Brothers in Arms

Brothers in Arms (NDS)

(Ubisoft)

geschrieben von Anke Morbitzer

 

 
Entwickler: Gearbox
Publisher: Ubisoft
Genre: Action
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Brothers in Arms
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Vorwärts, Marsch!

Nach den erfolgreichen Episoden "Road to Hill 30" und "Earned in Blood" für den PC wagt Ubisoft mit der "Brothers in Arms-Reihe“ jetzt den Sprung zu den tragbaren Konsolen. So kann man überall in die Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs eintauchen. Zusätzlich zu den Schlachten in der Normandie nach der Landung der Alliierten greift man jetzt auch in den Ardennen in die Ereignisse ein. Etwas losgelöst vom historischen Zusammenhang sind die Kämpfe in Nordafrika, die den dritten Teil des Spiels ausmachen. Abwechslungsreiche Szenerien prägen das Spiel und man hat die Touchscreen-Steuerung komplett eingebunden.

Wir haben eine Mission!

In zahlreichen Dokumentationen, Filmen, Fernsehserien und nicht zuletzt Videospielen konnte man die Erlebnisse der "101st Airborne", der berühmten "Screaming Eagles", bislang nachempfinden. Besonders die Erlebnisse in der Normandie nach der Landung hinter Utah Beach standen dabei im Mittelpunkt des Interesses. Nach der Einrichtung eines stabilen Brückenkopfes und der Eroberung der Städte St.Mère-Eglise und Carentan führte der Weg der Fallschirmjäger weiter durch Holland und Belgien. Hier fand in den tiefen Wäldern der Ardennen die verlustreiche Schlacht um Bastogne statt, aus der die amerikanischen Truppen nach langen, schweren Kämpfen letztlich als Sieger hervorgingen. Von dort führte der Weg durch Deutschland bis hoch in die Alpen zu Hitlers "Adlerhorst". Neben diesen Ereignissen haben auch die Kämpfe in Nordafrika Eingang in dieses Spiel gefunden. Vor eintöniger, aber doch dramatischer, Wüstenkulisse liefert man sich Kämpfe mit den "Wüstenfüchsen", den Soldaten des Feldmarschalls Rommel.

Einen Finger am Abzug

Die Entwickler bei Ubisoft haben sich ganz auf die Touchscreen-Steuerung der Nintendo-Konsole eingelassen. Auf dem oberen Bildschirm läuft das Spiel, alle nötigen Kontrollelemente sieht man auf dem unteren Monitor. Gesteuert wird mit dem Stift oder der Fingerspitze. Bei der Bewegungsrichtung kann man das Steuerkreuz zur Unterstützung benutzen; einzig das Abfeuern der Waffen geschieht nur per Tastendruck. Wer die PC-Version kennt, fragt sich, wie komplexe Bewegungsabläufe wie Deckung suchen, Hindernisse überspringen oder Klettern bewerkstelligt werden. Die Lösung liegt hier in einer intelligenten Erkennung der Spielsituation. Die Figur sucht automatisch Deckung, wenn man nah genug an eine geeignete Stelle kommt. Bewegt man sich an einer Mauer entlang, wechselt die Kameraperspektive, man schaut also um die Ecke, und der Soldat kommt kurz aus der Deckung hervor, um auf das angepeilte Ziel zu schießen. Andere Tätigkeiten, wie das Hochklettern an einem Panzer oder das Anbringen von Sprengladungen, können über ein "Ausführen"-Symbol auf dem Touchscreen aktiviert werden. Waffen und Gegenstände werden automatisch aufgesammelt; das Nachladen, Wechseln von Waffen oder Werfen von Granaten erfolgt, wenn das entsprechende Symbol in die Mitte der Anzeige gezogen wird. Es erfordert schon etwas Übung, mit dem Stift exakt zu zielen, aber man gewöhnt sich schnell daran und in schwierigen Situationen kann man das Ziel heranzoomen. Die Richtungssteuerung erfolgt auf die gleiche Art: Beim Führen eines Jeeps oder Panzers muss man allerdings recht flink sein und dabei Stift und Steuerkreuz gleichzeitig bedienen.

Von Utah Beach bis El Alamein

Das Spiel ist insgesamt aus drei Themenblöcken aufgebaut; man kämpft in der Normandie, in den Ardennen und in Nordafrika. Jeder Abschnitt ist in mehrere Kapitel unterteilt. Da eine Konsole eher für kurze Spiele zwischendurch gedacht ist, sind auch in den Kapiteln viele Speicherpunkte verteilt. Der Schwierigkeitsgrad steigert sich von "Einfach" über "Elite" zu "Veteran", insgesamt ist das Spiel aber gut zu bewältigen. Von Zeit zu Zeit gibt es allerdings Abschnitte, an denen man sich mehr anstrengen muss. Es kommt besonders darauf an, alle Befehle und Hinweise, die im oberen Display erscheinen, zu befolgen. Gehorcht man nicht oder zu spät, wird die Mission abgebrochen und man beginnt von vorn - es gibt keine Gnade für Deserteure. Das nächste Ziel oder die folgende Aufgabe wird immer im Display angezeigt, so benötigt man nur wenig Zeit zum Suchen. Die zu absolvierenden Missionen sind vielfältig: Feindliche Flak oder Artillerie muss angegriffen werden, auf einer Basis müssen startbereite V2-Raketen zerstört werden, Brücken werden gesichert oder Flugplätze sollen eingenommen werden.

Nicht alle Ziele erreicht man zu Fuß, manchmal gibt es einen Jeep oder man requiriert einen Panzer. Hat man alle Missionen im Schwierigkeitsgrad "Elite" absolviert, werden neue Waffen freigeschaltet. Man hat dann zum Beispiel immer ein leichtes MG dabei oder kann einen größeren Panzer auswählen. So kann man sich seinen Weg viel leichter bahnen. Da das Spiel in kurze Abschnitte unterteilt ist, gibt es keine Medipacks. Ein erschöpfter oder verletzter Soldat beginnt laut zu keuchen; wird er getroffen, erscheinen Blutstropfen auf dem Schirm. Nach etwas Zeit in Deckung erholt man sich ein wenig von den Verletzungen, kann sich aber nicht komplett regenerieren. Bei einigen Panzermissionen sind Reparaturteams am Wegesrand behilflich. Im Gegensatz zur PC-Version fehlt die Team-Kontrolle hier ganz: Man hat zwar gelegentlich Mitstreiter, sie bewegen sich aber unabhängig. Das ist sicher der größte Unterschied zum PC, ändert aber nichts am guten und abwechslungsreichen Spielerlebnis.

Im Fadenkreuz

Wie in jedem anderen Shooter bewegt man sich hier als einzelner Soldat durch die Szenerie - aufgrund der besseren Übersicht allerdings mit einer Kameraposition hinter der Spielfigur. Auf diese Weise kann man sich gut orientieren und gleichzeitig die Umgebung im Auge behalten. Diese Perspektive birgt allerdings kleinere Probleme. Nähert man sich Gebäuden oder Fahrzeugen zu sehr an, wird der Blick schon mal durch Texturen versperrt. Insgesamt ist die Grafik aber gelungen, selbst auf dem kleinen Bildschirm wird eine spannende Atmosphäre vermittelt. Landschaften, Gebäude und Gegenstände sind detailliert, auch weit entfernte Gegner erkennt man noch gut, nur aus nächster Nähe sind Bäume oder Oberflächen etwas grob texturiert. Gut ist der Unterschied der einzelnen Missionsziele herausgearbeitet, man fröstelt förmlich im verschneiten Ardennen-Wald oder spürt Saharasand zwischen den Zähnen. Leider hat man im Spiel selten Zeit, sich wirklich gründlich in den sehr gut gestalteten Landschaften umzusehen.

Einzelne Spielabschnitte werden immer wieder durch kleine Spielszenen unterbrochen, um zum nächsten Punkt überzuleiten oder wichtige Details zu vermitteln. Diese Videos tragen viel zur guten Spielatmosphäre bei. Die Schwächen der Konsole werden sehr gut ausgebügelt. Im Spiel sind mehrere Hilfen integriert, um das kleine Display zu kompensieren: Das Fadenkreuz wechselt von Weiß nach Rot, wenn man richtig zielt, und die Richtung eines gegnerischen Angriffs wird angezeigt. Werden Granaten geworfen, erscheint ein Symbol und die Flugbahn wird mit einer roten Leuchtspur markiert. Zusätzlich werden Zielpunkte, feindliche Stellungen und Fahrzeuge sowie wichtige Gegenstände angezeigt, so dass man sich recht leicht zurechtfindet.

In Deckung, Granate!

Die Lautsprecher der Konsole werden bei diesem Spiel ganz schön beansprucht. Schusswechsel, gebrüllte Befehle, rasselnde Panzerketten oder das Zischen von Granaten - die Effekte sind sehr realistisch. Kommandos wechseln sich häufig genug ab, so dass es nicht zu eintönig wird, und sind der Spielsituation gut angepasst. Wichtige Mitteilungen erscheinen auch noch mal in Schriftform, falls man etwas nicht versteht oder im Eifer des Gefechts überhört. Man kann aus insgesamt sechs Sprachen wählen, die Sprachdateien bleiben aber englisch beziehungsweise deutsch, je nach Nationalität der Soldaten. Die unaufdringliche Musik untermalt ohnehin nur die Ladebildschirme und ist im Spiel ausgeschaltet.

Fazit

Die Spielidee ist bewährt, denn die Schlachten des Zweiten Weltkriegs haben scheinbar nichts an Faszination verloren. Die Umsetzung des Themas ist auch für das kleine Display und die ungewohnte Steuerung gelungen. Die Defizite einer tragbaren Konsole werden im Spiel sehr gut kompensiert, dazu tragen zum Beispiel die automatische Deckungssuche oder die Zielhilfen und Wegmarkierungen bei. Die Grafik überzeugt, auch wenn an einigen wenigen Stellen Gegenstände noch etwas grob gezeichnet sind. Es gibt jetzt jedenfalls keinen Grund mehr, warum man den Waffenbrüdern nicht auch unterwegs beistehen sollte.

(09.07.2007)

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