Practical IQ (PSP) (Koch Media) geschrieben von Roland Kindermann
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"Wie intelligent bist du?" - diese leicht provokative Frage stellt Ihnen "Practical IQ". Allerdings müssen Sie keine öden "Vervollständigen Sie die Zahlenreihe"- oder "Welches Symbol passt nicht?"-Aufgaben lösen, wie man sie von klassischen Intelligenztests kennt. Stattdessen müssen Sie eine Spielfigur durch anspruchsvolle Labyrinthe navigieren. Kisten und Blöcke Die Welt von "Practical IQ" ist in quadratische Felder unterteilt, zwischen denen sich Ihre Spielfigur schrittweise bewegen kann. Dabei können Sie nur Höhenunterschiede von maximal einer Stufe bewältigen - aufwärts ebenso wie abwärts. Ziel jedes Levels ist, ein besonderes, durch eine weiße Säule markiertes, Feld zu erreichen. Da der Weg zu Beginn verstellt ist, müssen Sie dazu verschiedene Objekte zu Hilfe nehmen. Kleine, würfelförmige Kisten, die die Seitenlänge eines Feldes haben, können Sie beispielsweise hochheben und an anderer Stelle wieder absetzen, etwa, um eine Treppe zu bauen. Größere Blöcke sind zu schwer und können lediglich verschoben werden. Aus manchen Blöcken oder Kisten kommen Laserstrahlen, die Sie tunlichst meiden sollten. Bunte Schalter In einigen Levels finden Sie farbige Schalter, die, wenn ein Objekt oder Ihre Spielfigur darauf stehen, Objekte der gleichen Farbe aktivieren. So gibt es beispielsweise Kisten, die beim Auslösen auf die doppelte Höhe ausgefahren werden. Diese müssen Sie beispielsweise nutzen, um Gegenstände auf höhere Ebenen zu heben. Teils treffen Sie auch auf größere Blöcke, die Sie zwar nicht schieben können, die sich aber bei Aktivierung selbstständig bewegen. Sie können beispielsweise den Weg zum Ziel versperren, aber auch als Fortbewegungsmittel verwendet werden. Eine Alternative zu den Schaltern stellen kleine, farbige Kisten dar, die ebenfalls Objekte aktivieren, wenn Sie sie in einen Laserstrahl legen. Komplexe Kettenreaktionen Einzeln betrachtet haben alle Objekte einfache, offensichtliche Eigenschaften. Setzt man Sie zusammen, kann man jedoch höchst komplexe Mechanismen erschaffen. Platziert man beispielsweise eine Laserkiste auf eine Hebebühne, so dass der Laser die zugehörige farbige Kiste aktiviert, so wird die Hebebühne ausgefahren und angehoben. Dies hat zur Folge, dass die farbige Kiste nicht mehr vom Laser getroffen wird, die Hebebühne sich senkt und der Zyklus wieder von Neuem beginnt. In einigen Levels treffen Sie auf noch viel komplexere Kettenreaktionen, deren Resultat teils nicht leicht vorherzusehen ist oder Sie müssen diese sogar selbst aufbauen. Polizisten und Detektive "Practical IQ" ist zwar vornehmlich ein Denkspiel, es gibt jedoch zumindest in einigen Levels Gegner. Polizisten haben eine Taschenlampe, in deren Schein Sie nicht treten dürfen, und pendeln stets zwischen zwei Telefonzellen. Indem Sie diese verschieben, können Sie die Wege der Schutzmänner beeinflussen, beispielsweise um den Weg frei zu haben. Zwar treten die Ordnungshüter in "Practical IQ" nie als Freunde auf, jedoch können Sie sie zumindest zu Helfern machen, indem Sie sie über Schalter lotsen. Der zweite, wesentlich gefährlichere Gegnertyp sind die Detektive. Die haben zwar eine kleinere Taschenlampe und erspähen Sie deshalb nur mit einem Feld Abstand, dafür sind sie jedoch intelligent genug, Ihren Fußspuren zu folgen. Der beste Weg, die Schnüffler loszuwerden, ist, Ihre Fährte mit anderen Objekten zu verdecken. Auch die Detektive müssen teils als Helfer instrumentalisiert werden. Eingängige Steuerung Die Steuerung von "Practical IQ" fällt erwartungsgemäß recht einfach aus. Mit dem Steuerkreuz bewegen Sie Ihren namenlosen Helden. Mit der "X"-Taste heben Sie Objekte an oder schieben sie. Mit "L", "R" und dem Analogstick können Sie die Kamera justieren. Leider fehlt dabei die Möglichkeit, die Zoomstufe zu ändern, so dass Sie manche Levels nicht ganz ins Bild bekommen können. Immerhin können Sie mit "Start" in den Cursormodus wechseln, in dem Sie die Kamera unabhängig von Ihrer Spielfigur bewegen und so auch noch unerreichbare Teile des Levels erkunden können. Ihr praktischer Intelligenzquotient Doch zurück zur einleitenden Frage: Wie intelligent sind Sie? Um dies herauszufinden, gibt es in "Practical IQ" den 100-Rätsel-Test, in dem Sie möglichst viele Aufgaben in fünf Stunden lösen müssen. Anschließend berechnet das Spiel nach einer, an der Universität Kyoto entwickelten Methode Ihren "praktischen Intelligenzquotienten". Dabei handelt es sich allerdings anders als beim klassischen IQ nicht um eine standardisierte Größe, so dass die Ergebnisse nicht mit anderen Tests vergleichbar sind. Wie die Bewertung ausfällt, hängt nicht nur von der Anzahl der gelösten Rätsel, sondern auch von den benötigten Zügen ab. Ein Zug besteht entweder aus dem Anheben und Absetzen einer Kiste oder aus dem Schieben eines Blockes in eine Richtung um eine beliebige Anzahl von Schritten. Sofern Sie kein Rätsel-Ass sind, werden Sie oft jedoch bereits Probleme haben, überhaupt eine Lösung zu finden - vor allem die späteren Rätsel sind deutlich schwerer als die meisten anderen Denkspiele. Sollten Sie zu wenig Zeit für einen kompletten 100-Rätsel-Test haben, so können Sie auch einen Schnelltest absolvieren, bei dem Sie in zehn Minuten fünf zufällig ausgewählte Aufgaben lösen sollen. Da Sie so weniger Zeit pro Rätsel haben, fallen sie auch einfacher aus. Dies führte im Test allerdings dazu, dass ein deutlich höherer praktischer IQ attestiert wurde. Internationaler Vergleich Ganz egal, welchen Test Sie absolvieren - am Ende erhalten Sie eine schwer interpretierbare Punktzahl. Um diese mit den Ergebnissen anderer Spieler zu vergleichen, können Sie eine Rangliste aus dem Internet abrufen. Dort erfahren Sie nicht nur, wo Sie im landesweiten und internationalen Vergleich stehen, sondern können auch nachlesen, welches Geschlecht, Land oder welche Blutgruppe den höchsten Durchschnitts-PIQ hat. Wahlweise auch gemütlich Unter Zeitdruck zu spielen dürfte nicht jedem Rätselfreund zusagen. Wollen Sie lieber gemütlich knobeln, so können Sie im "Sammlung"-Modus spielen. Dort fehlt zwar die Zeitbeschränkung, jedoch wird auch der PIQ nicht berechnet. Der Sammlung-Modus eignet sich auch, um zuvor übersprungene Levels nachholen oder die Anzahl der benötigten Züge zu optimieren. Beeindruckender Umfang Insgesamt hat "Practical IQ" 260 Levels. Darunter finden sich neben dem 100-Rätsel-Test- und 100 Schnelltest-Aufgaben noch 50 Herausforderungen, die in Kategorien wie "Rätsel, die sich mit einem Zug lösen lassen" aufgeteilt sind, und zehn Bonuslevels. Um alle Aufgaben zu lösen, dürften die meisten bereits fünfzehn Stunden benötigen - länger als für jeden 50-Euro-Shooter. Haben Sie dies geschafft, so können Sie immer noch versuchen, überall die minimale Anzahl von Zügen zu benötigen. Aber auch wenn Sie dies erreicht haben, ist das Spiel nicht zu Ende - mit dem komfortablen Level-Editor können Sie neue Kopfnüsse kreieren und diese sogar per Internet mit der ganzen Welt teilen. Jede Woche wird ein aus besonders guten Benutzer-Levels bestehendes Wochenpaket zum Download angeboten. Sollte selbst dies Ihren Rätselkonsum nicht abdecken, so können Sie natürlich auch jede andere User-Aufgabe herunterladen. Ein Bewertungssystem versucht dabei, Sie vor weniger gelungenen Exemplaren zu schützen. Surreale Optik "Practical IQ" ist ein gutes Beispiel dafür, wie man mit wenig aufwendiger Technik schicke Grafik erstellen kann. Die Optik ist in einem konsistenten, surrealen Stil gehalten. So spielen Sie einen Anzugträger mit Krawatte, der komplett in weiß, ohne den geringsten Ansatz unterschiedlicher Schattierungen, gehalten ist. Wahlweise dient auch eine ebenfalls schick gekleidete Dame in einem sehr hellen Rosa als Alter Ego. Die Levels werden in 25 unterschiedlichen Grafiksets dargestellt. Die Musik passt zum surrealen Stil und hält sich - wie es sich für ein Denkspiel gehört - angenehm im Hintergrund. Auch die Soundeffekte passen zum Geschehen. Fazit "Practical IQ" ist nahezu perfekt. Die Levels bieten eine Abwechslung, die ihresgleichen sucht, und der Schwierigkeitsgrad deckt vom einfachen Anfängerrätsel bis zur bockschweren Kopfnuss die ganze Skala ab. Der ohnehin schon beeindruckende Umfang wird durch ein intelligentes Download-Feature noch vergrößert. Eine klare Kaufempfehlung für alle Rätselfreunde. (07.01.2008) |