Legion Arena (Black Bean) Geschrieben von Tim-Oliver Siegwart
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Story In Legion Arena taucht der Spieler in die Welt der alten Römer ein und nimmt an den berühmtesten Schlachten der Antike teil. Roms Aufstieg zur Weltmacht ist ein langer Prozess fortlaufender territorialer Ausdehnung, vom Gebiet einer kleinen dörflichen Siedlung am Tiber, der Legende nach von Romulus und Remus gegründet, bis hin zum mächtigsten staatlichen Gebilde der Antike. Dabei trifft der Spieler auf die bekanntesten Feldherren der römischen Geschichte wie Caesar, Scipio und natürlich auf die größten Feinde des alten Roms. Das Römische Reich wurde immer wieder bis in seine Fundamente erschüttert und stand häufig kurz vor dem Fall. Anfangs kämpft der Spieler gegen kleine etruskische Stämme, die der regionalen Vorherrschaft des jungen Roms im Wege stehen und es vernichten wollen, da sie die wachsende Macht fürchten. Später stehen dem Spieler dann die großen Namen der Geschichte auf dem Schlachtfeld entgegen. Karthago erklärt Rom den Krieg und Hannibal marschiert mit seinen Elefanten über die Alpen und der berühmte griechische Feldherr Pyrrhus (Namensgeber für den legendären Pyrrhussieg) verwüstet das ganze römische Imperium. Die Germanen fallen in Norditalien ein und man zieht mit Caesar durch Gallien gegen Vercingetorix. In den berühmtesten Schlachten der Antike entscheidet es sich, wer der bessere Feldherr und Stratege ist. Dabei zieht der Spieler durch die gesamte römische Geschichte vom Aufstieg bis zum Fall des größten Reiches, welches die Welt je erblickt hat. Gameplay Mit seiner Armee zieht der Spieler von den bescheidenen Anfängen als Milizführer durch mehr als 100 Szenarien. In der Schlacht werden einfache Rekruten zu kampferprobten Kriegern und erwerben dabei Fähigkeiten und Merkmale, die der Spieler ihnen zuweist. Dies geschieht durch Rollenspiel-Elemente, die jede einzelne Einheit durch individuelle Ausbildung, Bewaffnung, Drill und Spezialfähigkeiten zu etwas Besonderem macht. Ausgewählt wird aus über 100 unterschiedlichen Fähigkeiten, was taktisch einen großen Spielraum eröffnet. Bildet der Spieler seine Reiterei lieber als Anti-Infanterie-Truppen aus, die den Gegner niederreiten und sämtliche Schwachstellen des Gegners kennen, oder doch lieber als perfekt gedrillte Anti-Kavallerie-Einheit, welche die gegnerischen Reiter vom Schlachtfeld fegt? Sollte man die Einheiten lieber drillen, damit sie schneller die Befehle ausführen und weniger die kostbaren Befehlspunkte des Spielers verbrauchen, oder doch lieber auf reine Schlagkraft setzen und sie zu perfekten 'Mann gegen Mann'-Kämpfern ausbilden lassen? Den Auswahl- und Kombinationsmöglichkeiten sind dabei nur durch den Ruhm und die finanziellen Mittel des Anführers Grenzen gesetzt. Durch Ruhm und Erfahrung werden neue Elemente freigeschaltet und die Truppen gewinnen an Stärke. Dabei sammeln natürlich Einheiten, die in jeder Schlacht zum Einsatz kommen und stets an vorderster Front gegen die stärksten Truppen des Feindes Auge in Auge zum Einsatz kommen, wesentlich mehr und schneller Erfahrungspunkte als Reserveeinheiten, die nur im Notfall herangezogen werden. Neben der Ausbildung steht es dem Spieler völlig offen, wie stark er seine Männer bewaffnen möchte. Neben der Standardbewaffnung stehen stärkere Rüstungen, ein zweites Paar Wurfspeere sowie bessere Schwerter, Helme und Stiefel zur Auswahl. Diese Upgrades der Einheiten werden vom Konto des Feldherrn abgebucht. Nach jeder gewonnenen Schlacht erhält der Spieler Ruhm und Geld. Je höher und schneller die Schlacht gewonnen wurde, umso mehr Ruhm erntet der Spieler. Vom erworbenen Geld können die Upgrades für die Truppen bezahlt werden oder gleich ganze Einheiten rekrutiert werden. Die neuen Einheiten sind unerfahren und müssen deshalb erst Kampferfahrung sammeln. Über 20 verschiedene Einheitentypen stehen dem Spieler zur Verfügung, von der einfachen Miliz über die speerschleudernden Prätorianer und die gefürchteten Legionäre bis hin zu den mächtigen Kriegselefanten. Jeder Verband hat dabei Nachteile und Vorteile und so liegt es am Feldherren, wie die Truppen am besten eingesetzt werden. Denn nur wenn die Truppen auf die richtigen Gegner treffen, können sie ihre Fähigkeiten am effektivsten tödlich einsetzen. Reiter sind auf der offenen Fläche verheerend, im Wald hingegen jedoch gegen leichte Infanterie chancenlos. Schwere Infanterie kommt nur sehr schwer auf steinigen und morastigem Untergrund zurecht, während leichte Einheiten dort klare Vorteile zu verbuchen haben. Der Spieler ist als Feldherr auf dem Schlachtfeld vertreten und sollte schon zu Beginn der ersten Missionen immer eingesetzt werden. Je erfahrener der Feldherr ist, desto mehr Führungspunkte stehen zur Verfügung. Diese Punkte werden zum Kommandieren der Einheiten benötigt und abgezogen. Je besser ausgebildet der Feldherr ist, umso schneller laden sich die Führungspunkte wieder auf. Sind sie verbraucht und der Feldherr ist vom Schlachtfeld geflohen, weil er zu schwer verwundet wurde, wird das Führen der Einheiten sehr träge, da sich die Führungspunkte nun wesentlich langsamer regenerieren und die Moral der Truppen stark nachlässt, so dass die Niederlage meistens unvermeidbar ist. Werden Einheiten zu stark dezimiert, verlieren sie ihre Moral und flüchten vom Schlachtfeld. Ist die Schlacht vorüber, können angeschlagene Truppen aufgefrischt werden. Die Missionen sind dabei von den Zielen sehr abwechslungsreich gestaltet, so muss man zum Beispiel die eigenen Verluste unter einem Limit halten, da man nach der Schlacht das Hauptheer unterstützen muss, oder aber in einer bestimmten Zeit den Gegner in die Flucht schlagen, da andere Heeresteile dringend Verstärkung brauchen. In anderen Missionen muss man die Stellung gegen eine Übermacht eine gewisse Zeit halten, um entweder auf eigene Verstärkung zu warten oder aber anderen die Flucht zu ermöglichen. In der Praxis spielen sich die Missionen allerdings alle gleich: Hat der Spieler ein Verlustlimit, lässt man die Truppen defensiv agieren, oder im umgekehrten Fall offensiv sich schnell dem Gegner nähern. Vor jeder Schlacht wählt man auf dem Schlachtplan die Strategie und Grundaufstellung der Truppen, die dem Spieler am sinnvollsten für die kommende Schlacht erscheint. Mit dieser Grundaufstellung und den Befehlen gehen die Truppen in die Schlacht. Sobald der Spieler auf dem Schlachtfeld eingetroffen ist, kann er sämtlichen Truppen individuelle Befehle wie Vorrücken, einen bestimmten Gegner angreifen, Rückzug und Angriff erteilen. Der Computergegner reagiert teilweise sehr undurchdacht und träge auf die taktischen Änderungen des Spielers während der Schlacht und hält oft seine eigenen taktischen Einheiten wie die Reiterei grundlos zurück und schaut zu, wie die leichte Infanterie von der schweren Kavallerie des Spielers niedergeritten wird. Auf Ressourcenmanagement wird in Legion Arena komplett verzichtet. Der Spieler muss sich nur um das Wesentliche, die Schlachten, kümmern. Der Story folgend erwirbt man lediglich neue Einheiten, verbessert diese, aber um Nachschub, Verpflegung oder andere Dinge, wie die Planung des Feldzuges oder das Errichten von Stützpunkten und Kasernen muss der Spieler sich nicht kümmern. Der Spieler wird von Schlacht zu Schlacht geschickt und bekommt davor lediglich den geschichtlichen Hintergrund und die Missionsbefehle mitgeteilt, Einfluss darauf kann nicht genommen werden. Bedienung Gesteuert wird in Legion Arena alles mit der Maus und den Pfeiltasten der Tastatur. Auf dem Schlachtplan werden die Einheiten per Drag an Drop gesetzt, sowie aktiviert und deaktiviert. Während einer Schlacht ist die Kamera frei zoombar und kann mittels der Pfeiltasten um 360° gedreht werden. In einigen Situationen ist dies auch notwendig, um den Überblick über das Geschehen nicht zu verlieren. Auch unerfahrene Spieler werden sich sehr schnell mit der Steuerung vertraut gemacht haben und sich auf den Schlachtfeldern sicher bewegen. Grafik Die Grafik bei Legion Arena wirkt sehr eckig und ist nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Zeit. Mit dem direkten Konkurrenten "Rome: Total War" kann es nicht mithalten. Besonders die Umgebung erscheint relativ öde und lieblos. Ab und an fließt mal ein Fluss durch das Schlachtfeld oder der Spieler findet sich an der Küste wieder. Die Einheiten sind dadurch, dass man jeder einzelnen Truppe eine andere Farbe geben kann, was man aus Gründen der Übersicht auch tun sollte, zwar schnell auf dem Schlachtfeld ausfindig zu machen, aber spätestens, wenn sich mehr als zwei Einheiten auf derselben Stelle treffen, kann man weder Freund noch Feind wirklich voneinander trennen. Wird die Sicht durch ein Waldstück oder Ähnliches versperrt, kann man die Kamera zwar ohne Probleme drehen und schwenken wie es die Situation erfordert, allerdings hilft das nicht wirklich, wenn sich die Einheiten zu einem Brei vermischen - was natürlich - zugegeben - nicht unrealistisch ist, allerdings sehr leidig für die Übersicht ist. Während hohes Gras noch deutlich zu erkennen ist, ist bei Mooren und Morast die Fantasie des Spielers gefragt. Deutlich erkennbar hingegen sind zum Beispiel die römischen Zeichen auf den Schilden sowie Umhänge, die im Wind wehen. Zum einen kommt die Grafik daher als recht eintönig und langweilig und zum anderen kann sie mit den einen oder anderen Details das geübte Spielerauge erfreuen. Sound Der Soundtrack ist leider recht eintönig ausgefallen. Ohne Unterbrechung wird immer ein und dasselbe Lied abgespielt. Dieses ist zwar recht stimmungsvoll und in Anlehnung an die Antike inszeniert, allerdings wäre hier etwas Abwechslung nicht verkehrt gewesen. Vor jeder Mission wird dem Spieler erzählt, was sich zugetragen hatte und warum es zu dieser Schlacht kam. Somit wird der Spieler auch geschichtlich etwas weitergebildet. Der Sprecher variiert je nach Seite, die gespielt wird. Wechselt man, dem Spielverlauf folgend, die Fronten, verabschiedet sich der vorherige Sprecher mit dem Hinweis z.B. bei den Römern nicht willkommen zu sein. Von nun an erhält der Spieler einen Untergebenen, welcher die Missionsziele und Hintergründe erläutert. In Anbetracht der riesigen Missionenvielfalt kommt da einiges an Informationen der Geschichte auf den Spieler zu. Während der Schlachten geben die Einheiten verbal zu verstehen, dass sie die Befehle erhalten haben. Treffen die Truppen auf Einheiten der Gegner, ertönt Lärm der tobenden Schlacht. Daneben gibt es natürlich vorrückende Truppen zu hören und Pferde, die auf die Gegner losreiten. Schwerter treffen aufeinander und die Soldaten erfüllen die Boxen mit Schlachtgebrüll. Fazit Legion Arena tritt gegen ganz große Gegner an. "Rome: Total War" und "Rome: Barbarian Invasion" sind allesamt Toptitel des Genres. Grafisch kann Legion Arena mit keinem der Konkurrenten mithalten und dieser Anspruch wird auch keinesfalls erhoben. Ebenso wird nicht die Spieltiefe geboten oder die Eroberungsfreiheit aus Rome. Dafür glänzt Legion Arena mit tollen Rollenspielelementen, die dem Spieler ganz neue taktische Schachzüge eröffnen. Dank der über 100 Szenarien wird dem Spieler lange Unterhaltung geboten - leider ohne Abwechslung. Da sämtliche lästigen Ressourcen in Legion Arena entfallen, Missionen selten länger als 5 Minuten dauern und es rein um die Schlachten geht, eignet es sich hervorragend für zwischendurch. Unterstützt wird das Ganze durch das gute Preis-Leistungs-Verhältnis. Im Fachhandel ist Legion Arena vereinzelt bereits für 20 € erhältlich. Der Preis lässt über einige grafische Mängel hinwegsehen. Fans der Antike und des alten Roms werden hier mit Sicherheit auf ihre Kosten kommen. (17.12.2005)
Minimum-Systemanforderungen: - Windows® 98/ME/2000/XP - Pentium IV 1GHz oder Athlon 1GHz - 8 x CD ROM Drive oder besser - 256 MB RAM - 1 GB Festplattenspeicher - 64MB DirectX kompatible 3D Grafik Karte - DirectX kompatible Soundkarte - DirectX 9.0c
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