Yu-Gi-Oh! World Championship 2007 (NDS) (Konami) geschrieben von Oliver Domke
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Fakt ist: Das von Vielen zu Unrecht als "Kinderspiel" verurteilte Sammelkartenspiel "Yu-Gi-Oh!" ist eines der erfolgreichsten seiner Art. Regelmäßig werden Turniere veranstaltet, Karten gehandelt und neue Booster-Packs veröffentlicht. Kein Wunder also, dass Lizenzträger Konami ein Videospiel nach dem anderen auf den Markt bringt. Nur wenige Wochen nach dem Erscheinen des Vorgängers "Spirit Caller" veröffentlicht der Publisher nun mit "Yu-Gi-Oh! World Championship 2007" das offizielle Spiel zum jährlich stattfindenden Weltmeisterschaftsturnier, das im Sommer in San Diego abgehalten wird. Die Grundlagen "Yu-Gi-Oh!" ist (ähnlich dem ebenfalls sehr bekannten Genre-Vertreter "Magic") ein Trading Card Game, in dem sich zwei Spieler mit ihren selbst zusammengestellten Decks duellieren. Ziel ist es, durch Angriffe mit den Monsterkarten die Lebenspunkte des Gegners von anfangs 8000 auf null zu reduzieren. Unterstützen können Sie Ihre Kreaturen durch den Einsatz von Zauberkarten. Erst deren vielfältige Effekte erlauben es, eine schlagkräftige Strategie zu erarbeiten. Abgerundet wird Ihr Deck durch den dritten Kartentyp die Fallenkarten, mit denen Sie Ihren Rivalen überraschen und seine Taktik erheblich stören können. Lassen Sie sich vom simplen Erscheinungsbild des Regelwerks nicht täuschen: Das Spiel ist mit seinen 1600 in dieser Version enthaltenen Karten, die nahezu alle unterschiedliche Wirkungsweisen haben, um ein Vielfaches komplexer, als es zunächst aussieht. Zeit für ein Duell! Sobald Sie sich einen Charakter erstellt haben, wird Ihr virtuelles Alter Ego mit einem Starterdeck ausgerüstet und postwendend in die Arena gestellt. In den "freien Duellen" treten Sie nun gegen eine Reihe von KI-gesteuerten Gegnern an, die allesamt mit unterschiedlichen Kampfstrategien aufwarten: Einige verhalten sich äußerst offensiv, andere verlassen sich auf ihr Glück, wieder andere kommen kaum aus ihrer Deckung heraus. Nun ist es an Ihnen, Ihr Können zu beweisen. Und genau hier liegt eines der Mankos des Spiels: Trotz eines recht guten Tutorials, das Sie bei Bedarf im Hauptmenü anwählen können, werden "Yu-Gi-Oh!"-Neulinge ihre Probleme mit dem flotten Ablauf der Duelle haben. So sind Anfänger beispielsweise allein mit dem Lesen der Kartentexte länger beschäftigt als mit dem eigentlichen Geschehen. Gerade auf sie dürften der etwas hektisch anmutende Spielverlauf und der anfängliche Mangel an Übersicht abschreckend wirken. Dafür ist die Steuerung auf dem Nintendo-Handheld hervorragend gelungen; per Touchscreen haben Sie stets die volle Kontrolle über das Spielgeschehen. Wahlweise dürfen Sie auch auf die konservative Pad-Steuerung zurückgreifen. Abseits der normalen Duelle können Sie sich besonderen Herausforderungen stellen, bei denen unterschiedliche Vorgaben erreicht oder bestimmte Karten nicht verwendet werden dürfen. Besonders spannend sind die sogenannten Duell-Puzzle: Hier wird Ihnen eine bestimmte Situation inmitten eines Spiels präsentiert, die Sie in einem einzigen Zug lösen und so das "Duell" gewinnen müssen. Dabei erwarten Sie bereits auf dem niedrigsten Level einige echte Kopfnüsse blutige Anfänger sollten diesen Menüpunkt zu Beginn am besten ignorieren. Einen richtigen Story-Modus gibt es übrigens im gesamten Spiel nicht. In "World Championship 2007" stehen ausschließlich die beschriebenen Duelle zur Verfügung. Durch Ihren Fortschritt schalten Sie nicht nur neue Aufgaben, Widersacher und Spielmodi frei: Für jeden Zweikampf erhalten Sie Duellpunkte. Haben Sie genug davon angespart, dürfen Sie im Shop neue Booster-Packs mit jeweils fünf zufällig gewählten Karten kaufen, um Ihr Deck für anstehende Kämpfe zu verbessern. Ihr Deck können Sie jederzeit im Hauptmenü bearbeiten, was dank des Touchscreens sehr leicht von der Hand geht. Allerdings wird der Inhalt Ihrer Truhe (der Ort, an dem sämtliche Karten aufbewahrt werden) mit der Zeit etwas unübersichtlich. Glücklicherweise gibt es einige Such- und Sortierfunktionen, die Ihnen hier das Leben zumindest etwas erleichtern. Besitzer der beiden DS-Vorgänger "Spirit Caller" und "Nightmare Troubadour" dürfen ihre dort verdienten Karten sogar in das neue Spiel übertragen ein zweiter DS vorausgesetzt. Einer gegen alle Was wäre "Yu-Gi-Oh!" ohne Duelle gegen menschliche Gegner? Richtig: Auf Dauer langweilig. Wenn Sie über ein gut ausgeklügeltes Deck (oder genügend Selbstvertrauen) verfügen, sollten Sie sich über die Nintendo WiFi-Connection mit Konamis Servern verbinden. So können Sie gegen Duellanten aus aller Welt antreten und Ihre Kräfte messen. Ihre Leistungen spiegeln sich anschließend in den ständig aktualisierten Ranglisten wider. Mit Kontrahenten aus der persönlichen Freundesliste dürfen Sie sich sogar vor und nach dem Spiel per Voicechat unterhalten. Zudem bietet Konami online auch einige kostenlose Downloads an. Hier finden Sie unter anderem neue CPU-Gegner, zusätzliche Aufgaben, spezielle Karten und aktualisierte Regelwerke wie beispielsweise die offizielle Liste verbotener Karten. Wer sich nicht gleich mit der ganzen Welt anlegen möchte, verbindet sich im LAN mit dem DS eines Freundes, um Kämpfe auszutragen oder Karten zu tauschen. Ich loslegen! Du kaputt! In "World Championship 2007" kommt es hin und wieder zu unfreiwillig lustigen Situationen, da die Lokalisierung des Spiels stellenweise sehr misslungen ist. Zwar achtet während des Kampfes kaum jemand auf die Kommentare der Duellanten, dennoch wirken Sprüche wie "Nur kleines Aua!", "Du Eumel!" oder "Ich Spielzug beenden!" einfach nur albern. Glücklicherweise sind die Kartentexte davon nicht betroffen; hier standen den Entwicklern offenbar die an anderer Stelle gut eingedeutschten Fassungen zur Verfügung. Eine ähnliche Mischung bietet die Grafik: Zwar gibt es detaillierte Karten, unterschiedlich thematisierte Arenen und einige nette Animationen für jedes einzelne Monster; manche Objekte sind jedoch eher unspektakulär oder grob dargestellt. Alles in allem ist die Optik aber in Ordnung, auch wenn man aus einigen Effekten etwas mehr hätte machen können. Von der Musik dürfen Sie ebenfalls nicht viel erwarten. Sie ist zwar nicht wirklich schlecht, aber so eintönig, dass man sie nach einiger Zeit kaum mehr wahrnimmt.
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