MySims Party

(Electronic Arts)

geschrieben von Daniela Salten

Seit 2007 das erste "MySims"-Spiel auf den Markt gekommen ist, erfreut sich dieser Ableger der "Sims"-Reihe zunehmender Beliebtheit. Anders als sein Vorbild ist es weniger nach Art einer Simulation aufgebaut, sondern soll eher eine Atmosphäre vermitteln, die stärker auf die Elemente Spaß und Spiel setzt. Dieses wird schon in der Gestaltung der Figuren und ihres Umfeldes deutlich, die sich sehr an Anime-Vorbildern orientieren. Es ist nicht zu übersehen, dass man mit der Entwicklung von "MySims Party" eine Konkurrenz zu ähnlich designten und aufgebauten Spielen wie etwa "Mario Party" schaffen wollte. Gerade an diesem Vorbild gilt es deshalb "MySims Party" zu messen und die Frage zu stellen, ob es gelungen ist, eine gute Alternative zu etablieren.

Gameplay

Drei Spielmodi stehen bei "MySims Party" zur Verfügung: der Traum-Festival-Modus, der Minigame-Modus und der Tausch-Modus. Der Erstgenannte ist dabei der bei Weitem umfangreichste, da er einer Storyline folgt und nur in ihm alle Minispiele freigeschaltet werden können. Zu Beginn muss man sich einen Charakter erstellen. Variierbar sind dabei Hautfarbe, Augenform und -farbe, Haarfarbe, Accessoires und Kleidung. Die anfangs noch begrenzt zur Verfügung stehenden Auswahlmöglichkeiten in Bezug auf Kleidung und Zubehör können im Laufe des Spiels noch aufgestockt werden. Anschließend muss man seinem Charakter insgesamt sechs Punkte in den Bereichen Kraft, Tempo und Technik zuordnen. Nirgendwo können jedoch mehr als vier vergeben werden. In der darauffolgenden kurzen Einleitung wird dem Charakter das Haus, in dem er wohnt, vorgestellt. Dieses Haus kann später nach eigenem Belieben umgestaltet werden. Dort kann der Spieler sowohl die Kleidung seines MySims wechseln als auch neue erstellen, die ihn bei den Spielen unterstützen können.

Anschließend wird auch erklärt, wie man an Festivals teilnehmen kann. "MySims-Party" ist in zwölf Festivals unterteilt, bei denen jeweils drei bis zwanzig Minispiele unterschiedlichster Art absolviert werden müssen. Vor jedem Festival kann eingestellt werden, in welchem von vier Schwierigkeitsgraden man es durchspielen möchte, wobei die Gegner auch in der geringsten Stufe schon recht stark sind. Ist ein Festival erfolgreich abgeschlossen, kann es jederzeit wieder gespielt werden. Gleiches gilt für die dabei gespielten Minispiele, die dadurch im Minispiel-Modus freigeschaltet werden. Ein gewonnenes Festival hat allerdings noch weitere Auswirkungen. Mit jedem Sieg ziehen mehr MySims in die Stadt, die aus fünf unterschiedlichen Bereichen besteht. Sie eröffnen Geschäfte und bringen neue Minispiele mit. Diese neuen Charaktere kann man aufsuchen und mit ihnen sprechen. Es ist äußerst wichtig, die neuen Bewohner nach und nach zu seinen Freunden zu machen. Nur so ist es möglich, sie in ein Team für die Festivals aufzunehmen. Wie man die Bewohner zu Freunden machen kann, ist unterschiedlich. In der Regel muss man ihre Minispiele mit mindestens sechzig Punkten abschließen, in einzelnen Fällen ist es aber auch möglich, sie durch die Erfüllung einer Aufgabe, indem man zum Beispiel einem anderen MySim etwas überbringt, als Freund zu gewinnen. Um diese Aufgaben zu erfahren, muss man aber nach jedem Festival die einzelnen MySims abklappern, was einiges an Lauferei und Zeitaufwand mit sich bringt und das Spiel somit in die Länge zieht.

Die Festivals

Es ist das Ziel des Spiels, alle Festivals zu gewinnen. Um dieses allerdings zu erreichen, muss man spätestens ab den Spielen, bei denen man nicht nur mit einem Charakter antritt, sondern mit einem Team von bis zu drei Personen, sehr auf die Auswahl der einzelnen Mitspieler achten. Zu Beginn eines Festivals wird angekündigt, ob die Minispiele eher Kraft, Tempo, Technik oder Vielseitigkeit erfordern. Es gilt also, darauf zu achten, in welchen Bereichen die Teamkameraden gut aufgestellt sind. Ist etwa in einem Spiel besonders die Technik von Bedeutung, fällt einem Charakter, der eine hohe Technikquote besitzt, diese Aufgabe besonders leicht. Bei der Auswahl hilft jedoch der Nintendo DS, indem der geeignete Charakter mit einem besonderen Ton und fröhlichen Bewegungen gekennzeichnet wird. Nach jedem Spiel verringert sich die jeweilige Eigenschaft, die hier eingesetzt werden musste, um einen Punkt. Setzt der betroffene Charakter daraufhin eine Runde aus, hat er sich ausgeruht und kann mit vollem Elan wieder ins Geschehen eingreifen. Um seinem Team unter die Arme zu greifen und die gegnerischen Mitspieler zu schädigen, kann man sogenannte Festival-Karten einsetzen, die vor dem Festival in einem besonderen Geschäft gekauft werden können. Mit diesen Karten können Eigenschaften der einzelnen Spieler für eine Runde oder dauerhaft erhöht werden, negative Auswirkungen abgewehrt oder Gegner geschwächt werden. Im Laufe des Spiels erhöhen sich die zur Verfügung stehenden Karten auf fast 50, so dass die Auswahl äußerst unübersichtlich wird.

Die Minispiele, die während des Festivals absolviert werden müssen, sind vorgegeben. Erst im zwölften Festival, dem sogenannten "Privat-Festival", kann man sich seine Spiele selbst aussuchen. Die Minispiele können entweder nur mit dem Touchpen oder nur mit den Tasten ausgeführt werden. Im Großen und Ganzen sind sie gut zu steuern und zu handhaben, erinnern in ihrer Aufmachung allerdings manchmal an ähnliche Spiele der "Mario Party"-Reihe. Was leider völlig fehlt, ist eine Art Tutorial, das dem Spiel vorgeschaltet wird. Man erhält leider nur eine schriftliche Anleitung und eine kurze visuelle Vorführung, ohne jede Möglichkeit die Steuerung selbst in einem Probespiel zu testen. Am Ende jedes Minispiels erhält man eine gewisse Punktezahl, die am Ende zusammengezählt wird und deren Gesamtergebnis schließlich den Sieger der Runde ergibt, der auch einen Geldgewinn erhält, um damit einkaufen zu können. Erst der Gewinn eines Festivals erlaubt es, das darauf folgende Festival freizuschalten.

Minigame- und Mehrspieler-Modus

Im Minigame-Modus ist es möglich, alle bis dahin freigeschalteten Minispiele einzeln zu spielen. Man hat dabei die Wahl zwischen einem freien Kampf, bei dem man sich das Spiel selbst aussuchen kann, und dem Zufallskampf, wobei drei, fünf oder sieben Spiele zufällig ausgewählt werden. Leider kann man hier keine Preise oder zusätzliche Items erlangen, so dass dieser Modus nur zum Training taugt.

Sowohl der Traum-Festival-Modus als auch der Minigame-Modus sind mehrspielerfähig. Bis zu drei weitere Spieler können sich mit einer Karte gegeneinander an den verschiedenen Spielen versuchen. Im Tausch-Modus ist es zudem möglich, Modeobjekte und Festival-Karten mit anderen Spielern zu tauschen. Da man aber recht schnell durch den Gewinn von Festivals an Geld kommen und Mode-Accessoires nicht selbst erstellen kann, ist der Sinn dieses Modus nicht ersichtlich.

Sound und Grafik

Die Hintergrundmusik besteht aus Synthesizer-Klängen, die aber mit der Zeit nicht nervig werden. Die einzelnen Soundeffekte der Minispiele sind gut abgestimmt und passend. Die Grafik ist, wie schon erwähnt, sehr anime-orientiert. Die dreidimensionale Darstellung der Figuren und der Stadt lassen keine Wünsche offen. Die einzelnen Charaktere und Gebäude sind sehr niedlich und farbenfroh dargestellt und einzelne Elemente der Umwelt können nach eigenen Wünschen umgestaltet werden. Auch in den Spielen ist die Grafik sehr liebevoll gestaltet. Man kann seinen Mitspieler gut von den anderen unterscheiden. Die Optik ist durchgehend positiv zu beurteilen.

Fazit

Wer Partyspiele mag, wird an "MySims Party" nicht vorbeikommen. Abwechslungsreiche Minispiele und eine gelungene Grafik lassen das Herz jeden Spielers höher schlagen. Leider gibt es jedoch auch einige Schwächen. Die fehlenden Tutorials bei den Minispielen, die unübersichtliche Ausgestaltung der Festival-Karten und der etwas lieblose Minigame-Modus drücken den positiven Eindruck etwas nach unten. Verglichen mit "Mario Party DS" bleibt "MySims Party" im Hintertreffen. Trotz der leichten Schwächen ist es aber ein Spiel, das sich für Freunde dieses Genres lohnt.

(27.03.2009)