Darkstar One

Darkstar One

(Ubisoft)

geschrieben von Tim-Oliver Siegwart

 

Der Weltraum hat den Menschen seit jeher fasziniert. Von der Mondlandung bis hin zur Science-Fiction gab es schon immer spannende Abenteuer im All.

Die deutsche Spieleschmiede Ascaron ist schon seit Jahren für herausragende Spiele bekannt, die bis in Detail liebevoll gestaltet sind. Mit "Darkstar One" wagen sich die Gütersloher nun in den heiß umkämpften Weltraum und treten dabei gegen Toptitel wie Freelancer und die X-Reihe an. Dabei wurde geklotzt und nicht gekleckert! Die Eckdaten - über 50 Minuten Zwischensequenzen und über 300 Sonnensysteme - hören sich sehr vielversprechend an.

"Darkstar One" ist rasante Weltraum-Action und bietet gleichzeitig spielerische Freiheit in einem riesigen simulierten Universum. Die bekannte und preisgekrönte Science-Fiction-Autorin Claudia Kern (u.a. Perry Rhodan) erdachte und schrieb in enger Zusammenarbeit mit Daniel Dumont (u.a. Port Royale 2) und seinem Team eine mitreißende und abwechslungsreiche Abenteuergeschichte rund um den Raumpiloten Kayron Jarvis. Die storyrelevanten Missionen führen den Helden durch die gesamte Galaxis und durch Territorien aller bekannten Rassen mit ihren politischen Querelen und unterschiedlichsten Staats- und Wirtschaftsformen, aber auch zu immer stärkeren Gegnern. Mehr und mehr Sternensysteme werden verfügbar und können angeflogen werden. Die Kampagne selbst führt den Spieler nur zu einem kleinen Teil der über 300 Sonnensysteme. Auf der Suche nach besserer Ausrüstung, stärkeren Waffen, Artefakten und neuen Abenteuern kann der Spieler stets weitere Systeme entdecken und erkunden. Die dort versteckten Artefakte einer antiken Rasse sind der Schlüssel zum weiteren Ausbau des Spielerschiffs, der Darkstar One.

Wo brennt es denn im All?

Die Geschichte spielt hunderte von Jahren nach einem großen intergalaktischen Krieg, den Frieden in der Galaxie überwacht der Grosse Rat. Er wird allerdings durch eine sehr zurückgezogene Rasse, die geheimnisvollen Thul, bedroht. Angriffe auf Forschungsstationen und Konvois mehren sich in letzter Zeit äußerst Besorgnis erregend. Robert, der Vorsitzende des Rates, ein alter Freund und Weggefährte von Kayrons Vater, übergibt Euch die Darkstar One, ein experimentelles neues Kampfschiff, ausgestattet mit einer geheimnisvollen alten Technologie, die Euer ermordeter Vater konstruiert hat. Mit Hilfe der Darkstar One versucht der Spieler, die mysteriösen Umstände seines Todes aufzuklären. Einziger Anhaltspunkt ist ein gewisser Jack, der bis zuletzt mit Kayrons Vater zusammengearbeitet hat. Die Aufklärung des Mordfalls wird durch die gegenwärtigen politischen Spannungen wesentlich erschwert. Argwohn und Misstrauen der Rassen untereinander sowie alte Grenzstreitigkeiten und unbeglichene Rechnungen treiben die Galaxie offenbar unaufhaltsam in einen neuen, verheerenden Krieg. Dies ist der bedrohliche Hintergrund, vor dem Ihr als Kayron in das Abenteuer zieht. Von der attraktiven, jedoch mysteriösen Elona bekommt Ihr unerwartete Hilfe, aber wem in der Galaxie kann man zu so spannungsvollen Zeiten noch vertrauen?

So spielt sich "Darkstar One"

Zu Beginn der Geschichte erhält Kayron Jarvis das Raumschiff seines ermordeten Vaters, die Darkstar One, die aus einem geheimen Forschungsprojekt hervorgegangen ist. Auf seiner Reise durch das All muss er sein Schiff stets mit der neusten und besten Technologie ausrüsten. Insgesamt stehen über 200 Schiffsaustattungen aus mehreren Bereichen zur Verfügung. Die spannende Geschichte führt den Helden durch die gesamte Galaxis und die Territorien aller bekannten Rassen mit all ihren politischen Querelen und den unterschiedlichsten Staats- und Wirtschaftsformen. Jedoch bringt die Story den Spieler nur zu einem kleinen Teil der über 300 Sonnensysteme. Auf der Suche nach besserer Ausrüstung, stärkeren Waffen, Artefakten und neuen Abenteuern sollte er dennoch stets versuchen, weitere Systeme zu entdecken und zu erkunden.

Die Galaxis lebt. Tausende von Raumstationen sowie eine unübersehbare Zahl von Planeten, Monden, Asteroiden, Frachtern, Händlern, Piraten, Geleitschiffen und Ordnungshütern des Großen Rates sorgen für reichliche Abwechslung und immer neue brenzlige Situationen. Anhand von Story-Missionen werdet Ihr durch die Handlung geführt, rüstet euer Raumschiff mit besseren Antriebs- und Energie-Systemen aus. Selbstverständlich steht auch ein riesiges Waffenarsenal für die Darkstar One bereit, einige dieser Waffen bekommt man ausschließlich als Belohnung nach erfolgreichen Einsätzen. Man kann jederzeit völlig frei von der Story agieren und erst dann den Leitfaden wieder aufnehmen, wenn die nötigen Verbesserungen gekauft und angebracht wurden. Wie Ihr das nötige Kleingeld verdient, bleibt ganz und gar Euch überlassen. Ob Ihr nun als anständiger Händler Waren von System zu System transportiert oder ob Ihr lieber als Pirat brave Händler um ihre Waren erleichtert, ist spielerische Freiheit. Natürlich könnt Ihr auf Raumstationen am Missionsterminal Aufträge entgegen nehmen. Allerdings müsst Ihr Euch über die Folgen in Klaren sein. Akzeptiert Ihr Aufträge, Piratenbanden auszuschalten oder Kopfgeldjäger zu verfolgen, dann werdet Ihr in Systemen mit hoher krimineller Konzentration nicht sehr freundlich empfangen. Natürlich sind die lokalen Sicherheitskräfte auf der anderen Seite nicht sonderlich erfreut, wenn Frachter angegriffen werden oder wenn Ihr illegale Waren schmuggelt. Aber damit nicht genug - auch die Politik solltet Ihr nicht aus den Augen lassen. Die meisten Sonnensysteme gehören der Galaktischen Union an; hier sollte man sich an die Gesetze halten, wenn man keinen Ärger bekommen möchte. In Rebellensystemen wiederum sieht die Sache etwas lockerer aus. Selbstverständlich kann man als Spieler seine Gesinnung jederzeit überdenken und sich wieder in die andere Richtung bewegen. Kleine Wettrennen zwischendurch (die allerdings meist in einer Raumschlacht enden) oder spontane Hilferufe anderer Raumschiffe lassen in Euch nie das Gefühl aufkommen, allein im Weltraum zu sein.

Neben den Story-Missionen gibt es auch immer wieder unterschiedliche Sidequests. Als Belohnung bekommt man Schlüssel zu versteckten Systemen oder sogar Artefakte fürs eigene Raumschiff. Hat man genug davon gesammelt, darf die Darkstar One wieder verbessert werden. Jedoch sind nicht alle der rund 100 überall in der Galaxis verborgenen Artefakte leicht zu finden. Doch eines ist sicher, nach und nach wird die Darkstar One zum mächtigsten Kampfschiff des Universums. Zur Aufrüstung Eures Raumschiffs stehen drei Kategorien zur Verfügung. Durch den Ausbau der Flügel wird das Schiff wendiger und erhält mehr Plätze für Bugwaffen und Raketen. Der Rumpfausbau macht das Schiff stabiler und bietet mehr Platz für spezielle Ausstattungen wie Computer oder automatische Kanonentürme. Der Antrieb ist für den Einsatz des Nachbrenners und für die Beschleunigung wichtig. Bei einer sehr hohen Ausbaustufe erhält das Schiff zusätzlich die Möglichkeit der Tarnung. Somit gibt es viele Wege, die Eigenschaften und das Aussehen den eigenen Vorstellungen anzupassen. Durch diese Rollenspielelemente wirkt "Darkstar One" viel lebhafter als vergleichbare Produkte der Konkurrenz.

Während vieler Missionen wird der Spieler durch Freunde und Verbündete unterstützt. Einige Namen dürften sehr vertraut klingen, denn Ascaron hat sie offenbar genreübergreifend von anderen Spielen und Filmen ausgeliehen. Somit findet sich der Spieler sofort in einer bekannten Umgebung wieder und hat das Gefühl, schon immer in diesem Universum heimisch gewesen zu sein. Die detailgetreue Darstellung der Erde und weiterer Planeten unseres Sonnensystems rundet das Ganze noch zusätzlich ab. Sämtliche Planeten drehen sich um die eigene Achse, besitzen Wolkenformation und zeigen die Umrisse von Kontinenten. Zwischen den Systemen reist man per Feldantrieb und landet im nächsten System beim Sprungtor. Viele Systeme sind allerdings versteckt und man bekommt die Koordinaten des Sprungtores nur durch Sidequests. Sehr angenehm ist die Möglichkeit, von jeder Position des Systems in das nächste springen zu können, ohne zuvor ein Sprungtor anfliegen zu müssen, längere Wege zum Ziel lassen sich mit Hilfe des Zeitraffers schnell überwinden.

Besonders positiv fällt auf, dass man zu jedem Zeitpunkt speichern und laden kann. Beim Besuch einer Raumstation und bei kritischen Wendungen der Story wird außerdem ein Autosave durchgeführt. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich jederzeit erhöhen oder senken, so dass auch sehr knifflige Situationen auf alle Fälle gemeistert werden können und somit sehr selten ein Frustfaktor auftritt.

Sechs sehr verschiedene Lebensformen bevölkern die Spielwelt von "Darkstar One". Der wacklige Frieden zwischen den Rassen wird immer wieder durch Streitigkeiten und Konflikte gestört, denn ständig kommt es zu Grenzzwischenfällen, gegenseitiger Spionage und zu Auseinandersetzungen, die auf den gänzlich unterschiedlichen Weltanschauungen der Völker beruhen. Der Spieler hat auf seiner Reise durch das All stets die Möglichkeit, alle Konflikte für sich bzw. seinen Spielcharakter auszunutzen, denn schließlich muss der steigende Bedarf an immer besseren Waffen und Ausrüstung irgendwie finanziert werden.

Neben den komplett unterschiedlichen Schiffs- und Stationsdesigns sind allen voran die Kampftaktiken und die individuell entwickelten Waffentechniken von Grund auf andersartig. Die Terraner benutzen vorrangig Bugwaffen sowie Raketen und versuchen, den Feind in den Schusskegel zu bekommen. Die Mortok setzen demgegenüber alle Richtungen erfassende Geschütztürme ein. Im Falle einer Verfolgungsjagd können sie blitzschnell eine Schubumkehr aktivieren und sich so dem Schussfeld des Verfolgers entziehen. Die Raptor wiederum verfügen über eine besondere Waffenkombination: zum einen eine Bugwaffe, die Schildschäden anrichtet und zum anderen einen schnell feuernden Raketenwerfer, der sich außerordentlich rasch neu auflädt. Die Octo greifen ihre Gegner in der Regel frontal an, allerdings setzen sie im Gefecht kleinere Drohnen aus, die selbstständig attackieren und vereint eine sehr große Feuerkraft darstellen können. Die Arrack, eine insektenartige Rasse, machen sich in erster Linie die Technik der Raumkrümmung zu Nutze. Bei einer Verfolgung können sie ihre Position blitzschnell um einige Meter verändern, wobei dieses Manöver mit einer harten Vollbremsung kombiniert wird. Die Thul schließlich verlassen sich im Kampf in erster Linie auf ihre Tarntechnik. Erst dann, wenn alle Bugwaffen die maximale Feuerkraft erreicht haben, werden sie sichtbar und feuern aus allen Rohren. Ist der Energiepegel jedoch nahe null, wird die Tarnung wieder aktiviert und der Jäger ist fast unsichtbar, lediglich das Glühen des Antriebes lässt sich nicht verstecken.

Wie steuert man ein Raumschiff?

Gleich zu Beginn wird man durch einfach Übungen an die Steuerung der Darkstar One herangeführt. Hat man die Trainingsmissionen, die in die Story eingebettet sind, überstanden, kommt man mit ihr ohne Probleme zurecht. Sämtliche Funktionen sind da, wo man sie vermuten würde und erklären sich von selbst. Somit findet sich auch ein Neuling sehr schnell zurrecht und kann sich in packende Raumkämpfe stürzen, Gegner reizen, die Polizei austricksen und durch Asteroidenfelder düsen. In "Darkstar One" ist es dem Spieler im Raumkampf völlig selbst überlassen, wie er steuern möchte. Die Defaulteinstellung besteht aus einer Kombination von Maus und Tastatur, natürlich ist es möglich, die Steuerung den eigenen Bedürfnissen anzupassen oder das Eingabegerät zu wechseln. Vorgesehen wurde von Ascaron dabei die Möglichkeit, mit dem Gamepad, der Maus, der Tastatur und natürlich mit dem Joystick zu spielen. Buchstäblich Ansichtssache ist natürlich, wie die Raumkämpfe erlebt werden. Neben der klassischen Cockpitansicht steht der typische Blick von einem Punkt hinter dem Raumschiff oder direkt auf der "Motorhaube" zur Auswahl und kann frei durchgeschaltet werden. Auf Raumstationen klickt man sich per Maus durch die Aufträge, Infos und Terminals.

Schöne Ansichten

Die Grafik ist wirklich atemberaubend. Die Raumstationen und Raumschiffe sind sehr detailreich gestaltet und lassen jede Rasse individuell aussehen, aber besonders gut gelungen sind die gewaltigen Explosionen:. schöne Feuerringe und Druckwellen vor dem Panorama der Asteroidenfelder, Nebel und Sternenkonstellationen. Es entsteht wirklich das Gefühl eines sehr lebendigen Universums. Selbst die Planeten sind äußerst detailreich gestaltet. Je nach Rasse sehen auch die Raum- und Forschungsstationen unterschiedlich aus. Die Antriebsspuren der feindlichen Jäger sind nicht nur wunderbar anzusehen, sondern erleichtern zusätzlich das schnelle Auffinden getarnter Raumschiffe. Die Zwischensequenzen präsentieren sich in feinster Grafik.

Im Weltraum hört dich keiner schreien!

Ist ja aber auch kein Wunder bei dem Lärm! Ascaron spendiert eine wirklich gelungene Soundkulisse. Im Hintergrund erklingt stimmungsvolle klassische Musik, die je nach Situation wechselt. Nähern sich zum Beispiel Piraten, wird die Musik sofort dramatischer. Die Copilotin informiert ständig über den Zustand der Schilde, ein Alarm ertönt, sobald der Rumpfschaden kritisch wird. Die Krönung sind witzige Beschimpfungen der Gegner, die per Knopfdruck einfach erwidert werden können. Auch hier zeigen die Entwickler ein geschicktes Händchen; sie haben offenbar bei einigen Filmen gut mitgehört. "Ich bin dein schlimmster Albtraum" oder "Du hast den Koch vergessen" sind nur einige Beispiele. Das Auftreffen der eigenen Geschosse auf das Schiff des Gegners wird mit einem jähen, dumpfen Knall beendet, der die Nachbarn vermuten lässt, die Russen seien zu später Stunde eingerückt. Die Synchronisation in den Zwischensequenzen lässt keine Wünsche offen, Mimik und Ausdruck der Stimme passen in nahezu jeder Situation wie die Faust aufs Auge, was die Story insgesamt sehr lebhaft und packend macht. Ist mal beim Anflug auf eine Station nichts los, so hört man die Funksprüche anderer Raumschiffe, die mit der Station kommunizieren. Mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht, der Sound ist einfach Klasse.

"Darkstar One" ist das mit Abstand das beste Weltraumabenteuer, das ich in den letzten Jahren gespielt habe. Von der ersten Sekunde an hat mich das Intro gefesselt und die Story mich gepackt. Die erzählte Geschichte hat viele überraschende Wendungen, die niemals Langeweile aufkommen lassen. Sämtlich Charaktere besitzen eine ausgeprägte Persönlichkeit. So kam es öfters vor, dass ich eigentlich schon längst eine Pause einlegen wollte, dem Hilfeersuchen eines Freundes im Spiel aber unbedingt erst einmal nachkommen musste. Besonders die Endmissionen sind fantastisch in Szene gesetzt und erinnern stark an den Anflug auf den Todesstern in "Star Wars". Die Rassen sind unglaublich gut ausbalanciert, jede Rasse verfügt nicht nur über eigene Technologien und Raumschiffe, sondern verhält sich auch völlig anders im Raumkampf. Die Rollenspielelemente (wie etwa das Upgraden des eigenen Raumschiffs) eröffnen sehr vielfältige Möglichkeiten und machen die Jagd nach Artefakten zu einem Muss. Logischerweise ähneln sich alle Sonnensysteme sehr im Aufbau, so findet man jeweils eine Handelsstation, meistens einen Asteroiden sowie eine Forschungseinrichtung. Bedenkt man aber die Fülle von über 300 Systemen, kann man gerne ein Auge zudrücken. Auch bei gründlichem Nachdenken wüsste ich nicht, was ich an "Darkstar One" bemängeln sollte. Im Vergleich zur Konkurrenz ist natürlich manches ähnlich oder fast identisch, aber meiner Meinung nach stets besser umgesetzt. So warte ich schon jetzt sehnsüchtig auf neue Missionen. Bis es soweit ist, werde ich das Abenteuer erneut durchspielen und dieses Mal den Weg der "dunklen Seite" wählen. Außerdem möchte ich unbedingt ausprobieren, wie das Raumschiff nach der Wahl anderer Upgrades aussieht.

(16.06.2006)

 

Entwickler: Ascaron
Publisher: Ubisoft
Genre: Weltraumabenteuer
Releasedate: Bereits erschienen
Homepage: Darkstar One
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Darkstar One

Darkstar One
Darkstar One
Darkstar One
Darkstar One
Darkstar One
Darkstar One
Darkstar One
Darkstar One
Darkstar One
Darkstar One
Darkstar One
Darkstar One
Darkstar One