Secret Service

Secret Service

(Activision)

geschrieben von Manuela Loritz

(Achtung: Das Cover stammt zwar von der Xbox-360, getestet wurde aber die PC-Version.)

 

 
Entwickler: Cauldron
Publisher: Activision
Genre: Rennsimulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: keine
Preis: 29,99 € Erhältlich für PC, PS2 und Xbox 360
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Der Secret Service ist eine amerikanische Strafverfolgungsbehörde, die für die Bekämpfung von Finanzkriminalität und für den Schutz des US-Präsidenten zuständig ist. Passend dazu nutzte Activision im November 2008 den Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft, um einen First-Person-Shooter zu veröffentlichen, der sich mit dieser Thematik beschäftigt. Seit dem 12. März 2009 können nun auch die deutschen Spieler in die Rolle von Agent Pierce schlüpfen.

Beschütze den Präsidenten

Es ist der Tag der Amtseinführung des neuen Präsidenten der USA in Washington D.C. Ein guter Zeitpunkt für südamerikanische Terroristen, den US-Präsidenten und weitere hochrangige Politiker anzugreifen. Agent Pierce, an diesem Tag für den Schutz des Präsidenten zuständig, gerät zwischen die Fronten. Dabei weiß er bald nicht mehr, wem er vertrauen kann und wem nicht. Eine Jagd beginnt, die den Spieler unter anderem zum Lincoln Memorial, in das Weiße Haus und in die Air Force One führt.

Erfolgreiche Vorbilder

Publisher Activision und Entwickler Cauldron haben mit "Secret Service" den Shooter nicht neu erfunden. Sie haben dafür Altbekanntes und Bewährtes aus anderen Spielen eingebaut: Man nehme also das Missions-Briefing, Interface und die Ideen zu den Levels aus "Call of Duty 4: Modern Warfare", paart diese mit dem Nachtsichtgerät und der Geschicklichkeit eines "Splinter Cell" und lockert das Spiel zwischendurch mit dem Entschärfen von Bomben und Hacken von Computern à la "Bioshock" auf und "Secret Service" ist fertig. Diese Verbindung ist keineswegs schlecht, sondern schafft es, den First-Person-Shooter abwechslungsreich zu gestalten.

Wer sich allerdings an diese erfolgreichen Vorbilder wagt, muss sich auch den Vergleich gefallen lassen. Hier fallen vor allem die Anleihen an das im Jahre 2007 veröffentlichte "Call of Duty 4" (CoD) besonders auf, das ebenfalls aus dem Hause Activision stammt. Obwohl zwei der Levels in "Secret Service" sehr stark dem Vorbild ähneln, hat es Entwickler Cauldron nicht geschafft, die Atmosphäre eines "CoD" zu übertragen. Die Inszenierung wirkt erzwungen und es fehlt die Intensität.

Intelligente KI

"Secret Service" macht dennoch vieles richtig. Besonders hervorzuheben ist die KI: durch sie reagieren die Gegner intelligent, suchen ständig Deckung und geben sich gegenseitig Feuerschutz. Damit sorgt sie dafür, dass viele der Feuergefechte auch im einfachen Schwierigkeitsgrad zu einer Herausforderung werden. Die Waffen, die dem Spieler zur Verfügung stehen, können sich sehen lassen. Die Auswahl reicht von einem Elektroschocker über das Scharfschützengewehr hin zum Raketenwerfer. Verwendet man ein Schießeisen zu lange, können zudem Ladehemmungen auftreten. In den insgesamt zehn Levels kann nicht frei gespeichert werden. Das Spiel setzt automatisch Checkpoints, die aber sehr gut gelegt sind. Frustmomente kommen nicht auf. Das Spielen mit Maus und Tastatur funktioniert gut und flüssig.

Neben dem Schießen gilt es, Laser zu umgehen, das Nachtsichtgerät klug anzuwenden und Computer zu hacken. Auch eine Aufgabe unter Zeitdruck darf nicht fehlen. Das Hacken von Computern und Entschärfen von Bomben erfolgt daher über ein Minispiel, das den Shooter zwischendurch auflockert. Vergleichbar mit dem Spielprinzip von "Pipes" müssen auf einer Platine, Computerchips mit Strom verbunden werden. Hier ist schnelle Reaktion gefordert, denn die Zeitvorgabe ist relativ kurz. Scheitert der Spieler, kann er aber einen neuen Versuch starten, wenn er nicht gerade dafür gesorgt hat, dass eine Bombe hochgeht. Wer nicht genug von dem Minispiel bekommt, kann über das Hauptmenü weitere auswählen.

Im Spiel können zusätzlich 50 Mobiltelefone gesammelt werden, die die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln weiter voranbringen. Die Nachrichten, die darauf gespeichert sind, können über das Hauptmenü angehört werden. Leider sorgen sie auch dafür, dass die Geschichte ab einem bestimmten Zeitpunkt vorhersehbar wird.

Einen Mehrspieler-Modus gibt es nicht, obwohl es in diesem Fall sicherlich Spaß gemacht hätte, auch, weil die Spielzeit mit circa sechs Stunden für erfahrene Spieler viel zu kurz ist.

Keine hohen Ansprüche

Wer an Spiele hohe grafische Ansprüche stellt, wird hier wahrscheinlich enttäuscht werden: Sie ist nicht auf dem neuesten Stand. Das hat allerdings wieder den Vorteil, dass das Spiel auch auf älteren Rechnern flüssig läuft. Hier und da findet man unscharfe Texturen und Treppeneffekte an den Objektkanten. Die Gegner gleichen sich zumeist wie ein Ei dem anderen und so steht man öfters einer Gruppe von Klonen gegenüber. Leider ist das Schadensmodell nicht konsequent umgesetzt: Zwar gehen zum Beispiel Teile von Säulen zu Bruch und Einschusslöcher sind sichtbar, andererseits ist es nicht möglich, Lichter auszuschießen. Da der Spieler ein Nachtsichtgerät besitzt, wäre dies eine brauchbare Umsetzung gewesen, um die Gegner zu irritieren.

"I don’t understand"

Wer der englischen Sprache nicht oder nur wenig mächtig ist, wird Probleme bekommen. Die Spracheinstellung ist unveränderlich englisch, ohne deutsche Untertitel. Die Musik im Spiel ist eintönig und klingt billig produziert. Dadurch baut sie nicht die Spannung auf, die damit beabsichtigt war. Der Sound und die Synchronisation sind ordentlich, allerdings können die Gegner nur drei unterschiedliche Sätze sagen, was auf die Dauer nervt.

"Secret Service" ist ein actionreicher Shooter mit abwechselnden Schauplätzen und einer fordernden KI. Das Spiel bleibt dabei aber Durchschnitt und verschenkt Potenzial, indem es auf bereits umgesetzte Ideen zurückgreift. Die wirklich kurze Spielzeit ist ein großer Nachteil des Spiels. Da auch kein Multiplayer-Modus vorhanden ist, bleibt es ein Spiel für zwischendurch.

(26.03.2009)

Minimale

Windows XP / Vista

Pentium 4, 2,5 GHZ

512 MB RAM

ATI Radeon x800 oder Nvidia GeForce 6800

DirectX 9.0c-kompatible Soundkarte

2,78 GB freier Speicherplatz auf der Festplatte

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