Mein Westernpferd

Mein Westernpferd (NDS)

(dtp young)

geschrieben von Jana Voth

 

 
Entwickler: Snapdragon Games
Publisher: dtp young entertainment
Genre: Sportsimulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Mein Westernpferd
Preis: 39,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Pferdehöfe sind mal was ganz anderes als der Schulalltag, aber Reitstunden können die Eltern dem Kind oft nicht finanzieren oder sie ahnen bereits, dass die Begeisterung der Kinder schnell nachlassen würde, wenn es ans Ausmisten der Pferdeboxen ginge. Die digitale Variante ist da deutlich einfacher und meist auch kostengünstiger - wenn man nicht gleich einen kompletten Computer zum Spiel dazu schenkt. Bei "Mein Westernpferd" geht es nicht mal nur um das normale Reiten, sondern eben vor allem ums Westernreiten. Ob das überhaupt einen Unterschied macht, lesen sie weiter unten.

Das Heidi-Prinzip

Die Geschichte ist schnell erzählt. Ein junges Mädchen namens Karla - höchstwahrscheinlich aus der Stadt, wird aber nicht weiter erklärt - besucht ihren mürrischen Onkel Bob auf der Westernranch, um bei ihm die Ferien zu verbringen. Aber bevor er sie wirklich akzeptiert, muss sie beweisen, dass sie mit einem Pferd umgehen kann. Anfangs würdigt er sie kaum eines Blickes, weshalb ihr der sehr viel zugänglichere und freundlichere Mike helfen muss. Er bringt Karla die einzelnen Bewegungen mit dem Pferd bei, informiert sie über Schönheitswettbewerbe und darüber, wenn ihr Onkel sie sprechen möchte. Außerdem gibt er immer wieder ermunternde Kommentare von sich, was man beim Onkel nur am Ende eines Tages oder eines Wettbewerbs erlebt.

Ohne Pferd ist schlecht reite

Als Erstes erstellt man sich das eigene Pferd und darf dazu Farbe und Namen des Tieres festlegen. Auf die Größe, den Körperbau und die Felllänge hat man keinen Einfluss, dafür ist die Auswahl an Farbkombinationen und Mustern doch sehr ansehnlich. Später kann man noch die Farbe der Satteldecke ändern und Schmuckelemente für den Schönheitswettbewerb anbringen. Auch für Karla steht verschiedene Kleidung zur Auswahl und mit jedem gewonnenen Beauty Contest legt ihr Onkel mehr Kleider für sie in den Schrank.

Der normale Tagesablauf

Der Tag fängt im Spiel um acht Uhr an und hört um 20 Uhr auf. Schon beim ersten Start scheucht Mike Karla quasi in den Stall, auf dass sie erst einmal sauber mache. Hufe sauber kratzen, Fell striegeln, Mähne kämmen, Streicheln, Füttern und Saubermachen sind die Aufgaben, die es in der Box zu erledigen gilt. Alle laufen über Minispiele ab, und die meisten davon bestehen darin, mit dem Stylus über den Bildschirm zu wischen, um Dreck zu entfernen oder eben zu streicheln. Beim Saubermachen sind es einige Klicks und beim Füttern sogar nur ein einziges Antippen mit dem Stift. Kleine Arbeit, große Wirkung: Das Pferd ist dankbar und Mike lobt Karla jedes Mal, wenn sie alles zur Zufriedenheit erledigt hat.

Damit sind dann auch sechs der neun Statusanzeigen vorerst wieder voll. Eine weitere ist der Drang des Pferdes nach Bewegung. Um den zu befriedigen, hat man am Anfang nur eine Wahl: die Trainingshalle. Dort lernt man insgesamt acht Aktionen mit dem Pferd, die vom einfachen Beschleunigen und Abbremsen bis zur Drehung im Stand und Schnellstart reichen. Das Training ist außerdem das erste, womit man Anzeige Nummer sieben direkt nach oben treiben kann: das Wohlwollen des Onkels. In seiner Gunst muss man Level für Level aufsteigen, um Zugang zum Freigelände, zu allen Wettbewerben und zu besserem Werkzeug zu bekommen. Auch die Teilnahme an den Rennen bringt Punkte beim Onkel und dabei natürlich ein Sieg bei der Weltmeisterschaft mehr als das schlichte Dabeisein bei einer regionalen Veranstaltung.

Die letzte Statusanzeige ist die Fitness des Pferdes, die sich mit häufiger Bewegung automatisch steigert. Am Ende eines Tages schauen sich Mike und Bob das Pferd an und der Onkel gibt eine Tageswertung in Form von Sympathiepunkten. Danach wird automatisch gespeichert und der neue Tag fängt an. Hat man es geschafft, genügend Punkte bei Bob gesammelt zu haben, wird er Karla in sein Büro bitten. Fragt er nicht, kann man auch einfach so in sein Büro spazieren. Dort stellt er eine Theoriefrage über Pferde. Die Fragen haben es in sich und man hat spielintern keine Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten. Gibt man die richtige Antwort, steigt man um einen Level auf. Antwortet man falsch, gibt es einen großen Punkteabzug und man kann es später erneut versuchen.

Die Wettbewerbe

Alle paar Tage findet ein Schönheitswettbewerb statt, bei dem es vor allem um den Zustand des Pferdes, aber auch um den Einklang von Tier und Reiter geht. Damit sind die Bewegung und das Outfit gemeint. Im Gegensatz dazu finden "Barrel Race" und "Reining" quasi immer statt. Beide haben neun Etappen, von denen die letzte die Weltmeisterschaft ist. Wirklich schwierig wird es erst ab den letzten zwei bis drei Herausforderungen. Beim ersten Rennen geht es um die reine Geschwindigkeit, mit der man um ein paar Tonnen galoppiert. Das zweite stellt Abfolgen von den acht möglichen Aktionen dar, die man bei den Übungen gelernt hat. Man führt sie immer aus, indem man entweder einem Hufeisen mit dem Stylus auf dem Bildschirm folgt, erscheinende möglichst schnell wegklickt oder ein einzelnes so oft und schnell wie möglich an einer Schiene entlang hoch oder runterschiebt. Die Färbung des Zeichens gibt dabei an, wie gut man gerade ist. All diese Wettbewerbe bringen Pokale ein, die man in einem separaten Zimmer nahe dem Büro von Bob immer wieder bewundern kann. Außerdem nimmt er gute Rennen auf Band auf, und gibt Karla die Möglichkeit, sie sich direkt danach noch einmal in Ruhe anzuschauen.

Grafik

Sowohl die Bilder auf der Homepage als auch jene auf der Verpackung haben leider wenig mit der tatsächlichen Grafik gemeinsam. Der Aufbau mag derselbe sein, aber die Qualität ist eine ganz andere. Den Schauplätzen hätte etwas mehr Abwechslung gut getan, aber an sich ist die Grafik ganz schön anzusehen. Die Animationen des Pferdes sind interessant zu beobachten und spiegeln meist sehr gut wider, was da gerade passiert. Nur der Schwanz sieht aus wie mit zu viel Haarspray bearbeitet und dann abgeknickt.

Sound

Die Hintergrundmusik ist ein recht nettes (digitalisiertes) Gitarrenspiel, halbwegs passend zum Westernstil. Sämtliche Dialoge und Kommentare sind nicht vertont, sondern nur als Text in einer kleinen Box nachzulesen. Für die Geräuschkulisse gilt aber dasselbe wie für die Grafik und eigentlich auch für die Texte der Hauptcharaktere: Etwas mehr Abwechslung hätte nicht geschadet.

 

  

Fazit

["Mein Westernpferd" ist ziemlich simpel und gibt sich alle Mühe, motivierend zu sein. Dadurch ist es gut für jüngere NDS-Einsteiger geeignet, die erst in die Steuerung reinfinden müssen. Den Charakteren mangelt es an Tiefe und nur acht Aktionen und zwei Wettbewerbsarten zur Repräsentation des Westernstils zu wählen, ist eigentlich ungenügend. Dafür ist es schön realistisch, dass man sich Tag für Tag immer wieder um das eigene Pferd kümmern muss.

(20.10.2008)


Fazit

   ["Mein Westernpferd" ist ziemlich simpel und gibt sich alle Mühe, motivierend zu sein. Dadurch ist es gut für jüngere NDS-Einsteiger geeignet, die erst in die Steuerung reinfinden müssen. Den Charakteren mangelt es an Tiefe und nur acht Aktionen und zwei Wettbewerbsarten zur Repräsentation des Westernstils zu wählen, ist eigentlich ungenügend. Dafür ist es schön realistisch, dass man sich Tag für Tag immer wieder um das eigene Pferd kümmern muss. (20.10.2008)


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