl neben- als auch aufeinander, dadurch entstehen Gebilde, die wie Mauern aussehen und die damit die Figur sehr anschaulich darstellen. Ziel des Spiels ist es, durch das Bilden von Paaren alle Ziegel aus dem Spielfeld zu entfernen. Ein Spielstein darf dann zur Paarbildung benutzt werden, wenn er von keinem anderen Ziegel überdeckt wird und wenn mindestens eine lange Seite eines Steins frei ist, also höchstens eine Seite von einem weiteren Ziegel zugelegt wird. Alle Spielsteine haben eine Bezeichnung und findet man zwei Klötzchen mit der gleichen Wertigkeit, dann darf man aus ihnen ein Paar bilden und sie damit "vom Tisch" nehmen. In diesem NDS-Spiel wird fast alles mit dem Stylus erledigt, vor allem natürlich das Auswählen der Ziegel auf dem Spielfeld. Das Aktionsfeld befindet sich auf dem unteren Touchscreen, alle statistischen Daten und Spielehilfen werden auf dem oberen Bildschirm angezeigt; zum Beispiel die verbleibende Zeit sowie die Anzahl der im Augenblick noch zu bildenden Paare. Die Modi Der am einfachsten zu spielende Modus ist das Einzelspiel und entspricht am ehesten dem, was man seit Jahrzehnten aus den Spielhallen kennt. Man wählt einfach einen der drei zur Verfügung stehenden Schwierigkeitsgrade aus, legt ein vorgegebenes Spielfeld fest und los geht es. Dies ist die puristischste Form von Solitär-Mahjong, es gibt lediglich sogenannte Kombi-Boni und zwar immer dann, wenn man zwei Paare sehr schnell hintereinander entfernt. Das Ziel ist es, das Brett möglichst schnell leer zu fegen, der Spielerfolg wird dann in Punkten gemessen, die sich aus der benötigten Spielzeit sowie den Kombi-Boni ergeben. Hat man alle Einzelspielebretter abgearbeitet, bietet das Programm einen Editor an, mit dem man sich weitere Spielfelder selbst erstellen kann. Etwas aufwendiger ist der Karrieremodus, der hier Turnier heißt und in dem das Motto "Eine Reise um die Welt" zum Tragen kommt. Mit dem Stylus muss man sich "um die Welt kämpfen und alle Spielfelder, die über den ganzen Globus verteilt sind, erst dadurch zugänglich machen, indem man die Ziegelaufgaben der Station vorher löst. Auf einer Weltkarte wird angezeigt, wo man sich gerade befindet und wie viele Herausforderungen man auf der aktuellen Station noch bestehen muss. Die Spiele ähneln denen im Einzelspiel, doch man kann verschiedene Boni und Extras aktivieren. Unter einigen Steinen befinden sich dann zum Beispiel Extras wie das "Magische Auge", das die hilfreiche Fähigkeit verleiht, unter einen Stein schauen zu können, oder der "Wirbelsturm", der einfach eine bestimmte Zahl von Steinen der obersten Schicht wegfegt. Der Schwierigkeitsgrad nimmt im Verlaufe eines Turniers immer weiter zu; dies bedeutet hier, dass die Anzahl der möglichen Paare abnimmt und der Spieler sich so genau überlegen muss, welches Paar er bildet, denn es kann sein, dass gleichrangige Steine an anderer Stelle des Felds übereinander liegen und deswegen noch stärker strategisch vorgegangen werden muss. Neben den beiden Hauptmodi haben die Entwickler noch zwei weitere Varianten entwickelt. Erstmals ist das klassische Mahjong auch mit in das Spiel integriert worden. Trotz der abspeckten 136-Teile-Version ist es jedoch wesentlich schwieriger als das beliebte Solitär-Mahjong, aber bei Weitem nicht so spektakulär. Der letzte Modus betrifft das Multiplayer-Spiel. Der Spieler hat die Möglichkeit, entweder gegen den Computer oder einen Freund anzutreten, beide Varianten finden dann im Wechsel auf einem Splitscreen statt, d. h., es gibt leider kein Wi-Fi-Game. Zur Darstellung Wie man sich sicher vorstellen kann, ist das Hauptproblem des Games, alle 144 Steine übersichtlich auf einem Spielfeld darzustellen. Erschwert wird dies in "Mahjong - Eine Reise um die Welt" noch dadurch, dass zum Spielen nur der untere Touchscreen benutzt wird, während auf dem oberen lediglich Statusinformationen dargestellt werden. Auch wenn manchmal nur 30% aller Ziegel auf einmal zu sehen sind - die anderen werden von diesen verdeckt - ist es doch sehr schwierig, die Übersicht zu behalten, zumal, wenn man das klassische Steine-Set ausgewählt hat, bei dem sich die Aufdrucke und Markierungen sehr ähneln. Die Programmierer haben dazu eine Zoomfunktion entwickelt, die zwar dann die einzelnen Steine sehr schön "heranholt", aber damit die Übersichtlichkeit total aufgibt, weil dann außer dem auf wenige Steine vergrößerten Ausschnitt nichts mehr vom Rest des Felds zu sehen ist. An der grafischen Umsetzung lässt sich aber sonst nicht aussetzen. Im Turniermodus wird jedes Spiel mit dem zur Location passenden Hintergrundbild unterlegt, für die Bilder auf den Steinen hat man sich neben den klassischen Mahjong-Grafiken eine Reihe weiterer Themen einfallen lassen, so zum Beispiel Skat-Kartenmotive oder Bilder aus der Natur. Ob es nun unbedingt auch Reisesymbole mit den Wappen der deutschen Bundesländer und Euro-Münzen hätten sein müssen, darüber kann man sicherlich streiten. Fazit Mahjong übte als Computerspiel schon immer eine große Faszination auf die Gamer aus, weil es eines dieser Spiele ist, die eigentlich nie langweilig werden, obwohl es immer das gleiche Spiel ist, nur, dass die Steine unterschiedlich angeordnet werden. Auch die relativ kurze Spieldauer von ca. fünf Minuten prädestiniert Mahjong für eine Mobilkonsole. Deswegen kann man "Mahjong - Eine Reise um die Welt" auch jedem Spieler empfehlen, um sich kurz die Langeweile zu vertreiben oder um sich hartnäckig über längere Zeit in der Rangfolge nach oben zu arbeiten und immer anspruchsvollere Felder zu räumen. Den weitsichtigen Mitspielern sei aber dringend geraten, ihre Brille mitzubringen, die Darstellung der einzelnen Ziegel ist schon relativ klein. (01.08.2008) |