Final Armada

Final Armada (PSP)

(Virgin Play)

geschrieben von Roland Kindermann

 

 
Entwickler: I-Magine Interactive
Publisher: dtp Entertainment AG
Genre: Shooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Final Armada
Preis: 29,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

Es gibt Videospiele, bei denen allein die Story schon zum Weitermachen animiert. Man will einfach wissen, ob es mit der Angebeteten noch etwas wird, ob und zu welchem Preis die Welt noch zu retten und wer überhaupt der wahre Bösewicht ist. Und bevor all diese Fragen geklärt sind, lässt man sich weder von Mängeln im Spieldesign noch von nebensächlichen Bedürfnissen wie Müdigkeit, Hunger oder Harndrang vom Spielen abbringen. Dann gibt es noch Spiele wie "Final Armada", bei denen man eher den Eindruck bekommt, die Story sei ein lästiges Detail, das die Entwickler möglichst schnell abhaken wollten: Ein Unternehmen namens Ecco Corporation findet einen Planeten, auf dem es wertvolle, energiehaltige Kristalle gibt, und errichtet einen Außenposten, um diese abzubauen. Dummerweise tauchen nach einiger Zeit fiese Aliens auf und zerstören den Außenposten. Die Ecco Corporation schickt ein Schlachtschiff, das sich mit den Außerirdischen eine erbitterte Schlacht liefert, sie jedoch nicht stoppen kann. Also müssen Sie die Invasoren zurückschlagen.

Fahren oder schweben?

Die meiste Zeit sind Sie in "Final Armada" mit dem Aggressor, einem Kampffahrzeug mit Transformationsfähigkeiten, unterwegs. Dabei dürfen Sie jederzeit zwischen zwei verschiedenen Modi umschalten. Im Grundzustand ist Ihr Gefährt eine Art Kampfbuggy, der sich relativ konventionell auf vier Rädern fortbewegt. Auf Knopfdruck drehen sich die Räder um 90 Grad, sodass die Felgen nach unten zeigen und zu Düsen werden. So können Sie über das Schlachtfeld schweben und wie in einem Egoshooter dem Feindfeuer auch seitwärts ausweichen, was besonders beim Kämpfen gegen langsame Gegner mit starken Waffen sehr nützlich ist. In den meisten anderen Situationen ist der Buggy-Modus sinnvoller, weil er höhere Geschwindigkeiten ermöglicht und Ihren Schild permanent auflädt.

Maschinengewehr oder Laser?

Natürlich können Sie den Gegner nicht ausschließlich durch Fahren vertreiben. Deshalb ist auf dem Dach des Aggressors eine Waffe montiert, die im Buggy-Modus wie ein Maschinengewehr funktioniert und beim Schwebepanzer Laserstrahlen verschießt – die Unterschiede sind aber vornehmlich optischer Natur. Um auf einen Feind zu feuern, sollten Sie ihn zuerst als aktives Ziel markieren. Dann müssen Sie nur noch grob in seine Richtung schauen und abdrücken, um ihn zu treffen. Von Zeit zu Zeit sollten Sie allerdings eine kleine Feuerpause einlegen, da sich Ihre Waffe sonst überhitzt und für eine gewisse Zeit unbrauchbar wird.

Aufrüstbares Gefährt

In besonders kniffligen Situationen können Sie – vorausgesetzt Sie verfügen noch über seltene Munition - auch Spezialwaffen einsetzen, die sie größtenteils erst im Laufe des Spiels freischalten müssen. Dazu benötigen Sie Punkte, die Sie für Abschüsse erhalten. Alternativ nutzen Sie diese, um beispielsweise Ihren Schild oder Ihre Lebensenergie aufzuwerten. Sollten Sie einmal in Finanznot geraten, können Sie sich auch an einer von insgesamt drei Simulatormissionen versuchen. Dabei handelt es sich um wenig abwechslungsreiche "Töten Sie alles"-Einsätze, die allerdings im Vergleich zum Rest des Spiels nicht besonders schwierig sind.

Unterstützung aus der Luft

In den meisten Einsätzen sind Sie nicht allein unterwegs, sondern haben noch einen Flieger zur Unterstützung dabei, dem Sie Befehle geben dürfen. Da er unverwundbar ist, benötigen Sie beim Erteilen der Kommandos kein taktisches Geschick. Stattdessen müssen Sie lediglich sicherstellen, dass Sie ihm jederzeit ein Ziel zugewiesen haben, damit er nicht nur nutzlos durch die Gegend fliegt. Gut überlegen sollten Sie hingegen, wann Sie Ihrem Wingman den Einsatz seiner Spezialwaffen befehlen, da jede nur einmal pro Mission verwendet werden kann. Wie den Aggressor können Sie – genügend Bares vorausgesetzt – den Flieger ebenfalls aufrüsten.

Nichts für Anfänger

Knifflig wird "Final Armada" zumeist erst dann, wenn Sie einen Verbündeten beschützen sollen. Das liegt vor allem an der mäßigen KI. Wenn Sie ein paar Treffer einstecken mussten, empfiehlt es sich, einen kurzen Abstecher in eines der allgegenwärtigen kleinen Wäldchen zu machen, um dort Ihren Schild aufzuladen und die Waffen abkühlen zu lassen. Angst vor den Gegnern müssen Sie dabei nicht haben, da die weder fähig sind, zwischen die Bäume zu fahren oder zu fliegen, noch dorthin zu schießen. Verirrt sich doch einmal ein Feind in den Wald, bleibt er in der Regel wehrlos an einem Baum hängen und wartet, bis Sie ihn erledigen. Alternativ können Sie auch einfach Gas geben und die Gegner abhängen, bis Ihr Schild wieder aufgeladen ist. Nutzen Sie diese ein wenig feigen Taktiken nicht oder ist dies nicht möglich, weil es sich um eine Eskortenmission handelt, ist "Final Armada" überdurchschnittlich schwierig, zumal Sie nur zwischen den teilweise halbstündigen Missionen speichern dürfen. Hier liegt der Verdacht nahe, dass I-Magine Interactive mit dem hohen Anspruch versucht, die sechzehn Einsätze umfassende Kampagne ein wenig zu strecken. Abgesehen von dem teils zu hohen Schwierigkeitsgrad macht "Final Armada" aber durchaus Spaß.

Die Moorhühner lassen grüßen

Richtig schwierig wird es in den regelmäßigen Geschützturmmissionen. Hier müssen Sie in bester "Moorhuhn"-Manier angreifende Gegner abschießen. Dass dies auf Dauer nicht besonders abwechslungsreich ist, lässt sich durchaus noch verschmerzen. Dass man die Missionen aufgrund der viel zu knapp bemessenen Lebensenergie, der trägen Steuerung und der viel zu schnell überhitzenden Waffen viele Male neu starten muss, schmälert die Motivation aber deutlich. Nur wenn Sie stets den gefährlichsten Gegner zuerst abschießen und nahezu perfekt zielen, haben Sie eine Chance, zu überleben. Sollte die schwierige Einzelspielerkampagne Sie einmal zu sehr frustrieren, können Sie sich im Mehrspielermodus mit bis zu vier Teilnehmern abreagieren.

Öde Levels

"Final Armada" nutzt die Grafikfähigkeiten der PSP nur unzureichend. Zwar gibt es unterschiedliche Umgebungsstile wie Schnee oder Grasland; sie machen aber aufgrund der verwaschenen Texturen und der extremen Farbarmut dennoch einen sehr eintönigen Eindruck. Außer den reichlich unrealistisch wirkenden kleinen Wäldchen und klobigen Bergen gibt es kaum Landschaftsmerkmale - insbesondere keine mit Wiedererkennungswert, sodass alle Levels relativ einförmig aussehen. Auch sehen die Landschaften ein wenig zu konventionell aus – schließlich spielt "Final Armada" auf einem fremden Planeten. Durchaus überzeugen können demgegenüber die teils spektakulären Explosionen, die beim Ableben größerer Gegner von einem Zeitlupen-Effekt und einem wackelnden Bild begleitet werden. Auch die Darstellung der Feinde ist gelungen. Zwar gibt es nicht allzu viele verschiedene Arten, doch unterscheiden sie sich deutlich. So findet man neben Panzern und Fliegern auch riesige Spinnen, die Ihnen mit eindrucksvollen Strahlenkanonen das Leben schwer machen.

Stumme Charaktere

Die Schuss-, Fahr- und Treffergeräusche von "Final Armada" sind zwar passend, hinterlassen jedoch keinen nachhaltigen Eindruck. Abgesehen von den grundlegenden Effekten herrscht darüber hinaus völlige Stille. Musik gibt es nur im Menü, und auf eine Synchronisation wurde komplett verzichtet. Deshalb müssen Sie alle Gespräche mitlesen – häufig sogar Funksprüche, die auch während des Kampfes eintreffen.

Fazit

Die Entwicklung moderner Videospiele ist ausgesprochen teuer. Dass nicht jeder Entwickler entsprechend viel Geld auftreiben kann, ist klar. I-Magine Interactive hat versucht, aus dem offensichtlichen Geldmangel das Beste zu machen, und liefert tatsächlich einen durchaus passablen Shooter ab. Frustresistente Actionfans bekommen mit "Final Armada" also zum fairen Preis ein Spaß machendes Spiel für zwischendurch.

(31.05.2007)

Anmerkung: Die Screenshots stammen von der PS2-Version des Spiels.

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