God of War 2

God of War 2 (PS2)

(Sony)

geschrieben von Raphael Randschau

 

 
Entwickler: Sony Computer Entertainment
Publisher: Sony Computer Entertainment
Genre: Action-Adventure
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: God of War 2
Preis: 61,89 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Kratos, der "Geist von Sparta", ist zurück und mit ihm kommen etliche Stunden Spielspaß und die Fortsetzung einer mitreißenden, an die griechischen Mythologie angelehnten, Geschichte, die mit "God of War" 2005 begonnen hat. Kratos, ein gefürchteter spartanischer Heerführer, sieht sich einer gewaltigen Horde von Barbaren gegenüber, die er mit all seinem Geschick und seiner Kraft nicht zu besiegen vermag. In seiner Not bietet er dem Kriegsgott Ares seine Dienste an, damit dieser seine Feinde zerschmettert. Ares nimmt das Angebot des Spartaners an, Kratos wird zum Diener des Kriegsgottes und beginnt einen Eroberungsfeldzug durch Griechenland. Bei der Plünderung eines Dorfes, das der Göttin Athene geweiht ist, schlachtet Kratos alle Überlebenden und setzt den Tempel in Brand. Seine Frau sowie seine Tochter fallen seinem Blutrausch zum Opfer. Vom Orakel der Stadt verflucht und von Albträumen geplagt sagt er sich von Ares los und beginnt eine Wanderung durch das Land. Auf seinem Weg gelangt Kratos nach Athen, das von Ares' untoter Armee belagert wird. Athene bittet den erfahrenen Krieger, Ares Einhalt zu gebieten. Mithilfe der Büchse der Pandora soll der Kriegsgott bezwungen werden. Kratos' beschwerliche Reise, die Büchse der Pandora zu erlangen und Ares zu bezwingen, sind Inhalt und Ziel des ersten Teils von "God of War". Nachdem Ares erschlagen worden ist, wird Kratos in Anerkennung seiner Leistungen zum Gott erhoben, um den nunmehr leeren Platz des Kriegsgottes zu besetzen.

Die Handlung von "God of War 2" setzt kurz, nachdem Kratos zum Kriegsgott aufgestiegen ist, ein: Auf dem Olymp angekommen, findet Kratos keine Anerkennung unter den übrigen Gottheiten - Blasphemie sei es, dass ein Sterblicher zum Gott gemacht wurde. Auch die von seinen vergangenen Gräueltaten ausgelösten Albträume können die Götter ihm nicht nehmen. In seinem Ärger wendet er sich vom Olymp ab. Seine neuen Lieblinge sind die kriegserprobten Spartiaten, die die volle Unterstützung des neuen Kriegsgottes genießen und deren blutige Schlachten Kratos von seiner eigenen, ebenso blutigen Vergangenheit ablenken. Eine griechische Stadt nach der anderen muss der Armee des Kriegsgottes nachgeben – sehr zum Missfallen der anderen Götter. Als die Schlacht um Rhodos zum Nachteil der Spartaner auszufallen droht, entschließt sich Kratos, direkt in das Kampfgeschehen einzugreifen. Das Schicksal jedoch hat andere Pläne für ihn; Athene und Zeus haben ihm eine Falle gestellt, um Kratos seiner göttlichen Energie zu berauben und ihn anschließend in den Hades zu verbannen. Der Komplott gelingt und Kratos wird von Zeus getötet. Gaia, Titanin und Mutter allen Lebens, ist es, die dem gestürzten Kriegsgott aus dem Hades hilft. Dem gelüstet es nur noch nach einem: Rache!

Besonders brutal – und chic

Wie schon im Vorgänger schlachtet man sich regelrecht durch die zahlreichen Gegnermassen. Das Kampfsystem ist dabei unverändert geblieben: Durch Kombination von horizontalen und vertikalen Angriffen sowie Würfen ist Kratos in der Lage, alles und jeden zu zerstückeln. Dabei kann man die Schlagreihenfolge beliebig variieren und kombinieren. Besonders chic und brutal dabei: Stark angeschlagene Gegner lassen sich durch spezielle Finishing-Moves erledigen. So bricht der Protagonist durchaus geübt das eine oder andere Rückgrat oder spaltet seine Kontrahenten mit deren Axt. Allerdings steht für solch ausladende Aktionen nicht immer genügend Zeit, geschweige denn Freiraum, zur Verfügung. In so einem Fall verlagert Kratos das Kampfgeschehen kurzerhand in die Vertikale – mit wenigen, wuchtigen Hieben lassen sich fast alle Monster in luftige Gefilde entführen. Während die Feinde wehrlos in der Luft hängen, setzt der Held dank gelungener Slow Motion Einlagen einfach nach. Doch nicht alle Gegner lassen sich mit purer Kraft oder durch Magie besiegen – um Endgegner und stärkere Monster auszuschalten, ist auch Geschicklichkeit gefragt: Sobald man ausreichend Schaden verursacht hat, werden stets unterschiedliche Tastenkombinationen eingeblendet. Nur wer diese Tastenkombinationen korrekt und schnell ausführt, gewinnt – in größeren Handgemengen durchaus schwierig. Eine ausgefeilte Strategie hilft, in den Kämpfen die Nase vorn zu haben.

Ein kleines Repertoire an Waffen und Zaubersprüchen hilft dem gewalttätigen Gott, jede Situation zu meistern. Die meisten davon werden allerdings erst im Verlauf der Geschichte freigeschaltet. Neben den Klingen der Athene verwendet Kratos etwa den Schicksals-Speer, das Schwert des Olymps und den "Steaker", einen riesigen Hammer, der auf beiden Seiten mit Stacheln besetzt ist. Jede dieser Waffen ist mit ihren Vor- und Nachteilen nur für bestimmte Situationen geeignet. So zermalmt der "Steaker" einzelne, schwere Gegner mühelos, wohingegen man für kleine, flinke Feinde lieber zu einer schnellen Waffe greifen sollte. Manchmal ist es allerdings sinnvoller, Zaubersprüche einzusetzen. So dezimiert das gigantische Altas-Erdbeben ganze Horden von kleinen Feinden, wohingegen Kratos Blitzgewitter alle Umstehenden lähmt. Ideal, wenn man in die Offensive wechseln möchte. Alle Waffen und Zaubersprüche lassen sich verstärken.

Jeder getötete Kontrahent hinterlässt rote Orbs. Je brutaler man dabei vorgeht, desto mehr Orbs erhält man. Mithilfe der roten Orbs erlernt Kratos neue Schlag-Kombinationen oder erweitert seine Zaubersprüche, zum Beispiel das Blitzgewitter um eine abschließende Entladung. Neben den roten Orbs kann man manchen Gegnern noch grüne Orbs entlocken, die die Lebensenergie regenerieren. Goldene Orbs laden die "Zorn der Titanen"-Anzeige auf – einmal aktiviert, erhöht sich kurzzeitig Kratos Stamina gewaltig. Während seine Angriffe an Durchschlagskraft gewinnen, vermindert sich der durch Feinde erlittene Schaden und Schlagkombinationen können nicht mehr unterbrochen werden. Blaue Orbs laden die Mana-Anzeige auf. Mana wird für Zaubersprüche benötigt. Sind gerade keine Gegner zur Hand, können alle Orb-Typen auch aus Truhen gewonnen werden.

Damit das ewige Gemetzel nicht überhand nimmt, lockern Einschübe das Spielgeschehen auf: Die gesamte Welt von "God of War 2" ist mit Rätsel-Passagen gespickt, die gelöst werden wollen. Die Spanne an Rätseln reicht dabei vom einfachen "Finde den Schlüssel" bis zu richtigen Knobelaufgaben, die sich jedoch fast immer durch gezieltes Beobachten der Umgebung zügig lösen lassen. Der ständige Wechsel von Kampf- und Rätselpassagen ist einer der Faktoren, die das Spielgeschehen auch über einen längeren Zeitraum hinweg überaus fesselnd machen. Sehr bemerkenswert hierbei ist, dass man alle Fähigkeiten wirklich benötigt. Um im späteren Verlauf noch erfolgreich zu sein, muss man zum Beispiel oft die Zeit verlangsamen – eine Fähigkeit, die man sehr früh im Spiel erhält, sich jedoch nur unter bestimmten Bedingungen aktivieren lässt. Erlangt man nun eine neue Fähigkeit, ist es oft eine Kombination aus alten und neuen, die den gewünschten Effekt hervorruft.

Ein wahrer Augenschmaus ...

Insgesamt kommt das Spiel sehr cineastisch daher. Viele aus dem Vorgänger bekannte Effekte wurden überarbeitet und verbessert. Die Umgebungen sind durchweg sehr detailliert gestaltet. Überall prangen auf ionische Säulen gestützte mehr oder weniger zerfallene Tempel und um die Wände ziehen sich ausgedehnte Mosaike. Zerklüftete Gebirgsketten geben den Blick auf einen brennenden Sonnenuntergang frei. Lichtstrahlen durchbrechen die Wolkendecke und ein Schwarm Vögel fliegt gen Norden; in der Luft schweben winzigste Partikel. Solche – zugegeben kleine - Details sorgen zusammen mit einer gelungenen Beleuchtung dafür, dass sich der Spieler oft wie in einem Film fühlt – und innehält, um die wenigen, nicht durch den Schrei sterbender Feinde zerstörten, Momente zu genießen.

Aber nicht nur die Umgebung hat an Detailreichtum zugelegt, auch die Bewegungen der Spielfiguren wurden verbessert. Alle Spielfiguren sind jetzt geschmeidig und gleichzeitig kraftvoll, Animation schmiegt sich an Animation. Jede Bewegung, jeder Streich wird so zu einem kleinen Augenschmaus. Leider fehlt eine frei schwenkbare Kamera. So kommt man nicht immer in den Genuss der sehr guten Grafik, die "God of War 2" auszeichnet.

... und ein echter Hörgenuss!

Die musikalische Untermalung stellt einen starken Kontrast zu den dargestellten Handlungen dar – unterstreicht dabei aber gleichzeitig wunderbar die schöne Umgebung. Während Kratos seine Feinde zusammenfaltet, erklingen oft durch Chöre gestützte, leichte Töne, die eine surreale Atmosphäre entstehen lassen. Die Musik vermittelt den Eindruck, zu schweben; schlachtend treibt man durch die Welt von "God of War 2". Gleichzeitig wirkt alles so stimmig, dass die Musik niemals stört. Der ästhetische Sound bannt den Spieler in die konkrete Situation, könnte aber auch zur Verharmlosung des laufenden Geschehens beitragen.

Fazit: Mit diesem Spiel hat sich Sony selbst übertroffen!

Selten findet man Spiele, die nicht nur in Sachen Spielspaß, sondern auch durch Story, Sound und Grafik bestechen. "God of War 2" gelingt ein solches Kunststück und es übertrifft dabei noch den Vorgänger! Allerdings überbietet es den Vorgänger auch in Sachen Brutalität – explizite Gewaltdarstellungen gehören zur Tagesordnung; "God of War 2" ist somit ausschließlich für Erwachsene geeignet. Wer sich von dem relativ hohen Preis von 62 € sowie einem gehörigen Maß an Brutalität nicht abschrecken lässt, der kann bei "God of War 2" getrost zugreifen. Die vielen Goodies und ansprechenden Schwierigkeitsgrade motivieren auch zum wiederholten Durchspielen; insgesamt kann man mit mehr als 30 Stunden Spielspaß rechnen.

(08.06.2007)


Fazit

: Mit diesem Spiel hat sich Sony selbst übertroffen!


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