Ninja Reflex (Wii) (Electronic Arts) geschrieben von Witali Blum
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Die einzigartige Steuerung der Nintendo Wii benutzt man gerne, um Sportarten wie Boxen, Golf, Bowling oder Tennis als Spiel umzusetzen. Nun entdecken die Entwickler die asiatischen Kampfkünste für die Spielkonsole und bringen diese unterhaltungsgerecht in das heimische Wohnzimmer. Mit "Ninja Reflex" darf der Spieler seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen, indem er die knallharte Ausbildung der Schattenkrieger, die schon im zarten Kindesalter beginnt, ansatzweise durchläuft. "Lebe mit dem Dolch im Herzen" In "Ninja Reflex" schlüpft der Spieler in die Haut eines angehenden Schattenkriegers, der seine Kampfausbildung bei einem erfahrenen, alten Meister absolvieren muss. Dabei übt man sich in insgesamt sechs Disziplinen und erhält bei Erfolg am Ende einer Herausforderung ein Juwel. Wenn man dank seines Geschicks fünf der sechs erhältlichen Edelsteine gesammelt hat, erlaubt der Mentor dem Spieler, eine Gürtelprüfung abzulegen, die seine Leistung als Kämpfer einstuft. Doch Vorsicht ist geboten, denn bei einem Misserfolg werden die wertvollen Steine auch schnell wieder weggenommen, sodass man sein Können erneut beweisen muss. "Sei kalt wie der Nebel" Zu Beginn der Ausbildung erstellt man ein Profil, das einen zufällig generierten Namen für den Krieger enthält sowie die Steuerung des Spiels für Rechts- oder Linkshänder ausrichtet. Ferner werden unter diesem Menüpunkt Daten aus dem Einzelspielermodus gespeichert, die den Werdegang des Spielers dokumentieren. Man sollte nicht verzweifeln, wenn der Name des Schattenkriegers nicht so Ehrfurcht gebietend ist, wie man es sich wünscht, denn im Laufe des Spiels werden immer mehr zufällige Namenskombinationen freigeschaltet - 25.000 an der Zahl -, die später problemlos eingestellt werden können. Das Training eines Ninjas besteht aus sechs verschiedenen Kampfübungen, die alle das Ziel haben, die Geschicklichkeit des Spielers zu fördern und zu fordern. So bekämpft man Dämonen Oni auf Japanisch mit einem Katana und verteidigt sich gleichzeitig gegen ihre Angriffe. Je nachdem, wie die Gegner mit ihrer Waffe ausholen, muss man die Wiimote entweder nach links oder rechts bewegen, um dem Schlag zu entgehen. Überkopfhiebe kontert man, indem man den Controller in die horizontale Position bringt. Hat man die ersten Angriffe erfolgreich abgewehrt, kann man schnell einen Schwertstreich nachsetzen und den Dämon in einer Rauchwolke verpuffen lassen. Eine weitere Nahkampfwaffe, in deren Gebrauch der Spieler geschult wird, ist das Nunchaku. Man beginnt jede Übung mit einer lockeren Handgelenkbewegung, die den Zeiger der Wiimote eine horizontale Acht auch bekannt als das Unendlichkeitszeichen nachfahren lässt. Dadurch versetzt man die asiatische Schlagwaffe in Schwingung und kann nun allerlei Gegenstände wie Kisten, Fässer, Obst oder Gemüse, das der alte Meister nach dem Schattenkrieger wirft, mit einem schnellen Hieb in der Luft zerstören. Man muss jedoch nach jedem Abwehrschlag wieder zur gleichmäßigen Handbewegung zurückkehren, wenn man gegen weitere Geschosse gefeit sein möchte. Natürlich dürfen die traditionellen Wurfwaffen der asiatischen Kämpfer nicht fehlen die Shuriken. Damit zielt man auf Pappkameraden mit der Wiimote und visiert sie mit einem Druck auf den "B"-Knopf an. Anschließend reicht ein leichtes Schütteln der Hand mit dem Controller, um das Geschoss auf seine tödliche Reise zu schicken. Man sollte allerdings aufpassen, dass man nicht versehentlich die Geishabilder aus Pappe anvisiert, da sie als harmlose Zivilisten gelten und Punktabzug bringen. Der "A"-Knopf schafft Abhilfe, indem die Fixierung auf das falsche Ziel aufgehoben wird. Die restlichen drei Geschicklichkeitsspiele dienen dazu, die Reflexe zu trainieren. So muss man unter anderem Koi mit den Händen, Fliegen mit den Essstäbchen (jap. Hashi) sowie Glühwürmchen (jap. Hotaru) mit der Laterne fangen. Hat man alle Übungen einer Stufe gemeistert, erlaubt der Mentor dem Spieler das Ablegen einer Gürtelprüfung, in der er im Grunde genau das Gleiche wie zuvor macht, bloß über einen längeren Zeitraum und mit einem höheren Schwierigkeitsgrad. Hat man die Herausforderung bestanden, so bekommt man einen Gürtel und Rang verliehen. Die Spielleistung wird mit den Noten "A" bis "F" bewertet und in der Statistik festgehalten. Außerdem werden die zuvor beschriebenen Trainingseinheiten deutlich schwieriger und erhalten verschiedene Variationen, wie zum Beispiel: 20 Hiebe abwehren oder drei gleiche Ninjas mit den Wurfsternen erledigen. Man sollte unbedingt erwähnen, dass "Ninja Reflex" mit bis zu drei weiteren Mitspielern an einem Bildschirm bestritten werden kann. Wenn man sich gegenseitig die Punkte wegschnappt, macht die Spielesammlung noch mehr Spaß als im Einzelspielermodus, da man nun auch Emotionen wie Freude, Neid und Verdruss in Fleisch und Blut bei seinen Freunden zu sehen bekommt. Schließlich bleibt noch der Meditationsmodus, in den man das Spiel schalten kann. Er stellt der Meinung des Autors nach eine Art Bildschirmschoner dar, auch wenn die Entwickler seine Existenz damit begründen, dass man mit seiner Hilfe meditieren kann. Zwar beruhigt die Hintergrundmusik sowie die ruhige Stimme des Meditationsführers so manches überhitzte Gemüt nach langem Geschicklichkeitsspiel, doch das Anstarren des Bildschirms führte beim Selbsttest eher zu einer Verkrampfung, weil die Augen viel zu sehr belastet werden. "Sei schnell wie der Wind" Die Spielsteuerung von "Ninja Reflex" ist sehr einfach und intuitiv. Selbst die blutigsten Anfänger kommen problemlos mit den Gesten klar, die man bei jeder Aufgabe ausführen muss. Lediglich das Schwingen des Nunchaku sowie das Parieren der Schwerthiebe der Onis benötigt etwas Übung, an der es aber dank des großen Spielumfangs nie mangelt. Um die Sache noch einfacher zu gestalten, legten die Entwickler fest, dass man höchstens zwei Knöpfe - "A" und "B" - braucht, um sich dem Ninja-Training zu stellen. "Sei stürmisch wie das Feuer" Die Grafik des Spiels ist typisch für die Nintendo Wii, da sie eher trickfilmartig gestaltet ist. Detaillierte Licht- und Reflexionseffekte sucht man hier vergebens. Dafür bemühten sich die Entwickler, durch verschiedenfarbige Levels und Kostüme etwas Leben in die Umgebung des Trainingslagers für angehende Spione zu bringen. Die Zielgruppe, die aus dem Hinweis "Freigegeben ab 12" erkennbar ist, wird sich nicht an der Tatsache stören, dass "Ninja Reflex" keine High-End-Grafik zu bieten hat, da das Spiel eindeutig ein Partytitel für bis zu vier Spieler ist. "Sei ruhig wie der Wald" Die Vertonung ist den Entwicklern sehr gut gelungen, da die Musik sowie die Waffengeräusche zum asiatischen Flair einer Kampfkunstschule passen. Besonders hervorzuheben ist die gute Arbeit bei der Lokalisierung und der Synchronisation des Spiels. Alle Sprechblasen, Tipps oder Hinweise werden vom Altmeister, der die Ausbildung zum Ninja betreut, in richtigem Deutsch mit authentischem japanischem Akzent vorgelesen. Sogar die selbst erwählten Namen werden vom Mentor bei der Anrede seines Schülers benutzt. "Sei unbeweglich wie der Berg" - Fazit Falls jemand der Meinung sein sollte, dass "Ninja Reflex" das Training in einem regulären Dojo ersetzen könne, so wird er sich bei der ersten Handgreiflichkeit wundern, wie schnell er mit seinem Hintern auf dem Asphalt landet. Trotz des martialischen Namens ist es nur ein äußerst unterhaltsames Spiel für Zwischendurch, das höchstens die Reflexe trainiert, die zum Drücken eines Knopfes auf der Fernbedienung benötigt werden. Die Entwickler haben das Thema "Ninja" zum Anlass genommen, eine spaßige Spielesammlung zu kreieren, die mit Sicherheit auf jeder Party die Stimmung heben kann. (07.04.2008) |