Bomberman 2

Bomberman 2 (NDS)

(Konami)

geschrieben von Oliver Domke

 

 
Entwickler: Hudson
Publisher: Konami
Genre: Action
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Bomberman 2
Preis: 19,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Seit inzwischen mehr als 25 Jahren sprengt sich Hudsons Held Bomberman über die Bildschirme von Videospielern. Zwar wurde der Nintendo DS bisher bereits mit vier Serienablegern versorgt, dennoch ist die Ziffer im Titel des kürzlich erschienenen "Bomberman 2" einigermaßen gerechtfertigt, denn das Spiel bringt eine große Neuerung mit sich: Erstmals ist es möglich, sich einen Sprengmeister nach Wunsch mit individuellen Fähigkeiten zu basteln.

Grid City in Gefahr

Die banal gestrickte und für den Spielverlauf der Kampagne eher unwichtige Story ist in wenigen Worten erzählt: Die hoch technisierte Stadt "Grid City" wird von einem Computervirus befallen und ein in den Haupt-Computer hochgeladener virtueller Bomberman soll den Schad-Code wieder verbannen. Dazu bahnen Sie sich nach klassischem Spielprinzip Ihren Weg durch die unterschiedlichen Stadtbezirke (Zonen). Sie steuern Ihren Helden aus der Vogelperspektive über eine 2D-Karte und legen Bomben. Deren Feuerkraft breitet sich bei einer Explosion in alle vier Himmelsrichtungen aus und zerstört Gegner, Hindernisse und Objekte – auch Sie selbst, wenn Sie im Weg stehen. Gesteuert wird nur mit den Tasten des Handhelds; der Touchscreen wird lediglich in den Menüs verwendet.

Jede Zone ist in zehn Stages aufgeteilt. In jedem Level gilt es, bis zu drei Missionen zu lösen. Anfangs sind die Aufgaben noch recht abwechslungsreich: Einmal sollen Sie innerhalb eines Zeitlimits Generatoren zerstören, ein anderes Mal bekommen Sie eine begrenzte Anzahl Sprengsätze zur Vernichtung der Gegner zur Verfügung gestellt oder Sie müssen eine versteckte Schlüsselkarte finden. In regelmäßigen Abständen warten sogar recht fordernde Bosskämpfe auf Sie. Die Lernkurve ist dabei relativ steil angelegt: Zeitlimits werden knapper und die Widersacher wehrhafter. Das Spiel wird schnell sehr anspruchsvoll und erfordert nicht nur höchste Konzentration, sondern auch ein Gespür für eine gute Strategie.

Leider lässt die anfängliche Kreativität der Entwickler beim Missionsdesign viel zu früh nach. Binnen kürzester Zeit wiederholen sich die Aufgabenstellungen der insgesamt 70 Stages; oft hat man das Gefühl, dass die Missionen bloß in einer anderen Reihenfolge angeordnet und die Level-Karten geringfügig umgebaut wurden. Die einzige Abwechslung besteht so nur noch aus den zonenspezifischen Herausforderungen in den einzelnen Stadtbezirken. Während die Feuerbarrieren in der City Ihnen das Leben schwer machen, müssen Sie zum Beispiel in der Fabrik versuchen, der Laufbänder Herr zu werden.

Modulare Helden

Die interessante Neuerung an "Bomberman 2" sind die Rollenspielelemente, mit denen das altbekannte Gameplay vermischt wurde. Während Sie den Singleplayer-Modus durchspielen, erhalten Sie immer wieder neue Bauteile für Ihren Bomberman. Mit den gefundenen Köpfen, Armen, Torsos und Beinen können Sie sich schnell und unkompliziert einen individuellen Charakter zusammenbauen und ihn stets verändern, um ihn für neue Herausforderungen anzupassen. Schönheit sollte dabei allerdings nur das sekundäre Kriterium für die Auswahl der zu verwenden Ausrüstung sein, schließlich verleihen Ihnen die Elemente verschiedene Fähigkeiten, die im Kampf von großem Nutzen sein könnten. Je nach Situation sollten Sie sich beispielsweise für einen Schutzschild, den Bombenwurf oder einen Tempoboost entscheiden.

Darüber hinaus bestimmen die eingesetzten Bauteile die Grundwerte Ihres Charakters; dazu zählen unter anderem die Geschwindigkeit, die Explosionsreichweite und die Angriffs- und Verteidigungsstärke. Mit einer Vielzahl von Items, die Sie während Ihrer Reise durch die Stages finden, können diese Werte zudem noch temporär erhöht werden. Diese kurzfristigen "Überladungen" gehen jedoch verloren, wenn eine Mission abgeschlossen, neu gestartet oder schlicht verpatzt wird. Um Bomberman mit besseren Teilen ausrüsten zu können, benötigen Sie allerdings, wie in einem RPG, Erfahrungspunkte, die Sie für das Lösen der Aufgaben erhalten. Je höher Ihr Level ist, desto wertvollere Elemente dürfen Sie verbauen.

Nach einiger Zeit nervt der Charaktereditor jedoch ein wenig. Anstatt ihm einen separaten Menüpunkt zu spendieren, wird er zu Beginn jedes einzelnen Levels erneut aufgerufen. Besonders stört uns die Tatsache, dass wir nach dem Scheitern einer Mission nicht angeboten bekommen, diese sofort zu wiederholen – vielmehr müssen wir uns erneut durch eine ganze Reihe von Menüs klicken, um einen neuen Versuch angehen zu dürfen. Abgesehen von diesen kleinen Komfortmängeln dürfte der Missionsmodus aber eine gern gesehene Herausforderung für "Bomberman"-Fans sein, denn das Austüfteln von neuen Strategien durch unterschiedlichste Kombinationen von Bauteilen ist durchaus unterhaltsam.

Old-School-Kämpfe

Wer mit dem ganzen Missions- und Ausrüstungs-Schnickschnack nichts anfangen kann, sollte einen Blick auf den umfangreichen Mehrspielermodus von "Bomberman 2" werfen, denn hier stellen Ihnen die Entwickler rund 50 Maps zur Verfügung, auf denen Sie Ihren menschlichen Mitstreitern (oder, falls keine zur Hand sind, KI-gesteuerten Bots) ordentlich Feuer unter dem Hintern machen können. Auf einigen Maps dürfen Sie sogar Ihre spezialisierten Kämpfer verwenden. Die Regeln sind in vielen Details, angefangen von den auftauchenden Objekten über Teamkonstellationen bis hin zu den Startpositionen, frei anpassbar; auf Wunsch erstrecken sich die Karten über beide Bildschirme. Vor Spielbeginn wählen Sie einen von fünf Spielmodi; neben dem klassischen Deathmatch werden beispielsweise der Kronenkampf (eine Art Wettrennen) oder der Sternenkampf (Sammeln möglichst vieler in Blöcken versteckter Sterne) angeboten. Hier sind Ihre Möglichkeiten jedoch ein wenig eingeschränkt, denn jedes Areal ist für einen bestimmten Kampfmodus vorgesehen.

Im lokalen Multiplayer-Modus können bis zu acht Spieler gleichzeitig in die Schlacht ziehen. Sehr lobenswert: Selbst bei maximaler Teilnehmerzahl wird nur ein Exemplar des Spiels benötigt; die Gastspieler laden sich die benötigten Daten in Windeseile vom Host-System herunter. Mit etwas weniger, dafür internationalen Kontrahenten dürfen Sie sich online bekämpfen. Über die "Nintendo Wi-Fi Connection" können bis zu vier Bomber gegeneinander antreten; eine aktuelle Rangliste informiert Sie stets darüber, wie gut Sie im Vergleich zu anderen Spielern auf der Welt abschneiden. Leider waren zu unserem Testzeitpunkt sehr wenige Spieler online verfügbar; ein voll besetztes Spiel kam sogar nur ein einziges Mal zustande. Selbstverständlich haben Sie aber die Möglichkeit, sich mit Hilfe von Freundes-Codes mit anderen Spielern zu verabreden.

Technik

Technisch bietet das Spiel Mittelmaß; sowohl Grafik als auch Sound sind in Ordnung, aber nicht weltbewegend. Die teilweise extrem bunte Optik im Anime-Stil zeigt einige schöne Animationen von Bomberman und seinen Feinden, wirkt an manchen Orten aber sehr abwechslungs- und detailarm. Der flotte Arcade-Soundtrack ist typisch für die "Bomberman"-Reihe: Er stört nicht, fällt aber auch nicht besonders auf. Als nettes Gimmick unterstützt "Bomberman 2" sogar das DS Rumble Pak. An Neulinge wird ebenfalls gedacht: Sollten Sie tatsächlich zu den wenigen Menschen gehören, die noch nie ein "Bomberman"-Spiel gesehen haben, steht Ihnen ein recht gut gemachtes, in mehrere Lektionen aufgeteiltes Tutorial zur Verfügung.

 

  

Fazit

Ein herausfordernder Missionsmodus mit Rollenspielelementen und dazu ein gewohnt witziger wie unterhaltsamer Online- und Offline-Multiplayer-Modus – für den sehr günstigen Preis von rund 20 Euro gar kein schlechter Deal. Etwas mehr Abwechslung, vor allem für Einzelspieler, hätte "Bomberman 2" dennoch gut zu Gesicht gestanden. Wer bereits dem Arcade-Klassiker etwas abgewinnen konnte, macht mit dem Kauf dieses Spiels sicher nichts falsch.

(23.03.2009)


Fazit

   Ein herausfordernder Missionsmodus mit Rollenspielelementen und dazu ein gewohnt witziger wie unterhaltsamer Online- und Offline-Multiplayer-Modus – für den sehr günstigen Preis von rund 20 Euro gar kein schlechter Deal. Etwas mehr Abwechslung, vor allem für Einzelspieler, hätte "Bomberman 2" dennoch gut zu Gesicht gestanden. Wer bereits dem Arcade-Klassiker etwas abgewinnen konnte, macht mit dem Kauf dieses Spiels sicher nichts falsch. (23.03.2009)


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