Skylanders: Spyro's Adventure (3DS) (Activision) geschrieben von Samet Eroglu
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Erinnert ihr euch noch an früher, als Videospiele noch nicht so stark etabliert waren? Alternativen gab es nur wenige, man konnte in etwa draußen die Gegend unsicher machen oder mit echtem Spielzeug spielen. Ja genau, echtes Spielzeug, das funktioniert ohne es vorher aufladen, programmieren, registrieren oder auch nur die Gebrauchsanleitung schief angucken zu müssen. Nun hat Activision eine Marketingstrategie entwickelt, um die Moderne der Unterhaltungselektronik mit den alten Spielwaren zu verbinden. Diese Technik heißt "Skylanders" und kommt bei dem neuen Jump 'n' Run-Spiel "Spyro's Adventure" zum Einsatz. Spyro? Wo? Als der kleine Drache namens Spyro 1998 erschaffen wurde, um seine Artgenossen aus Kristallen zu befreien, wusste er sicherlich noch nicht, wie seine weitere Zukunft aussehen würde. Trotz des guten Einstiegs wanderte er von einem Entwicklerstudio zu nächsten. Dies schadete auch stark seiner Karriere. Im letzten Spiel, in dem Spyro auftreten darf, nimmt er nun eher eine kleine Nebenrolle ein. Um genau zu sein, ist er nur noch ein spielbarer Charakter von mehreren und ist nicht zwingend nötig ihn zu spielen. Doch wie wirkt sich dies auf das Spiel aus? Hoch hinaus! Der Spieler betritt das Reich der "Skylands", dies sind Inseln, die in der Luft schweben. Beschützt werden die Skylands durch die "Sucher", diese haben magische Kräfte, um ein Siegel aufrechtzuerhalten, das die Harmonie zwischen den Skylands im Einklang hält. Jedoch taucht "Hektor" auf, dieser ist ein riesiger Phantom-Schädel und der Antagonist des Spiels. Er deaktiviert das Siegel und entführt alle Sucher bis auf einen. Dieser verbündet sich mit dem Spieler, der dadurch die Rolle als "Portalmeister" erhält. Die Sucher müssen befreit werden, um das Siegel wieder zu aktivieren. Hierfür werden, neben den Suchern, auch Energiekristalle benötigt, die der Spieler durch Abschließen der einzelnen Levels erhält. Figuren satt Savegames Mit "Skylanders: Spyro's Adventure" geht Activision neue Wege anstatt sich der Augmented Reality, die zurzeit sehr in Mode ist, zu bedienen. Es gibt keine Sammelkarten oder virtuelle Datensammlungen, sondern echte Figuren, die man verschenken, tauschen oder einfach nur sammeln kann. Jedoch sind diese Figuren nicht einfach eine Merchandise-Strategie, sondern für das Spiel notwendig. Aus diesem Grund fällt auch die Verpackung des Spiels etwas größer aus als gewöhnlich. Das Starterset, unabhängig von der Plattform, besteht aus drei Figuren, einem Portal, dem Spiel selbst, sowie Sammelkarten und Onlineregistrierungscodes. Die Figuren stellen auch gleichzeitig die spielbaren Charaktere dar, sie werden durch das Portal in das Spiel geladen und anschließend auf dem Bildschirm dargestellt, bei der PS3-, Xbox360-, Wii- und PC-Version sogar in Echtzeit. Das heißt, wechselt der Spieler die Figur auf dem Portal, so ändert sich diese auch sofort im Spiel. Bei der 3DS-Version jedoch werden diese vor Antritt des Levels auf den Handheld geladen und der Spieler kann - durch einen Druck auf den Touchscreen - zwischen zwei Figuren wechseln. Das ist aber noch nicht alles, die Figuren können neue Fähigkeiten erlenen und bis zu Level 10 aufsteigen. Dieser Spielefortschritt wird nicht auf der Konsole gespeichert, sondern in der Figur selbst. Somit kann der Spieler zu irgendeinem anderen Spieler gehen und einfach die Figuren mitnehmen. Dabei ist es egal, welche Plattform der Spieler besitzt, da die Figuren universell verwendbar sind. So kann der Spieler Freunden helfen einen schwereren Level zu meistern oder auch einfach seine eigene Figur vorstellen. Mit den beliegenden Onlineregistrierungscodes kann der Spieler seine Skylander-Figuren für das webbasierte Spiel von Skylanders anmelden, dies ist kostenlos und es lohnt sich auch für die Spieler, die keine Codes haben. Dies befindet sich zwar noch in der Betaphase, ist aber eine sehr nette Geste von Activision um sich mit den Skylandern vor dem Spielkauf zu beschäftigen. Dort erlebt man auch diverse Abenteuer, gestrickt durch sehr viele Minispiele. Dabei steuert der Spieler Skylander durch die Welten. Die ersten drei Skylander bekommt der Spieler geschenkt, allein für die Registrierung dort. Sammeln, bis das Portemonnaie blutet Der Nachteil des Prinzips ist der Preis von 7,99 pro Figur. Zwar haben die Figuren unterschiedliche Fähigkeiten und jeweils ein anderes Element, jedoch braucht der Spieler mindesten eine Figur von jedem Element um das Spiel zu 100 % durchzuspielen. Die acht Elemente sind: Leben, Erde, Feuer, Technologie, Gespenster, Luft, Wasser und Magie. Um das gesamte Spiel erforschen zu können, müssen also zusätzlich Figuren zum Preis von 39,95 gekauft werden. Es gibt zwar auch Dreierpackungen für 19,99, jedoch überschneiden sich dort die Elemente, so dass der Spieler trotzdem gezwungen ist, noch einzelne Figuren zu kaufen. Das ist aber noch nicht alles. Es gibt im Moment außerdem noch zwei von vier Extra Expansion Packs für je 19,99 zu kaufen. Diese enthalten jeweils eine Charakter-, Item- und Level-Figur. So schaltet man eine neue Welt frei und erhält eine weitere Figur. Mit der Item-Figur schaltet man verschiedene Items frei die nicht im Spiel eingesammelt werden können. Dies können Gesundheitsupdates oder ähnliche Verstärkungen sein. Mögen die Spiele beginnen Das Spiel selbst besteht aus dem "Heiligtum", welches dem Spieler als Zentrale und Ort zum Wechseln der Figur dient. Von hier aus kann der Spieler sich die verschiedenen Welten ansehen, die immer aus fünf Levels bestehen. Vor Beginn des Levels können die Missionsziele angesehen werden. Wenn diese Ziele innerhalb des Levels erfüllt werden, kann der Spieler mehrere Energiekristalle einsammeln. Das Ziel kann beispielsweise sein, dass der Spieler eine bestimmte Art von Gegner töten muss oder auch einfach das ganze Level über kein Essen zu sich nehmen darf, welches die Gesundheit regeneriert. Je mehr Kristalle gesammelt werden, desto mehr Welten schalten sich frei. In der 3DS-Version gibt es fünf Welten und die vier Welten, die der Spieler, wie oben erwähnt, dazukaufen kann. Die einzelnen Levels bestehen jeweils daraus, einen Parkour zu meistern. Dabei beobachtet der Spieler seinen Skylander aus der Verfolgerperspektive. Meist wird einfach geradeaus gelaufen, wobei Gegner zu besiegen und Lichtstrahlen einzusammeln sind, um die jeweilige Mission abschließen. Aber wenn der Spieler das Ziel für einen Energiekristall erfüllt hat, beginnt das Rennen. Hektor verfolgt den Spieler und kündigt sich mit einer Zeitanzeige an. Wenn diese zu Ende ist, hat man verloren und muss den Level neu starten. Zeit kann der Spieler gewinnen, indem er Gegner besiegt und diese dann eine goldene Uhr fallen lassen oder er sammelt einfach Uhren auf, die sich auf dem Weg befinden. Am Ende jedes Levels erreicht der Proband ein Portal, das den Spieler wieder zum Heiligtum befördert. An dieser Stelle werden beiden Figuren zusätzliche Erfahrungspunkte gutgeschrieben. Dazu werden die gesammelten Lichtstrahlen und die restliche Zeit, die man hat, um vor Hektor zu flüchten, addiert und an die Figuren verteilt. Außerdem gibt es einen täglichen Elementar-Bonus. Dieser wird vergeben, wenn man eines oder beide der täglichen Elemente mit in den Level nimmt. Welche Elemente die des Tages sind, sieht man im Heiligtum. Dies ist jedoch nicht die einzige Stelle, an der die Elemente wichtig sind. In jedem Level gibt es "Elementare Herausforderungen", diese erweitern jedoch meist die Strecke nur sehr kurz und schalten Items frei. Diese Items können Schriftrollen sein, die die Fähigkeiten der Skylander verbessern, obwohl man diese noch gar nicht besitzt. Es kann auch ein Hut sein, welche man den Skylandern zur Belustigung oder zum Unterscheiden von anderen Figuren derselben Art aufsetzen kann. Sky in HD? Die Grafik des Spiels ist eher mittelmäßig. Vor allem die Konsolenversionen sind stark unterfordert. Hier wollte Activision ganz klar an der Spielereihe von Spyro festhalten und eher die jüngeren Spieler ansprechen. Egal, welchen Level der Spieler betritt, alles sieht niedlich und flauschig aus. Auch die Geisterwelten, die eher düster wirken sollten, sind putzig dargestellt. Das Einzige, was als Cutscenes dargeboten wird, sind das Erreichen von Hektor und eine kurze Übersicht zu Beginn jedes Levels. Manchmal ist es auch schwer zu sagen, welchen Gegenstand man gerade eingesammelt hat oder was man da gerade zerstört hat. Die Bewegungen sind nicht dynamisch, dafür ruckelt im Spiel nichts. Das Intro und Endvideo laufen hingegen nicht ganz ruckelfrei und sind alles andere als ein Augenschmaus. Jedoch wird dies durch eine gute Synchronisation, auch wenn diese nicht oft gebraucht wird, wieder gutgemacht. So muss sich der Spieler keine ellenlangen Texte durchlesen, was sehr positiv für einen Handheld ausfällt. Der Sound ist kein komponiertes Meisterwerk jedoch passend zu den jeweiligen Welten. Dies ist einer der Punkte, in denen die Liebe zum Detail fehlt. Genau dieses lieblose Gefühl schlängelt sich durch alle Welten. An dieser Stelle hätten auch ein paar Soundeffekte mehr dem Spiel nicht geschadet. Auch wenn es nur der Hilfeschrei eines Suchenden oder optional eine ganz leise Melodie, die auf ein Versteck hinweist, gewesen wäre. Fazit Über die neue Idee von Activision wird viel diskutiert: Geldmacherei oder doch Geldsparen durch Kauf von neuen Figuren, anstatt eines neuen Spiels. Das sind zwei Grundgedanken, es stimmen vermutlich beide. Es ist empörend, wenn man ausrechnet, dass der Spieler 30 Figuren und vier Weltensets zusätzlich zu den drei Starterfiguren kaufen soll, um jede Figur spielen zu können. Das sind knapp 240 plus die Welten, welche nochmals 79,96 zusätzlich kosten. An dieser Stelle muss man sagen, dass hier maßlos zugegriffen wurde. Wenn jede der einzelnen Figuren eine weitere Welt freischalten würde, könnte man diese als Expansion Packs sehen und da hätte man auch gerne 10 pro Figur ausgegeben. Dafür, dass man nur mit dieser Figur spielen kann, finde ich den Preis sehr hoch. Es würde mich sehr freuen, wenn diese Skylander -Serie fortgeführt wird und ich mit meinen alten Figuren im nächsten Teil einsteigen könnte. Wenn die Preise etwas sinken, werde ich mir sicherlich auch nach und nach weitere Figuren kaufen. Das Packende an diesem Titel ist weniger das Gameplay, sondern eher der Sammelwahn. Wer wirklich einfach nur mal wieder einen "Spyro"-Titel kaufen wollte, sollte die Finger davon lassen. Der Spielspaß dauert nicht lange, ist sehr einfach und ideenlos. Also wie gesagt, nur was für (reiche) Sammler! (03.01.2012) |