Harvest Moon DS: Mein Inselparadies (NDS) (Nintendo) geschrieben von Jan-Erik Steinkrüger
| ||||||||||||||||||
Der jüngste Teil der traditionsreichen "Harvest Moon"-Reihe für den Nintendo DS entführt den Spieler in ein "Inselparadies", wo es wie bei den Vorgängern gilt, sich als Farmer zu behauptet. Mit dem Charme eines etwas in die Jahre gekommenen Manga-Abenteuers ausgestattet, bietet Harvest Moon Mein Inselparadies eine Landwirtschaftssimulation mit Spieltiefe und Langzeitmotivation. Auf einer nicht besonders einsamen Insel Nach einem Unwetter auf See findet man sich als Gestrandeter an einem beschaulichen Strand wieder. Eine einsame Insel? Wie sich bald herausstellt, ist es hier keineswegs einsam. Denn zur gleichen Zeit sind auch jede Menge anderer Passagiere an Land gegangen. Und zum Glück wissen die Leidensgenossen sogleich zu berichten, dass es sich um eine verlassene Insel handele, auf der es sich prächtig leben lasse. Und dann erweist sich die Insel auch noch als reichhaltig bebaut, so dass man nur noch schnell eine der leer stehenden Hütten beziehen muss, bevor man seinen Farmbetrieb aufnehmen kann. Selbstredend stellt sich sogleich eine florierende Handelsbeziehung zum benachbarten Festland ein und es stellt sich die Frage, warum es dieser haarsträubenden Story bedurfte, um den Spieler auf die Inbetriebnahme einer Farm vorzubereiten. Meine kleine Farm Nach dem Bezug einer kleinen Farm kann der landwirtschaftliche Betrieb sogleich mit ein paar Beeten anfangen. Nach und nach lässt sich die Farm dann immer weiter ausbauen, so dass der Spieler bald auch Tiere züchtet, Fische fängt, hier ein paar Tomaten säht, dort ein paar Pilze züchtet. So langsam wird man auch mit seinen Nachbarn warm und mit zunehmendem Erfolg der Farm, ziehen immer mehr Familien auf die Insel. Nur die offerierten Geschenke will aus irgendeinem Grund niemand von ihnen annehmen. Und das ist nicht das einzige Problem. Warum gehen denn nun schon wieder die gesähten Kürbisse ein? Und wo sind eigentlich die gesammelten Pilze hin, die im Verschlag abgelegt wurden? Wie viel muss man essen, um endlich einmal satt zu werden? Zwar gibt es kleine Tutorien, die den Einstieg in das Spiel erleichtern. Dabei bleiben aber jede Menge Fragen offen und deshalb geht anfangs auch so einiges schief. Die Möglichkeiten, im Inselparadies zu agieren, sind vielfältig und werden erst nach und nach freigespielt. Das macht das Spielen abwechslungsreich und auch auf längere Sicht interessant. Kleine Minigames sorgen für weitere Abwechslung. Allerdings sind die für eine ertragreiche Farm erforderlichen Tätigkeiten oft nur schwer in den zeitlich sehr begrenzten Tagesablauf zu integrieren. Nicht selten geht dem kleinen Alter Ego schon die Puste aus, wenn er ein Feld geharkt hat und er muss ins Bett geschickt werden. Dabei mussten doch an sich noch Wasser geholt, Felder gegossen und Tiere gefüttert werden. Das Spiel wird dann bisweilen zu einem Kampf gegen den Energiebalken. Geduldsspiele Und dann ist da ja noch der Kampf mit der Steuerung. Mal weigert sich das Alter Ego mit den Worten "Ich kann das nicht essen", ein Hühnchen, das es aufgenommen hat auch wieder abzusetzen. Ein anderes Mal werden Steine im Rucksack abgelegt, anstatt sie zu bearbeiten. Und immer wieder muss der Spieler Zeit damit verbringen, sein Inventar aufzuräumen, wobei die künstliche Intelligenz keine Hilfe ist. Statt dessen geht es zu wie bei der Reise nach Jerusalem während des Versuchs Ordnung zu schaffen. Bei der Orientierung auf der Insel hilft eine Übersichtskarte. Die gibt allerdings einen allenfalls groben Eindruck von der eigenen Position, so dass man, um unnötige Wege zu vermeiden, schon einen guten Orientierungssinn mitbringen sollte. Die fummelige und hakelige Steuerung lässt sich zwar mit zunehmender Übung besser in Griff bekommen, bleibt aber ärgerlich und zeitraubend. Grafik und Sound ein Manga-Idyll Mein Inselparadies ist eine grobpixelige Manga-Idylle. In weiten Teilen eher Detailarm und insgesamt optisch etwas aus der Mode gekommen, erfüllt die grafische Oberfläche doch ihren Zweck. Völlig unerträglich ist demgegenüber der Sound. In dieser Hinsicht ist man ja auch aus dem Manga-Genre einiges gewöhnt. Die lärmenden, plärrenden Liedchen sind allerdings nicht wirklich zu ertragen. Fazit Unter den oft sehr eindimensionalen Spielen für den Nintendo DS sticht Harvest Moon aufgrund seines freien und recht vielseitigen Spielaufbaus positiv hervor. Die Herausgeber profitierten insofern sicher von der langjährigen Tradition der Reihe, die mit "Mein Inselparadies" auch schon in der zweiten Umsetzung für den Nintendo DS daherkommt. Angesichts dessen ist es aber auch besonders fragwürdig, weshalb die technische Umsetzung nicht etwas handzahmer gelungen ist. (04.03.2009) |