Ghost Recon Advanced Warfighter II Multiplayer-Demo (Ubisoft) geschrieben von Jan-Tobias Kitzel
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Aktuell strampeln sich die Mexikaner bei der Copa America ab, um ihre schmachvolle Niederlage beim Gold Cup vergessen zu machen. Wenn sie wüssten, dass gerade einige "Ghosts" durch ihren Hinterhof huschen, wäre Fußball wohl ihre geringste Sorge. Aber halt - wir vermischen hier Realität und Spielfiktion. Denn auch in der neuesten Ausgabe der "Ghost Recon"-Serie dürfen wir wieder über mexikanischen Boden latschen und unsere Waffen gegen gewisse Revolutionäre ins Feld führen. Gameplay oder "Eine ganze Karte? Danke, Ubisoft, danke!" "Ghost Recon Advanced Warfighter II" ich fordere Zulage für den langen Namen, Chef erscheint für PC am 12. Juli diesen Jahres. Aber damit uns bereits vorher das Wasser im Munde zusammenläuft, hat Ubisoft vor kurzem eine Multiplayer-Demo von "GRAWII" veröffentlicht. Nachdem wir also gut ein Gigabyte Daten aus dem Internet auf die heimische Festplatte gebeamt haben, lässt uns der Umfang der Demo schier erschauern: Eine ganze Karte dürfen wir ausprobieren. Danke, Ubisoft, danke! Gut, genug der Ironie. Also Kampfstiefel geschnürt und ab dafür. Aber vor den Start hat Ubisoft den Download eines Patches gestellt, den das Spiel nach dem ersten Start eigenständig vorschlägt. Einen Patch zu einer Demo habe ich bisher selten gesehen, aber gut, der Downloadschmerz hält sich in Grenzen. Wenn das Spiel dann endlich läuft, bietet es uns die üblichen Optionen und lädt zu einer großen Auswahl ein: Welche Map nehmen wir denn nun? Calavera, Calavera oder doch glatt Calavera? Wir entscheiden uns für letzteres und landen mitten in einer mexikanischen Kleinstadt, samt Fabrik in der Mitte der Ansiedlung und ein paar Hügelchen. Entweder schlagen wir uns auf die Seite der Rebellen oder der "Ghosts", womit die Demo umfasst genau zwei Spielmodi, das spätere Spiel bietet mehr Auswahl auch gleich die Aufgabenverteilung klar ist: Die "Ghosts" müssen vier auf der Karte verteilte Flak-Panzer zerstören, die Rebellen genau das verhindern. Als "Ghost" heißt es aber, besonders gut auf seinen Rücken zu achten: Wer stirbt, schaut den Rest der Runde zu. Als Rebell hingegen nehmen wir nach einer kurzen Wartezeit maximal 45 Sekunden wieder am Geschehen teil. Einen kleinen Ausgleich für die "Ghosts" bildet die Tatsache, dass ausgeschiedene Spieler huckepack mit einem noch lebenden Charakter mitreisen und für ihn Ziele markieren können. Eine nette Idee, um die Wartezeit zu überbrücken. Im altbekannten zweiten Spielmodus dieser Demo - "Team Deathmatch" - heißt es hingegen schlicht: Ballern, bis der Arzt kommt, wirkliche Aufgaben gibt es für die Teams nicht zu erfüllen. "GRAWII" versucht weder, bieder realistisch zu sein, noch verfällt es der Rambo-Manie. Soldaten können also durchaus länger sprinten als ihre realen Vorbilder und fallen auch nicht nach dem ersten Treffer um, aber mehr als zwei, drei sollten es auch nicht sein und Superman mit Sturmgewehr seid ihr hier ganz sicher auch nicht. "GRAWII" schafft es, den Spagat zwischen Action und für gute Taktik notwendigem Realismus hinzubekommen. Teams werden daher in "GRAWII" immer erfolgreicher sein als Einzelkämpfer und eine gute Taktik macht so manche zahlenmäßige Unterlegenheit wett. Nachdem wir uns für eine der Charakterklassen "Allrounder", "Schwere-Waffen-Spezialist" oder "Schleicher" entschieden haben, eilen wir durch die verwinkelten Gassen der wirklich gut designten Map Calavera. Von weiten Shootouts quer über eine Hauptstraße bis zum Häuserkampf auf engstem Raum ist alles dabei, was das Zockerherz begehrt. Je länger wir spielen, desto mehr Punkte sammeln wir. Nach einiger Zeit steigen wir einen Rang auf, was etwas mehr Auswahl bei der Bewaffnung mit sich bringt. Aber keine Sorge: Weder sind die späteren Waffen "über", noch hat der Dauerzocker hier einen großen Vorteil gegenüber dem Feierabendspieler. Sobald die Map abgeschlossen ist, eine Partei also eine festgelegte Anzahl von Siegen eingefahren hat, beginnen alle wieder beim untersten Rang. Und dass wir den Rang nicht mit auf einen anderen Server nehmen dürfen, versteht sich dann von selbst. Allein seltene Abstürze trüben etwas das Bild. Hoffen wir, dass dies bei der Verkaufsversion von "GRAWII" ausgemerzt ist. Interface, Steuerung und Balancing sind auf gewohnt gutem "Ghost Recon"-Niveau und knüpfen an die Erfahrung der Spieledesigner bei Grin an, die diese bereits mit dem ersten Teil von "GRAW" erworben haben. Die Map Calavera überzeugt, und es bleibt nur zu hoffen, dass die weiteren Multiplayerkarten in der Verkaufsversion des Spiels ebenso gut sein werden. Dann dürfte "GRAWII" einen festen Platz auf den Festplatten von Taktik-Shooter-Liebhabern einnehmen. Grafik oder "Endlich keine Kanten mehr!" Die Entwickler von "GRAWII" haben sich die Fankritik zu Teil Eins zu Herzen genommen und ermöglichen nun auch den Einsatz von Antialiasing. Eklige Kanten an Häuserecken und Waffen gehören damit nun der Vergangenheit an. "GRAWII" knüpft optisch am Vorgänger an, sieht aber noch eine kleine Spur besser aus. Ohne den Grafik-Olymp besteigen zu können, ist der neueste Teil der Serie dennoch durchaus gut anzusehen. Und für das wirklich tolle Intro, das gleich zu Beginn den Spieler für sich einnimmt, verdient Grin ein Extralob! Sound oder "In Deckung!" EAX-Sound, markige Musik, Surround-Unterstützung. Mehr braucht man wohl kaum zu sagen. "GRAWII" rockt soundtechnisch einfach nur. "Ghost Recon Advanced Warfighter II" schickt sich an, ein gutes Spiel zu werden, jedenfalls an der Multiplayerfront. Sollte der Einzelspielermodus ebenso gut sein und die weiteren MP-Karten auf demselben hohen Niveau wie dem hier gezeigten, steht uns ein Hit ins Haus. Die Demo gehört auf jeden Fall durch ihre Qualität zum Pflichtprogramm aller Fans von Multiplayer-Taktik-Shootern. (09.07.2007)
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