Ninja Gaiden: Dragon Sword (NDS) (Ubisoft) geschrieben von Oliver Domke
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Ryu Hayabusa, einer der coolsten Ninjas in der Geschichte der Videospiele, ist zurück. Mit "Ninja Gaiden: Dragon Sword" für den DS bringt Tecmos Team Ninja die bekannte Franchise zum ersten Mal auf ein tragbares System. Wir haben uns den Touchpen geschnappt und den schwarz gekleideten Elitekämpfer bei seinem Abenteuer für unterwegs begleitet. Der Weg des Ninja Die Handlung von "Dragon Sword" setzt sechs Monate nach dem Ende des Xbox-Vorgängers "Ninja Gaiden" beziehungsweise dessen Remakes "Black" und "Sigma" ein. Momiji, eine junge Kunoichi (also ein weiblicher Ninja) aus Ryus Heimatdorf, wird vom Clan der Schwarzen Spinne entführt. Deren über 100 Jahre alte Anführerin Obaba begehrt das "Auge des Drachen", das Momiji in sich trägt. Schließlich hat die Hochdämonin Ishtaros ihr im Tausch gegen das Artefakt nahezu unendliche Stärke versprochen. Selbstverständlich findet auch Ishtaros Verwendung für das Relikt, das sich seit Jahren im Besitz des Hayabusa-Clans befindet: Mit der Kraft, die dem Drachenauge innewohnt, ist sie in der Lage, den Heiligen Kaiser von Vigoor, den Ryu während des Dunkeldrachenklingen-Vorfalls vernichtet hat, wieder zu beleben. Das passt dem Protagonisten natürlich überhaupt nicht und so macht er sich auf den Weg, um nicht nur Momiji aus den Fängen der Bösen zu befreien, sondern auch, um die Welt vor einer Invasion der Dämonen zu bewahren. Eine Besonderheit von "Ninja Gaiden: Dragon Sword" fällt bereits beim ersten Spielstart auf: Ähnlich wie in "Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging" müssen Sie den DS nämlich wie ein Buch halten, sodass sich die beiden Bildschirme nicht über-, sondern nebeneinander befinden. Das eigentliche Spielgeschehen findet dabei auf dem Touchscreen statt, auf dem anderen Bildschirm sehen Sie stets eine Übersichtskarte. Die zweite Besonderheit: Sie steuern das Spiel fast ausschließlich mit dem Stylus. So tippen Sie einfach auf die Stelle, zu der Ryu sich bewegen soll. Tippen Sie einen entfernt stehenden Gegner an, schleudert ihm der Ninja einige Shuriken (Wurfsterne) entgegen. Im Nahkampf müssen Sie wiederum schnell mehrere Striche zeichnen, die Ryu dann in Schwerthiebe umsetzt. Lediglich zum Blocken halten Sie eine beliebige Taste oder das Steuerkreuz gedrückt. Die intuitive und sehr direkte Steuerung, die Sie in einem Tutorial erlernen, funktioniert erstaunlich gut; schon nach wenigen Minuten haben Sie den Helden voll unter Kontrolle und die ersten Gegner niedergestreckt. Die Welt des Ninja Damit wären wir auch schon beim zentralen Spielelement. Im Laufe der auf insgesamt 13 Kapitel ausgelegten Geschichte stellen sich Ryu unzählige, verschiedenste Widersacher in den Weg - und mit "unzählige" meinen wir mehrere Hundert. In den meisten Fällen bleibt Ihnen auch keine andere Wahl, als sich durch die feindlichen Massen zu schnetzeln, denn oft öffnet sich der Zugang zum nächsten Gebiet erst, wenn Ryu das einzige Lebewesen auf dem Schlachtfeld ist, das noch stehen kann. Das Ganze ist zwar ein wenig abwechslungsarm, macht aber zum Glück genauso viel Spaß wie auf der Xbox. Zwischen den Kämpfen wartet noch das ein oder andere Rätsel auf den Ninja. Die Knobeleinlagen sind aber nicht nur selten, sondern auch wenig anspruchsvoll, da es meist nur auf Ihre Reaktion oder ein kräftiges Pusten in das Mikrofon ankommt. Schade, denn hier hätten die Entwickler deutlich mehr aus dem Spiel herausholen können - schließlich birgt der Touchscreen ein ausgezeichnetes Potenzial für kleine Rätselelemente. Was der Ninja nicht im Kopf hat, muss er halt in den Armen haben. Das wird vor allem in den Bosskämpfen am Ende jedes Kapitels mehr als deutlich. In den spannenden Begegnungen mit den teilweise haushohen Monstern müssen Sie Ihr ganzes Können unter Beweis stellen, da jeder Obermotz eine andere Schwachstelle aufweist und dementsprechend eine bestimmte Taktik voraussetzt. Einen riesigen Feuerdämon müssen wir beispielsweise erst mit Pfeil und Bogen schwächen, während wir seinen Lavakugeln und Faustschlägen ausweichen, bis er letztendlich kurz zusammensackt, sodass wir ihn mit unserem Schwert am Kopf treffen können. Zum Glück beherrscht Ryu aber nicht nur Schwert-, sondern auch einige sogenannte Ninpo-Techniken, die am ehesten mit magischen Fähigkeiten aus diversen Rollenspielen zu vergleichen sind. Wenn Sie eine solche Technik einsetzen wollen, müssen Sie zunächst ein Symbol in der linken oberen Bildschirmecke antippen und anschließend das zur gewünschten Fertigkeit gehörige Symbol nachzeichnen. Und schon kann Ryu Feuerbälle, Wirbelstürme und Blitze kontrollieren oder sich vollständig heilen. Da die Entwickler aber offenbar auch etwas Mitleid mit den Dämonenscharen hatten, müssen Sie nach der Verwendung der Ninpos immer einige Zeit warten, bis Sie das nächste benutzen können. In regelmäßigen Abständen kehren Sie übrigens in Ihr Heimatdorf zurück, wo Sie neue Techniken, aber auch zusätzliche Lebensenergie oder stärkere Kombos erwerben können. Die Technik des Ninja Die Inszenierung von "Ninja Gaiden: Dragon Sword" lässt sich ohne Bedenken in die Oberklasse der aktuell für den DS erhältlichen Spiele einordnen. Die dreidimensionalen, aber meist aus einer festen Perspektive gezeigten Levels, die Ryu auf seiner Rettungsmission bereist, sind sehr abwechslungsreich (Sie dürfen unter anderem Höhlen und Tempelanlagen, sowie die Genrestandards Eis- und Feuerwelt bewundern) und ergeben zusammen mit den imposanten Endgegnern und schicken Animationen des Hauptdarstellers ein sehr gutes optisches Gesamtbild. Zwischen den einzelnen Kapiteln wird die Geschichte des Spiels mit hübschen Bildern im Stil japanischer Mangas vorangetrieben. Pixelblut gibt es darüber hinaus nicht zu sehen. Der Sound ist auf ähnlich hohem Niveau; die Musik untermalt die Geschehnisse auf den Bildschirmen sehr gut, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Der berühmt-berüchtigte, hammerharte Schwierigkeitsgrad des "großen" "Ninja Gaiden" ist für die DS-Episode zwar deutlich gesenkt worden, dennoch bleibt das Spiel anspruchsvoll. Und da Ryu zwar unglaublich stark, aber noch lange nicht unbesiegbar ist, sollten Sie hin und wieder Gebrauch von der Speicherfunktion machen. Ein freies Sichern des Spielstands gibt es nicht, dafür existieren aber in regelmäßigen und vor allem sehr fairen Abständen spezielle Speicherstatuen, an denen Sie einen neuen Versuch starten dürfen, wenn Ryu mal die Puste ausgeht. Höhere Schwierigkeitsgrade erhalten Sie, neben einigen Extras wie Charakterbiografien, nachdem der Abspann über die Bildschirme geflimmert ist. Und das ist leider viel zu früh der Fall. Geübte Spieler haben dem letzten Dämon bereits nach fünf bis sechs Stunden den Garaus gemacht. Unserer Meinung nach hätten die einzelnen Kapitel gut und gerne noch deutlich komplexer und länger sein können.
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