Harvest Moon DS: Der Großbasar

Harvest Moon DS: Der Großbasar (NDS)

(dtp entertainment)

geschrieben von Samet Eroglu

 

 
Entwickler: Rising Star Games
Publisher: dtp entertainment
Genre: Simulation
Erscheinungsdatum: Bereits erhältlich
Homepage: Harvest Moon DS: Der Großbasar
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Liebes Tagebuch,

heute war sonniger Tag. Ich stand, wie jeden Morgen, auf und ließ zuerst die Tiere auf die Weide, danach habe ich meine Pflanzen gegossen und mit jedem Dorfbewohner ein Pläuschchen gehalten. Unterwegs zum Dorf sammelte ich alles auf, was mir entgegen kam, doch ich fragte mich, wie schon seit geraumer Zeit, warum meine schön sauber geräumten Wege jeden Tag von Neuem vollgestopft mit Ästen und magischen Blumen waren. Naja, am Ende des Tages, also so gegen 19 Uhr, trieb ich alle Tiere wieder zurück in den Stall und goss nochmals meine Pflanzen. So, liebes Tagebuch, ich bin schon wahnsinnig auf den nächsten Tag und das, was er mir bescheren wird, gespannt.

Der Alltag bringt den Spielspaß

Natürlich sind die Grundprinzipien des Spiels erhalten geblieben, ansonsten würde es den Titel „Harvest Moon“ auch nicht verdienen. Wie immer geht es darum, als Bauer oder Bäuerin einen Bauernhof auf Vordermann zu bringen, von dem das ganze Dorf abhängig ist. Trotz der Riesenlast auf den Schultern unseres Bauern freuen wir uns auf unsere Arbeit wie Schulanfänger auf ihre Schultüten. Nach einem Intro, in dem die eher zweitrangige Story erklärt wird, bekommen wir ein Tutorial, das uns für das alltägliche Leben wappnen soll. Kurz gesagt, aus dem Dorf ist der letzte Bauer weggezogen und nun sind wir an dessen Stelle getreten. Da in diesem Dorf jedes Wochenende ein Basar stattfindet, sollen wir auch den alten Marktstand unseres Vorgängers übernehmen und neue Kundschaft anlocken. Wir pflügen unsere Felder, streuen Samen aus und gießen diese, um anschließend unsere Pflanzen sprießen und wachsen zu sehen. An dieser Stelle sehen wir schon die kleinen Neuerungen im Spiel. Anstelle von sechs Feldern auf einmal bepflanzen wir nun jedes Feld einzeln.

Tradition bewahrt oder Fortschritt eingeleitet?

Zunächst mal zur Steuerung, diese hat sich etwas verändert, sodass wir die alten Tastenkombinationen zum Wechseln der Gerätschaften nicht mehr drücken müssen, sondern mit der rechten Schultertaste eine Art Werkzeugtasche öffnen, in der wir die Auswahl der Werkzeuge auf einen Blick zur Verfügung haben, die ist ein Vorteil für „Harvest Moon“-Laien. Es geht nun, schnell und bequem ein Objekt aus dem Inventar auszuwählen. Was auch noch hinzukommt, ist die Spring-Funktion. Ja, unser Held oder Heldin kann jetzt per Knopfdruck springen. Nein, es sind keine „Jump-and-Run“-Einlagen eingebaut, das Springen dient vielmehr zur schnellen Fortbewegung, wenn wir beispielsweise über einen Fluss oder auf einen Hügel springen müssen. Das Tolle daran ist, dass es nicht nur um eine einfache Sprungfunktion handelt, sondern es gibt auch einen Doppelsprung, im Sprung kann die Figur noch mal hüpfen, um höher beziehungsweise weiter weg zu landen.

Wir können jetzt die kleinen Pflänzchen täglich einmal düngen, der Dünger, den wir einsetzen, entscheidet darüber, welche Qualität das Produkt der Pflanze hat. Je höher die Qualität, desto wertvoller ist das Resultat und umso mehr Gewinn können wir auf dem Basar erzielen. Es kommt nicht mehr, wie in den anderen Teilen, täglich jemand vorbei, nimmt uns die Waren ab und hinterlässt Säcke voll Gold, sondern wir müssen die Waren bis zum Wochenende aufheben und selbst verkaufen. Die Preise sind vorgegeben und der Preis nimmt, je nach Qualität der Ware, entweder ab oder zu.

Beim Basar ist das Prinzip sehr einfach: Wir haben unseren Stand, wo wir Waren ablegen können und läuten mit einer Glocke, um Kunden anzulocken. Wenn diese sich für einen Artikel entschieden haben, gehen sie vor die Ware und die Anzahl der Produkte, die sie haben möchten, wird über ihren Köpfen angezeigt. Wenn wir jedoch zu spät auf die Kunden reagieren, werden sie böse und gehen verärgert weg. Das hat zufolge, dass der Ruf leidet, was wiederum heißt, dass die Kundschaft ausbleibt. Ab und zu kommen auch Kunden, die mit uns sprechen wollen. Diese Dialoge sind meist so gestaltet, dass es unter den drei Antwortmöglichkeiten eine Richtige gibt und die anderen Zwei den Kunden verärgern. Dabei werden wir meistens in moralische Gewissenskonflikte getrieben, da die Käufer auch manchmal den Wunsch äußern, etwas geschenkt oder zum halben Preis zu bekommen. Wenn wir ein paar Dialoge durchgegangen sind, wissen wir eigentlich die richtigen Antworten, um den Ruf auf einem höhen Niveau zu halten. Der Basar ist auch die Haupterneuerung und der Namensgeber des neuen Teils. Je mehr Umsatz wir machen, desto größer wird auch der Basar und die leeren Stände füllen sich mit der Zeit mit neuen Verkäufern und mehr Kunden. Natürlich können wir selbst auch auf dem Basar einkaufen gehen. Dort können wir nicht nur Aufträge für Bauerhoferweiterungen aufgeben, sondern auch Tiere, Samen, Haushaltswaren oder auch Rezepte erstehen.

Cooking Moon

Doch was sind das für Rezepte, die wir auf dem Basar erstehen können? Wie in den letzten Teilen von „Harvest Moon“ können wir wieder auch in diesem Teil aus den hart beackerten Feldfrüchten einem Gaumenschmaus zaubern. Diesen kann man verkaufen oder auch selbst essen, um Energie zu gewinnen. Die Rezepte können wir entweder per Zufall im Dorfrestaurant kaufen oder die Besitzerin des Restaurants auf dem Basar wiedersehen und dort erstehen. Oder wir probieren einfach in der Küche ein paar Ideen aus und kochen ohne Rezept. Dabei kann es natürlich sein, dass das Essen ein Fehlgriff wird und Abfall produziert wird. Jedoch ist dies anfangs lohnenswert, da wir meist nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, jeden Tag die Gerichte zu kaufen und nachzukochen. So können wir zunächst die Basic Rezepte herausfinden und so die Produkte etwas aufwerten und teurer verkaufen. Kleiner Tipp: Anfangs sollte man alles mal mit Öl kombinieren. Damit wir überhaupt kochen können, brauchen wir natürlich Zutaten, diese können wir entweder in der Natur einsammeln oder auf dem Basar kaufen. Jedoch brauchen wir dazu ein gewisses Maß an Glück, da die Zutaten, die auf dem Basar verkauft werden, nicht jedes Mal die Gleichen sind. Für hochwertige Gerichte brauchen wir meist minderwertigere Gerichte, die als Basis dienen und verfeinert werden müssen. Mit jedem erfolgreich zubereiteten Gericht können wir unsere Kochfähigkeiten verbessern, was dem Spieler ermöglicht, qualitativ hochwertigere Gerichte zu kochen.

Ich kann aber nicht kochen

Kein Problem! Kochen ist nicht das Einzige, mit dem wir unsere Energie für den restlichen Tag verschwenden können. Wir haben nämlich auch die Möglichkeit, Käfer zu fangen, diese sind, je nach Saison, entweder Schmetterlinge, die in der Luft herumschwirren, Heuschrecken, die durch Wiesen tollen oder auch Käfer, die an Wänden und Bäumen hängen und an die wir uns heranpirschen müssen, um sie zu fangen. Diese Aktivitäten steigern, wie man sich vielleicht bereits denken kann, den Sammel-Level und wir erreichen hier einen höheren Rang. Wen uns das nicht reicht, können wir auch seine Rute auspacken und angeln gehen. Dies kann an verschiedenen Anlegestellen getan werden. Die Angel selbst hat drei Stufen mit verschiedenen Längen, je länger die Rute, desto seltener beziehungsweise wertvoller der Fisch, der damit gefangen werden kann. Je nach Jahreszeit ändern sich auch die Fische, die man angeln kann.

Pusten lohnt sich

Im Spiel gibt es noch eine Neuerung, die einen Gewissen neuen Reiz ausmacht, nämlich Windmühlen. Diese dienen auch der Veredelung von Waren oder Herstellung von neuen Waren. Wie auch in den anderen Minimissionen haben wir hier einen Windmühlen-Level, wenn dieser steigt, können wir noch mehr Gegenstände herstellen. Dazu ein Beispiel: Haben wir einen Ast und Unkraut eingesammelt, so werfen wir diese in die Windmühle, stellen uns vor die Windmühle und pusten ins Mikrofon des DS. Nun noch drei Mal im Kreis rennen, dann haben wir wunderbaren Dünger hergestellt. Bleiben noch zwei Fragen offen: Warum pusten wir vor der Windmühle ins Mikro und warum laufen wir im Kreis? Ganz einfach, wenn wir ins Mikro pusten, dreht sich die Windmühle schneller und somit benötigt die Herstellung der Gegenstände weniger Zeit. Aber warum im Kreis laufen? Damit ein bisschen Zeit vergeht und das Warten nicht so langweilig ist! Es gibt insgesamt drei Windmühlen, die im Verlauf des Spiels freigeschaltet werden. In jeder von ihnen können wir verschiedene Gegenstände herstellen.

Die Tiere sind los!

Wie in den anderen Teilen gibt es auch in "Der Großbasar" wieder Nutz- und Haustiere. Der Stall ist zunächst leer, Kühe, Schafe und Hühner müssen wir uns auf dem Basar kaufen. Diesmal kann man, im Gegensatz zu den anderen Teilen, auch bereits ausgewachsene Tiere kaufen, jedoch haben diese ihren Preis. Was die Handhabung der Tiere vereinfacht, ist, dass wir sie aus dem Stall schieben können, damit sie selbstständig auf die Wiese laufen und beim Einholen müssen wir sie nur etwas von der Wiese schubsen und schon gehen sie von selbst in den Stall. Gefüttert werden müssen die Tiere nur dann, wenn wir sie nicht jeden Tag rausschubsen wollen. Je mehr wir uns mit den Tieren beschäftigen, desto bessere Qualität haben die Güter, die sie produzieren. Es steigt auch der Freundschaftslevel, was vor allem bei den Festen gebraucht wird, dazu jedoch später mehr. Wenn wir die Tiere einmal über Nacht draußen lassen, steigt bei ihnen der Stresslevel, was sich auf die Freundschaft und die Qualität der Produkte auswirkt. Steigt der Stresslevel zu hoch, werden die Tiere krank und wir müssen ihnen Medizin verabreichen. Das Gleiche passiert auch, wenn man die Tiere an regnerischen Tagen auf die Wiese schickt; dadurch können sie sogar sterben und das Spiel hat gleich auch einen pädagogischen Aspekt. In hohem Alter sterben die Tiere ebenfalls.

Wer jetzt denkt, viel zu viel Aufwand für diese Tiere, der wird sich auf die Haustiere, bestehend aus Hund, Katze und Pferd, freuen, diese helfen einem bei den Nutztierchen. Sie begleiten die Tiere hinaus und holen sie auch wieder rein. Jedoch können unsere kleinen Helfer anfangs immer nur ein Tier versorgen, deshalb sollten wir uns, sobald wir Haustiere besitzen, sehr viel mit ihnen beschäftigen. Auch sie brauchen Nahrung und wir können mit ihnen trainieren. Aber das ist noch lange nicht alles; es gibt außerdem noch die vorhin erwähnten Wettbewerbe. Um diese zu meistern, oder überhaupt Erfolg zu haben, brauchen die Haustiere Aufmerksamkeit. Hinzu kommt, dass auch das beliebte Pferderennen aus den letzten Teilen wieder dabei ist.

Auf die Plätze. Fertig. Los.

Die Tierwettbewerbe sind, wie auch in den Vorgängern, nicht die einzigen; es gibt auch immer noch die Festivals. Im Grunde sind dies auch Wettbewerbe, da dort die besten Produkte miteinander verglichen werden. Wie zum Beispiel bei der „Teeparty“, in der die beste Tee-Sorte gekrönt wird. Auch gibt es das neue „Blumenfestival“, was für Abwechslung sorgt. Dabei müssen wir eine Woche lang so viele Blumen an die Dorfbewohner verschenken, wie möglich, wobei jeder Bewohner nur eine pro Tag annehmen kann. Wo wir gerade bei den Dorfbewohnern sind, diese sind fast alle vollkommen neu und nur wenige alte Gesichter, wie etwa „Chen“ oder „Gannon“, sind vertreten.

Natürlich hat jeder Bewohner wieder seine Vorlieben und Abneigungen, auf die wir achten müssen, wenn wir uns mit ihnen gut stellen möchten. Mit dem täglichen Ansprechen oder Geschenke abgeben, steigen die Freundschaftspunkte, werden die Bewohner jedoch ignoriert, so verlieren wir diese wieder. Spätestens, wenn wir eine Familie gründen möchten, müssen wir den Freundschaftslevel aufrechterhalten. Ja, auch in diesem Teil steht dem Familienglück nichts im Wege. Bei genug Zuneigung können wir auch wieder die Heart-Events freispielen, um Sequenzen oder auch Dialoge mit den Bewohnern freischalten und die Sympathie noch mehr zu steigern.

Es bewegt sich was

Von der Grafik her ist kein großer Unterschied zum Vorgänger zu sehen. Was jedoch direkt ins Auge springt, dass das Spiel mehr Leben eingehaucht bekommen hat. Nicht wie in den Vorgängerversionen, in denen wir nicht einmal eine Zufallsbewegung von einem Dorfbewohner sehen konnten. Hier sieht man die Käfer und Tiere wie sie sich bewegen und es fallen Blätter von den Bäumen herunter. Was auch noch an den Vorgängern zu bemängeln war, war, dass die Dorfbewohner immer beim Betreten des nächsten Gebiets verschwunden sind. Nun haben sie Routen, auf denen sie wandern und wo wir ihnen entgegenkommen können. Es ist macht auch großen Spaß, den Haustieren beim Herumtollen mit ihren Spielsachen zuzuschauen. Das macht alles dynamischer und viel lebendiger, als Dorfbewohner die immer am gleichen Fleck stehen. Natürlich hat das Design seinen Charme behalten und alles sieht immer noch putzig und heiter aus. Untermalt wird dies noch durch die Musik und die Hintergrundgeräusche wie das Zirpen von Grashüpfern oder auch das Plätschern von Wasser.

Je mehr desto lustiger

Endlich können wir in „Harvest Moon“ durch die „Nintendo Wi-Fi-Connection“ uns, mit bis zu 4 anderen Bauern treffen. Doch Achtung! Jede Konsole braucht sein eigenes Spielmodul. Durch den Multiplayer-Modus können wir nicht nur Unfug mit den Freunden treiben, sondern auch wirklich auf dem Hof arbeiten gehen, um den Spielefortschritt voranzutreiben. Unsere Freunde können uns beim Bewässern unserer Pflanzen helfen, oder mit uns über Flüsse springen und bei der Ernte helfen. Außerdem auch mit uns auf Hügel springen, uns dabei helfen die Tiere zu verpflegen, oder von der einen Brückenhälfte zur anderen zu springen. Beim Einsammeln von Materialien können sie auch hilfreich sein, oder auch auf unsere Pflanzen springen.

Naja, bei dem Letzteren sollten wir uns das noch mal überlegen, ob wir sie wieder einladen sollten. Wenn wir es mit unseren Freunden etwas langsamer angehen wollen, können wir einfach wieder unsere Ruten auspacken und gemeinsam Angeln gehen. Auch wird diesmal außerhalb der virtuellen Ebene ein Sammelspaß angeboten, denn zu jeder gekauften „Nintendo DS-Box“ des Titels bekommen wir ein Set aus fünf Sammelkarten. Auf diesen Sammelkarten sind sehr hübsche Artworks, die vom „Harvest Moon-Künstler“ Higusa Matsuyama gestaltet wurden. Insgesamt werden 30 Charakter-Artworks im Laufe des Jahres erhältlich sein.

Fazit

Alles in allem wurde in "Harvest Moon" die Schwierigkeitsstufe etwas angehoben, da man nun viel mehr mit dem Geld und der Zeit planen muss. Die Neuerungen gefallen mir und man sieht, im Gegensatz zu einigen der älteren Teile, Fortschritt in der Spielreihe. Das Spiel ist zwar schwerer, aber, durch die verbesserte Steuerung dennoch einsteigerfreundlich. Da auch alle Charaktere neu sind, bietet dieser Teil eigentlich einen wunderbaren Neueinstieg für alle, die mit dieser Reihe noch nicht vertraut sind. Wer aber schon Fan ist und bis jetzt alle Teile gespielt hat, der kann hier ebenfalls ohne Bedenken zuschlagen, weil die "Harvest Moon"-Tradition fortgesetzt wird. Wer jedoch größere Veränderungen haben möchte, sollte entweder abwarten, was der nächste Teil mit sich bringt oder vielleicht auch mal einen Blick auf "Rune Factory" werfen. Jedenfalls hat dieser Teil bei mir Hoffnungen ausgelöst, dass sich die Spielereihe noch weiter zum Positiven entwickelt. Vor allem stellt sich mir die Frage, inwieweit der Multiplayer-Modus noch ausgebaut wird. Was ich mir wünschen würde, wäre auch eine Art Online-Modus, wo zum Beispiel der Basar eine Onlineplattform wäre, auf der man neue Spieler aus der ganzen Welt und deren Stände sehen könnte. Wer also mal wieder auf einen "Harvest Moon"-Teil Lust hat, wird hiermit auf jeden Fall seinen Spaß haben.

(18.11.2011)

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