Bet on Soldier Trilogy (Frogster Interactive) geschrieben von Bernd Wolffgramm
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Egoshooter sind seit Langem ein Begriff in der PC-Spielewelt, aber außer einigen Kleinigkeiten gab es eigentlich nie richtige Innovationen in diesem Genre. Das änderte sich Ende 2005, als der deutsche Publisher Frogster das Game "Bet on Soldier", überall als "BoS" bekannt, auf den Markt brachte. Es wurde zwar immer noch aus der Ich-Perspektive geschossen, aber das Gameplay war irgendwie anders als bisher. Es gab nicht die übliche Story vom Superhelden, der im Alleingang die Welt rettet, sondern es ging um eine Art moderne Gladiatoren, die sich in einer Arena treffen und Kämpfe unter sich ausfechten. Alles findet in einem Ligasystem statt und alles kostet Geld, angefangen von der Waffe und der Ausrüstung, bis hin zu der Möglichkeit, das Spiel abzuspeichern. Dieses Geld muss man sich durch Siege in der Arena verdienen. Bet on Soldier Diese erste Version von "BoS", auf die alle lang gewartet hatten, erschien am Sankt Nimmerleinstag 2005. Es gab jede Menge Previews für das Game und auch DLH.Net hatte sich vor dem Erscheinen bereits zweimal gründlich damit auseinandergesetzt und die Tester waren damals der Meinung, dass das Spiel ein Hit werden würde. Dann kam die Retailversion in die Regale ... und es war ein Desaster. Das Spiel lief nicht, Bugs, wohin man schaute, das Game war beinahe nicht zum Laufen zu bringen. Noch bis heute ist es der Branche unklar, was Frogster wohl veranlasste, ein derart unspielbares Stück Software auf den Markt zu bringen. Und das sehenden Auges, denn bereits einen Tag nach dem Erscheinen stand ein Patch in CD-Größe zur Verfügung, der die gröbsten Fehler beseitigen sollte und das dann noch nicht einmal tat. Frogster hatte eigentlich vor, das Spiel tief in der Online- und Clanszene zu verankern, aber gerade das Internet-Play war unmöglich. Erst mit dem Patch v1.2, der dann 14 Tage später erschien, wurde das Spiel dem gerecht, was von ihm erwartet wurde, aber wenn man sich dann die Verkaufszahlen anschaut, steht zu vermuten, dass ein tolles Spiel leider ruiniert wurde. Jeder, der sich die Geschichte noch einmal vor Augen führen möchte, der lese unser mehrfach aktualisiertes Review. Blood of Sahara Ein halbes Jahr nach "BoS" erschien dann "Blood of Sahara". Nach mehreren Updates hatte es Frogster geschafft, die Basisversion stabil und durchaus spielenswert zu machen, jetzt konnte das Spiel das halten, was die Community schon lange erwartet hatte und es bildete sich eine treue Fan- und Clan-Gemeinde. Was lag also näher, als ein Add-on auf den Markt zu bringen, um neue Features und Levels zu präsentieren? Das Spielprinzip blieb aber zum Glück unangetastet, nur wurden die Kämpfe jetzt nach Nordafrika verlegt, ebenso wurden zwei neue Multiplayer-Maps mitgeliefert. Die veröffentlichte DLH-Meinung kann man im dazugehörigen Test nachlesen. Black out Saigon Es war dann aber doch eine Überraschung, als rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 2006 noch ein zweites Add-on in den Läden stand. Die "Bösen" in dem Spiel waren immer noch "Das Syndikat" und sie wollten sich nun auch Asien unter den Nagel reißen. In "Black out Saigon" konnte man nun sein immens hohes Startkapital in Waffen und Söldner stecken, um den oberfiesen Eindringlingen Widerstand zu leisten. Dieser Ableger unterstützt außerdem die Ageia PhysX-Karte; im Jahr 2006 gab es einen regelrechten Hype um diesen Physikbeschleuniger. Derjenige, der Genaueres über das Game wissen möchte, der lese das in unserem Bericht nach. Ballern ohne Sünde? Es steht zu vermuten, dass Frogster uns mit noch mehr Add-ons von "Bet on Soldier" beglückt hätte, wenn den Verantwortlichen noch mehr Titel eingefallen wären, die dann mit "BoS" hätten abgekürzt werden können. Das wäre auch gar nicht so schlimm gewesen, denn trotz aller Anfangsprobleme ist ja schlussendlich ein schönes Spiel dabei herausgekommen. Aber Frogster geht einen anderen Weg und bringt nun die drei Games in der jeweils aktuellsten Version zusammen als Compilation auf den Markt. Den meisten wäre das gar nicht aufgefallen und auch DLH.Net hätte vermutlich nicht noch ein siebtes Review über dieses Spiel geschrieben, wäre da nicht eine Kleinigkeit, auf die wir hinweisen wollen. Die Spielesammlung erscheint nämlich in einer Box, die von den Ausmaßen ungefähr doppelt so groß wie eine normale DVD-Box ist. Öffnet man diese Schachtel, dann kann man einen aufklappbaren Innenkarton herausziehen, in dem sich dann drei CD-Sleeves verlieren und sonst nichts! Wir haben dann bei Frogster nachgefragt, ob diese Verpackung nicht ein wenig zu pompös für drei kleine DVDs ist und uns wurde erklärt, das dort etwas schiefgelaufen ist. Hier soll ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass die Box keine Mogelpackung ist, auf der anderen Seite sollte aber jedem Interessenten klar sein, dass die Compilation keine Sammler-Edition ist, sondern einfach nur die Spiele-DVDs enthält. Fast jeder Spiele-Publisher bringt seine Games noch einmal als Budgetspiel oder gebündelt als Compilation heraus. Bei Onlinespielen ist das immer ein fragliches Unterfangen, denn für Neueinsteiger bietet sich dann stets die gleiche Situation: Die anderen zocken das Spiel schon seit Jahren, was zu schneller Frustration führt, wenn man in die Kämpfe einsteigt. Diese "BoS"-Box sei vor allem denjenigen ans Herz gelegt, die auch mal einen anderen Singleplayer-Shooter spielen wollen - und da sind die ca. 20 Euro wirklich kein Abwehrpreis. (09.07.2007)
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