Need for Speed ProStreet

Need for Speed ProStreet

(Electronic Arts)

geschrieben von Jason Schmidtchen

 

 
Entwickler: EA Black Box
Publisher: Electronic Arts
Genre: Rennspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Need for Speed ProStreet
Preis: ca. 40 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

"Alle Jahre wieder ..." sagt man gern zur Weihnachtszeit. Electronic Arts benutzt diesen berühmten Satz für die mittlerweile legendäre "Need for Speed"-Reihe, die mit "Need for Speed ProStreet" nun in die elfte Runde geht. Und auch so hat die Spielserie viel mit Weihnachten gemein, erschienen die meisten Teile doch bisher immer einen Monat vor der Bescherung. Natürlich kann man jetzt sagen "Was jedes Jahr wiederholt wird, kann nur noch langweilig sein", doch die Entwickler haben sich nach langer Zeit wieder von dem Street Racing-Image losgesagt und "Need for Speed ProStreet" auf abgesperrte Rennstrecken verlegt. Ob diese Idee beim Spieler gut ankommt, erfahrt ihr in diesem Test.

Story: "Von der Straße auf die Rennstrecke"

Dein Name ist Ryan Cooper und du bist ein aufstrebender Street Racer. Doch der Trend bei Autorennen geht in Richtung Professionalität und so entschließt du dich, bei der Qualifikation für die Battlemachine-Challenge mitzumachen und der Konkurrenz zu zeigen, was du auf dem Kasten hast. Doch der abgehobene Showdown-King Ryo Watanabe, der vor einigen Jahren selbst klein anfing, findet eure Fahrkünste lachhaft und ist der Meinung, dass ihr es nie zu etwas bringen werdet. Belehrt ihn eines Besseren!

Gameplay: "Hier ist für jeden was dabei"

Erinnert ihr euch noch an "Need for Speed Most Wanted"? Dort musstet ihr eine Liste - die berüchtigte Blacklist - abarbeiten, um den Fahrer herausfordern zu können, der euch euren geliebten Boliden in einem unfairen Rennen abgeknöpft hat. "Need for Speed ProStreet" stellt eine ähnliche, ja eigentlich die gleiche Aufgabe in einer abgewandelten Form: Verdient genug Ansehen in der Tunerszene, um den Showdown-King Ryo Watanabe herauszufordern. Wie immer habt ihr bis dahin noch einen weiten Weg vor euch, denn es gilt, genug Siege einzufahren, um überhaupt Prestige zu verdienen. Dazu müsst ihr an verschiedenen Wettbewerben (Challenges) teilnehmen und euch behaupten, um Rennen freizuschalten, in denen ihr wiederum weitere Punkte sammeln müsst. Zwischen euch und dem Showdown-King stehen allerdings noch vier weitere Street-Kings, deren Niederlage euer Ziel ist.

In "Need for Speed ProStreet" wird euch alles geboten, was in den vorangegangenen NfS-Teilen Gang und Gäbe war: Hier erwarten euch neben den Einzel- und Zeitrennen endlich wieder Drag-Herausforderungen und Radarfallenrennen, bei denen eure Höchstgeschwindigkeit beim Durchfahren der Radarfallen gemessen wird. Beim Thema Höchstgeschwindigkeit kommen wir zu den Speed-Challenges; hier gilt es, bei hoher Geschwindigkeit nicht nur als Erster durchs Ziel zu fahren, sondern auch die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten. Kleine Unebenheiten im Asphalt können schnell zum Verhängnis werden und euer Bolide verabschiedet sich in der Regel mit einem spektakulären Überschlag von der Strecke.

Neu hinzu kommt das Sektor-Shootoutrennen. Ihr denkt jetzt vielleicht an diesen Modus, in dem nach jeder Runde der Letztplatzierte aus dem Rennen fliegt. Weit gefehlt, hier fliegt höchstens jemand durch einen Fahrfehler von der Piste. Im Sektor-Shootout geht es darum, die beste Zeit pro Sektor zu fahren; für jeden Abschnitt, den ihr als Schnellster durchquert, erhaltet ihr Punkte. Schafft ihr es, alle Sektoren zu dominieren, gibt es noch einmal einen Nachschlag an Punkten und der Sieg ist euch sicher. Ein weiteres Highlight sind Wheelie-Wettbewerbe; hier geht es darum, so lange wie möglich auf den hinteren Rädern zu fahren. Also aufs Gas gelatscht und Schnauze hoch in die Luft. Auch die altbekannten Driftrennen sind wieder dabei, doch die Herausforderung liegt im Synchron-Driften; dabei rutscht ihr neben einem Gegner durch die Kurven und wer das am besten macht, gewinnt.

Im Gegensatz zu den Vorgängern wurde der Fuhrpark in "Need for Speed ProStreet" ein wenig beschnitten. Tragisch ist das allerdings nicht, denn je weniger Autos vorhanden sind, desto leichter fällt die Auswahl beim richtigen Boliden. Hierbei reicht die Palette wie gewohnt von japanischen Flitzern über amerikanische Muscle-Cars bis hin zu hochwertigen Fahrzeugen aus deutscher Herstellung - eben alles, was sich so richtig tunen lässt. Anders als in den Vorgängern reicht es hier aber nicht, einen Allround-Wagen zu basteln, denn damit kommt ihr nicht weit. Ihr müsst durch speziell angepasstes Tuning verschiedene Autos so hochzüchten, dass sie in dem für sie bestimmten Bereich unschlagbar werden. Es reicht also nicht mehr, einfach nur ein nett aussehendes Bodykit und entsprechende Felgen an euren Renner zu klatschen - vielmehr müsst ihr dem technischen Aspekt eures Wagens viel Aufmerksamkeit schenken. Pro Fahrzeug könnt ihr bis zu drei verschiedene Blaupausen anlegen, in denen ihr unterschiedliche Tunings speichern könnt.

Mit "Need for Speed ProStreet" wird erstmals ein echtes Schadensmodell eingeführt, wodurch es nicht mehr möglich ist, nach Lust und Laune alle Hindernisse mitzunehmen, die gerade im Weg sind. Karambolagen mit gegnerischen Fahrzeugen oder Streckenabsperrungen führen nämlich recht schnell zu einer verbeulten Karosserie, was euren Wagen nicht nur optisch in Mitleidenschaft zieht. Durch die Beschädigungen kann es vorkommen, dass der Flitzer nicht mehr die Spur halten kann und ständig nach links oder rechts abdriftet. Auch kann der Schaden zu geringen Geschwindigkeitsverlusten führen, was natürlich wertvolle Zeit kostet. Allerdings halten sich die technischen Probleme mit eurem Boliden in Grenzen, wenn er stark beschädigt ist, denn das Schlimmste was euch passieren kann ist neben dem Spur- und Geschwindigkeitsverlust nur noch der Abflug von der Strecke und damit das völlige Aus im Rennen. Traktionsprobleme, ein defektes Getriebe oder ein geplatzter Reifen werden euch niemals begegnen, was das "echte Schadensmodell" leider nicht mehr so echt erscheinen lässt.

Bedienung: "Mit oder ohne Fahrhilfen"

Laut Electronic Arts wurde die Steuerung in "Need for Speed ProStreet" so stark verändert, dass das Spiel nicht mehr als Arcade-Racer durchgeht, sondern fast schon als Simulation bezeichnet werden kann. Die Fahrzeuge reagieren realistischer auf die Eingaben des Spielers, wodurch es nicht mehr möglich ist, mit hunderten von Stundenkilometern durch eine Kurve zu heizen. Wenn ihr das versucht, endet das neben der Strecke und kann zugleich auch das Aus bedeuten. Dabei reagiert jeder Wagen anders, je nachdem ob er über Front-, Heck- oder Allrad-Antrieb verfügt. Um euch den Einstieg in die neue Steuerung zu erleichtern, könnt ihr Fahrhilfen aktivieren, die euch dabei helfen, den richtigen Bremspunkt und die Ideallinie zu finden. Für die Bedienung empfiehlt sich am besten ein Gamepad oder Lenkrad, wobei sich die einzelnen Aktionen wie gewohnt über das Optionenmenü individuell einstellen lassen.

Grafik: "Schön, aber langsam"

Die Anforderung, die an Computerspiele gestellt wird, steigert sich von Jahr zu Jahr und das grafikverwöhnte PC-Volk will bei jedem Spiel aufs Neue überrascht werden. In "Need for Speed ProStreet" ist das wieder einmal gelungen: Schöne Landschaften, perfekte Automodelle, die ihren realen Vorbildern in nichts nachstehen und das realistische Schadensmodell, durch das bei stärkeren Remplern auch schon mal die Stoßstange abfallen kann, bieten dem Spieler einen Augenschmaus, wie man ihn sehen will. Doch es gibt ein kleines, großes Problem: die Framerate. Die sinkt immer wieder in den Keller und schafft es nicht, konstant zu bleiben, was mal zu schwachem und mal zu starkem Ruckeln und letztlich zu Frustrationen führt.

Sound: "Heulende Motoren und ein quasselnder Moderator"

Wie gewohnt bietet Electronic Arts mit dem neusten Spross aus der "Need for Speed"-Reihe wieder ein Fest für die Ohren. Die Musik hängt dabei von der jeweiligen Challenge ab, an der ihr teilnehmt. Die Palette reicht dabei von Pop über Trance bis hin zu hartem Rock - es ist also für jeden Geschmack etwas dabei. Was die Geräuschkulisse angeht, dürft ihr euch wieder an kernigen und vor allem realistischen Motorensounds erfreuen. Etwas, das es in den Vorgängern nicht gab: Ein quasselnder Moderator, der eure Rennen für das Publikum moderiert und dabei immer wieder zu verstehen gibt, dass ihr von ihm entdeckt wurdet. Zwar wiederholen sich seine Sprüche häufig, doch eine Abwechslung bietet das Gequatsche des Herrn allemal.

 


Fazit

   : "Sehr gute Idee, aber ..." Wirklich, die Idee, die hinter "Need for Speed ProStreet" steckt, ist nicht schlecht, die Umsetzung des gesamten Spiels hingegen mittelmäßig. Zig kleine Bugs und willkürliche Abstürze vermiesten mir den Test extrem. Der Patch, der von Electronic Arts kurz vor Weihnachten veröffentlicht wurde, hat daran nicht viel geändert. Nach einigen Recherchen konnte ich zumindest ruhigen Gewissens erkennen, dass ich nicht der einzige mit diesen Problemen bin. Sieht man mal von den technischen Problemen ab, kann hier durchaus von einem guten Spiel geredet werden, wenn die Kleingeister der Community auch anderer Meinung sein mögen. (18.01.2008)


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