Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?

Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?

(The Games Company)

geschrieben von Daniella Boyd

 

 
Entwickler: Silver Style
Publisher: TGC - The Games Company
Genre: Point & Click-Adventure
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?
Preis: ca. 35 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab zwölf Jahren gemäß §14 JuSchG

Mit "Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?" startet der - nach eigenen Angaben - mächtigste Zauberer der Welt in sein bereits fünftes Abenteuer. Darin muss er sich neben alten Bekannten wie dem alkoholkranken Wolf, der Frauenrechtlerin Rotkäppchen und dem nichtsnutzigen Sumpfling auch noch mit einer Horde Aliens, tuntigen Piraten und Maulwurf-Agenten herumschlagen. Wie es Simon dabei ergeht und ob das Spiel so abgedreht ist, wie es klingt, erfahrt ihr in unserem Test.

Hilfe! Die Aliens kommen!

Unsere Geschichte beginnt in der Zauberwelt, als Simon sich am Neujahrstag in aller Ruhe sein selbst gedrehtes Silvestervideo ansehen will. Nur seine Freundin Alix nervt ihn mal wieder, er solle seine Sammlung leerer Pizza-Kartons endlich beseitigen. Glücklicherweise macht sie sich schon bald auf den Weg, einige Einkäufe zu erledigen und Simon hat endlich seine Ruhe. Doch diese scheinbare Idylle währt nicht lange, stehen doch plötzlich zwei Aliens vor der Tür und versuchen, sich gewaltsam Zugang in den Zauberladen zu verschaffen. Vorbei ist die Zeit des süßen Nichtstuns. Simon muss sich etwas einfallen lassen, um die außerirdischen Eindringlinge loszuwerden. Sobald ihr ihm dabei geholfen habt und er den Zauberladen verlassen kann, muss Simon jedoch mit ansehen, wie Alix entführt wird und in einem Raumschiff verschwindet. Ihr müsst sie unbedingt retten! Doch da gibt es vorher noch ein anderes Problem, das es zu lösen gilt: Vor den Toren der Stadt sammeln sich Hunderte von Aliens; eine Invasion! Das Abenteuer beginnt.

Und es geht genauso verrückt weiter, wie es begonnen hat: Vielleicht sogar ein bisschen verrückter, denn, als Simon einen Weg aus der belagerten Stadt sucht, wird er von Maulwurf-Agenten verschleppt und auf einer Karibikinsel ausgesetzt. Zu allem Überfluss haben diese Biester auch noch den Zauberhut des Hobbymagiers geklaut. Damit wird nicht nur Simons höchst modisches Erscheinungsbild gestört, oh nein, damit ist leider auch sein Inventar futsch. Das kann Simon natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Mit eurer Hilfe findet er einen Weg in die unterirdische Welt der Maulwürfe und den Grund dafür, warum sie ihn entführt haben. Die Unterirdischen haben noch eine Rechnung mit den Außerirdischen offen und brauchen dazu Simons Hilfe. Euer nächstes Ziel also: das Weltall. Aber um ins Weltall zu reisen, braucht man ein Schiff und um ein Schiff zu navigieren, braucht man eine Crew. Ein Problem, das Kennern des Genres wohl bekannt sein mag.

Die Rätsel

Vor solche und andere mal mehr, mal weniger kniffelige Probleme und Rätsel wird Simon - und damit der Spieler - im Verlaufe seiner Reise gestellt. Trotz der verrückten Story und auch wenn einige der Rätsel sehr abgedreht sind, sind sie doch fast durchgängig logisch aufgebaut und dürften erfahrene Spieler vor nicht allzu große Schwierigkeiten stellen. Und wenn ein Rätsel, vor allem für Anfänger, vielleicht doch einmal unlösbar scheint, bietet das Zauberbuch, das sich per Tastendruck aufrufen lässt, eine dreistufige Hilfestellung. Bei Bedarf könnt ihr euch Tipps oder sogar eine Lösung anzeigen lassen. Es kann sich jeder die Hilfe holen, die er braucht. Unmotiviertes Rumraten und zielloses Zusammensetzen von Gegenständen gehören damit der Vergangenheit an und so auch gefürchtete Frustattacken. Einige der leichteren Rätsel mögen hingegen fast zu durchschaubar erscheinen, aber alles im allem ist das Rätsel-Niveau hoch genug, um auch erfahrene Spieler bei der Stange zu halten.

Die Steuerung

Die sehr intuitive und einfach gehaltene Steuerung in "Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?" ist eine wahre Freude, die stets für einen flüssigen Spielverlauf sorgt. Mit der linken Maustaste könnt ihr Gegenstände verwenden oder mit anderen Charakteren sprechen. Mit der rechten Maustaste könnt ihr sie euch ansehen. Je nachdem, welche Aktionen sich gerade sinnvoll ausführen lassen, verändert der Cursor seine Form. So seht ihr sofort, ob ihr mit jemandem reden, etwas benutzen, nehmen oder nur anschauen könnt und auch, wenn ihr gerade keine Aktion durchführen könnt. Zieht ihr den Cursor an den unteren Bildschirmrand, öffnet sich automatisch das Inventar, in dem ihr euch Gegenstände nochmals genauer anschauen oder miteinander kombinieren könnt. Ein einziger kleiner Störfaktor ist, dass es nicht ausbleibt, dass man das Inventar auch mal unwillentlich öffnet, wenn man sich den unteren Bildschirmbereich betrachten will. Größere Strecken legt Simon schnell per Doppelklick zurück oder wenn ihr direkt in einen anderen Bildschirmabschnitt klickt. Wenn ihr Hilfe beim Einsammeln der Gegenstände braucht, habt ihr die Möglichkeit, euch per Tastendruck alle Interaktionsobjekte anzeigen zu lassen. Aktionen, Dialoge und Sequenzen lassen sich mit der "Esc"-Taste abbrechen. Mehr muss man nicht wissen, um Simon erfolgreich auf seiner Mission zu unterstützen.

Der Humor

Wie bei vielen Genrevorgängern ist es auch bei "Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?" vor allem der Witz, der den eigenwilligen Charme ausmacht. Das Spiel sprüht vor frischen, frechen und lustigen Sprüchen, die sich allerdings auch häufig an der Grenze zur Niveaulosigkeit bewegen. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen und wenn Simons Fluchschwall einmal ausgepiepst wird, dann nur, um mit diesem Mittel selber wieder zu einem Witz im Spiel zu werden. Da Humor Geschmackssache ist, ist es schwierig, in diesem Punkt eine Wertung abzugeben; manche Spieler werden sicherlich Tränen lachen, während andere eher die Nase rümpfen werden.

Doch nicht nur die hemmungslosen Sprüche machen den Humor des Spiels aus. Zahllose Anspielungen auf Film, Literatur und andere Point & Click-Adventures runden das Simon-Erlebnis ab. Kaum jemand oder etwas bleibt verschont. So müsst ihr zum Beispiel feststellen, dass euch eure Kettensäge nichts bringt, da ihr leider kein Benzin mehr habt ("Maniac Mansion"), mit dem sehr schwul anmutenden Captain Sparrow und seinem Schiff der Black Pearl ("Fluch der Karibik"-Reihe) ins Weltall schippern, ein Maulwurf-Parfum kreieren ("Das Parfum"), ein Killerkaninchen auf Aliens hetzen ("Monty Python") oder euch der Macht bedienen, um bei Meister Jonas Telekinese zu erlernen ("Star Wars"). Noch nicht einmal reale Personen bleiben verschont, wenn ihr zum Beispiel das Foto eines berühmten Schauspielers findet, der Gouverneur Kaliforniens geworden ist (Arnold Schwarzenegger). Diese und viele andere Anspielungen sind besonders für Filmfans ein wahrer Leckerbissen.

Die Grafik

"Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?" kommt in einer schrulligen 2D-Grafik daher, die sehr charmant und stimmig ist. Alles ist liebevoll ausgearbeitet und es wurde eine zauberhafte Welt geschaffen, in die man eintauchen kann. Es wurde sehr viel Wert auf Details gelegt und sehr schöne Hintergründe geschaffen, in denen sich die Figuren, die wiederum in 3D gestaltet wurden, hervorragend einfügen und glaubwürdig bewegen. Allein in einigen Dialogen ist die Ausarbeitung der Charaktere etwas schwach ausgefallen und die Lippenbewegungen wirken mechanisch. Alles in allem ist die Grafik des Spiels jedoch mehr als gelungen. Sie ist nicht nur schön anzusehen und vertieft das Spielerlebnis, sie drückt dem Spiel auch einen eigenen Stempel auf, da sie einen eigenen Wiedererkennungswert hat.

Der Sound

Ebenso positiv wie die Grafik ist auch der Sound aufgefallen. Die Musikuntermalung ist schön und harmonisch, passt sehr gut zur Atmosphäre und hält sich dabei stets dezent im Hintergrund. Die zumeist realistischen Nebengeräusche runden das Bild nicht nur ab, sondern integrieren sich zum Teil auch in den Spielverlauf. So werdet ihr zum Beispiel durch ein Knarzen auf eine lose Diele hingewiesen. Ab und zu muten die Nebengeräusche sehr Comic-haft an. An solchen Stellen wird allerdings versucht, einen komödiantischen Effekt zu erzielen. An sehr wenigen Stellen wurden wichtige Geräusche vergessen, so zum Beispiel, wenn Simon einen riesigen Streithammer fallen lässt und dieser überhaupt keinen Ton von sich gibt. Diese Momente bilden allerdings die große Ausnahme und tun dem Gesamtbild, das sehr stimmig ist, keinen Abbruch.

 

MInimale

Windows XP / Vista

1 GB RAM

DirectX 9 kompatible Grafikkarte mit 128 MB

2 GB freier Festplattenspeicher


Fazit

   "Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?" ist ein Spiel mit einer vielleicht etwas banalen Story, die jedoch mit witzigen Charakteren, eigenwilligem Humor und einer sehr überraschenden Wende verfeinert wird. Zu der Fülle von verrückten Ideen gesellen sich unterhaltsame, stets logisch aufgebaute Rätsel, eine wirklich angenehme Steuerung und eine überzeugende Optik. Der Witz des Spiels ist allerdings nicht für jeden Spieler etwas, da er sich bei Zeiten an der Grenze des Geschmacklosen bewegt. Alles in allem kann ich "Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?" ruhigen Gewissens als Bereicherung für das Point & Click-Genre bezeichnen. Das wichtigste Kriterium erfüllt es auf jeden Fall: Es macht einfach jede Menge Spaß. (14.05.2009)


Kommentare:
Der Kommentar wurde gespeichert!
The Captcha element applies the Captcha validation, which uses reCaptcha's anti-bot service to reduce spam submissions.

Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?
Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?
Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?
Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?
Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?
Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?
Simon the Sorcerer - Wer will schon Kontakt?