Air Conflicts: Secret Wars (PS3) (bitComposer) geschrieben von Oliver Salten
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Flugsimulatoren haben eine zwar relativ kleine, dafür aber auch sehr treue Fangemeinde. Umso bemerkenswerter ist es, dass sich der deutsche Publisher bitComposer dazu entschieden hat, mit "Air Conflicts: Secret Wars" ein Spiel dieser Art herauszubringen. Ich habe mich einmal in die Lüfte begeben und die virtuellen Flieger auf Herz und Nieren geprüft. Mal wieder Zweiter Weltkrieg Als Hintergrund des Spiels fungiert der schon oft für diese Zwecke genutzte Zweite Weltkrieg. Dieses Mal ist die Hauptperson jedoch eine Frau. Dorothy "DeeDee" Derbec, Tochter von Guillaume Derbec, ein Fliegerheld des Ersten Weltkriegs, hält sich 1941 in Nordafrika mehr schlecht als recht mit Schmuggelflügen über Wasser und will sich ansonsten aus der großen Politik heraushalten. Dabei wird sie von Tommy, einem Freund ihres Vaters, der sie nach dessen frühem Tod großgezogen hat, unterstützt. Letztlich wird sie jedoch in die Wirren des Krieges hineingezogen und unternimmt in sieben verschiedenen Kapiteln geheime Missionen auf verschiedenen Schlachtfeldern in Nordafrika und Europa, wodurch sich auch der Untertitel "Secret Wars" erklärt. Am Ende eines jeden Kapitels kann der Spieler zusätzlich an einer Schlacht des Ersten Weltkrieges teilnehmen, wobei nach und nach das Geheimnis um den Tod von Guillaume Derbec aufgeklärt wird.
Im Zuge dessen kann der Spieler bis zu 16 unterschiedliche Flugzeuge freischalten. Dabei sind unter anderem Doppeldecker aus dem Ersten Weltkrieg, die klassischen britischen, sowjetischen und deutschen Kampfflugzeuge, wie etwa die Spitfire, die Stuka oder die B-25, sowie die ersten Düsenflugzeuge vertreten. Mit dem letzten Punkt verlässt das Spiel jedoch ein wenig die historische Realität. Zwar wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bereits Düsenflugzeuge eingesetzt, die aber ebenfalls spielbare sowjetische Bisnovat-5 hob erst 1948 zu ihrem Jungfernflug ab. Gameplay Man kann zwischen zwei Steuerungstypen wählen, einem Arcade-Modus und einem Simulationsmodus. Der einzige Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass man bei letzterem zusätzlich die Ruder steuern kann. In beiden Fällen ist das Flugzeug jedoch sehr leicht bedienbar, weshalb es erfahrenen Piloten leider zu wenig Herausforderung bieten dürfte. Wer tiefer in das Gefühl eines echten Fliegers eintauchen will, dem bleibt noch die Möglichkeit, die Move-Steuerung als eine Art Steuerknüppel zu nutzen; dieses funktioniert aber nur im Arcade-Modus. Auch hier stellt die Steuerung keine große Herausforderung dar.
Die Missionen in der Kampagne bestehen aus verschiedenen Zielen: Zerstörung von feindlichen Flugzeugen oder Bodenzielen, Landeanflug, Funkortung und Tarnflug. Diese Manöver dürften Kennern von Flugsimulatoren bekannt sein und bieten daher wenig Neues. Insgesamt spielen sie sich jedoch recht kurzweilig, wobei vier Schwierigkeitsgrade zur Verfügung stehen. Als Waffen gibt es je nach Flugzeugtyp Maschinengewehre, Bomben und Raketen. Bomben und Raketen laden sich innerhalb kurzer Zeit von selbst nach. Die Zielautomatik kann leider nicht selbst eingestellt werden, sondern ist abhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad. Wer keine Lust auf die Kampagne hat, kann sich im "Dogfight" auch selbst seine Gegner und die Art der Umgebung zusammenstellen. Innovationen in den beiden Spielmodi sind leider Fehlanzeige.
Der Mehrspielermodus ist dagegen vergleichsweise vielseitig geraten. Bis zu acht Piloten können sich im "Deathmatch"-, "Erobere die Flagge"- sowie "Zerstöre und Beschütze"-Modus messen; in der letztgenannten Spielvariante greift man feindliche Ziele an, muss zugleich aber die eigenen Ziele beschützen. Leider ist auf den Servern zum Zeitpunkt dieses Tests sehr wenig los gewesen, so dass die Wartezeiten sehr nervten. Sound und Grafik Sound-technisch hätte ich mir vom Spiel etwas mehr versprochen. Die einzelnen Flugzeuge klingen zum Teil eher wie Mofamotoren oder Heißluftföhne; auf typische Geräusche, wie das Stuka-Geheule, wurde zudem ganz verzichtet. Zumindest das MG-Feuer und die Bombenexplosionen hören sich realistisch an.
Auch grafisch ist das Spiel leider kein großer Wurf. Sind die Flugzeuge ihren realen Vorbildern noch sehr ordentlich nachempfunden, muss man bei der Darstellung der Umwelt leider einige Abstriche hinnehmen. Des Öfteren flimmert die Landschaft sehr stark, hinzu kommen aufpoppende Elemente. Die Stadtansichten wirken eher so, als ob sie aus Pappmodellen hergestellt wurden. Fazit "Air Conflicts: Secret Wars" ist insgesamt ein ordentlicher, jedoch kein herausragender Flugsimulator, der jedoch manchmal etwas zu arcadelastig geraten ist. Positiv zu werten sind die interessante Geschichte, die gut gestalteten Flugzeuge und der vielseitige, jedoch wenig frequentierte Multiplayer-Modus. Leider sind Sound und Umgebungsgrafik eher schwach geraten, hinzu kommt der sehr nach Standard aufgebaute Kampagnenmodus. Die Steuerung ist zwar sehr eingängig, dürfte erfahrene Spieler jedoch kaum herausfordern. "Air Conflicts: Secret Wars" ist für Einsteiger im Bereich Flugsimulation sicherlich zu empfehlen, wer sich aber mehr als Mittelmaß verspricht, wird enttäuscht werden. (08.09.2011) |