NBA Street: Homecourt (Xbox 360) (Electronic Arts) geschrieben von Carlos Carvalho
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Jede Legende muss irgendwo anfangen. Im Fall von Basketballspielern fängt sie nicht erst in der NBA an, sondern ist schon lange davor auf Parks, High Schools und College-Spielfeldern bekannt. Diese sind die Homecourts der Spieler; kleine Höfe, auf denen sie fast ununterbrochen gespielt haben. Hier haben sie geübt, bis sie jede Unebenheit des Bodens kannten und bis sie Würfe von jeder Ecke in den Korb versenken konnten. Es ist ein nostalgischer Platz für die jetzigen Legenden der NBA. Und es ist für viele Jugendliche, die erst jetzt ihren eigenen Style entwickeln, eine mögliche Sprungschanze in die Welt des professionellen Basketballs in Amerika. Hintergrundgeschichte Auf dem Homecourt werden die Amateure von den zukünftigen professionellen Spielern getrennt. Man trägt zwar nur Freundschaftsspiele aus, diese sind aber härter als ein reguläres NBA-Match, da man auf dem Feld keine Schwäche zeigen darf. In Teams von je drei Spieler setzt man also eigene Regeln, wie zum Beispiel, dass nur Dunks gezählt werden. Um weniger Pausen in dem Spiel zu haben, ignoriert man Fouls, was dazu führt, dass manche Matches recht gewalttätig werden. Ebenso ignoriert werden die Außenlinien, in "NBA Street: Homecourt" geschickt gelöst durch das Einbauen von unsichtbaren Wänden. Es gibt keine Timeouts für Verschnaufpausen, keine anderen Spieler, die mit dir wechseln könnten und keinen Trainer, der dir klare Strategieanweisungen gibt. Homecourts sind also reine Schlachtfelder, auf denen du zeigen sollst, was du kannst. Das erste, was man in "NBA Street: Homecourt" machen sollte, ist, sich einen "Baller" zu erstellen. Eine der drei verfügbaren Positionen muss ausgewählt werden, also Guard, Forward oder Center. Man wählt im Anschluss einen der eingeblendeten NBA-Spieler als Vorbild, kann aber das Aussehen entsprechend den eigenen Wünschen anpassen. Hier können, wie auch in anderen Spielen üblich, Statur und Gesicht verändert werden. Während der Spiele, bei Erreichen verschiedener Meilensteine, werden Klamotten und Schuhe freigeschaltet, die man dem Charakter anziehen kann. Dieser ist nun der Kapitän des Teams, der unter "Homecourt Challenge" eingesetzt werden kann. Homecourt Challenge Bei diesem Spielmodus fängt man ganz klein an, als noch unbekannter Basketballer, der sich in seinem Heimatort beweisen muss. Verschiedene andere Spieler bieten sich an, in seinem Team zu sein, denn sie wollen sich auch auf dem Feld beweisen. Fünf Spieler, jeder mit anderen Stärken und Schwächen, sind erstmal verfügbar; nur zwei darf man auswählen. Man kann jedoch zu jedem Zeitpunkt seine Meinung ändern und doch einen anderen Basketballer nehmen, wenn man nach einem Spiel der Meinung ist, dass das Team an einer bestimmten Stelle stark geschwächt ist. Was man jedoch nur am Anfang auswählen darf, ist der Schwierigkeitsmodus: Hier stehen "Leicht", "Medium", "Hart" und "Experte" zur Verfügung. Auf dem Homecourt befinden sich verschiedene gegnerische Teams, die genauso ins Rampenlicht kommen möchten und deswegen gegen dich antreten. Die Namen der Spieler und die Regeln werden bei jeder Challenge eingeblendet. Bei den Regeln der einzelnen Challenges handelt es sich um die Gewinnbedingungen (also zum Beispiel bis 30 Punkte erreicht sind oder bis ein Team drei Punkte im Voraus ist) und darum, welche Sorte von Würfen gezählt werden (verfügbar sind dann normale, reine Dunk- oder reine Shots-Spiele). Die Steuerung Auf dem Feld spielt man von den drei Teammitgliedern denjenigen mit dem Ball, die anderen werden währenddessen von der KI gelenkt. Die Bewegungen des Charakters werden, wie üblich, mit dem linken Stick gesteuert. Man kann schneller laufen, wenn man den rechten Trigger gedrückt hält, drückt man dagegen auf den linken, läuft der Charakter langsamer auf dem Feld. Macht man einen Pass mit der grünen "A"-Taste, spielt man mit dem anderen Spieler weiter. Man kann aber auch passen und trotzdem den ursprünglichen Spieler lenken, indem man den rechten Stick drückt. So kann man sich besser positionieren und anschließend mit "A" einen Pass fordern. Hat man den Ball in der Hand, kann man mit Antippen der roten "B"-Taste eine Wurftäuschung machen oder durch Drücken selbiger tatsächlich werfen. Einen Korbleger macht man, indem der Charakter in die Richtung des Korbes steuert und die "B"-Taste antippt; hält man sie dagegen fest, macht die Figur einen Dunk. Somit ist "NBA Street: Homecourt" im eigentlichen Sinne mit dem linken Joystick und zwei Tasten komplett spielbar. Während aber so eine Steuerung bei einem NBA-Spiel vielleicht akzeptabel wäre, würde sie nichts anbieten, womit der Spieler zeigen könnte, was er drauf hat. So sind erstmal die Trigger zu erwähnen, die als Modifikatoren gelten. Hält man einen der Trigger gedrückt, wenn man einen Dunk macht, führt der Charakter entsprechend entweder einen Windmill- oder einen Rotating-Dunk aus. Hält man beide Trigger gedrückt, macht der Charakter einen Signature-Dunk. Da jeder Spieler einen anderen Dunking-Stil hat, führen diese Tastenkombinationen immer zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während eines Dunks wird über dem Spieler ein Balken angezeigt, der sich auffüllt, je näher der Spieler an dem Korb ist, solange man die "B"-Taste gedrückt hält. Lässt man die "B"-Taste früh los, trifft der Dunk zu 100% sicher, solange der Charakter nicht geblockt wurde. Lässt man zu spät los, springt der Ball wieder zurück und man bleibt für wenige Sekunden ungläubig am Korb hängen. Lässt man jedoch die "B"-Taste genau in dem Moment los, in dem der Balken voll ist, dann wird es ein Doppeldunk. Diese sehen immer unglaublich spektakulär aus und sind ebenfalls von Charakter zu Charakter unterschiedlich. Da auch bei der Punkteverteilung Homecourt-Regeln gelten, erhält man für Nahwürfe nur einen Punkt und für Fernwürfe lediglich zwei Punkte. Der Doppeldunk gibt also dem Team zwei Punkte, ohne die Gefahr von Weitwürfen einzugehen, ist aber eigentlich nicht weniger riskant. Danach wird man ausnahmslos mit einem Action-Replay belohnt und darf sich die Szene noch einmal anschauen. Alley-Oops, also Pässe zu einem Spieler, der gesprungen ist und nach dem Ball verlangt, um daraus einen Dunk zu machen, sind in "NBA Street: Homecourt" ebenfalls erlaubt und machen die übertrieben comichafte Note des Spiels, die man spätestens bei den Doppeldunks bemerkt hat, noch deutlicher. Die Figuren fliegen mit zweieinhalb Metern hohen Sprüngen durch die Luft, über ihnen schwebt das Abbild der grünen "A"-Taste. Passt man einem solchen Spieler rechtzeitig den Ball, macht er einen ebenfalls genial aussehenden Dunk. Setzt man aber den Pass zu spät an, geht der Ball verloren und kann womöglich vom gegnerischen Team genommen werden. Spieler, die gerade Alley-Oops oder Dunks durchführen, können in der Luft einem weiteren Spieler, der kurz danach gesprungen ist, den Ball passen, um noch spektakulärere Hook-Ups zu verwirklichen. Auch hier wird man ausnahmslos mit Action-Replays belohnt, da solche Angriffe einfach nicht zu blocken sind. Um das Timing im Griff zu haben, kann man mit der "oben"-Taste auf dem Minipad nach einem Alley-Oop von einem der Mitspieler verlangen. Drückt man auf dem Minipad die "unten"-Taste, kniet sich ein Spieler auf gerader Linie zum Korb hin. Kommt man in die Nähe und drückt auf die "B"-Taste, so springt der Charakter auf den Rücken seines Mitspielers und anschließend Richtung Korb. Auch hier lohnt es sich, die Modifikatoren-Tasten zu benutzen, um die unterschiedlichen Dunks zu sehen. Auch bei Pässen haben die "Trigger"-Tasten eine Wirkung: Mit der linken macht man einen Kniepass, hält man die rechte Taste gedrückt, macht der Charakter einen Kickpass. Hält man beide gleichzeitig gedrückt, macht der Charakter einen Pass über das Brett. Während der Offensive kann man schließlich noch Tricks durchführen. Mit der blauen "X"-Taste macht man einen Crossover, man spielt also den Ball von einer Hand auf die andere. Je schneller man drückt, umso flacher werden die Crossovers sein. Hält man währenddessen die "Trigger"-Tasten, so macht der Charakter die Crossovers zwischen seinen Beinen oder sogar hinter seinem Rücken. Während man diese macht, füllt sich ein Balken auf der oberen Seite des Bildschirmes langsam mit einer grauen Farbe auf. Dieser füllt sich immer schneller auf, je gefährlicher Situationen werden. Trickst man einen Verteidiger, indem man ihn mit der gelben "Y"-Taste fintet, verdoppelt, verdreifacht oder vervierfacht sich die Länge des Balkens. Trifft man den Korb, färbt sich der Balken blau, sonst geht der wachsende Balken verloren und man behält nur die Punkte, die man bei dem letzten Korb hatte. Ist der Balken voll, kann der Spieler mit dem Ball zur Mitte des Feldes gehen und dort die "Y"-Taste drücken, um einen Gamebreaker zu erhalten. Im Gamebreaker-Modus kann der Charakter mit der "Y"-Taste spektakuläre Tricks ausführen und die Verteidigung atemlos auf dem Boden liegen lassen. Der obere Balken lädt sich dann wieder schnell auf, hier werden aber die Anzahl der Punkte angezeigt, die man erhält, wenn man den Korb trifft. Dieser Modus zerbricht tatsächlich den Spielfluss, denn eine Mannschaft kann dadurch ganz schnell einen Vorsprung aufbauen und die gegnerische Mannschaft verliert immer einen Punkt. Maximal sind insgesamt fünf Punkte möglich, wenn man einen Weitwurf oder Doppeldunk bei vollem Balken schafft. Verfehlt man aber den Korb oder der Ball wird von der Verteidigung während des Gamebreakers gestohlen, wendet sich das Blatt und die gegnerische Mannschaft darf die Vorteile des Gamebreakers ausnutzen. Ist man in der Verteidigung, so sind die Steuerungsmöglichkeiten deutlich begrenzter. Mit "A" wechselt man den Spieler, wie es aus fast allen aktuellen Sportspielen bekannt ist. Drückt man die "B"-Taste, kann man entweder einen Ball im Flug fangen oder einen Charakter, der einen Dunk versucht, bösartig blocken, wonach beide auf den Boden fallen und der Ball wegrollt. Die "Y"-Taste nutzt man bei enger Verteidigung, um den Angreifer zu schubsen (es gibt, wie bereits erwähnt, keine Fouls), drückt man dagegen die "X"-Taste, so versucht der Charakter den Ball zu stehlen. Auch wenn sich die Steuerung kompliziert anhört, ist sie in kürzester Zeit erlernt und eigentlich sehr simpel einzusetzen. Auswertung Nach Ende jedes Spiels, egal ob gewonnen oder verloren, wird die Leistung des Kapitäns ausgewertet. Kurze Balken, die das Können des Spielers in verschiedenen Eigenschaften des Spiels, wie Passen, Werfen und Dunken, darstellen, füllen sich entsprechend des Spielverlaufes auf. Am Ende werden die Gesamtpunkte des Spielers gezählt, die erhalten wurden, indem der Spieler Tricks anwendete, Gamebreakers einsetzte oder Combos an Tricks ausführte beim Korbwerfen. Diese Punkte summieren sich zugunsten des Spielerlevels. Erreicht der Charakter das nächste Level, so vergrößern sich die Eigenschaftsbalken, so dass die Spieler gleichen Levels immer gleiche Maximalwerte haben, solange beide auf derselben Position spielen. Diese Charakterentwicklung führt auf der einen Seite dahin, dass man viele Tricks anwendet (und dadurch die Spiele besonders spektakulär aussehen), auf der anderen Seite dazu, dass während mancher Spiele zum Beispiel sehr oft gepasst wird, um diese Eigenschaft schneller zu verbessern. Nutzt man die anderen Spielmodi, fällt diese Auswertung natürlich weg. Hier stehen "Training", "Trick Battle", "Gamebreaker Battle" und "Back to Basics" zur Verfügung. Man darf ebenfalls schnelle Spiele mit fest eingebauten Mannschaften aus NBA-Legenden starten oder im Multiplayermodus gegen andere menschliche Spieler antreten. Grafik und Sound Dadurch, dass "NBA Street: Homecourt" das erste Xbox-360-Spiel ist, das die 1080p-Auflösung unterstützt, sieht das Spiel selbstverständlich sehr gut aus. Die Charaktere wirken selbst auf kleineren Fernsehern immer noch sehr detailreich und auf keinem Feld hat man Schwierigkeiten mit der Übersichtlichkeit. Es sind auch keine Clipping-Bugs beobachtbar; springt zum Beispiel ein Verteidiger von direkt unterhalb seines Korbes, liegt er kurz danach mit schlimmen Kopfschmerzen auf dem Boden. Man wird im Spiel ständig von den Mitspielern motiviert, bzw. wenn die 24 Sekunden langsam zu Ende laufen, schreien sie laut, dass man endlich werfen solle. Die Geräusche der Bälle und der Körbe hören sich sehr realistisch an, hat man aber einen der übertriebenen Doppeldunks durchgeführt, dann hört man ebenso übertriebene Metallverbiegungsgeräusche. Man darf aber nicht die 25 eingebauten Lieder von Rappern wie Kwamé oder RJ2D vergessen, die den Spieler in der richtigen Stimmung halten. Erwähnenswert ist ebenfalls, dass das Spiel komplett in Englisch gehalten ist - wahrscheinlich um die Originalstimmen der NBA-Basketballer zu erhalten.
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