Ocean Dive (Frogster Interactive) Geschrieben von Axel Kleps
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Geschichte Wer hat Angst vor Wasser? Demjenigen kann mit sofortiger Wirkung geholfen werden. Bildschirmschoner gibt es nun schon seit Jahren, auch mit eingebauten Spielen und als Aquariumsimulation. SeaStar geht einen Schritt weiter und tauscht das Aquarium gegen das Meer, mit allem, was dazu gehört. Fische, Anemonen, Korallen und anderes Getier tummeln sich unter der Wasseroberfläche. Möchten Sie nun tauchen, einmal eine Welt unter Wasser erleben, die Ihnen sonst verschlossen bliebe? So sei Ihnen Ocean Dive ans Herz gelegt und erleben Sie die Welt aus der Sicht eines Tauchers, der sich in den schönsten Tauchgebieten zu befinden scheint, denn eine solche Artenvielfalt lässt sich nicht in der Wirklichkeit finden. So meint man zumindest ... Das Spiel? SeaStar hat sich einfach mal ins Zeugs gelegt und einen ansprechenden Bildschirmschoner gezaubert, der bis dato wohl Seinesgleichen gesucht hat. Die Funktionen sind schnell erklärt: Einerseits ein normaler Screensaver, der in der Unterwasserwelt angesiedelt ist, andererseits ein kleines Suchspiel, bei dem der Taucher sich auf die Suche nach versteckten Goldmünzen machen muss, die sich meist irgendwo zwischen Korallen, unter gesunkenen U-Booten oder anderen, doch sehr auffälligen Objekten versteckt halten. Mit deren Hilfe kann der Spieler weitere Gebiete freischalten, die es anschließend zu erkunden gilt. Damit ist auch der Kern der Angelegenheit erklärt. Es handelt sich dabei nicht um mehr, aber auch nicht um weniger Inhalt einer recht schmucken DVD-Verpackung. Steuerung Einfacher geht’s doch wirklich nicht! Diese Aussage steht für die anwenderfreundliche Steuerung, die selbst ein dreijähriges Kind ohne weitere Probleme bewältigt. Okay, des Lesens sollte es mächtig sein oder jemand, der sich bereits des Lesens befleißigen kann, hat einem Kleinkind die Funktionen rasch erklärt und von da ab kann es sich allein durch die Gefilde des Meeres bewegen. Eine Anleitung wird mit Hilfe der F1-Taste eingeblendet, getaucht wird mit den bekannten “W,A,S,D“-Tasten, umgesehen mit der Maus oder den Cursortasten und das Suchspiel wird aus dem Screenschoner direkt mit “Enter“ begonnen. F12 hält noch die Funktion bereit, Screenshots vom jeweiligen Geschehen machen zu können. Erfreulicherweise kann ein fauler Taucher per Mausklick alle Tauchgebiete als erforscht einstellen und sich somit die Münzensuche sparen und sofort alle freigeschalteten Gebiete per Druck auf die Leertaste betreten. Der Tauchgang geht dabei relativ ruckelig vonstatten, was auf eine etwas nachlässige Programmierung schließen lässt. Anfangs ist es aufregend, sich durch die Korallenbänke zu bewegen, den Tieren beim Schwimmen zuzusehen und irgendwie hat es auch eine beruhigende Komponente, die aber auf Dauer nicht erhalten bleibt, da man ja irgendwann alles gesehen hat. Als ansehnlicher Screensaver ist Ocean Dive danach immer noch gut zu gebrauchen. Grafik Auf der Verpackung steht, dass im Programm fotorealistische Seelandschaften und großartige Special Effects an der Wasseroberfläche implementiert sind. Das stimmt leider nur zum Teil: Die Grafik an sich ist größtenteils sehr ansehnlich, aber bei näherer Betrachtung stellt man fest, dass selbst bei hoher Auflösung und maximalen Details nur eine geringe Anzahl an Polygonen dargestellt wird, was den teils sehr guten Texturen sehr abträglich ist. Das ist eigentlich schade, denn eine etwas gründlichere Programmierung hätte ein noch schöneres Projekt entstehen lassen. So wird ein bisschen Potenzial verschenkt. Das gilt nicht nur für die Umgebung, sondern auch für alle Objekte, die sich im Meer tummeln. Teils wunderschön aus der Ferne anzusehen, umso eckiger werden sie, wenn man sich ihnen nähert. Die Animationen sind da besser gelungen, wobei man allerdings anmerken muss, dass sich die realistische Bewegung nur in der Waagerechten gut anschauen lässt, aber sobald sich ein Fisch, am besten zu sehen beim Hai, in die Senkrechte begibt, würde man meinen, er wäre in der Körpermitte an einem Drehpunkt aufgehängt. Nicht schön, das hätte man mit etwas mehr Liebe zum Detail besser arrangieren können. Nichtsdestoweniger, Ocean Dive ist ansehnlich, aber die gravierenden Mängel sind doch sehr augenscheinlich und trüben das Gesamtbild. Das “Beste“ sind die Special Effects an der Oberfläche: Da gibt es nämlich keine. Sobald man sich der Oberfläche nähert, ohne sie jemals durchstoßen zu können, wird dem Spieler ein Lichtspiel aus blauen bis weißen Farben in einer Art Plasmaeffekt, welcher aus alten Coderdemos bekannt ist, kredenzt und die Lautstärke ändert sich. Sonst ist nichts weiter zu sehen. Ein schwerer Minuspunkt, denn solche Ankündigungen haben nichts auf der Packung verloren, wenn nichts auf der CD zu finden ist. Sound Schon einmal am Meer oder an einem großen See gewesen und den Kopf unter die Wasseroberfläche gehalten? Dieser Blubbersound ist das Einzige, was man im Spiel, bzw. in dieser Simulation zu hören bekommt. Vielleicht wäre eine zuschaltbare Funktion für eigene Musik oder passende Hintergrundmusik besser gewesen, aber so ist es nur eine Simulation, die dem Vorbild an Realismus gereicht, auf Dauer jedoch etwas langweilig bzw. eintönig wird. Als Screensaver gelungen, als Forschungsspiel etwas am Ziel vorbeigeschossen. So könnte man Ocean Dive bewerten. Die Langzeitmotivation wird in allen Belangen nur wenig gefördert. Der Sound ist eintönig und die Animationen sind etwas hakelig. Die ersten Stunden sind begeisternd, weil es anfangs doch schick aussieht, wenn man nicht viel Wert auf absoluten Detailrealismus legt. Auch ist eine beruhigende Wirkung zu bemerken, denn es passiert nichts Aufregendes. Der Spieler schwimmt unter der Oberfläche, die Lebewesen folgen ihren Bahnen, ohne auch nur Notiz vom Taucher zu nehmen, was ebenfalls ein Manko darstellt. Keinerlei Kollisionsabfrage mit Fischen oder Quallen, man schwimmt einfach hindurch. Es hätte ein wunderschönes Projekt werden können, wenn nicht die vielen kleinen Mängel den Gesamteindruck trüben würden. Vielleicht sollte SeaStar einen Patch nachliefern, der diese Mängel abstellt und eventuell noch einige Funktionen hinzufügt. Das Potenzial ist da, es sollte auch genutzt werden. (18.12.2005)
Minimum-Systemanforderungen: - Windows 98/ME/2000/XP - Intel Pentium 3 oder Athlon mit 1,0 GHz - 256 MB RAM - DirectX 8.1 kompatible Grafikkarte mit 64 MB - Soundkarte
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