Runes of Magic (Frogster Interactive Pictures) geschrieben von Sarah Friedl
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"Runes of Magic" (RoM) ist nun endlich aus der Open-Beta-Phase in den Release gegangen. Diese Tatsache kann allerdings nur jemanden überraschen, der noch nie zuvor von "Runes of Magic" gehört hat. Alle anderen wissen, dass Frogster mit seinem neuen MMO ein ganz heißes Eisen im Feuer hat. Die Tatsache von 700.000 registrierten Accounts zum offiziellen Release am 19.03.2009 sprechen für sich. Ein dermaßen erfolgreicher Start markiert genau den Weg, auf den "RoM" geschickt werden sollte, nämlich, um in die Fußstapfen seines großen Vorbildes "World of Warcraft" zu treten. Der Vergleich mit Blizzards Millionen-Seller ist zwar mittlerweile schon äußerst abgenutzt, aber gerade in dem Fall nicht sehr weit hergeholt, denn die Ähnlichkeiten stechen sprichwörtlich ins Auge. Wie viel davon innovativ ist und wie viel einfach nur "gut kopiert", soll im folgenden Review geklärt werden. Story Die Geschichte von "Runes of Magic" ist umfangreich und fesselnd. Mit einigen Kapiteln erstreckt sie sich über sechs Seiten des mitgelieferten Handbuchs der Box-Version. Auch auf der offiziellen Website ist die herausragende Vergangenheit der Spielwelt Taborea nachzulesen. Alles beginnt mit der Schaffung eines Buches durch den Gott Ayvenas. Er wünschte sich Pflanzen, ein schönes Firmament und Klänge und als er begann zu schreiben, schuf er eine Welt. Er schuf Taborea. Doch etwas fehlte, denn Ayvenas fühlte sich einsam. Also nahm er Lehm und formte Leben auf dieser Welt. Als er jedoch bemerkte, wie verletzlich und ängstlich die von ihm geschaffene Lebensform war, schrieb er Inkarnationen seiner Selbst, um die Bewohner seiner Geschichte zu lehren, ihre Fähigkeiten und Besonderheiten zu nutzen. Doch mit dem Wissen um ihr eigenes Können begannen die Menschen und auch die Botschafter, bestimmte Charakteristika zu entwickeln und so entglitt die Welt langsam der Kontrolle ihres Gottes. Als Ayvenas dies bemerkte, war er erst überrascht, doch sogleich fasste er einen Entschluss. Er riss das Kapitel über die Zukunft aus dem Buch und zerstreute es über die Welt, um ihren Bewohnern die Möglichkeit zu geben, ihr Schicksal selbst zu schreiben. Einstieg Zu Beginn vermag "Runes of Magic" sich in nichts von anderen MMOs abzuheben. Sowohl Charaktererstellung als auch Spieleintritt sind in diesem Genre bekannt und gebräuchlich. Die Erschaffung seines fiktiven Ebenbilds ist umfangreich. Zwar ist es nicht möglich, wie zum Beispiel in "Everquest II", Wangenknochen und Ohrengröße einzustellen, aber was beim Gesicht fehlt, wird beim Körper wieder gut gemacht. Die Größe jedes Körperteils kann hier angepasst werden, wodurch bei kreativen Spielern durchaus Charaktere entstehen können, die sich stark voneinander unterscheiden. Auch in den oberen Partien wurde nicht gespart, denn es sind weitaus genug Gesichts-Vorgaben vorhanden, um sich selbst nicht mit einem anderen Spieler zu verwechseln. Dass vorerst nur eine Rasse verfügbar ist, scheint niemanden so wirklich zu stören und soll zu späterer Zeit, laut Entwickler, noch geändert werden. Die Klassenwahl ist gewohnt: Kämpfer, Magier, Schurken und dergleichen sind vorhanden, glücklicherweise wird man bereits hier nicht ins kalte Wasser gestoßen, denn jede Klasse ist schön und ausführlich beschrieben. Ein weiterer, erfreulicher Zusatz zum schnellen und einfachen Einstieg ins Spiel ist ein kleiner Sack, der sich zu Beginn im Spielerinventar befindet. Bereits mit Level 1 kann dieser zum ersten Mal geöffnet werden und offenbart schöne Dinge wie Tränke, Runen und ein Ein-Tages-Pferd. Außerdem befindet sich darin ein weiterer Sack für den nächsten Level, was sich einige Stufen lang wiederholt. Schon zu Beginn kann man den ersten, äußerst positiven Vergleich mit "World of Warcraft" ziehen, denn der Eintritt in diese Online-Welt wird einem sehr leicht gemacht. Beim Einstieg wird jedem neuen Charakter ein instanziertes Tutorial angeboten, in welchem man die wichtigsten Grundzüge des Spiels erklärt bekommt. Hat man dieses absolviert und kommt anschließend wieder in die eigentliche Spielwelt zurück, hört es damit jedoch nicht auf. Sämtliche Aufgaben im Startgebiet beziehen sich auf das wichtige Spielwissen rund um "RoM". Man lernt das Sammeln, Monsterteile zu besorgen, kleine Gegner zu fangen und - was wohl am wichtigsten ist - die vorhandenen NSCs (Nicht-Spieler-Charaktere) zu nutzen. So wird man vom Haupt-Questgeber zum Rüstungshändler und von diesem wiederum zum Alchemisten usw. geschickt. Das mag nicht sonderbar aufregend klingen, doch passiert es in MMOs immer häufiger, dass Spieler einfach so in ihre Welt geschubst werden und sich nicht zurecht finden, wodurch sie schnell das Interesse verlieren. Auch das Auktionshaus und die erste eigene kleine Wohnung lernt man über Quests kennen. Wo es an Erklärungen noch fehlen mag, ist das Crafting (das Herstellen von Gegenständen), doch mit etwas Eigeninitiative kann man sich auch mit diesem Prozedere vertraut machen. Eines hebt "RoM" von sämtlichen anderen Online-Rollenspielen ab: ein Feature zur automatischen Bewegung. Muss man also laut Questbeschreibung "Lola" finden, steht es einem offen, einfach einen Rechtsklick auf den im Auftragsbuch markierten Namen zu machen und die automatische Bewegung zu aktivieren. Hierbei läuft der Charakter durch einfaches Pathfinding zum entsprechenden Punkt, berücksichtigt dabei allerdings keine aggressiven Monsterhorden, sondern durchwandert sie einfach unbeschwert. Ist man schnell genug und hält ein wenig Schaden aus, sollte dies kein Problem sein; langsame und schwächere Spieler sollten jedoch immer ein Auge auf den eingeschlagenen Weg haben. Sekundärklassen Äußerst positiv und in MMOs selten gesehen, ist in "Runes of Magic" die Möglichkeit der Ausübung einer Nebenklasse. Entscheidet man sich also zu Spielbeginn für seine Primärklasse, ist es möglich, ab Level 10 eine zweite Klasse hinzuzufügen, wodurch deren allgemeine Skills für die erstgewählte Klasse verfügbar werden. Dies ist nur bei einem speziellen Klassentrainer möglich, der in jeder größeren Hauptstadt zu finden sein sollte. Darüber hinaus addieren sich die Charakter-Attribute der Nebenklasse zu zehn Prozent ihres Wertes auf die Attribute der Hauptklasse. Jedoch ist es nicht möglich, durch Erfahrung vom Gegnertöten oder Erledigen von Quests beide Klassen zu leveln, sondern nur die Primärklasse. Möchte man seine Nebenklasse ebenfalls ein paar Level vorantreiben, muss diese beim Klassentrainer oder im eigenen Haus gewechselt werden. Zwar mag das alles etwas unüberschaubar klingen, doch hat man den Dreh erst einmal raus, kann man aus seinem Charakter einen multifunktionalen Allrounder machen. Zum Beispiel kann man es dadurch seinem Priester ermöglichen, auch von Äxten, Fernkampfwaffen oder Magie Gebrauch zu machen. Da die verschiedenen Klassen auf unterschiedliche Energietypen zurückgreifen, ist es außerdem möglich, einen mächtigen Fernkämpfer zu erschaffen. Verbindet man nämlich beispielsweise einen Kundschafter mit einem Magier, kann dieser, sobald ihm die Konzentration des Erstgenannten ausgeht, auf das Mana des Zauberers zurückgreifen. Allerdings sollte man darauf achten, keine zwei Klassen mit derselben Energieressource zu kombinieren, weil diese viel zu schnell zur Neige gehen würde. Berufe Das Crafting gestaltet sich alles in allem sehr einfach und wirkt tatsächliche wie eine simple "WoW-Kopie". Hat man seine Ressourcen alle beisammen, stellt man sich zum entsprechenden Objekt (für die Schmiede zum Beispiel der Amboss), gibt die Anzahl der zu produzierenden Items an und lehnt sich erst einmal gemütlich zurück. In "Runes of Magic" ist es zwar möglich, jeden vorhandenen Beruf zu erlernen, doch gibt es in den höheren Stufen Beschränkungen. Jeder Beruf hat vier Stufen: Lehrling, Geselle, Spezialist und Meister. Umso höher man aufsteigt, umso weniger verschiedene Berufe kann man ausüben. So kann man als Lehrling alle Berufe ausprobieren und muss sich in den höheren Rängen spezialisieren. Als Geselle stehen somit nur noch sechs Berufe zur Verfügung, als Spezialist drei und der Meister beherrscht ausschließlich einen Beruf in Perfektion. Und doch ist das Erstellen von Rüstungen und Waffen in "RoM" etwas vielfältiger als in Blizzards Spielwelt gestaltet, denn hat man erst einmal seine fertig gecraftete Rüstung, kann man sie durch Runen spezialisieren. Diese können entweder bei Gegnern gefunden oder im Itemshop erworben werden. Auch Runen kann man mit einem kleinen Feature verbessern: dem Arkanen-Umwandler. Dieser ist ganz einfach ab Level 15 über den eigenen Rucksack zu erreichen und ermöglicht es dem Spieler, neue Runen durch Kombinieren zu erschaffen, seine Gegenstände aufzuwerten und noch vieles mehr. Eine genauere Beschreibung hierzu gibt es auf der offiziellen Homepage oder im Handbuch der Box-Version. Aggregator Ein weiteres, äußerst nützliches Gimmick ist ein Feature, mit dem man Werte von einem Gegenstand auf einen anderen vom selben Typ übertragen kann. Wer also beispielsweise ein neues Brustteil mit unsäglich guten Werten hat, das jedoch die Frauen aufgrund seines Aussehens in Horden flüchten lässt, muss deswegen nicht gleich darauf verzichten. Der Aggregator ermöglicht es einem, die Werte dieses Gegenstands auf ein anderes Brustteil, das mehr dem Geschmack des Spielers entspricht, zu übertragen. Hierbei werden alle Werte überschrieben. Das Item ist seit dem 27.03.2009 im entsprechenden Shop erhältlich. Housing Wohnen kann in "Runes of Magic" sehr teuer werden. Zwar wird dem Spieler eine Wohnung und ein Lagerbehälter für ebendiese gratis zur Verfügung gestellt, doch ist sie klein und leer. Möchte man seinen Zufluchtsort weiter ausbauen und dekorieren, verlangt dies Diamanten, sprich reales Geld (siehe Abschnitt "Item-Shop"). Hat man dieses Geld zur Verfügung, steht einem wohligen Heim nichts mehr im Wege. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind vielfältig. Man kann sein Haus um mehrere Stockwerke erweitern, und damit der Spieler nicht ganz hilflos dabei dasteht, hat jede Wohnung ihr eigenes Hausmädchen, welches sämtliche Möglichkeiten und Verfahren hierbei erklärt. Außerdem ist es durch diese Hilfskraft möglich, den Hausnamen, die Sekundärklasse, sich selbst und die Farben seiner Kleidung und des Reittieres zu ändern - natürlich alles gegen Bezahlung. Doch bleibt es nicht bei der einfachen Gestaltung der Wohnung: Hat man zum Beispiel einen Kamin oder ein paar Kerzen platziert, ist es möglich, diese zu entzünden oder wieder zu löschen, was dem Eigenheim zusätzlich schöne Atmosphäre bringt. Und um etwaigen Besuchern auch noch seine schönste Rüstung präsentieren zu können, wurden sogar Modepuppen zum Selbstanziehen eingebaut. Auch Gildenhäuser sind in "RoM" verfügbar und wer sich scheut, in der Öffentlichkeit zu craften, kann sich seinen eigenen Heimwerker-Bereich in Wohnung oder Gildenhalle einrichten. Fortbewegung Mounts sind bereits jetzt, kurz nach Release, vielfältig in "Runes of Magic" vorzufinden. Nicht weniger als 14 Reittiere werden dem Spieler zur Verfügung gestellt, wobei der wesentliche Unterschied, neben dem Erscheinungsbild, ihre unterschiedliche "Haltbarkeit" ist: sieben Tage, 30 Tage und permanent. Zur Auswahl stehen Pferde, Strauße, Kriegs-Tiger und sogenannte Berhus. Diese können als Quest-Belohnungen, zu besonderen Aktionen (wie zum Beispiel Valentinstag) oder im Item-Shop erworben werden. Player vs. Player Spieler-gegen-Spieler-Kämpfe sind in "Runes of Magic" sowohl auf entsprechenden PvP- als auch in begrenztem Maße auf sogenannten PvE-Servern (Player vs. Environment) möglich. Ab Level 15 steht es jedem Charakter offen, die Einführungsquest in Varanas, der ersten großen Stadt, zu absolvieren und somit in das PvP-Geschehen einzutauchen. Da dies auf den normalen Servern nur möglich ist, wenn zwei Spieler sich als damit einverstanden erklären, wird in diesem Abschnitt nur von den entsprechenden Spieler-gegen-Spieler-Servern gesprochen. An sich ist dieses Prinzip sehr einfach gestrickt, geht es hierbei doch um nichts anderes, als sich im Kampf mit anderen Spielern zu messen. Aber wer würde sich schon an solche Herausforderungen wagen, gäbe es nicht einen entscheidenden Unterschied: Titel und Ränge. "RoM" hat sich hierbei nämlich an ein mehr oder minder kompliziertes Reputationssystem gewagt, welches die Spieler in "Gut" und "Böse" trennt, was sowohl Vor-, als auch Nachteile mit sich bringt. Zum Beispiel erhalten gute Charaktere mehr Trefferpunkte, böse hingegen schlagen viel kräftiger zu. Auch ist es in "Runes of Magic" möglich, beim Tod "Loot" (also eigene Gegenstände) an den Gegner zu verlieren. Je nach Reputation steigt und sinkt diese Chance. Eine genauere Auflistung der Regeln sowie der Vor- und Nachteile ist auf der offiziellen Homepage zu finden. Item-Shop Was bei einem Free-to-Play-MMORPG natürlich nicht fehlen darf, ist der Item-Shop. Denn wie sonst kämen die Entwickler zu ihrem wohl verdienten Geld? Anders als in anderen kostenlosen MMOs gestaltet sich "Runes of Magic" jedoch nicht ganz so Shop-abhängig. Auch mit einfachem, im Spiel erworbenem Gold können genug Rüstungen und Objekte erworben werden und auch im Auktionshaus gibt es neben dem realen Geld die Möglichkeit, mit dem virtuellen Zahlungsmittel zu handeln. Doch nicht alle "überlebenswichtigen" Gegenstände erhält man auf diese Weise, daher sollte jeder Spieler einen Blick in den Shop riskieren. Dieser birgt nämlich ungesehene Schätze. Und wer sich scheut, hier echtes Geld auszugeben, der sollte einen zweiten, genaueren Blick auf die Preise werfen. Diese sind nämlich nicht annähernd so überteuert, wie manch einer denken mag. Denn alle Items, bis auf Pferde, rangieren im Shop zwischen 3 und 60 Diamanten pro Stück. Der Preis für 200 Diamanten beträgt 9,49 , was das Einkaufen im Laden durchaus erschwinglich macht. Um es den Spielern außerdem einfacher zu machen, ihr Zahlungsmittel aufzuladen, wird eine "RoM Visa Card" zur Verfügung gestellt. Box-Version Mit dem offiziellen Release von "Runes of Magic" brachte Frogster auch eine Box-Version für 9,99 in den Handel. Diese bringt durch einen Key, welcher zuerst auf der Homepage umgewandelt und anschließend im Item-Shop eingelöst werden kann, einige nützliche und hübsche Dinge mit sich. Beispielsweise sind ein Gryphon-Haustier, ein 7-Tage-Streitross und ein goldener Reparaturhammer enthalten. Letzterer erlaubt dem Spieler, einen Ausrüstungsgegenstand auf 200% Haltbarkeit zu bringen. All diese Objekte sind anders nur über den Shop zu erwerben, wodurch man aus der Box-Version einen wahren Vorteil zieht. Grafik und Sound Die Grafik in "RoM" ist einfach, wie bereits aus "World of Warcraft" bekannt, und doch nicht all zu kunterbunt, wodurch sie trotz ihrer Kanten leicht verträglich ist. Einige hohe Monitorauflösungen sind möglich und auch der Detailgrad kann hoch genug eingestellt werden, um noch einige hübsche Ansichten aus dem Spiel herauszuholen. Doch was manchem bei der Grafik fehlt, findet sich beim Sound. Um die Atmosphäre des Spiels noch etwas auszubessern, konnte Frogster die deutsche Metal-Band "Van Canto" für sich gewinnen, welche neben der teils epischen, teils sogar romantischen Hintergrundmusik für einen griffigen Titelsong sorgt.
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