Chronos Twin (NDS) (dtp) geschrieben von Oliver Domke
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Bereits im Jahr 2004 wurde das Zeitreiseabenteuer von Entwickler EnjoyUp für den GameBoy Advance angekündigt. Rund drei Jahre und einen Systemwechsel später erscheint "Chronos Twin" endlich für Nintendo DS. Wie Sie gleich sehen werden, war das eine gute Entscheidung, schließlich bietet das Handheld die optimalen Voraussetzungen für ein derartiges Spielkonzept. Ob auch der Rest der Software überzeugen kann, erfahren Sie in unserem Test. Zurück in die Zukunft Damit Sie wissen, worum es überhaupt geht, fassen wir kurz die 08/15-Story zusammen: Zwischen dem dritten und vierten Zyklus des Anguar wurde der Planet Skyla von einem namenlosen Wesen zerstört. Das lassen die eigentlich friedliebenden Bewohner natürlich nicht auf sich sitzen. Sie werkeln ganze fünf Lichtzyklen lang an einer Zeitmaschine und schicken Nasx zu dem Zeitpunkt zurück, an dem das Ungeheuer erschienen ist. Nasx ist ein für solche Fälle ausgebildeter Llhedar und soll Skyla nun vor dem Untergang bewahren. Beschweren Sie sich nicht über die skurrile Geschichte, früher waren die meisten Videospiele inhaltlich schließlich auch nicht komplexer. Nachdem die Zeitmaschine Ihren Helden in einem Kugelblitz teleportiert hat, beginnt die erste Mission. Auf Skyla angekommen, werden Sie feststellen, dass Sie springen, laufen und schießen können. Zugegeben, das klingt recht öde. Ist es aber nicht, denn in "Chronos Twin" führen Sie sämtliche Aktionen parallel in zwei Zeitebenen aus. Auf dem oberen Bildschirm sehen Sie das Geschehen in der Gegenwart; der Touchscreen stellt die Vergangenheit dar. Nasx, beziehungsweise sein Bruder Nec, der im Spielverlauf die Rolle des Weltenretters übernimmt, befindet sich zwar in beiden Zeitebenen an derselben Position, kommt aber meistens nur in einer davon weiter. Was Sie von Anfang an verinnerlichen müssen, sind die im Grunde selbst erschaffenen unsichtbaren Plattformen: Hat Nec in einer Dimension festen Boden unter den Füßen, kann er auch in der anderen Zeit an dieser Stelle stehen, selbst wenn dort eigentlich ein Abgrund ist. So müssen Sie häufig überlegen, wie es eigentlich weitergeht. Eine große Hilfe ist die Zeittrennung, die Sie recht früh erlernen. Damit können Sie eine Zeitebene komplett einfrieren (weil der Weg zum Beispiel durch eine Wand versperrt wird) und auf dem anderen Bildschirm nach einer Lösung suchen (zum Beispiel eine Kiste, auf die Sie steigen können, um die Wand zu überwinden). Die Rätsel, die ständig die Manipulation der Dimensionen voraussetzen, werden im Laufe des Spiels deutlich anspruchsvoller und stellen die Highlights von "Chronos Twin" dar. Gekämpft wird immer Bisher kam in unserem Review das Schießen etwas zu kurz. Ganz im Gegensatz zum Spiel: Immer, wenn Sie nicht gerade mit einem Rätsel oder einer kniffligen Hüpfsequenz beschäftigt sind, wird geballert, was die Kanone hergibt. Selbstverständlich erscheinen auch Ihre Feinde in beiden Zeitebenen. Nicht simultan an den gleichen Positionen, aber dafür meist deutlich in der Überzahl, so dass Sie gehörig aufpassen müssen, wohin Sie mit Nec springen. Der Gute verträgt nämlich nicht viel: Nach drei Treffern werden Sie zurück zum letzten Checkpoint geschickt. Wenn Sie Ihre drei Leben verbraucht haben, müssen Sie die aktuelle Mission sogar komplett wiederholen. Die Tatsache, dass Sie stets beide Bildschirme im Auge behalten müssen, verleiht dem Spiel bereits ab dem zweiten Level einen knackigen Schwierigkeitsgrad. Vor allem bei hohem Gegneraufkommen wird es zeitweise etwas unübersichtlich, so dass Sie manchmal nur noch hoffen können, zumindest mit einer verbleibenden Energieeinheit den nächsten Checkpoint zu erreichen. In der Anleitung nennt sich das Ganze dann "graduelle Lernkurve". Ungeduldige Naturen, die schon nach dem dritten Scheitern an einem Abschnitt entnervt aufgeben, dürfen "graduell" getrost durch "frustrierend" ersetzen. Beschweren Sie sich aber nicht über die hohen Anforderungen, früher waren die meisten Videospiele schließlich auch nicht einfach zu meistern. Die einzelnen Welten, die sich in insgesamt 15 Missionen unterteilen, wurden unterschiedlich thematisiert. So reisen Sie zum Beispiel durch einen Tempel oder eine Wüste. Hin und wieder erwartet Sie sogar ein Kampf gegen einen Bossgegner. Die sind zwar meist nicht besonders anspruchsvoll, dafür stecken die Ungetüme eine Menge ein. Technik wie zu Skylas Zeiten Technisch macht "Chronos Twin" zwar nichts falsch, man merkt aber dennoch, für welches System das Spiel ursprünglich entwickelt wurde. Der DS wird nur gering gefordert; die speziellen Features der Konsole (Touchscreen und Mikrofon) kommen überhaupt nicht zum Einsatz. Sämtliche Eingaben verrichten Sie über das Pad des Handhelds. Damit haben Sie aber stets die volle Kontrolle über Nec. Die Hintergrundmusik passt sehr gut zum Spiel und hält mit ihren Weltraumklängen sogar einige Ohrwürmer bereit. Die Charaktere erinnern optisch stark an Animes wie "Dragon Ball", erreichen jedoch nicht ganz deren Qualität. Das Spiel selbst ist komplett in 2D gehalten. Die unterschiedlichen Welten sind hübsch und abwechslungsreich gestaltet und könnten direkt aus dem Portfolio der Spiele des Super Nintendo entstammen. Besonders ausgefallene Effekte sind hingegen Mangelware. Aber beschweren Sie sich nicht über die veraltete Grafik, früher sahen Videospiele schließlich auch nicht besser aus.
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