Cranium Kabookii

Cranium Kabookii (Wii)

(Ubisoft)

geschrieben von Daniella Boyd

 

 
Entwickler: Ubisoft
Publisher: Ubisoft
Genre: Partyspiel
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Cranium Kabookii
Preis: 44,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Denjenigen unter euch, die in unserem digitalen Zeitalter doch noch hin und wieder ein Brettspiel spielen, dürfte "Cranium" vielleicht ein Begriff sein. In geselliger Runde wird dort um die Wette geknetet, gezeichnet und imitiert. Knete, Block und Stift könnt ihr nun jedoch aus der Hand legen, denn mit "Cranium Kabookii" hat Ubisoft jetzt den Versuch gestartet, das legendäre Partyspiel auf die Wii zu transportieren. Ob ihnen gelungen ist, erfahrt ihr hier?

Die Idee

Genau wie beim Brettspiel geht es auch in der Konsolenversion darum, in mindestens zwei Teams gegeneinander anzutreten und sich in Aufgaben aus insgesamt vier Kategorien zu beweisen. Pate für die einzelnen Kategorien stehen die schon aus dem Brettspiel bekannten Charaktere: DenkOnaut, StarSteller, KreatoKater und WörterWurm. Jede dieser kleinen Figuren hat sich auf einen Aufgabenbereich spezialisiert. Ihr gemeinsames Repertoire reicht von Denk- und Wissensaufgaben über Pantomime und Zeichnen bis hin zu Worträtseln.

Anstatt sich auf einem Spielbrett zu bewegen, müssen die Teams durch das Lösen von Aufgaben versuchen, Spielsteine zu ergattern. Reihum wird ein Glücksrad gedreht, das bestimmt, welches der insgesamt 15 Spiele sie als Nächstes erwartet. Das jeweilige Team muss entweder gemeinsam eine Frage beantworten, ein Worträtsel lösen, sich ein Würfelmuster merken oder ein Teammitglied versucht, seinen Mitstreitern einen Begriff durch Zeichnen oder Kleben darzustellen. Die mitgelieferte Dekodierbrille sorgt dafür, dass nur der Darsteller den Begriff lesen kann. Das Team, das als Erstes 24 Spielsteine erbeutet, gewinnt.

Vom Spielbrett zum Bildschirm

Wenn man versucht, ein Brettspiel auf ein anderes Medium, wie hier die Konsole, zu übertragen, muss man auf vieles achten. Das Spiel sollte seiner Vorlage treu sein und trotzdem etwas Neues bieten. Es muss die Fähigkeiten der jeweiligen Konsole nutzen und dem Brettspiel etwas voraushaben. Dadurch gibt es viele Möglichkeiten etwas falsch zu machen, viele Möglichkeiten, Umsetzungsdefizite und -unzulänglichkeiten zu begehen. Leider scheint es Ubisoft gelungen zu sein, nahezu alle dieser Möglichkeiten auszuschöpfen.

Die Odyssee der Ärgerlichkeiten beginnt schon damit, dass es so gut wie keine Optionen und Anpassungsmöglichkeiten gibt. Nachdem man die Lautstärke eingestellt und sich entschieden hat, ob die Anleitungen eingeblendet werden sollen, war es das auch schon wieder mit Modifikationen. Lediglich zwischen einer von neun Ländereditionen kann man noch wählen, die dann in der jeweiligen Landessprache gespielt wird und sich auf Geschmack und Kultur des entsprechenden Landes konzentriert. Wenn man also nicht fließend englisch, spanisch, italienisch oder französisch spricht, findet sich auch hier nicht wirklich eine Alternative.

Jedem, der nicht regelmäßig mehrere Freunde zum Wii-Spielen dabei hat, sei an dieser Stelle gesagt, dass man sich die Suche nach einem Einspielermodus getrost sparen kann. Er fehlt ebenso wie die Möglichkeit, einzelne Minispiele zu üben. Ja, richtig, es gibt nur eine einzige Spielvariante. Nicht einmal die Länge eines Spiels lässt sich individuell anpassen. Wenn man also nicht mindestens zu viert ist, kann man das Spiel auch gleich im Schrank stehen lassen.

Wer sich an Gimmicks wie der Erstellung von Charakteren oder Teamnamen, der Einbindung der eigenen Miis oder auch nur an der Wahl der Teamfarbe erfreuen kann, wird auch hier wieder enttäuscht. Nachdem man die Anzahl der Teams angegeben hat, geht das Spiel los, ohne Gnade. Doch selbst dann hören die Mängel nicht auf. Häufiges Laden und unnötig viele Zwischensequenzen stören den Spielfluss und lassen es kaum zu, richtige Spielfreude aufkommen zu lassen. Die teilweise kryptischen Anleitungen und das undurchschaubare Punktesystem sind da nur das Tüpfelchen auf dem i.

Der Spaß für die ganze Familie?

Die bereits genannten Kritikpunkte sind noch lange nicht die einzige Ursache für die eher mäßige Spielfreude bei "Cranium Kabookii". Einmal abgesehen davon, dass die Minispiele relativ schnell ihren Reiz verlieren und danach eintönig wirken, liegt der größte Mangel des Spiels in dem gescheiterten Versuch, das "ultimative Spiel für die ganze Familie" zu entwickeln. Die Idee scheint nämlich zu sein, Fragen und Aufgaben, bei denen sich Sechsjährige langweilen, mit solchen zu kombinieren, an denen sich studierte Erwachsene die Zähne ausbeißen. Heraus kommt eine bunte Mischung aus Langeweile und Frust.

In einer großen Gruppe könnte die ungerechte Verteilung der Aufgaben und die Schadenfreude über das Scheitern eines Mitspielers zugegebenermaßen für einen ganz neuen Spielspaß sorgen. Und in großen Gruppen lässt sich "Cranium Kabookii" durchaus spielen. Eine Teilnehmerbeschränkung nach oben gibt es nämlich nicht. Da stellt es sich als besonders praktisch dar, dass man für die Party nur eine Wiimote benötigt.

Die Steuerung

Leider bleibt das Spiel hinter den Möglichkeiten der Wiimote zurück. Was man mit der kleinen Fernbedienung alles anstellen kann, haben Spiele wie "Wario Ware: Smooth Moves" oder "Rayman Raving Rabbids 2" schon eindrucksvoll vorgemacht. In "Cranium Kabookii" wird die Wiimote allerdings fast ausschließlich als Zeiger oder Stift verwendet. Wenn das dann einmal nicht der Fall ist, sorgt die Steuerung auch direkt für Probleme. Das Minispiel Pantomime, bei dem man alltägliche Bewegungen, die auf dem Bildschirm angezeigt werden, nachahmen muss, ist dafür das beste Beispiel. Ob die nachgeahmte Bewegung richtig erkannt wird, gleicht nämlich eher einem Glücksspiel.

Doch auch bei den einzelnen Zeichenübungen zeigt sich immer wieder die schlechte Kontrolle mit der Wiimote, die ein genaues Arbeiten fast unmöglich macht. Auch bei Spielen wie Aufkleberei, bei dem man aus unterschiedlich geformten Stickern ein Bild kleben muss, bereitet die Steuerung nicht nur den jüngeren Mitspielern Probleme. Durch Drehen und Bewegen der Wiimote kann man die Teile rotieren lassen oder sie vergrößern oder verkleinern. Das funktioniert jedoch nur selten so, wie man es gerne hätte.

Die Aufmachung

Das Spiel ist bunt und schrill, genau wie man es von einem Partyspiel erwartet. Es überschlägt sich zwar nicht mit Sound-Effekten, aber man vernimmt durchaus Hintergrundgeräusche wie den Applaus des Publikums oder die Reaktion der 'Cranium'-Figuren. Der Sprecher ist gut zu verstehen und die Musik immerhin weniger anstrengend als bei manch anderen Partyspielen. Die Grafik ist zwar sehr einfach gehalten, wirkt aber gerade dadurch auch wirklich kindgerecht. Großartige Überraschungen erwarten den Spieler jedenfalls nicht. Es gibt zwar einen ganz niedlich gemachten Vorspann, die Siegerehrung fällt allerdings eher karg aus. Dabei stellt sich ohnehin die Frage, ob man so etwas braucht. Auf jeden Fall hat man auch schon Schlimmeres gesehen. Alles in allem bleibt "Cranium Kabookii" zwar auch in der Präsentation hinter seinen Möglichkeiten zurück, in diesem Spiel-Genre ist das aber durchaus vertretbar.

 

  

Fazit

Der Versuch, ein erfolgreiches Brettspiel in ein erfolgreiches Konsolenspiel umzuwandeln, ist im Falle "Cranium Kabookii" leider missglückt. Kann es in einer großen Gruppe vielleicht noch für Spielspaß sorgen, überwiegen die Mängel bedauerlicherweise doch so sehr, dass die Freude meist schnell nachlässt oder gar nicht erst richtig aufkommen mag. Im Vergleich zum Brettspiel gibt es kaum Neuerungen, die "Cranium Kabookii" hervorheben würden. Ich rate sowohl "Cranium"-Fans als auch Neulingen, lieber Stifte und Knete wieder selbst in die Hand zu nehmen und für die Hälfte des Geldes das Brettspiel zu kaufen.

(28.01.2008)


Fazit

   Der Versuch, ein erfolgreiches Brettspiel in ein erfolgreiches Konsolenspiel umzuwandeln, ist im Falle "Cranium Kabookii" leider missglückt. Kann es in einer großen Gruppe vielleicht noch für Spielspaß sorgen, überwiegen die Mängel bedauerlicherweise doch so sehr, dass die Freude meist schnell nachlässt oder gar nicht erst richtig aufkommen mag. Im Vergleich zum Brettspiel gibt es kaum Neuerungen, die "Cranium Kabookii" hervorheben würden. Ich rate sowohl "Cranium"-Fans als auch Neulingen, lieber Stifte und Knete wieder selbst in die Hand zu nehmen und für die Hälfte des Geldes das Brettspiel zu kaufen. (28.01.2008)


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