Alone in the Dark (Atari) geschrieben von Bastian Schössow
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Edward Carnby ein Name ein Gesicht ein Schatten? Fast jeder kennt ihn, den Helden der "Alone in the Dark"-Reihe, und nun versuchen die Entwickler, der Adventure-Serie "Alone in the Dark" neues Leben einzuhauchen. Was uns im neuen Teil der Serie erwartet und ob das Spiel den hohen Erwartungen der Fans gerecht wird, das erfahrt ihr in unserem ausführlichen Review. Schauen wir uns also mal die unleugbaren Fakten, die Schnitzer und Gründe für große und kleine Freudensprünge an und blicken tiefer in den Kern alles Bösen mitten im New Yorker Central Park. New York, the Big Apple Im neuen Teil von "Alone in the Dark" findet ihr euch in der Haut des schon aus vorherigen Teilen bekannten Edward Carnby wieder und erlebt ein sehr ungemütliches Erwachen in eurem Bett, das im Zimmer eines Wolkenkratzers in der Nähe des altbekannten Central Parks steht. Ein paar düstere Gesellen entführen und verschleppen euch zur Hinrichtung auf das Dach des Gebäudes, verschwinden aber auf halber Strecke plötzlich. Erst einmal seid ihr in Sicherheit. Kurz nach dem mysteriösen Ereignis stößt dann eure Begleiterin Sarah dazu, woraufhin ihr euch aufmacht, um die Geheimnisse des Mysteriösen Steines, den einst Edward selbst getragen hat, zu lüften und das Geheimnis des bewundernswerten, aber gruseligen Central Parks zu lösen. Denn der Park ist mehr als nur ein Erholungsraum sondern auch ein Lebensraum. Schon der Beginn ist also fesselnd und "Alone in the Dark" ist ein interessanter Mix aus Klettereinlagen, Kämpfen, Rätseln und Autofahren inklusive eines frei begehbaren, riesigen Central Parks geworden. Überall Zerstörung, der ihr knapp entkommt, und kleinere Scharmützel mit Dämonen, die äußerst allergisch auf Feuer reagieren. Einmal ein bisschen mit der Flamme an ihnen gezündelt, fängt das Gewinsel an und sie lösen sich in schwarzem Rauch auf. Viele Gegenstände lassen sich in Brand setzen und damit perfekt als Waffe benutzen. Feuer und Flamme fürs Gameplay Im neuen "Alone in the Dark"-Abenteuer ist fast alles, was man in der Umgebung findet, dazu in der Lage, in Flammen aufzugehen. Das Feuer verbreitet sich rasant in alle Richtungen und springt sogar auf andere Gegenstände über, was ihr in einigen Situationen auch dringend ausnutzen solltet. Zwar steht unserem Geisterjäger eine Schusswaffe zur Verfügung, aber die meisten Gegner absorbieren die Kugeln einfach ohne erkennbaren Schaden. Das einzige, was die Kreaturen der Dunkelheit permanent unter die Erde schickt, ist das erwähnte Feuer. Um das zu bewerkstelligen, hat Edward immer eine große Auswahl unterschiedlicher Utensilien zur Hand. Leider ist der Platz in der Jacke, die als Inventar dient, begrenzt. Sie ersetzt das alte HUD, denn so wird das von Eden Games anvisierte Spielfilm-Erlebnis gefördert. Habt ihr erst mal die Jacke geöffnet, könnt ihr zwischen den Gegenständen wählen, euch ausrüsten oder sie auch miteinander kombinieren. Zum Beispiel könnt ihr eine Flasche mit leicht entzündbarer Mixtur auf den Gegner werfen, um sie anschließend im Sprung und in Zeitlupe per Pistolenschuss zum Explodieren zu bringen, was ziemlich spaßig ist. Ebenso könnt ihr aber auch Benzin über eure Waffe schütten, was zu Feuerkugeln führt. Andererseits ist das Inventar nicht gerade unproblematisch zu handhaben, denn es akzeptiert nur dann eine Kombination, wenn ihr den richtigen Gegenstand zuerst ausgewählt habt, und nicht den zweiten Bestandteil. Bei einem Spiel, das in Echtzeit abläuft, euer Überleben von eurer Reaktionsgeschwindigkeit abhängt und in dem es auch dann keine Pause gibt, wenn ihr euer Inventar geöffnet habt, bringt euch das sicher ziemlich früh ins Grab. Lodert aber irgendwo in eurer Sichtweite schon ein Feuer, solltet ihr euch einfach einen Stuhl, Sessel oder Ähnliches schnappen, ihn in die Flammen halten und anschließend damit nach euren Gegnern werfen. Dazu müsst ihr die Maus benutzen, denn sie ist für Edwards Handbewegungen zuständig. Eigentlich fantastisch in der Theorie, aber fürchterlich in der Anwendung. Meistens werden die Bewegungen nicht so umgesetzt, wie sie von euch geplant waren. Während des gesamten Spiels könnt ihr praktisch jederzeit zwischen zwei Ansichten wechseln: First-Person- und Third-Person-Ansicht (Schulterkamera). An manchen Stellen zwingt euch das Spiel eine bestimmte Perspektive auf. Um zum Beispiel mit eurer Pistole zu feuern, müsst ihr durch Edwards Augen sehen, aber um brennende Stühle, Sessel oder LCD-Bildschirme in Richtung Gegner zu schmettern, müsst ihr in die Third-Person-Ansicht wechseln. Das verwirrt nach kurzer Zeit ziemlich und beeinträchtigt das Spielerlebnis. Edward und das Böse Die Gegner in "Alone in the Dark" tauchen in drei Varianten auf: Ratz, Vampirez und Humanz. Ratz springen den Spieler zwar selten an, spucken aber ätzende Säure in seine Richtung. Wenn das in der First Person-Ansicht geschieht, ist es erforderlich, ein paar Mal zu blinzeln, um den grünen säurehaltigen Speichel aus eurem Blickfeld zu bekommen. Die sogenannten Humanz sind "normale" bis mutierte Klingen schleudernde Zombies und um einiges schlauer als das böse Ungeziefer, das euch sonst über den Weg läuft. Allerdings scheinen sie an Wahrnehmungsstörungen zu leiden, denn ab und zu bleiben die Humanz einfach stehen und sind sich anscheinend ihrer Umgebung nicht mehr länger bewusst. Vampirez, mutierte Fledermäuse, können, wenn sie in großen Gruppen zu finden sind, euer Auto mitsamt Fahrer (also euch) vom Boden heben und ein gutes Stück weit tragen. Ihr müsst die Verfolgungsjagden regelmäßig von vorn beginnen und zwar in Autos, die sich nicht besonders gut steuern lassen, und zu allem Überfluss auch noch auf Strecken, die ebenso wie einige andere Bereiche des Spiels auch, mehr als nur einen Clipping-Fehler aufweisen. Technik des Grauens Die Musik ist wunderschön anzuhören und jede Sekunde wert, jedoch ist sie manchmal schon fast zu imposant, um zur Atmosphäre des Spiels zu passen. Die deutsche Synchronisation ist leider sowohl in der Umsetzung als auch in der Inszenierung misslungen. Generell hören sich die Dialoge in der deutschen Synchronisierung miserabel an; ein Wechsel auf die englische Tonspur ist daher eine wahre Erholung für eure strapazierten Gehörgänge. Die Charaktere verhalten sich oft völlig anders, als man es bei der gegebenen Situation erwarten würde, wodurch die Atmosphäre an Glaubwürdigkeit und Stimmigkeit deutlich verliert. Gänzlich leiernd, manchmal schlicht, manchmal sonderbar bizarr stolpern sie durch die Welt. Auch die schwierig zu erlernende Steuerung, die ganze vier Seiten im Handbuch des Spiels in Anspruch nimmt, trübt den Spielspaß erheblich. Wie schon erwähnt, werdet ihr wahrscheinlich am meisten unter den Schwächen der Steuerung in der PC-Version leiden, da ihr mit einer unpräziseren Handhabung per Tastatur und Maus spielen müsst. Glücklich können sich diejenigen Spieler schätzen, die einen XBox 360-Controller für den PC ihr Eigen nennen. Das interessanteste Feature des Spiels ist das Spielfilm DVD-Menü, mit dem man einfach zum nächsten Kapitel springen kann. Damit soll gewährleistet werden, dass wirklich alle Spieler das Game auch durchspielen können. Da das Nutzen dieser neuen Funktion allerdings seinen Preis hat, nämlich das Fehlen von Belohnungen und Ähnlichem, sollte man den Gebrauch möglichst gering halten. Aber: Ehre wem Ehre gebührt; der Central Park sieht richtig toll aus, und das ist ebenso beim innovativen dynamischen Feuer der Fall. Haltet also eure Augen offen, viel Liebe zum Detail wurde hier verwandt, und ein atmosphärisch perfekter Augenschmaus ist das Endergebnis. Das neue "Alone in the Dark" bietet euch einen schier unglaublichen Ideenreichtum und eine nicht uninteressante Story sowie ein paar sehr schöne Neuerungen im Adventure-Genre. An sich ist "Alone in the Dark" ein optisch ansprechendes Spiel, wären da nicht die unzweckmäßige Steuerung, die sogar geübte Spieler zur Verzweiflung bringen kann, sowie die Grafikfehler, die einfach nicht hätten sein müssen. Das Zusammenwirken von Licht und Dunkelheit, das für Gänsehaut beim Spielen sorgt, ist jedoch äußerst eindrucksvoll und erzeugt eine enorme Spannung. Ohne Zweifel ist "Alone in the Dark" ein Pflichttitel für Fans der Serie, jedoch ist zu vermuten, dass Neulinge Schwierigkeiten damit haben werden, die komplexen Beziehungen der Akteure untereinander zu verstehen und nachzuvollziehen. Darüber hinaus ist festzustellen, dass "Alone in the Dark" wegen seines Schwierigkeitsgrades nur etwas für geübte Spieler ist, wobei auch sie an manchen Stellen nicht von frustrierenden Erfahrungen verschont bleiben. Dabei ist auch das DVD-Menü nur eine kleine Hilfe, wenn man den Preis bedenkt, den man für die Nutzung zahlt. (20.08.2008) Minimale Windows XP SP2 / Windows Vista 2.8 GHz Intel Pentium 4 oder Athlon 64 +2800 1 GB RAM 8.5 GB Festplattenspeicher NVidia GeForce 7600 oder ATI Radeon X1650 oder besser DirectX Version 9.0c kompatible Soundkarte
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