Ferrari Virtual Academy (Ferrari) geschrieben von Tim-Oliver Siegwart
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Ferrari bringt mit "Ferrari Virtual Academy" einen eigenen Formel-1-Simulator auf den Markt. Direkt an der Entwicklung waren nicht nur die Fahrer Fernando Alonso, Felippe Massa sowie der Testfahrer Gianluca Fisichella beteiligt, sondern auch Chefingenieur Luca Baldisseri. Ferrari verspricht ein realistisches Handling des aktuellen Formel-1-Boliden F10 der Scuderia. Im Basispaket ist bereits die lasergescannte Hausteststrecke Fiorano enthalten. DLH.Net wagt sich für ausgiebige Testfahrten ins virtuelle Cockpit des roten Renners und berichtet direkt von der Strecke. Testfahrer bei Ferrari Ein Traum für viele Tifosi wird wahr. Bei "Ferrari Virtual Academy" handelt es sich um eine Eigenproduktion der Scuderia Ferrari. Es handelt sich scheinbar teilweise um den gleichen Simulator, den auch die F1-Piloten aufgrund der aktuell beschränkten Testmöglichkeiten nutzen. Auch wenn Ferrari von Originaldaten des F10 spricht, darf daran doch sehr gezweifelt werden. Allerdings dürften auch veränderte Daten weit realistischer sein als alle anderen Simulationen auf dem Markt. Mehr dazu später. Zuerst gilt es die Frage zu klären, wo man "Ferrari Virtual Academy" kaufen kann. Ganz einfach auf der eigens für dieses Spiel konstruierten Homepage. Der Spieler kann das Basisspiel für 14,90 € erwerben. Dabei erhält man einen Code und kann sich die Installations-Datei herunterladen. Nach der Installation loggt sich der Spieler mit seiner E-Mail-Adresse und dem erwähnten Code ein. Nun kann man direkt an der Hot-Lap-Competition teilnehmen oder zuvor beliebig viele Testrunden in Fiorano, der vorerst einzigen Strecke, drehen. Weitere Strecken wie Mugello und der Nürburgring sollen in Kürze folgen. Man startet in der Garage und kann direkt auf die Strecke fahren und seine Runden um Enzo Ferraris altes Haus drehen. Für Liebhaber der italienischen Nobelmarke werden hier wirklich Träume wahr. Die heiße Runde Kernpunkt von "Ferrari Virtual Academy" ist natürlich die Hot-Lap-Competition. Hier tritt man gegen die besten Freizeit-Rennfahrer auf der ganzen Welt an. Das ganze Training, das Fahren am Limit, das richtige Setup, all das muss der Spieler auf einer schnellen Runde auf den Punkt bringen. Die schnellsten Zeiten stehen auf der Ferrari-Homepage und versprechen ewigen Ruhm im virtuellen Fahrerlager. Die Zeiten von den offiziellen Fahrern der Scuderia Ferrari liegen überraschenderweise deutlich hinter denen der anderen Fahrer. Die Ernsthaftigkeit dieser Rundenzeiten darf man daher natürlich anzweifeln. Bevor man sich an die Hot-Lap-Competition wagt, sollte man, wie bereits angesprochen, fleißig Testkilometer sammeln. In diesem Modus sind nämlich alle Fahrhilfen ausgeschaltet. Das Cockpit Man kann den F10 mit allen üblichen Eingabegeräten steuern. Die Tastatur hat hier gleich einige gravierende Tücken. Zum einen lässt sich die Belegung der Tasten nicht ändern, was besonders das deutsche Tastatur-Layout betrifft. Beschleunigt wird mit A und gebremst wird aber nicht wie gewöhnlich mit Y, sondern mit Z. Krämpfe sind hier vorprogrammiert. Ganz davon abgesehen handelt es sich bei "Ferrari Virtual Academy" um eine reinrassige Simulation, die nichts für Anfänger ist und auch ein analoges Eingabegerät für schnelle Rundenzeiten fordert. So sollte man zumindest über ein gutes Gamepad verfügen. Die Empfehlung sowohl von Ferrari als auch von uns hier bei DLH.Net liegt ganz klar auf einem Lenkrad. Damit lässt sich der rote Flitzer, Talent ist dabei natürlich vorausgesetzt, sehr realistisch um die Kurven bügeln. Nach einigen Hundert Runden ist das Testergebnis eindeutig. Für mal kurz zwischendurch kann man die Tastatur benutzen, gute Rundenzeiten sind dabei unrealistisch, mit Gamepad oder Joystick kann man den Rennwagen schon besser unter Kontrolle halten. Aber einen Ferrari steuert man nun mal am besten mit einem Lenkrad. Bella Italia Die hauseigenen Testrecke Fiorano liegt genau auf der anderen Seite des Ferrari-Werkes in Maranello. Sie liegt eingebettet zwischen dem neuen hochmodernen Windkanal und der Ferrari-Pizzeria. Die Grafik in "Ferrari Virtual Academy" fängt diese Szenerie abseits der Strecke mit ein. Die Strecke ist lasergescannt und verspricht dadurch einen selten da gewesenen Detailreichtum und Realismus. Die Texturen der berühmten Shell-Tankstelle, der einzigen Box auf diesem Kurs, sowie von allen anderen Objekten sind sehr scharf und detailreich. Auch die übrigen Strecken glänzen, soweit man das auf den bisher veröffentlichten Bildern beurteilen kann, scheinbar mit vielen Details. Sound und Optik Der Motorensound und die Fahrgeräusche klingen, sofern man das mit TV-Aufnahmen vergleichen kann, sehr realistisch. Davon abgesehen gibt es in diesem Spiel logischerweise recht wenig zu hören. Man darf natürlich diesen Simulator nicht mit der derzeitigen Referenz "F1 2010" von Codemasters vergleichen. Hier in der Academy geht es wirklich nur um den F10 und die Ferrari-Teststrecken und wer seinen Boliden am schnellsten um die wunderschönen Kurse pilotieren kann. Das Auto ist bis ins kleinste Detail seinem realen Gegenstück nachempfunden. Die Rennstrecke Fiorano, wie auch die in naher Zukunft folgenden Strecken in Mugello und der Nürburgring-GP-Kurs, ist lasergescannt und verspricht damit bis auf den Zentimeter genau dem Original zu entsprechen. Die grafischen Effekte sind durchaus ansehnlicher Art und runden den positiven visuellen Gesamteindruck ab, können aber nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten. Für 14,95 € bekommt der Ferrari-Fan alles, was er braucht, um glücklich zu sein. Auch Simulationsfreunde können sich in "Ferrari Virtual Academy" austoben und haben ihren Spaß. Für Arcade-Freunde und Wochenendrennfahrer eignet sich diese Simulation eher weniger und ist fahrerisch zu anspruchsvoll. Der fehlende Wettkampfmodus mit anderen Fahrzeugen dürfte ebenso ein großes Hindernis sein. Wer sich gerne mit den schnellsten Fahrer der Welt misst und schon immer mal exklusiv für die Scuderia Ferrari testen wollte, kann hier bedenkenlos zugreifen. Allen anderen ist das bereits erwähnte "F1 2010" von Codemasters zu empfehlen: Zwar ist dies weit unrealistischer, aber mit Meisterschafts- und Karrieremodus bietet es für das einfache Rennherz deutlich mehr Inhalt und Unterhaltung. (27.10.2010)
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