Tiger Woods PGA Tour 09 (PS3) (Electronic Arts) geschrieben von Uwe Schöler
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Es ist gut ein Jahr her, seit Electronic Arts "Tiger Woods PGA Tour 08" ins Rennen geschickt hat; nun steht bereits der Nachfolger der legendären Golfserie in den Regalen. Trainiert werden Sie dieses Mal von Hank Haney, dem Coach von Tiger Woods, der Sie auf die nächste Stufe des Golfsports heben will. Der neue Club Tuner und die "Dynamic Skills" sind zwei weitere Neuerungen in diesem Teil. Ob EA an den Erfolg der Reihe anknüpfen kann und ob die Veränderungen das Spiel positiv oder negativ beeinflussen, lesen Sie in diesem Test. Übung macht den Meister Wie bereits im vorherigen Teil von "Tiger Woods PGA Tour" können Sie nach dem Spielstart einfach warten und sich eine kleine Demonstration mit einem Abschlag von Tiger Woods anschauen, bei dem er höchstpersönlich zum Eisen greift. Wenn Sie das nicht möchten, drücken Sie "Start" und landen gleich im Hauptmenü, in dem Sie auf unterschiedliche Spielmodi zugreifen können. Sollten Sie vorher nie auf der Konsole Golf gespielt haben, lesen Sie das Handbuch oder probieren Sie es einfach aus. Zu Beginn nimmt Sie Hank Haney unter seine Fittiche und Sie müssen erst einmal die Platzreife schaffen. Die Neuerung, die beim Vergleich mit dem Vorgänger als erste ins Auge fällt, besteht darin, dass Sie nunmehr lediglich über vier unterschiedliche Fähigkeiten verfügen; dafür aber wirken sie sich aktiv auf ihren Charakter aus. So gibt es nun "Power", "Accuracy", "Short Game" und "Putting". In diesen vier Eigenschaften werden Sie auch von Ihrem Trainer getestet. Dazu geben Sie jeweils einen Schlag ab und hoffen, den Ball in den vorgegebenen weißen Kreis zu befördern. Anhand Ihrer Ergebnisse wird Ihr Skill, also Ihr Können berechnet, mit dem Sie dann Ihre Karriere starten. Der Skill ist das individuelle Handicap, das die Spielstärke des jeweiligen Golfspielers in Zahlen ausdrückt. Um sich mit Ihrem Charakter zu identifizieren, ihn zu personalisieren, gibt es auch in diesem Teil das so genannte "Game Face", bei dem Sie ein Bild Ihres Kopfes frontal und im Profil entweder mit dem Fotoapparat aufnehmen und zu Ihrem EA-Konto hochladen oder eine Eye-Toys-Kamera benutzen. Wer den vorherigen Teil sein Eigen nennt und meint, er könne seine bereits für "PGA Tour 08" erstellten Gesichter weiter verwenden, liegt falsch. Leider muss sich der Spieler erneut die Mühe machen, seinen Charakter entsprechend anzupassen. Hier hätte man sich wohl gewünscht, ein bereits bestehendes Gesicht einbinden zu können. Wenn Sie vorher als "Rookie" anfangen konnten, haben Sie jetzt bereits eine gewisse Platzreife und so können Sie nur in den Optionen die Spielstärke bestimmen. Dabei können Sie zwischen "Easy Play" (Leicht), "Balanced" (Ausgewogen), "Hard" (Schwer) und "Tour Pro" (Tour-Profi) wählen. Bedenken Sie: Je höher der Schwierigkeitsgrad, desto härter wird es, eine gute Runde zu spielen, denn Ihre Gegner werden sich kaum noch Fehler leisten. Ihr Ergebnis spiegelt sich sofort in Ihren Fähigkeiten wider. Neben den erwähnten "Dynamic Skills" gibt noch es weitere Neuerungen. So stehen einige neue Golfplätze wie "Wentworth", "Wolf Creek" oder "Bay Hill" zur Verfügung, aber auch "TPC Sawgrass", "Carnousti" oder "Harbour Town" finden sich in der Liste. Insgesamt gibt es wie beim Vorgänger 16 Golfplätze, allerdings in einer neuen Mischung, die Ihnen mehr oder weniger abverlangt. Tiefer eingebunden ist inzwischen das "GamerNet", das Ihnen Online-Herausforderungen beschert beziehungsweise Schläge von möglichen Kontrahenten während Ihres zu spielenden Lochs einblendet. Das mag auf den ersten Blick etwas unübersichtlich wirken, aber es erweist sich als sehr praktisch. Ebenso können Sie nunmehr Videoclips von gespielten Löchern sofort online stellen, damit sich andere mit Ihren Leistungen messen können. Für Profis gibt es nun das Feature "Club Tuner", das es Ihnen ermöglicht, Ihre Schläger auf Ihr persönliches Spiel abzustimmen. Zum Beispiel kann man seinen "Driver" auf Weite trimmen, muss dann aber mehr Ungenauigkeit in Kauf nehmen. Es steht Ihnen frei, Driver, Woods, Iron oder Wedges nach Ihren Vorstellungen zu verändern. Online-Spieler haben im neuen Teil zudem einen weiteren Modus zur Verfügung, nämlich das simultane Spiel, bei dem Sie sich mit insgesamt vier Spielern gleichzeitig messen können. Dabei müssen Sie nicht auf Ihre Mitspieler warten, sondern golfen Ihr Loch und sehen die Ballflugbahnen der anderen, da Sie die Löcher gleichzeitig spielen. Wenn Sie den Ball als Erster versenken, eröffnet sich ein Zuschauermodus, und Sie können den anderen beim Einlochen zuschauen. In "Tiger Woods PGA Tour 09" ist es erstmals möglich, mit mehreren Controllern auf einer PS3 zu spielen. Wo Sie vorher den Controller in die Hände des nachfolgenden Spielers legen oder auf bereits im Spiel integrierte Golfer zurückgreifen mussten, können Sie nun insgesamt zu viert jeder mit seinem eigenen Eingabegerät über die Plätze golfen. Ein weiterer Vorzug gegenüber den Vorgängerversionen besteht darin, dass nach einer solchen Partie nun die Fähigkeiten eines jeden Mitspielers bewertet werden und Sie also aktiv auf Ihren Charakter Einfluss nehmen. Ob nun in Gemeinschaft oder allein gibt es weiter die "Tiger Challenge", "Traditional Game Modes" und die "Minigames". Platzreife und Club Tuner Sofern Sie sich zum ersten Mal mit Golf beschäftigen, sollten Sie das Handbuch lesen, um sich mit den einzelnen Steuerungsmöglichkeiten vertraut zu machen. Schließlich werden fast alle Tasten und Sticks benötigt. Kennen Sie die vorangegangenen Teile, werden Sie nichts Neues finden. Der "Kreis" stellt das Zielgebiet, also den Bereich, in dem der Ball liegen bleibt, fest. Ganz wie in der Realität müssen Sie den Wind beachten und das Grün "lesen". Wie Sie dabei abschlagen, ist Ihre Sache. Sie können den klassischen Analogschwung nutzen oder mit der "R3"-Taste in den 3-Klick-Schwung wechseln. "L1" eröffnet Ihnen beim Putten eine Vorschaulinie, die wie beim Vorgänger mehr oder weniger genau ist. Ärgern Sie sich nicht, wenn die Linie direkt im Loch endet und Sie nach dem Abschlag den Ball dennoch nicht versenken. Die Linie dient lediglich als Anhaltspunkt und ist keine Gewähr für erfolgreiches Einlochen - eben Realität. Bevor Sie zum Putting-Schlag ausholen, sehen Sie auf dem Gras eine Art Netz, das Ihnen die Welligkeit des Geländes anzeigt. So verlaufen auf dem Netz kleine weiße Striche in die Richtung, in die das Gefälle geht und unterschiedliche Farben zeigen an, wie stark sich das Gelände hebt oder senkt. Der Club Tuner ist das fehlende Glied in der Kette der möglichen Aufwertungen, Ihren Charakter an die eigenen Vorstellungen und die jeweiligen Kurse anzupassen. Legen Sie Wert auf Genauigkeit, sinkt die Weite, wollen Sie einen Spin, verringert sich eine andere Komponente. Nehmen Sie sich Zeit und probieren Sie in aller Ruhe. Am Ende können Sie die vorgenommenen Änderungen für den jeweiligen Schläger speichern oder sie annullieren. Wenn ein Golfer seine Schläger verändert hat, sehen Sie das sehr schön bei einem Abschlag in der rechten unteren Bildschirmecke. Dort steht dann entweder "Default" für nicht modifiziert oder "Tuning" für verändert. Exzellente Golfplätze Der Bildschirm wirkt sehr übersichtlich und liefert Ihnen in den Ecken jeweils Informationen über die Länge des Courses und den Höhenunterschied zum Loch sowie über den derzeitigen Schläger und die Kraft, mit der Sie schlagen werden. Außerdem werden die Windrichtung und die Geschwindigkeit angezeigt. Neu ist dabei, dass Sie bei der Zieleinrichtung den Höhenunterschied und die Weite zum Loch weiterhin sehen. Am Ende jedes gespielten Lochs bekommen Sie eine Übersicht mit der Anzahl Ihrer Schläge, die darüber Auskunft gibt, ob Sie Par, darunter oder darüber sind; zudem sehen Sie nun kleine Bildchen mit der Lage des jeweiligen Loches, die aber ruhig etwas größer hätten sein können. Wer wissen will, wie der Platz aussieht, sollte sich die Einleitung vor jedem Platz anschauen. Grafisch ist "Tiger Woods PGA Tour 09" wiederum sehr gelungen und wirkt gegenüber der vorherigen Version noch frischer und detaillierter. Vor jedem Loch erfahren Sie in einer Einleitung, worauf Sie achten müssen. Währenddessen wird der Platz überflogen, damit Sie sich ein Bild davon machen können, wo und wie Sie Ihre Schläge am besten platzieren, um sich einen Vorteil gegenüber Ihren Kontrahenten zu verschaffen. Die Umgebung sowie das vielfältige Geschehen auf einem Golfplatz sind liebevoll animiert und die Mimik der Golfer ist exzellent umgesetzt. Gerade die kleinen Dinge wie das Fallenlassen des Schlägers nach einem missglückten oder die Freude bei einem hervorragenden Schlag wirken sich positiv auf die Motivation aus. Nahaufnahmen der Spieler fesseln Sie genauso an das Spiel, wie der Drang, noch besser oder noch genauer zu spielen. Ein Ort der Ruhe Wie der Vorgänger erscheint auch der vorliegende Teil der Serie vollständig in englischer Sprache, was Sie sicher schon an den einzelnen Begrifflichkeiten festgestellt haben. Das Handbuch ist allerdings auf Deutsch und erklärt Ihnen in kurzen Absätzen das Spiel und die Steuerung. Bevor Sie ein Loch spielen, wird auf Englisch erläutert, ob die Bunker tückisch sind oder ob der Sand tief ist, aber wenn Sie den Kurs überfliegen, finden Sie das auch ohne Englischkenntnisse heraus. Daneben werden während des Spiels vor jedem Abschlag hilfreiche Tipps eingeblendet, die Sie aber für jeden Golfer einzeln deaktivieren können. In gewohnter Manier hat EA auch dieses Mal wieder erstklassige Tracks mitgeliefert, die Sie sowohl in den Menüs als auch bei der Auswahl der Kurse bei Laune hält. Während Ihres Abschlages herrscht allerdings Ruhe, damit Sie sich ausreichend konzentrieren können und Sie werden zum Beispiel nach einem erfolgreichen Loch mit dem Jubel der Zuschauer belohnt. Die gesamte Sprachausgabe ist englisch, und der Redner hat wie immer einen netten Spruch parat. Gute und schlechte Abschläge werden witzelnd kommentiert.
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