Buzz!: Das ultimative Musik-Quiz (PS3) (Sony) geschrieben von Bernd Wolffgramm
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Alle Jahre wieder ... ... kommt der Biba-Buzz-emann und er hat wie immer jede Menge Fragen mitgebracht. Seit 2005 beglückt Sony exklusiv auf der Playstation jedes Jahr die Rategemeinde mit neuen Fragen und Themengebieten so auch 2010/2011. Bis jetzt gab es zwar ab und zu Neuerungen im Spiel, die waren aber nicht besonders gravierend, sodass bis jetzt immer die Fragen im Vordergrund standen. Im Grunde braucht man jedes Jahr neues umfangreiches Fragenfutter, weil selbst bei den Tausenden von Wissensabfragen, die jede Edition enthält, irgendwann nur noch richtig auf alle Fragen geantwortet wird, weil man alle Themengebiete schon auswendig herbeten kann. Das mag interessant für Ranglistenspieler sein, für die Partyrunde am Abend ist das aber tödlich. Die neuste Ausgabe von "Buzz" befasst sich also nun nur mit Musik. Das ist sicher ein Gebiet, in dem sich viele Leute für kompetent halten, weil die Musik jeden ein Leben lang begleitet und deshalb irgendwie immer da ist. Ob das reine Musikhören nun ausreicht oder ob doch Expertenwissen gefragt ist, soll hier ergründet werden. Außerdem hat Sony viele Neuerungen angekündigt und so soll auch geprüft werden, ob "Buzz!: Das ultimative Musik-Quiz" wieder nur ein Fragen-Update ist oder es doch neue Features gibt, die die 2010er-Edition zu etwas Besonderem machen. Buzz ist also wieder da. Der kauzige, von allen erwartet ganz in Rot gekleidete, Showmaster, der diesem Spiel seinen Namen gibt, springt wieder hinter der Bühnendekoration hervor und ruft die Ratefreunde zu neuen Wissensrunden auf. Wie immer ist der Multiplayer-Modus die Basis des ganzen Spiels. Um dieses zu starten, benötigt man neben der Software noch die sogenannten Buzzer, die man aus Quiz-Shows im Fernsehen kennt: Da ist es meistens ein großer Knopf, auf den der Kandidat drücken muss, um antworten zu dürfen. Im Gegensatz zu TV-Shows gibt es bei "Buzz" nicht die Möglichkeit, Fragen durch Einsatz der eigenen Stimme zu beantworten, sondern man muss der Playstation 3 die Ergebnisse per Tastendruck mitteilen. Da das Original-Gamepad aber nicht dafür konzipiert wurde, hat Sony den Buzzer entwickelt, einen mittlerweile kabellosen Controller, der im Wesentlichen vier Farbentasten aufweist, über die man die Antworten an das Spiel übermitteln kann, denn "Buzz!: Das ultimative Musik-Quiz" gibt alle Antwortmöglichkeiten auf eine Frage im Multiple-Choice-Verfahren vor. Der Kandidat braucht also nur die Taste mit der Farbe zu drücken, deren Antwort er auf dem Bildschirm sieht und die er für richtig hält. Dass die Buzzer ziemlich robust sind, versteht sich von selbst, denn in der Hitze des Gefechts wird es schon mal hektisch. Haben alle Mitspieler im Übrigen können sich bis zu vier Kandidaten beteiligen gedrückt, wird die richtige Antwort verkündet und alle, die richtig lagen, bekommen eine bestimmte Anzahl von Punkten auf ihrem Habenkonto gutgeschrieben oder bei Falschantworten je nach Rätseltyp manchmal auch abgezogen. Ziel ist es, in fünf Runden ein möglichst hohes Punktekonto zu erspielen. Dieses Guthaben gibt die Ausgangslage für die sechste und letzte Fragerunde vor: Hier verringern sich die Punkte im Sekundentakt, der Punkteabzug stoppt erst, wenn eine Frage beantwortet wurde. Derjenige, der als Letzter noch einen positiven Kontostand besitzt, gewinnt das Quiz. Im Mittelpunkt stehen die Fragen Diese Edition von "Buzz" verspricht mehrere Tausend Fragen aus der Welt des Rocks und Pops über Oldies zu chart-aktueller Musik. Ab und zu werden auch Fragen aus dem Bereich der Musiktheorie eingestreut, diese halten sich aber in Grenzen. Soweit das bis jetzt beurteilt werden kann, wurde der gesamte Bereich Klassik ausgeklammert, zumindest ist er im Test bis jetzt nicht aufgetaucht. Ein Multiplayer-Quiz besteht immer aus sechs Runden, in denen verschiedene Abfrage-Modi gespielt werden. Allen gemeinsam ist aber, dass die Antwortmöglichkeiten farblich unterlegt vorgegeben werden und sich der Kandidat innerhalb einer vorgegebenen Zeit für eine Antwort durch Tastendruck auf dem Buzzer entscheiden muss. Alternativ können auch Spiele ausgewählt werden, deren Fragen mithilfe von Playstation Move angetippt werden müssen, wobei das echte "Buzz"-Spielgefühl aber nach wie vor nur mit den Sony-Buzzern aufkommt, aber es ist aber wohl klar, dass Sony das eigene Playstation Move unterstützt. Ist die Antwort richtig, bekommt der betreffende Spieler Punkte gutgeschrieben, deren Wertigkeit in den verschiedenen Fragerunden unterschiedlich hoch ausfällt. Manchmal ist wichtig, wie schnell ein Spieler den richtigen Knopf drückt, und manchmal nur, dass er sich innerhalb einer bestimmten Zeitspanne (wenige Sekunden) entscheidet. Neben den Boni pro Runde gibt es auch Aufgaben, bei denen Falsch- oder Nichtantworten wenn ein Kandidat die vorgeschriebene Zeitspanne ungenutzt verstreichen lässt mit Punktabzügen bestraft werden. Dies hat den Effekt, dass die Mitspieler nicht unerreichbar enteilen können. Wenn einer der Mitspieler allerdings alles weiß, dann hilft auch das den Unterlegenen nicht. Am Ende der fünften Runden pro Quiz werden die Punkte zusammengezählt und die Endsumme bildet den Ausgangspunkt für die finale Runde, in der im Sekundentakt Punkte bis zum Drücken der Antworttaste abgezogen werden, bei Falschantwort gibt noch einen Malus. Es ist also wichtig, die Hauptrunden zu nutzen, um ein frühzeitiges Abrutschen aus Zeitproblemen auf den Nullpunkt zu verhindern. Die Fragen stammen aus allen Bereichen und Jahren der populären Musik, wobei die Bandbreite der abgefragten Gebiete bei der Schlagermusik anfängt und man auch mal mit Fragen aus dem Bereich Heavy Metal rechnen muss. Die Großzahl der Fragen lässt sich aber mit einem Grundwissen aus dem Bereich Pop- und etwas Zusatzwissen aus der Rock-Musik gut beantworten. Zeitlich werden vor allem die 80er-, 90er- und 2000er-Jahre behandelt, wobei sogenannte Oldies auch zum Zug kommen. Sollten die Spieler etwas älter sein, kann in den Optionen der Erwachsenenbereich zugeschaltet werden. Dies bedeutet in diesem Fall nicht, dass dann erotisch angehauchte Musik zu hören ist, sondern konsequent mehr Fragen aus den 60er- und 70er-Jahren gestellt werden, die dann auch ausgewiesene Musikexperten als schwer empfinden können. Wenn man das Spiel dann im Jahr 2011 spielt, werden Zeitgenossen zum Beispiel der 60er-Jahre-Oldies bereits das 60. Lebensjahr überschritten haben. Ob diese Damen und Herren dann unbedingt PS3-Spieler sind, bleibt zu hinterfragen, aber vielleicht können ja die einen oder anderen Großeltern so Eindruck bei ihren Enkelkindern schinden. Die Präsentation Jahrelang konnte man sich bei den verschiedenen Updates der Serie sicher sein, dass alles wieder so sein würde wie schon beim letzten Mal. Die Fragenbereiche haben sich zwar immer unterschieden, aber große Innovationen bei den Quiz-Runden und in der Präsentation gab es nicht. Bei "Buzz!: Das ultimative Musik-Quiz" ist das anders. Natürlich ist der Quizmaster immer noch Buzz und auch bei seinem roten Outfit ist er geblieben. Ebenso erkennt man schnell die Show-Bühne wieder und auch die Avatare der Spieler sind noch da. Allerdings hat Entwickler Relentless endlich mal ein paar neue Figuren spendiert, die auch alle sehr witzig animiert worden sind; neu sind zum Beispiel ein mittelalterlicher Ritter, die sexy Vampirella und ein Roboter. Ein besonderes Bonbon gab es für die Besitzer eines Playstation-Eyes: Sie können die Pappgesicht-Funktion nutzen und ihrem Avatar das eigene Konterfei aufkleben. Das sieht zwar etwas komisch aus, aber das ist vermutlich die einfachste Art, die komplexe Ausprägung des menschlichen Gesichts für die Playstation 3 nachzubilden. Alle neuen Männlein und Weiblein haben ihre Signature-Moves, die sich leider viel zu schnell wiederholen. Bei möglichen 50 Fragen pro Quiz wäre es aber auch etwas zu viel verlangt, für die vielen Alter Egos massenweise Bewegungsabläufe zu kreieren. Neben der Grafik, die neben den neuen Figuren im Ganzen etwas aufgepeppt wurde, fällt dem Spieler ein neues Feature besonders auf, bei dem man sich fragt, ob man eben richtig gehört hat: Buzz redet den Spieler mit seinem Namen an! Ein Wunder? Nein, mitnichten. Eines der neuen Features bei der Erstellung des Alter Egos ist die Auswahl eines vorgegebenen Namens. Der Spieler oder die Spielerin kann aus einer Vielzahl von deutschen Namen wählen, außerdem sind einige Kose- und Spitznamen vertreten, sodass Zocker mit für Deutschland exotischen Namen auf Alternativen, wie "Schätzchen" oder "Checker", ausweichen können. All diese Namen kennt der Moderator natürlich und er baut sie ohne jedes Stocken in seine Ansagen ein. Auch der Tonfall des Mannes mit dem roten Anzug fällt etwas gemäßigter aus, beleidigt wird auch niemand mehr. Das hat auch damit zu tun, dass es jetzt zwei echte Modi für Einzelspieler gibt, die in den vorherigen Ausgaben des Spiels ziemlich belächelt worden sind, weil sie keine Freunde zum Mitspielen haben. Wie auch bei den immer wiederkehrenden Bewegungsabläufen der Spielfiguren, so wird auch das Repertoire der Sprüche schnell ziemlich schal. Ein ernsteres Wort muss man über die Musik verlieren. Sehr viele Fragen basieren darauf, dass der Kandidat ein Lied erkennt. Dazu hat er ungefähr 10 Sekunden Zeit. Unabhängig davon, dass es wirklich schwer ist, einen Song anhand der ersten Takte zu identifizieren, so macht es Sony dem Spieler auch noch dadurch schwer, dass es sich bei 90% um nachgespielte Stücke handelt, Gesang ist dabei nicht zu hören. So stellt sich der Spieler dann manchmal die Frage, wie er aus diesem Midi-Gedudel das Lied erkennen soll. Da kann der Tester einen ganz persönlichen Hinweis geben: Immer den britischen Künstler auswählen. "George Michael" als Antwort ist immer ein guter Tipp ... Ansonsten ist Raten besser als Nicht-Antworten. Warum nicht alle Lieder im Original zu hören sind, darüber kann nur fundiert spekuliert werden: Sony hätte für alle benutzten Lieder Lizenz- oder GEMA-Gebühren zahlen müssen. Wenn man dann ein gesungenes Musikstück verwendet, kann man sicher sein, dass die Rechte dem Sony-Konzern sowieso schon gehören. Mach's mit Fremden "Buzz" war jahrelang das Spiel, das man mit Freunden zu Hause spielen musste, allein machte das nicht richtig Spaß. Das hat sich jetzt geändert. Es gibt nun das Internet-Spiel, bei dem man allein oder zu mehreren gegen andere Sofahocker spielen kann. Bis zu acht Mitspieler finden sich in einem Online-Spiel ein. Der erste, der kein Spiel mehr findet (man wird automatisch einem Spiel zugelost), eröffnet eine Show und dann heißt es warten: Sobald mindestens ein weiterer Kandidat dem Spiel beigetreten ist, startet das Online-Quiz 60 Sekunden später automatisch, bis dahin können weitere Zocker beitreten. Zu günstigen Zeiten also abends war es während des Testzeitraums immer möglich, offene Spiele zu finden. Dies dürfte sich jedoch ändern, je älter das Spiel wird: Denn erstens werden die Fragen natürlich irgendwann langweilig, weil sich viele wiederholen, und zweitens kennen die passionierten Online-Spieler natürlich dann auch schon alle Antworten und so arten die Raterunden dann in ein wildes Gedrücke ohne Sinn und Verstand aus. Das hat dann mit einem Quiz nichts mehr zu tun. Interessant wird es sein, zu beobachten, wie sich Online-Spieler verhalten, die nebeneinander vor der "Kiste" sitzen: Werden sie sich gegenseitig helfen oder gegeneinander spielen?
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