Think Logik Trainer - Think Again

(dtp young)

geschrieben von Jan-Erik Steinkrüger

Nach dem Erfolg von "Think Logik Trainer" aus dem vergangenen Jahr bringt der Publisher dtp young entertainment in Kooperation mit dem Ravensburger Spieleverlag in diesem Jahr - passend zum Weihnachtsgeschäft - einen zweiten Teil des Denkspiels auf den deutschen Markt, um erneut an der durch den Nintendo DS wiederentdeckten Knobellust teilzuhaben. "Think Logik Trainer - Think Again" von den Entwicklern von Independent Arts Software steht dabei in vielerlei Hinsicht sowohl in der Tradition seines Vorgängers als auch des "Genreopas" "Dr. Kawashimas Gehirn Jogging".

Hat das noch irgendetwas mit Logik zu tun?

Jeder, der zwei und zwei in weniger als einer Minute addieren kann, gilt sofort als intelligent und alles, was das Gehirn anstrengt, ist sofort ein "Logik Trainer" - zumindest, wenn man "Think Logik Trainer - Think Again" glauben darf. Es ist fraglich für den Spieler, ob Rechtschreib- und Merkübungen noch zur Kunst des vernünftigen Folgerns im Sinne der griechischen Philosophen zählen, oder ob ein mithilfe dieser Übungen erhaltener "Think-Quotient" noch etwas mit dem Intelligenzquotienten von Alfred Binet oder William Stern zu tun hat. Der Titel "Think Again" ohne Logik hätte das Spiel besser beschrieben.

Wenngleich der Titel Dinge verspricht, die das Spiel nicht halten kann, wird dem Denksportler eine Reihe von 21 verschiedenen kurzen Knobelspielen angeboten, die es auf zwei verschiedenen Schwierigkeitsstufen zu meistern gilt. Dabei kann man entweder einzelne Aufgaben oder mehrere am Stück zur Bestimmung des eigenen Think-Quotienten versuchen zu meistern.

Thematisch unterteilt sind die Spiele dabei in die Kategorien Sprache, Gedächtnis, Mathematik, Räumliches Denken, Auffassung, Logik und Audiovisuell und bieten zu jedem Themenbereich drei verschiedene Übungen. Dabei trifft man auf altbekannte Aufgaben aus anderen Denkspielen, wie etwa einfachem Kopfrechnen, Zahnräder, "Treppenhaus" - einer Übung, bei der es gilt, sich zu merken, wie viele Personen sich in einem Treppenhaus befinden - oder Buchstabieren. Daneben haben sich die Entwickler aber neue Spiele einfallen lassen. So gilt es etwa, Farbfelder mit akustischen Signalen nach deren Tonhöhe zu sortieren. Gar nicht gelungen ist allerdings die Umsetzung eines Klassiker aus jedem Logiktrainer, in der geprüft werden soll, welche Aussage nicht aus vier Prämissen gefolgert werden kann. Entgegen dem normalen Spiel besteht in der "Think"-Umsetzung überhaupt keine logische Beziehung zwischen den Aussagen und die Falschaussage ist einzig an ihrer empirischen Fälsche erkennbar. So folgt etwa nach der Logik der Entwickler aus "Hunde haben einen ausgeprägten Geruchsinn" logisch "Hund können besser riechen als Menschen". Ein wenig zu knapp und somit unverständlich sind leider auch die Anleitungen sowohl im Spiel selbst als auch im beigefügten Booklet geworden. So richtig verständlich werden die Regeln erst nach einer Weile des Spielens.

Einsteins Erben in Synthie Pop

Natürlich darf in einem Denkspiel ein kleiner grauhaariger Professor mit Schnurrbart als Moderator nicht fehlen - woran sollte sonst der unerfahrene Neuspieler das außerordentlich hohe Niveau des erhaltenen Produktes erkennen? Wie der kleine Einstein, so bleibt auch die restliche grafische Umsetzung im Klischee verhaftet. Neuere Ideen sind eher selten. Wie die Hintergrundmusik, die den Spieler nach kürzester Zeit zum Abschalten des Tones zwingt, so scheint auch die Farbwahl des visuellen Hintergrunds stark vom Synthie Pop der späten 80er Jahre beeinflusst.

Fazit

"Si tacuisses" (Wenn Du geschwiegen hättest). Mit Logik hat der vermeintliche Logiktrainer aus dem Hause dtp young entertainment nichts zu tun; weder im strengen Sinne der Philosophie noch im Sinne von logischer Intelligenz. Gerade in den Logikaufgaben wird das Spiel sogar besonders schwach. Im Grundstudium der Philosophie lernt man, dass man zu Beginn einer Arbeit nichts versprechen soll, was man nicht halten kann. Darüber hinaus bleibt "Think Logik Trainer - Think Again" auch in der spielerischen und visuellen Umsetzung der Knobelaufgaben hinter Konkurrenzprodukten wie etwa "Dr. Kawashimas Gehirn Jogging" zurück. Einzig der Sound ist dort genau so schlecht beziehungsweise gut.

(15.11.2008)