Donkey Kong Jet Race

Donkey Kong Jet Race (Wii)

(Nintendo)

geschrieben von Daniella Boyd

 

 
Entwickler: Paon Corporation
Publisher: Nintendo
Genre: Funracer
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Donkey Kong Jet Race
Preis: 45,45 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

Seit nunmehr über 25 Jahren begleitet uns Nintendos brauner Gorilla durch die Geschichte des elektronischen Spieles. Nachdem er uns auf der Wii bisher nur mit Gastauftritten beehrt hat, präsentiert er sich nun endlich in vollem Glanze. Diesmal jedoch nicht, wie so oft, in einem Jump'n'Run-Spiel, sondern in Nintendos neuestem Funracer "Donkey Kong Jet Race". Ob das haarige Wii-Debüt gelungen ist, erfahrt ihr hier im Test.

Schon mal einen Affen fliegen gesehen

Donkey Kong ist mit "Donkey Kong Jet Race" nun also unter die Rennfahrer gegangen. Sucht man Vergleichsspiele, denkt man wohl sofort an "Mario Kart". Man fährt Rennen auf bunten Strecken mit mehr oder weniger eingängiger Musik, weicht Hindernissen aus, sammelt Gegenstände und versucht, seine Gegner zu behindern. Etwas ist jedoch sehr auffällig, wenn Kongs und Kremlinge gegeneinander um den ersten Platz kämpfen: Ihre Fortbewegungsmittel sind Raketenbongos, mit denen sie durch die Luft fliegen. Das mag jetzt für den einen oder anderen etwas befremdlich wirken, erklärt sich aber wohl dadurch, dass das Spiel ursprünglich für den Nintendo Gamecube und den DK-Bongo-Controller entwickelt wurde. Die Idee sich mit beherzten Bongoschlägen durch das Rennen zu manövrieren.

Auf die Bongos, fertig, los!

Die Grundsteuerung für "Donkey Kong Jet Race" ist schnell erklärt: durch Schütteln der Wiimote und des Nunchucks werden Schläge auf die Bongos imitiert. Um Gas zu geben, schlägt man im Wechsel auf die linke und die rechte Bongo, bis man sein Spitzentempo erreicht hat. Danach kann man sich aufs Lenken konzentrieren, das durch Schläge auf die jeweilige Bongo realisiert wird. Um zu springen, muss man lediglich Wiimote und Nunchuck hochschwingen. Das klingt eigentlich ganz einfach, etwas Eingewöhnungszeit bedarf die Steuerung aber trotzdem. Ein Glück, dass es dafür Crankys Flugschule gibt. Der etwas altersschwache Affe bietet acht Übungen, in denen man sein Flugkönnen trainieren kann. Dabei kann jeder selbst entscheiden, ob, wie viele und welche Übungen er machen möchte.

Fühlt man sich dann bereit fürs Rennen, kann man zwischen dem Dschungel-Grand Prix, einem Einzelrennen, einem Zeitrennen oder einem freien Rennen wählen, wobei letztere nicht viel Neues bieten. Das Hauptaugenmerk liegt also auf dem Grand Prix. Mit insgesamt 16 Fahrern aus dem Kong-Clan oder der Kremling-Crew kann man auf bis zu 16 Strecken in sieben verschiedenen Kulissen und drei Schwierigkeitsstufen sein Können unter Beweis stellen. Die meisten Fahrer und Parcours muss man natürlich erst einmal freispielen, was allerdings nach ein paar Stunden geschafft sein sollte. Soviel zur Theorie, aber wie gestaltet sich das Ganze jetzt in der Praxis.

Das Für und Wider der Bongo-Jets

Keine Frage, zu Beginn macht die ungewöhnliche Steuerung einfach nur tierischen Spaß. Ganz besonders, wenn man zusammen mit Freunden spielt. Es sieht schon ziemlich komisch aus, wie man so auf der Couch sitzt und sich einen abtrommelt. Das große Problem ist aber, dass es wahnsinnig anstrengend ist. Ausgedehnte Rennabende schafft man definitiv nur mit genügend Verschnaufpausen und selbst dann ist der Muskelkater am folgenden Tag so gut wie gewiss. Ein weiteres Problem ist, dass die Steuerung öfter mal zu Ungenauigkeiten neigt. So ist schon manch ein Start daneben gegangen, weil ein Trommeln als Sprung gedeutet wurde. Besonders Anfängern kann das schon einmal Probleme bereiten. Mit etwas Übung werden die Bewegungen jedoch ziemlich genau ausgeführt, auch wenn der eine oder andere ungewollte Sprung wohl nie ganz zu vermeiden ist.

Affenzahn oder Affenlahm

Während man sich so durch die Strecken trommelt, hat man natürlich einiges zu tun Bananen und Gegenstände sammeln, Hindernissen ausweichen, Fässer und Gegner aus dem Weg boxen und versuchen, sich mit kleinen Hilfsmitteln wie dem Vollgas-Fass an die Spitze zu setzen. Hört sich nach ganz schön viel Action an, wenn man bedenkt, dass man ja auch noch auf den Parcours achten muss. Doch genau hier liegt das Problem. Donkey Kong und Co. folgen der Strecke automatisch. Darunter hat natürlich der Spielspaß merklich zu leiden.

Obwohl die Affen Feuer unterm Hin ..., ich meine natürlich unter den Bongo-Trommeln haben, kommt man nicht wirklich in einen Geschwindigkeitsrausch. Glücklicherweise gibt es da noch den Affenzahn, einen Turboantrieb, der sich mit dem linken Analog-Stick auslösen lässt. Für jeweils 50 gesammelte Bananen bekommt man einmal die Möglichkeit, den Affenzahn einzusetzen. Wenn man mit Turbogeschwindigkeit unterwegs ist, kann man Fässer und Gegner aus der Bahn schleudern. Mit jedem Hindernis, das man trifft, verlängert sich die Dauer des Affenzahns. So kommt während des Spiels dann doch immer mal wieder das Gefühl eines echten Rennens auf.

Etwas schade ist, dass kein Gefühl des Fliegens vermittelt wird. Gerade hier hätte man mit "Donkey Kong Jet Race" die Möglichkeit gehabt, sich von Spielen wie "Mario Kart" abzusetzen. Man hat ein Fahrgefühl wie bei anderen Rennspielen. Das beste Beispiel hierfür ist, dass man, anstatt rauf- oder runterzufliegen, springt. Hier wurde das Potenzial des Spieles leider nicht erkannt und das einzig Neuartige und Innovative bleibt die Steuerung.

Die verschiedenen Strecken wirken zunächst sehr abwechslungsreich. Nach nicht allzu langer Spielzeit zeigt sich jedoch, dass sich viele Strecken stark ähneln und doch recht übersichtlich sind. Das wirkt sich natürlich negativ auf den nachhaltigen Spielspaß aus. Zu schnell werden die Strecken langweilig. Etwas Abwechslung bieten da Candys Missionen, in denen man bestimmte Aufgaben erfüllen muss. Auf vier Schwierigkeitsstufen verteilen sich 32 Missionen, in denen man Fässer zerstören, Bananen sammeln oder bestimmte Platzierungen erreichen muss. Sind alle Missionen bestanden, gibt es immer noch die Möglichkeit, die eigenen Bestzeiten zu unterbieten. Man sieht also, dass versucht wurde, das Spiel langlebiger zu machen - auch für Einzelspieler.

Abseits der Affenraserei

An vielen Stellen in "Donkey Kong Jet Race" zeigt sich, dass sich die Entwickler Gedanken gemacht haben. So lässt sich die Steuerung zum Beispiel individualisieren. Man kann nicht nur die Tastenbelegung einstellen sondern auch seine Wiimote-Hand angeben. Auch das Erlernen der Steuerung kann jeder individuell gestalten. Der Übungsbereich ist so angelegt, dass jeder genau so viel machen kann, wie er für nötig hält. So reicht zum Beispiel die erste Seite der vorangehenden Erklärungen aus, um die jeweilige Lektion zu spielen. Wer aber mehr wissen möchte, kann weiterblättern und findet eine sehr detaillierte Beschreibung vor. Die ohnehin schon erfreulich kurzen Ladezeiten werden für nützliche Tipps genutzt, die sich bei Bedarf aber auch schnell überspringen lassen. Was allerdings komplett fehlt, ist ein Online-Modus.

Das Seh- und Hörerlebnis

Wie war das noch mal: "Donkey Kong Jet Race" entstand eigentlich aus einem Konzept für den Gamecube. Das zeigt sich auch bei der Grafik, denn wie ein Gamecube-Spiel sieht das Ganze wirklich aus. Da hätte man sich technisch schon etwas mehr erhoffen können, auch bei der Wii. Ansonsten zeigt sich das Spiel in typischer Nintendo-Manier schön bunt und kindgerecht.

Auch die Musik ist farbenfroh, wie von einem Nintendo-Funracer zu erwarten. Dabei wird sie glücklicherweise nicht zu aufdringlich. Wie man vermuten kann, gibt es während der Fahrt auch eine Menge Radau. Nicht nur das Sammeln von Bananen oder Gegenständen, das Schlagen von Gegnern und Tonnen und die Freude über einen gewonnenen Affenzahn-Boost lassen sich auditiv vernehmen; nein, auch jeder einzelne Schlag auf die Bongos wird uns, mal mehr, mal weniger schrill, kundgetan. Das kann auf Dauer dann doch ganz schön viele Nerven kosten.

 

  

Fazit

"Donkey Kong Jet Race" ist ein Spiel, das Spaß bringt. Es scheitert nur leider daran, dies auch auf lange Sicht zu tun, zumindest für Einzelspieler. Als Partyspiel kann ich es nur weiterempfehlen, denn zusammen in der Gruppe macht es wirklich viel Freude. Allerdings ist die ungewohnte Steuerung nicht jedermanns Sache. Wer aber Wii-Spiele mag, bei denen man sich ein bisschen mehr bewegen und nicht nur Knöpfchen drücken muss, ist hier genau richtig. Und die Wartezeit auf "Mario Kart" für die Wii lässt sich damit auch gut überbrücken.

(18.02.2008)


Fazit

   "Donkey Kong Jet Race" ist ein Spiel, das Spaß bringt. Es scheitert nur leider daran, dies auch auf lange Sicht zu tun, zumindest für Einzelspieler. Als Partyspiel kann ich es nur weiterempfehlen, denn zusammen in der Gruppe macht es wirklich viel Freude. Allerdings ist die ungewohnte Steuerung nicht jedermanns Sache. Wer aber Wii-Spiele mag, bei denen man sich ein bisschen mehr bewegen und nicht nur Knöpfchen drücken muss, ist hier genau richtig. Und die Wartezeit auf "Mario Kart" für die Wii lässt sich damit auch gut überbrücken. (18.02.2008)


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