Sine Mora

Sine Mora (Xbox 360)

(Digital Reality, Microsoft)

geschrieben von Tim-Oliver Siegwart

 

     
 

In den 80er und, frühen 90er Jahren waren Shoot´em Ups dominant am Spielemarkt vertreten, spätestens seit der Jahrtausendwende wurde es sehr ruhig um das leicht betagte Spielprinzip des Genres. Zumindest "Radiant Silvergun" konnte im letzten Jahr einen Erfolg verbuchen. Die japanischen Entwickler von Grasshopper Manufacture, bekannt durch Spiele wie "No More Heros" und das ungarische Team von Digital Reality wollen mit dem exklusiv für die Xbox 360 erscheinenden "Sine Mora" zeigen, dass ein Spagat zwischen Hardcore Arcade und Einsteigerspaß durchaus möglich sein kann und Shoot ´em Ups ein ewig junges Gameplay besitzen. Ob dies aber auch gelungen ist, überprüft DLH.Net im Folgenden. Bei den Testarbeiten sind keine Controller zu Schaden gekommen!

Der Kampf gegen die Zeit

Das Spielprinzip ist klassisch und scheinbar zugleich zeitlos. Der Spieler fliegt von links nach rechts und muss dabei einfach alles zerstören, was sich bewegt. Früher hatten Joysticks dafür extra einen Auto-Fire-Button. Das größte Problem der meisten Shoot ´em Ups ist aber meistens die Langzeitmotivation, gepaart mit einem zu hohen Schwierigkeitsgrad für Gelegenheitsspieler. Das japanisch-ungarische Entwicklerteam setzt daher von Beginn an auf eine andere Strategie und ermöglich es sowohl Einsteigern als auch Highscore-Jägern in "Sine Mora" auf ihre Kosten zu kommen. Neulinge können auf leichter Stufe die Geschichte im Story-Modus verfolgen und mit moderater Gegenwehr die verschiedenen Abschnitte ohne Nervenzusammenbrüche meistern. Der Frustfaktor, besonders in den jeweiligen Endkämpfen hält sich somit im Vergleich zu vielen anderen Spielen sehr in Grenzen.

Der Spieler schlüpft in die Rolle unterschiedlicher Piloten und erfährt die Handlung in Form von Text- und Spracheinblendungen. Gekämpft wird in der Luft und unter Wasser. Damit sorgen die Entwickler zumindest für visuell sehr abwechslungsreiche Einsätze. Zerstörte Gegner bringen neben den Punkten auch Zeit und verbesserte Waffen ans Tageslicht. Frischen Wind bringt das Schadenssystem, denn bei gegnerischen Treffern stirbt der Spieler nicht sofort, er bekommt lediglich Zeit auf seiner ablaufenden Uhr abgezogen. Sobald der unbarmherzige Timer auf null steht, zerlegt es das Cockpit in seine Einzelteile. Somit entsteht eine verzweifelte Jagd nach Zeit, was das Spiel dynamischer macht als andere Konkurrenten, wo es eine Lebens- oder Energieanzeige gibt. Erfahrene Piloten hingegen kommen im Arcade-Modus und im Boss-Training auf ihre Kosten.

Hier können viele Erfolge, sogenannte Achievements, erspielt werden und in der Leaderboard Competition steht der direkte weltweite Vergleich zu anderen Spielern im Vordergrund. Stahlharte Nerven und Baldrian im Blut sind hier allerdings eine Grundvoraussetzung, denn in diesen Modi versucht wirklich jedes einzelne Pixel auf der Mattscheibe, das Flugzeug vom Himmel zu holen. Allerdings lockt auch ein zweiter Handlungsstrang mit einem alternativen Ende Spieler in den schwierigen Modus, sodass nach den ersten Erfolgen im Story-Modus ein Anreiz besteht, wirklich ans Limit der eigenen Fähigkeiten zu fliegen.

Das Auge spielt mit

Die Grafik ist für ein Shoot´em Up erstaunlich gut und sorgt mit dem schönen Art-Desgin für gelungene Bilder. Besonders in den vielen kleinen Zwischensequenzen mit Kameraschwenks um große Gegner wird verdeutlicht, dass es sich eigentlich um eine echte 3D-Grafik handelt. Die Soundeffekte kommen nicht ganz so gewaltig aus den Boxen wie bei vergleichbaren Titeln, was das Spielen aber auch auf Dauer sehr viel angenehmer macht. Für die gelungene musikalische Umsetzung war kein anderer als Akira Yamaoku, vielen durch die bekannte Musik aus „Silent Hill" bekannt, verantwortlich. Etwas unschön ist allerdings, dass es keine deutsche Sprachausgabe gibt, dadurch geht etwas an Atmosphäre verloren.

Fazit

Für knapp 15€ oder genauer gesagt 1200 MS-Points bringt "Sine Mora" für einen fairen Preis kurzweilige Unterhaltung und zugleich fordernde Hardcore-Action auf die Xbox 360. Besonders durch den ungewöhnlichen Kampf gegen die Zeit bekommt das Spiel eine ganz spezielle Würze. Auch wenn Grafik und Sound bei einem Shoot ´em Up natürlich nebensächlich sind, so hat das japanisch-ungarische Entwicklerteam dennoch großen Wert auf eine gelungene Umsetzung gelegt, was sich im schönen Level-Design und der passenden musikalischen Untermalung widerspiegelt. Ein großer Pluspunkt ist natürlich auch, dass die verschiedenen Modi Einsteiger und Profis gleichermaßen bedienen und somit der gefürchtete Frustfaktor nicht mitspielen darf.

(29.05.2012)

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