The Hell in Vietnam

The Hell in Vietnam

(City Interactive)

geschrieben von Jason Schmidtchen

 

 
Entwickler: City Interactive
Publisher: City Interactive
Genre: Egoshooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: The Hell in Vietnam
Preis: 19,99 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Der Vietnamkrieg, ein Ereignis, das den Menschen und vor allem den Amerikanern negativ in Erinnerung geblieben ist. Viele Soldaten ließen ihr Leben in der "grünen Hölle" von Vietnam und der Vietcong machte der "Weltpolizei" das Leben schwer. Überall gingen Menschen auf die Straßen und protestierten gegen die Kriegspolitik und die offenkundige Propaganda der Vereinigten Staaten. Amerikaner forderten den Rückzug der eigenen Soldaten aus Vietnam, Journalisten enthüllten schreckliche Verbrechen am vietnamesischen Volk durch US-Soldaten und die Folgen des Krieges sind noch heute sichtbar. Viel Stoff für ein Computerspiel meint City Interactive und bringt "The Hell in Vietnam" auf den Markt. Laut Entwickler spielt der Egoshooter an realen Kriegsschauplätzen. DLH.Net hat sich bewaffnet und ist für euch in den Dschungel gezogen.

Story: "In der grünen Hölle"

"Mein Name ist Thomas 'Deadeye' Coburn, Colonel der US-Army während des Vietnamkrieges und Anführer eines vierköpfigen Aufklärungsteams. Unsere Aufgabe besteht darin, zuzuschlagen, ohne gesehen zu werden, die zu vernichten, die selbst versuchen, unsichtbar zu sein und den Verlauf des Krieges entscheidend für uns zu beeinflussen. Doch der Kampf im Dschungel ist anders als andere Kriege. Wir kämpfen gegen einen zahlenmäßig überlegenen Feind ohne Namen und ohne Gesicht, manchmal sogar ohne Uniform. Es ist schwer, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden, doch im Krieg heißt es immer 'Erst schießen, dann Fragen stellen'. Es ist ein blutiger Kampf mit hohen Verlusten auf beiden Seiten. Ho Chi Minh, der kommunistische Führer Vietnams, sagte einmal: 'Ihr könnt zehn meiner Männer töten und nur einen der euren verlieren, aber am Ende werdet ihr doch verlieren und ich siegen'. Zuerst lachten wir darüber, doch mittlerweile müssen wir eingestehen, dass er gar nicht so Unrecht hatte ...“

Gameplay: "Rambo lässt grüßen" und "Kugelsichere Blätter"

"Bewaffnen Sie sich und genießen Sie die Rundreise durch den vietnamesischen Dschungel". So in etwa darf man sich "The Hell in Vietnam" vorstellen. Das Spiel wartet mit insgesamt acht Missionen auf, in denen es verschiedene Ziele zu erfüllen gilt. Die Palette ist eher dünn gesät; mal geht es darum, etwas in die Luft zu jagen und mal muss der Spieler einfach nur überleben. Angesichts der Tatsache, dass überall in den Missionen ausreichend Munition und Medikits herumliegen, scheint dies keine große Herausforderung zu sein. Und wie schon in "Code of Honor - Die Fremdenlegion" (ebenfalls von City Interactive) kann der Protagonist auch in "The Hell in Vietnam" allerlei Waffen gleichzeitig mit sich rumschleppen. Zur Auswahl stehen einige Bleispritzen, die im Vietnamkrieg wirklich benutzt wurden; darunter die Sturmgewehre der US-Army und des kommunistischen Vietcong: Die Colt M16A4 beziehungsweise die AK47. Weiterhin hat der Spieler die Möglichkeit, Gewehre wie die Springfield Armory M14, Maschinengewehre wie die RPK, die M60 und die PPSh 41 zu nutzen. Für weite Distanzen muss die Remington M40 mit Zielfernrohr herhalten, während für große Gegnermassen Granaten sowie Granat- und Raketenwerfer bereitstehen. Und wer es leise mag, darf sich der Smith & Wesson mod.39 mit Schalldämpfer bedienen.

Die Auswahl an Waffen verspricht ein Spielprinzip á la "Rambo rennt durch den Wald und mäht alles nieder". Und genau so ist es auch. Das Alter Ego steckt einige Treffer weg, bevor es zu Boden geht, während die Kämpfer der Vietcong und vor allem die eigenen Kollegen aufgrund einer eher rudimentären KI recht schnell das Zeitliche segnen. Die Sichtweite im Dschungel beschränkt sich auf die nächste Grünpflanze direkt vor der Nase, der Spieler feuert also meist blind und wahllos durch die Gegend. Schießt man auf einen Gegner während sich dieser hinter einer großen Pflanze befindet, möchte man am liebsten fluchen, denn die Kugeln scheinen an den Blättern abzuprallen. Die meiste Zeit ist Colonel Coburn zu Fuß unterwegs, nur sehr selten darf sich das Alter Ego auch mal in ein Schnellboot oder einen Helikopter schwingen und die schweren Geschütze für sich sprechen lassen.

Bedienung: "Klick und Peng"

"The Hell in Vietnam" wird wie ein reinrassiger Shooter natürlich mit der Maus und Tastatur gesteuert, wobei die Tastenbelegung frei einstellbar ist. Etwas daneben geraten ist die Waffenauswahl per Mausrad. Wie man es aus anderen Shootern kennt, scrollt man mit dem Rad durch die vorhandenen Schießprügel und aktiviert eine beliebige Waffe mit der linken Maustaste. In "The Hell in Vietnam" löst sich dabei allerdings ein Schuss aus der momentan aktiven Waffe. Wie sich nun die anderen Gegenstände aktivieren lassen, konnte im Test nicht herausgefunden werden.

Grafik: "Aufgemalte Flugzeuge"

Es ist ja so viel einfacher, sich einer vorhandenen Grafikengine zu bedienen, um sein Spiel damit aufzupäppeln. Die Entwickler haben diesmal auf die "Chrome"-Engine gesetzt, die auch schon im gleichnamigen Spiel "Chrome" und dessen Nachfolger "Chrome SpecForce" zum Einsatz kam. An sich bringt die Engine auch heute noch etwas Realismus rüber, doch ein aufgesetzt wirkender Himmel mit Flugzeugen, die sich keinen Millimeter vom Fleck bewegen, zerstören hier das Gesamterscheinungsbild. Die Waffenmodelle hingegen wirken recht realitätsnah, aber um mit der Konkurrenz mithalten zu können, hätte sich City Interactive etwas mehr bemühen müssen, um das volle Potenzial der "Chrome"-Engine auszuschöpfen. Das Leveldesign ist recht mau ausgefallen: In sechs von insgesamt acht eher kurzweiligen Missionen rennt der Spieler durch den Dschungel, während er sich in den restlichen zwei Missionen durch eine zerstörte Stadt und eine alte Tempelanlage schießt.

Sound: "Wenigstens sterben sie nicht lautlos"

Viel zu hören gibt es im Spiel nicht. Der Dschungel ist zum Teil sehr ruhig, was völlig untypisch für sein reales Vorbild ist. Lediglich die Todesschreie fallender Soldaten oder Explosionen von Granaten schneiden wie ein scharfes Messer durch die Stille. Doch das Wenige, was man vernehmen kann, wurde immerhin an der richtigen Stelle im Spiel implementiert und an einigen Stellen sorgt rockige 60er-Jahre-Musik sogar für ein wenig mehr Stimmung.

 


Fazit

   : "Unstimmiges Preis/Leistungsverhältnis" "The Hell in Vietnam" ist nicht wirklich schlecht - aber auch nicht gut. Die Verwendung der "Chrome"-Engine macht das Spiel hier auch nicht besser. Zu eintönig sind die Missionen, zu ausgelutscht das Spielprinzip und die Story. Sich durch einen grünen Dschungel zu bewegen und dabei wie Rambo auf alles zu schießen, was gerade todesmutig aus dem Unterholz springt, bedeutet Langeweile pur. Da helfen auch gelegentliche Einsätze mit Fahrzeugen nichts oder Levels, die reale Schauplätze aus dem Vietnamkrieg darstellen. Auch wenn "The Hell in Vietnam" nur rund 20 Euro kostet, bietet das Spiel einfach zu wenig Abwechslung. 20 Euro, dafür muss ich immerhin etwas mehr als drei Stunden schuften gehen. Also möchte ich entsprechend auch mehr als drei Stunden Spielspaß, werte Entwickler. (21.05.2007)


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