Red Skies over Europe - Von Stalingrad nach Berlin (Modern Games) Geschrieben von Anke Morbitzer
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Einleitung "Red Skies" reiht sich in die Reihe der Spiele über den Zweiten Weltkrieg ein. Als Pilot, wahlweise in einem Cockpit der russischen Streitkräfte oder eines deutschen Flugzeugs, soll man die Schlachten um Stalingrad und Berlin nachempfinden können. Das Spiel ist dabei ein reiner Arcade-Shooter, mit wenigen Tasten hat man das Flugzeug im Griff und kann sofort ins Spiel einsteigen. Technisch exakte Steuerung und komplizierte Flugmanöver darf man allerdings nicht erwarten. Story Messerschmitt oder MiG? Vor dieser Wahl steht man zunächst, denn vor Beginn einer Karriere muss man sich entscheiden, ob man lieber auf deutscher oder russischer Seite kämpft. Danach richtet es sich, ob der Spieler am Himmel über Berlin oder über dem Kessel von Stalingrad seine Kreise zieht. Im Geschosshagel der feindlichen Flak gilt es, unterschiedliche Missionen zu absolvieren. Angefangen mit Aufklärungsflügen müssen später Bomberstaffeln beschützt, Artillerie oder Tanklager mit Bomben zerstört oder feindliche Jagdflieger bekämpft werden. Der Spieler kann in beiden Karrieren an insgesamt 20 Missionen teilnehmen. Installation Das Spiel liegt auf CD vor und besitzt leider weder Handbuch noch Kurzanleitung, auch eine elektronische Fassung sucht man vergeblich. Trotzdem verläuft zumindest die Installation problemlos. Anders als auf der Verpackung angegeben belegt das Spiel nur etwa 240 MB statt 500 MB an Festplattenplatz. Steuerung Bei Red Skies handelt es sich um ein preiswertes Budget-Spiel, deshalb erwartet hier niemand Höchstleistungen. Trotzdem fallen einige Punkte unangenehm auf. Die Standard-Tastenbelegung ist für einige Missionen ungeeignet, deshalb möchte man sie gern ändern. Öffnet man allerdings das Optionenmenü, erscheinen nicht alle Tasten, denn wie in fast allen Menüs fehlt Text. Einige Tasten kann man nur ändern, wenn man durch Herumklicken doch einige der verborgenen Knöpfe gefunden hat. Zudem kann das Spiel leider auch nicht mit einem Joystick gespielt werden. Die zunächst einfache Arcade-Steuerung hat dann ihre Schwächen, wenn es gilt, zum Beispiel einem Verfolger zu entkommen oder auszuweichen, denn Flugmanöver wie Rollen oder Loopings sind mit der einfachen Steuerung über die Pfeiltasten nicht möglich. Gameplay Vor jeder Mission hat man die Wahl zwischen zwei Flugzeugen. Je nach Aufgabe wird ein Modell empfohlen, denn mit einem Jagdflugzeug kann man schlecht Bodenziele bombardieren. Dann geht es los. Um Start und Landung braucht man sich nicht zu kümmern, denn es reicht, mit der passenden Geschwindigkeit einen mit Kreisen markierten Korridor zu durchfliegen. Das anzusteuernde Ziel bekommt der Spieler, ebenso wie Feindkontakte oder eigene Streitkräfte, durch eine Markierung auf der kleinen Karte angezeigt. Sonst gibt es nur noch Anzeigen für den Zustand des Flugzeugs, die Bewaffnung oder die Schubregelung. Die Geschwindigkeit oder Flughöhe wird nicht angezeigt. Die Flughöhe ist ohnehin begrenzt, denn es gibt eine unsichtbare Barriere, die nicht überschritten werden kann. Die Missionen sind linear aufgebaut, Schritt für Schritt erscheinen zum Beispiel bei einer Patrouille die Wegpunkte auf der Karte. Sollen Gebäude oder Artillerieeinrichtungen zerstört werden, ist der Munitionsverbrauch hoch und die mitgeführten Bomben reichen meist nicht, um alle Ziele zu zerstören. Dann gibt es die Möglichkeit, zum Stützpunkt zurückzufliegen, dort zu landen und Nachschub zu holen. Netter Nebeneffekt ist, dass mit einem reparierten Flugzeug gestartet werden kann. Grafik Die Grafik des Spiels ist wenig abwechslungsreich. Das mag zum einen an der doch sehr eintönigen Landschaft liegen, zum anderen sehen aber auch Städte wenig detailliert aus. Natürlich geben Ruinen grafisch wenig her, aber Details, zum Beispiel irgendwelche Anzeichen von Leben, sucht man vergeblich. Nicht einmal Soldaten sind zu erkennen, die Flak schießt sozusagen ohne Personal. Fahrzeuge gibt es fast nur in Konvois und so bleibt man nur auf das Missionsziel fixiert. Natürlich sind die Systemanforderungen des Spiels nicht sehr hoch, trotzdem hätten mehr Details dem Spiel gut getan. Sound Irgendwie erscheint das ganze Spiel ein wenig veraltet, und so ist es auch beim Sound: Bordwaffen und Bombenexplosionen sind noch ganz gut gelungen, auch das Fluggeräusch beim Sturzflug überzeugt, andere Motorengeräusche der Flugzeuge klingen aber sehr eintönig. Die Hintergrundmusik ist eher nervend, denn sie erschöpft sich in einer einzigen, stets wiederkehrenden Melodie, die wie aus einem alten Spiel recycelt klingt. Eigentlich halte ich Budget-Spiele für eine gute Sache, denn viele aktuelle Spiele kosten schon einiges. Trotzdem ist bei Red Skies irgendwie zu viel gespart worden. Die Grafik gibt nicht viel her und der Sound ist altbacken. Zwar ist die Spielidee immerhin bewährt, kann aber auch nicht recht überzeugen, denn es kommt nichts Neues hinzu. Da macht so manches mehrere Jahre ältere Spiel bei Grafik, Steuerung und Spielaufbau eine bessere Figur. Einzig das einfache Strickmuster macht es für solche Spieler interessant, die keinen Wert auf peinlich genaue Simulationen legen und lieber eine kurze Mission spielen, ohne vorher ein Handbuch zu studieren. (17.12.2005)
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