Guitar Hero - Van Halen

(Activision)

geschrieben von Witali Blum

Nachdem berühmte Rockbands wie "Metallica" oder "Aerosmith" mit ihrer eigenen Ausgabe der Guitar-Hero-Reihe geehrt worden sind, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch "Van Halen" dazugesellte. Lesen Sie im folgenden Review, welche Hits dieser Stars auf der Nintendo Wii gespielt werden können und welche musikalischen Überraschungen noch zu erwarten sind.

Let's Rock

In "Guitar Hero - Van Halen" ist der Name allein schon wegweisend. Man übernimmt die Rolle der Band und begleitet als Gitarrist, Bassist, Drummer oder Sänger die erfolgreichen Rocker auf ihre berühmtesten Gigs und spielt ihre größten Hits. Damit unterstützt der Titel bis zu vier Spieler mit den entsprechenden Instrumenten. Natürlich kommen auch Einzelgänger auf ihre Kosten, wobei ihnen nur der Gitarrenpart während der Auftritte vorbehalten bleibt. Am bewährten Spielprinzip hat sich nichts verändert. Noch immer müssen zum richtigen Zeitpunkt die Tasten des Gitarrencontrollers betätigt werden, wobei ein fortlaufendes Band auf dem Bildschirm mit sogenannten Noten für Dummies Hilfestellung leistet. Darüber hinaus kann der Spieler einen Schwierigkeitsgrad wählen, der seinem Können auf dem Controller entspricht. So verlangt die superleichte Variante, dass man nur irgendeinen Knopf rechtzeitig drückt, während im megaschweren Modus auch mal echte Musiker ins Schwitzen geraten können.

Insgesamt enthält das Musik-Game 28 Originaltitel der namensgebenden Band: "Ain't Talkin' Bout Love", "And The Cradle Will Rock", "Atomic Punk", "Beautiful Girls", "Cathedral", "Dance The Night Away", "Eruption", "Everybody Wants Some!!", "Fell Your Love Tonight", "Hang'Em High", "Hear About It Later", "Hot For Teacher", "I'm The One", "Ice Cream Man", "Jamie's Cryin' ", "Jump", "Little Guitars", "Loss Of Control", "Mean Street", "Panama", "Intruder (Oh) Pretty Woman", "Romeo Delight", "Runnin' With The Devil", " So This Is Love?", "Somebody Get Me A Doctor", "Spanish Fly", "Unchained", "You Really Got Me". Dazu gesellen sich noch 19 weitere Rockauftritte von Gaststars: "Come To Life" (Alter Bridge), "White Wedding" (Billy Idol), "First Date" (Blink-182), "Safe European Home" (The Clash), "Space Truckin'" (Deep Purple), "Best Of You" (Foo Fighters), "Double Vision" (Foreigner), "Stacy's Mom" (Fountains Of Wayne), "Pain" (Jimmy Eat World), "Painkiller" (Judas Priest), "The End of Heartache" (Killswitch Engage), "Rock And Roll Is Dead" (Lenny Kravitz), "I Want It All" (Queen), "Sick, Sick, Sick" (Queens Of The Stone Age), "Master Exploder" (Tenacious D), "Pretty Fly" (The Offspring), "Semi-Charmed Life" (Third Eye Blind), "Dope Nose" (Weezer), "The Takedown" (Yellowcard).

Hardcore-Fans von "Van Halen" merken schnell, dass die imposante Aufzählung nur diejenigen Stücke der berühmten Band enthält, bei denen David Lee Roth der Sänger ist. Werke mit Sammy Hagar wie etwa "Why Can't This Be Love" werden dezent unterschlagen. Dementsprechend verhält es sich auch mit der Bandbesetzung, denn nur die aktuellen Mitglieder werden grafisch dargestellt. Für Otto-Normal-Gamer ist es vermutlich viel schlimmer, dass alle Musikstücke erst im Karrieremodus freigeschaltet werden müssen, ehe man sie nach Belieben abspielen kann. Da wollte wohl jemand künstlich Langzeitmotivation erzeugen. Der Charaktereditor, mit dem der Spieler seinen eigenen Rockstar erzeugt, hat in "Guitar Hero - Van Halen" eine untergeordnete Funktion, da die meisten Lieder von der namensgebenden Band gespielt werden. Lediglich bei den Gastauftritten darf die eigene Figur über den Bildschirm rocken. Damit sind auch die freigespielten Kostüme quasi nutzlos.

Es ist nur logisch, dass "Guitar Hero - Van Halen" als Musikspiel einen qualitativ hochwertigen Soundtrack besitzt. Alles andere wäre auch peinlich gewesen. Dafür gibt es große Abstriche bei der grafischen Darstellung, die vermutlich nicht einmal den technischen Möglichkeiten einer Nintendo Wii entspricht. Solche pixeligen Spielfiguren oder geklontes Publikum hätte auch ein GameCube hinbekommen. Alles in allem scheint es, als ob die Entwickler maximalen Gewinn bei minimalem Aufwand erzielen wollten. Anders kann man sich den gewaltigen Qualitätsverlust im Vergleich zu "Guitar Hero 5" oder "Guitar Hero - Metallica" nicht erklären. Vor allem der letztgenannte Titel konnte trotz ähnlicher Spielweise wie das Hauptprogramm durch viel Bonusmaterial begeistern. Im aktuellen Spiel sind solche Extras eher rar gesät.

Fazit

Als Fan der Guitar-Hero-Reihe freut man sich normalerweise über jede Neuerscheinung, die das Portfolio an Musikstücken erweitert. Jedoch muss man voraussetzen, dass solche Add-Ons zu einem vernünftigen Kaufpreis zu erwerben sind. Für "Guitar Hero - Van Halen" ist das leider nicht der Fall, denn selbst die umfangreiche Songliste kann nicht die minderwertige Grafik sowie das fehlende Bonusmaterial aufwiegen. In einem direkten Vergleich zu Serienvorgängern verliert das aktuelle Musikspiel in fast allen Punkten und sollte nur von Gamern gekauft werden, die unbedingt eine komplette Guitar-Hero-Sammlung besitzen wollen.

(10.03.2010)