Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil1 (NDS) (Electronic Arts) geschrieben von Uwe Schöler
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Kaum läuft die Verfilmung von J. K. Rowlings siebtem Buch in den Kinos an, veröffentlicht EA auch die Videospiel-Umsetzung des ersten Teils zu den Heiligtümern des Todes. Somit werden Sie im Spiel kein wirkliches Ende erleben und es bleibt nur die Hoffnung auf den zweiten Teil. Harrys Zauberkünste können Sie inzwischen sowohl auf unterschiedlichen Konsolen als auch dem PC und dem Nintendo DS erleben. Im nachfolgenden Test haben wir uns das Spektakel auf dem Nintendo angeschaut und hoffen, etwas Licht in das Dunkel der Nacht zu bringen. Harry auf der Flucht Nach dem Start des Spiels werden Sie sofort ohne jegliche Vorgeschichte in die Rolle des Protagonisten Harry Potter gesteckt und müssen sich auch schon Ihrer ersten Gegner erwehren. Ihnen stehen natürlich die engen Freunde Ron Weasley und Hermine Granger zur Seite, die Ihnen bei Ihren Unternehmungen tatkräftig virtuell zur Hand gehen. Bereits in der kurzen Einführung, während Sie mit Rubeus Hagrid auf einem Motorrad durch die Lüfte fliegen, müssen Sie Ihre Haut retten und Ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen. Während Hagrid das fliegende Vehikel steuert, holen Sie die düsteren Gestalten mit Ihrem Zauberstab vom Himmel. Weiter geht es durch eine tunnelartige Röhre, bis Sie sich endlich in Sicherheit wähnen, als plötzlich noch Lord Voldemort vor Ihnen auftaucht. Aber auch dieser Oberbösewicht lässt sich durch gekonnte Schüsse vorerst abwehren und so schaffen Sie es am Ende doch, alle Gegner abzuschütteln. Die eigentliche Handlung spielt nun in einer schrägen Draufsicht, bei der Sie Ihren Charakter mittels Touchpen durch die virtuelle Welt bewegen. Ihrer Gegner entledigen Sie sich, indem Sie diese einfach mit dem Stift berühren. Harry nutzt daraufhin sofort einen Zauberspruch, der seine Kontrahenten mehr oder weniger schädigt. Sie müssen somit schon mehrere Male auf die Todesser schießen, um sich ihrer zu befreien. Da es nirgendwo in London mehr sicher ist, müssen Sie zudem mit äußerster Sorgfalt und verdeckt vorgehen. Bevor Sie einen Zauberspruch wirken können, werden diese in einer kurzen Einführung erklärt und Sie werden auch jedes Mal brav gefragt, ob Sie das Tutorial verstanden haben und nun wissen, wie Sie den Zauber anwenden müssen. Allerdings sind die Tastenkombinationen nicht immer nachvollziehbar, gerade weil Sie Harry sonst ausschließlich mit dem Touchpen steuern. Da es keinerlei Vorgeschichte gibt und Sie sich sofort im Getümmel befinden, lassen wir die Story Revue passieren: Sie brechen mit Ron und Hermine zur gefährlichen Mission auf, das Geheimnis von Lord Voldemorts Unsterblichkeit, die Horkruxe, zu finden und zu zerstören. Ohne Hilfe und Unterstützung Ihrer Professoren und dem Schutz von Professor Dumbledore sind Sie auf sich gestellt und müssen allerhand dunkle Mächte bekämpfen. Im Spiel stehen Sie vor vielen unterschiedlichen Aufgaben, die durchaus abwechslungsreich sind. So müssen Sie manchen Durchgang mittels bestimmter Hilfsmittel öffnen oder Schalter für Türen in verwinkelten Zimmern finden. Gerade im Ministerium lauern viele Gegner, denen Sie entweder aus dem Weg gehen, oder diese einfach ausschalten. Achten Sie auch auf Überwachungskameras, denn diese alarmieren sofort die Mitarbeiter und lassen Sie sich schnell einigen Feinden gegenüberstehen. Neben Ihrem Zauberstab steht Ihnen aber auch noch der Tarnumhang Ihres Vaters zur Verfügung, der Ihnen im ersten Schuljahr auf Hogwarts geschenkt wurde. Mit dessen Hilfe lassen sich schnell und unbemerkt Gegner auskundschaften. Sollten Sie allerdings Personen berühren, werden Sie sofort sichtbar und natürlich auch angegriffen. Sein Sie also vorsichtig, denn der virtuelle Tod lauert an jeder Ecke. Neben der normalen Handlung gibt es auch kleine Minispiele, bei denen Sie Zaubersprüche wirken. Damit ein Zauberspruch entsteht, müssen Sie die Zutaten zerkleinern, diese in den Kessel geben, diverse Flüssigkeiten durch Schütteln vorbereiten, abmessen und hinzufügen sowie am Ende durch Reibung das Gebräu erhitzen. Damit alles nicht zu einfach wird, ist jeder Arbeitsschritt zeitlich terminiert, und wenn Sie zu lange warten, dürfen Sie nochmals von vorn beginnen. Die Herstellung des Trankes erfolgt dabei fast ausschließlich mit dem Touchpen, allerdings können Sie die Fläschchen auch mit dem Steuerkreuz schütteln. Schleichen, Rennen und Abwehren Die Steuerung des Protagonisten erfolgt - wie bereits beschrieben - mit dem Touchpen. Führen Sie diesen nah an den Charakter heran, macht Harry auch mal schnell eine Rolle vorwärts. Tippen Sie mit dem Stift weiter weg, fängt Harry an, sich schneller zu bewegen. Bei Zaubertränken benötigen Sie sowohl den Stift als auch die Tasten. Einige Zauber lassen sich mit nur einem Tastendruck aktivieren, andere werden automatisch in eine Zugriffsleiste gelegt. Mit Ihrem Zauberstab können Sie auch Gegenstände anheben und diese durch die Gegend schleudern. Manchmal verbergen diese Zutaten für Zaubertränke, die Ihnen die Situationen durchaus erleichtern. Zum Beispiel bewirkt ein Druck auf die "L1"-Taste das Erscheinen eines unsichtbaren, magischen Schutzschilds, mit dem Sie viele Zauber und Flüche Ihrer Widersacher abwehren beziehungsweise auf diese zurückwerfen können. Nicht allein zaubern Neben dem Einzelspielermodus können Sie auch mit einem Freund zaubern. Hier haben Sie die Möglichkeit, zwei Nintendo DS drahtlos zu vernetzen und gemeinsam gegen Lord Voldemort und Seine Schergen zu kämpfen. Details dazu finden Sie im beiliegenden Handbuch. Lebhafte Kulisse Ihre gefahrvolle Tour führt Sie unter anderem in ein Londoner Café, ein Haus am Grimmauldplatz, das Ministerium für Zauberei, Mrs. Umbridges Büro und weitere Stationen aus Harrys Filmgeschichte. Allerdings sind die Schauplätze grafisch verschwommen und die Charaktere bieten kantige Gesichtszüge und definitiv keine Mimik. Die Levels sind zudem linear und ziemlich lieb- und leblos. Der Bildschirm wirkt aufgeräumt und die möglichen Hilfsmittel finden Sie in den jeweiligen Bildschirmecken. Während Sie in der unteren Anzeige agieren, wird oben die Karte angezeigt oder immer mal wieder ein Stück Handlung. Musikalisch hat der Titel nichts zu bieten, denn Musik fehlt hier völlig. Lediglich Sound-Effekte sind zu hören, die allerdings schnell nerven und zur Lautlosigkeit verdammt werden. Besonders Harrys Angriffszauber ist immer wieder zu hören und wird dadurch schnell anstrengend. Die Zwischensequenzen wirken lautlos auf den Spieler und eine Identifizierung mit der Geschichte ist somit überhaupt nicht möglich. Hier hätten die Entwickler durchaus punkten können, denn auch eine Sprachausgabe fehlt ebenfalls.
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