Ducati World Championship (dtp) geschrieben von Uwe Schöler
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Story Wer Motorrad-Rennsport der Extraklasse mag, liegt mit "Ducati World Championship" genau richtig. Das Spiel lässt das Herz jedes PS-Fans höher schlagen. Siebzig originalgetreue Motorradmodelle, dreißig Pisten, verschiedene Klassen, Karrieremodus - aber genügt das, um "Ducati World Championship" einen Spitzenplatz im Genre zu sichern? Gameplay Nach dem Start des Spieles und dem Intro erscheint das Menü zum Anlegen bzw. Auswählen des Benutzers. Hier werden Name und Teamname eingegeben sowie Gesicht, Helmfarbe und Anzug ausgesucht; man kann das Ganze aber auch per Zufall auswählen lassen. Danach geht es sofort mit der Festlegung des Spielmodus weiter - hier wählt der Fahrer zwischen "Sofort-Rennen", "Karriere", "Meisterschaft", "Capirex Challenge" oder "Mehrspieler" aus. Abschließend folgt ein kleines Video als Zwischensequenz. Beim "Sofort-Rennen" wird entweder einzeln oder im Ghost-Modus gegen sich selbst gefahren. Der Spieler muss sich zwischen vier Arten von Motorrädern entscheiden, nämlich 'Classic', 'Sport', 'Superbike' und 'Racing'. Die klassischen Motorräder sind zwar keine Powermaschinen, aber sie sind cool, was man an Modellen wie der Monsterserie oder dem Retro-Modell "PAUL SMART besonders gut sehen kann. In der Kategorie Sport gehen Straßenmotorräder wie die Ducati 748, 749, 998 oder 999 an den Start - Topplatzierungen sind vorgezeichnet. Es lassen sich auch Modelle auswählen, die auf Kundenwunsch modifiziert wurden. Im Bereich Superbike werden Profi-Motorräder wie die Summer CS Cube oder die der Desmosedici V4-Serie gefahren; Stars wie das XEROXDUCATI-TEAM und andere sind hier zu Hause. Für Höchstgeschwindigkeiten über 300 Km/h gibt es die Kategorie Racing, die bekannteste und mächtigste Klasse weltweit. Nur die Besten sind hier zugelassen und können überhaupt in ihr fahren. Modelle wie Hantra 315 V6, Shield SR oder DESMO16 dominieren in dieser Sparte. Mit Adrenalin und Reifenspuren muss gerechnet werden. Profi-Fahrern, die an die Pole-Position wollen, steht ein umfangreicher Karriere-Modus zur Verfügung. Fast alle im Spiel befindlichen Motorräder können ausgewählt und gefahren werden. Der Spieler startet als junges, unerfahrenes Mitglied des DUCATI-CORSE-TEAMS und soll es durch sein Können zum offiziellen DUCATI-CORSE-TEAM machen. Um dies zu erreichen, muss man sich in den vier Kategorien KLASSE C (Amateure), KLASSE B (Semiprofi), KLASSE A (Profi) und EVENTS (spezielle Wettbewerbe) unter die Besten fahren und über 60! Rennen gewinnen. Zu Beginn wird dem Fahrer eine Ducati Monster 620 zur Verfügung gestellt, mit der er schon das eine oder andere Rennen bestreiten kann. Da jeder Wettkampf aber seine Eigenheiten und speziellen Regelungen hat, kann man nur an solchen Rennen teilnehmen, die mit einem Ausrufezeichen gekennzeichnet sind. Das bedeutet, dass das derzeit ausgewählte Motorrad für das entsprechende Rennen zugelassen ist. Hat man ein Rennen erfolgreich bestritten, werden entweder neue Pisten freigeschaltet oder man gewinnt neue Motorräder, mit denen dann auch die Strecken gefahren werden können, die bisher noch nicht mit einem Ausrufezeichen gekennzeichnet sind. Während des Rennens kann der Fahrer einen Boxenstopp einlegen und sein Motorrad nach einem Sturz reparieren lassen, oder Getriebe, Kupplung, Bremsen, Reifen und anderes mehr an die jeweilige Strecke anpassen. Sollten während des Rennens Stürze passiert sein, ist ein "Erste Hilfe-Arzt ebenfalls zur Stelle, um Sie wieder aufzupäppeln. Hierbei geht natürlich viel Zeit drauf und ihre Kontrahenten werden wohl auf den ersten Plätzen landen. Für den Meisterschaftsmodus wählt der Spieler ein Motorrad aus der Kategorie Racing aus und tritt gegen einige der besten Fahrer der Ducati-Weltmeisterschaft auf mehr als zehn verschiedenen Strecken an. Beginnend mit einem Training oder der Qualifikation kann der Fahrer in der Box die Einstellung seiner Maschine verändern, um so Rundenbestzeit zu fahren, denn nur die ersten 15 Fahrer bekommen nach dem Rennen Punkte gutgeschrieben. Die "Capirex Challenge besteht dagegen aus verschiedenen Herausforderungen, die man mit unterschiedlichen Motorrädern bestreiten muss. Der PC übernimmt die Auswahl der entsprechenden Fahrzeuge und der Spieler muss dann eine bestimmte Anzahl Wheelies, Indos, Verfolgungen oder andere spektakuläre Stunts in einer vorgegebenen Zeitspanne absolvieren. Wer sich auf den Mehrspielermodus gefreut hat, wird wohl ziemlich enttäuscht sein. Man hat auf eine Netzwerk- oder Internet-Variante komplett verzichtet und den Mehrspielermodus nur für einen PC vorgesehen. Zudem müssen die beiden Kontrahenten unterschiedliche Controller benutzen, was zum Beispiel bedeutet, dass zwei Fahrer auf einer Tastatur nicht möglich sind. Die Fahrer, denen das nichts ausmacht, können damit beginnen, die entsprechenden Regeln wie "Deathmatch, "Gewinner von 3 oder "Führung nach 25 Punkten einzustellen und bestimmen, ob es ein Eins-gegen-Eins-Rennen wird oder ein Rennen mit Computergegnern. Im Rennen-Modus kann der Spieler Anzahl der Gegner und Startposition festlegen. Als kleinen Bonus gibt es in Ducati World Championship vielfältige Extras, die man sich aber erst im Laufe des Spieles erarbeiten kann. Je weiter man als Fahrer in seiner Karriere oder den diversen Rennen voran kommt und je mehr spezielle Aufgaben man erfüllt (wie etwa das Spiel in allen Schwierigkeitsstufen durchzuspielen), desto mehr Extras wie historische Fotos von Ducati-Maschinen, neue Videos, das Kabinett der Boxenluder und viele andere Sachen schaltet man sich frei. Bedienung Das Spiel wird entweder mit dem Joypad oder der Tastatur gespielt. Die unterschiedlichen Einstellungen werden problemlos mit Enter oder Backspace vorgenommen. Spieler, die auf der Tastatur zu Hause sind, beschleunigen standardmäßig mit der Taste "A, während die vier Pfeiltasten den Fahrstil beeinflussen. Der Pfeil nach vorn bewirkt eine bessere aerodynamische Lage, die die Maschine zwar schneller, aber auch unsicherer in den Kurven werden lässt. Die Pfeile links und rechts sind für die Steuerung in den Kurven zuständig und der Pfeil nach hinten versetzt den Fahrer in eine aufrechte Position, um die Maschine in den Kurven besser steuern zu können. Dies geht natürlich zulasten der Geschwindigkeit, denn unterschiedliche Situationen verlangen unterschiedliche Maßnahmen. So kann der Spieler während des Rennens wählen, ob er nur mit Vorderrad, dem Hinterrad oder beiden Rädern bremst. Hier lohnt es sich, die verschiedenen Arten auszuprobieren. In manchen Spielmodi muss man den Simulationsgrad einstellen, der durch drei unterschiedliche Symbole eingestellt wird. Das Joystick-Symbol bedeutet Arcademodus (einfach zu fahren, wenig Schaden), das Symbol Tacho bedeutet Simulationsmodus (realistisches Fahren und Unfälle) und das Symbol N kennzeichnet den neutralen Modus (Mischung aus Arcade und Simulation). Entschlossenheit, Mut und rückhaltloser persönlicher Einsatz bestimmen das Rennen ganz wesentlich. Gegner in schwierigen Passagen überholen, Spur halten und Ähnliches füllt den BPShock-Balken mit "blauer Energie. Wenn der Spieler während des Rennens die Taste "Q drückt, wird Adrenalin (blaue Energie) freigesetzt und er beschleunigt nochmals unglaublich. Kommt man jedoch von der Spur ab und ackert über die Piste, so werden sehr schnell wertvolle Punkte abgezogen, die man sich nicht so einfach wieder erfahren kann. Grafik Die Grafik von "Ducati World Championship" ist detailliert, aber verwaschen, auch wenn man die Bewegungsunschärfe abschaltet. Die Auflösung lässt sich von 640 x 480 bis 1152 x 864 Bildpunkte verändern und verschiedene Anzeigeeinstellungen wie Textur- und Partikeldetails oder Regenreflexion runden das Bild ab. Visuelle Effekte wie Wind, Schmutz und Bewegungsunschärfe können ebenfalls nach Wunsch an- oder abgeschaltet werden, und sollte man mal von der Ideallinie abkommen und in der Pampa landen, wird man mit Dreckspritzern auf dem Bildschirm "belohnt. Die Menüs sind aber eher einfach und grobpixelig gestaltet, worüber auch unterschiedliche Tageszeiten und Wettersituationen, die das Rennen realistischer erscheinen lassen, nicht hinwegtäuschen können. Nach abgeschlossenen Rennen wird immer eine Wiederholung gezeigt, in der man unterschiedliche Kameraeinstellungen nutzen sowie die anderen Teilnehmer am Wettbewerb beobachten kann. Wenn der Fahrer doch mal vom Motorrad abgeworfen wird, weil er wieder einmal zu schnell um die Kurve wollte, so wird das im Schadensmodell leider nicht deutlich. Man sieht aber wohl, wenn das Motorrad ein ernsthaftes Problem hat, da dann viel mehr Qualm aus der Maschine kommt. Angaben über die Gesundheit des Fahrers und den Zustand der Maschine kann man einfach vom Bildschirm ablesen, ebenso Rundeninformationen, Tacho, eventuellen Bonus, Rundenrekorde, die Rundenzeit, Position, Runden, Strecke und Körperhaltung. Die Rennstrecke wirkt wegen dem Fehlen der La-Ola-Wellen und der begeisterten Fans, die den Fahrer zu weiteren Höchstleistungen anspornen, auf schwer beschreibbare Weise tot. Die Kurse und Kurven ähneln einander und es gibt anscheinend mehrere Varianten ein und derselben Rennstrecke. Nach gewonnenen Rennen vermisst man Jubelszenen und Siegerehrungen, was sich ebenfalls nachteilig auf die Atmosphäre auswirkt, denn wenn man die Startpräsentation oder die Zwischensequenzen sieht, wäre so etwas ohne Weiteres möglich gewesen. Die Rennanzüge der Fahrer sind hübsch bunt, hätten aber detaillierter ausfallen können. Sound Der Sound beim Installieren der DVD drängt den Spieler regelrecht, endlich an den Start zu gehen. Hier rocken schöne Melodien - leider aber hört man nur wenige unterschiedliche Titel, die sich nach einer Weile wiederholen. Die Motoren der Ducati-Maschinen drehen sehr hoch, was in hohen und surrenden, aber leider auch blechern und eintönig klingenden Geräuschen zum Ausdruck kommt. Die jeweiligen Einstellungsmenüs sind mit angenehmem, rockigem Sound hinterlegt, aber während des Rennens hat man den Eindruck, als drehe man immer noch Trainingsrunden. Die Atmosphäre eines großen Ereignisses im Motorsport wäre im Spiel durch den einzigartigen Klang von Ducati-Motoren erst richtig glaubwürdig und mitreißend geworden. Ein schönes Spiel, das den PS-Fan eine gewisse Zeit lang an den PC fesselt. Die Bedienung ist sehr einfach. Wer mit Hilfe der Tastatur fährt, hat nach einigen Trainingsrunden schnell den Bogen raus, wie weit er sich in die jeweiligen Kurven legen kann, ohne gleich im Kies oder Dreck zu landen. Der Karrieremodus ist ein wichtiger Bestandteil des Spiels. Hier kann sich der Fahrer neue Motorradmodelle und Strecken freischalten sowie seine eigenen Rekorde aufstellen. In der Gesamtpräsentation hätte das Spiel aber mit etwas mehr grafischen Spielereien aufwarten können; die Zwischensequenzen zeigen eindeutig, dass dies möglich gewesen wäre, auch wenn sie komprimiert sind und reichlich grobpixelig ausfallen. Im Mehrspielermodus fehlt eine LAN- oder Internetvariante völlig. Alles in allem hätte das Spiel mit offizieller Lizenz der italienischen Zweirad-Schmiede hinsichtlich Grafik und Sound noch zulegen müssen und nicht mit zum Teil verwaschenen Texturen und hohlen, blechernen Motorengeräuschen an den Start gehen sollen. Die Strecken ähneln einander, und so kommt mit der Zeit doch Langeweile auf. (21.09.2006)
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