Agent Hugo

Agent Hugo (PS2)

(NBG Multimedia)

Geschrieben von Nadine Berger

 

Story

Bereits am ersten Arbeitstag erfährt der Neuling Agent Hugo, dass Agent 01 verschollen ist. Somit ist sein erster wichtiger Auftrag, das Verschwinden von Agent 01 aufzuklären. Schon bald steckt der Troll mitten in den Ermittlungen und ein wahrer Dschungel von Hinweisen kommt auf Hugo zu! Was hat die Organisation Suspectra mit dem Verschwinden von Agent 01 zu tun, sind die Gerüchte vom Kochsalzschmuggel wahr und wer ist Dr. Nogo? Hilf Hugo dabei, den Fall zu lösen und drohendes Unheil von Aquapolis abzuwenden!

Gameplay

Kaum fängt man das Spiel an, findet eine Verfolgungsjagd statt und bereits hier wird dem Spieler ein erster Vorgeschmack von Agent Hugo gegeben, denn schnell wird klar, dass es hierbei auf die Geschwindigkeit und das gute Beherrschen des Boots ankommt. Ist der erste Auftrag erfolgreich abgeschlossen, so ist es an der Zeit, einen guten Eindruck bei den neuen Kollegen zu hinterlassen. Geleitet von der Chefin Miss Alltoobright wird Agent Hugo mit Honeybunny, W und Agent 02 bekannt gemacht. Nur einer der Kollegen ist bei der Vorstellung im Risky Intelligent Spy Knights (R.I.S.K.) Hauptquartier nicht anwesend: Agent 01. Um ihn zu finden, macht Hugo sich auf, Aquapolis zu erkunden. Etwas Unscheinbares im Wasser erregt zuerst die Aufmerksamkeit: eine kleine Fahne. Und plötzlich erscheint Agent 02, das ist ein etwas neidischer Kollege, der Hugo jedes Mal neu zu einem Rennen quer über die Wasserstraßen herausfordert, sobald sich das Boot dieser Fahne nähert. Zu Beginn gestaltet sich das Rennen zwar etwas schwierig, ist aber eine gute Möglichkeit die Handhabung des Boots zu üben und den, Stadtteil, in dem das Rennen stattfindet, besser kennen zu lernen. Das ist allerdings nur eine Möglichkeit, sich als Agent in Aquapolis zu betätigen.

Auf der Umgebungskarte werden ein C sowie ein grünes M angezeigt. Hinter dem C (wahrscheinlich Chapter, auf Deutsch: Kapitel) sind verschiedene kleine Aufträge versteckt, so gilt es in vorgegebener Zeit, Geldsäcke und Sprengstoff einzusammeln oder Abwasserrohre zu schließen. Folgt man hingegen dem M (Mission), so begibt sich der Spieler auf den eigentlichen Weg der Story. Begleitet von W's hilfreichen Erfindungen und Honneybunnys Sorge um Hugo gilt es von nun an, auch ab und an mal lautlos zu schleichen, um ans nächste Ziel zu kommen. Die richtige Tarnung auszuwählen ist nicht schwierig und so schleicht man meist als Hydrant oder lebende Pflanze um die Häuserblocks. Aber nicht jede von Suspectras Wachen lässt sich so einfach täuschen und wer zu laut ist, wird entdeckt. Nur wer dann schnell genug reagieren kann, behilft sich vielleicht noch mit einer Hugobombe. Die steuerbaren Kugeln explodieren dann auf Knopfdruck, der nun aufsteigende Rauch beschert den Wachen Sternchen und einen kurzen Gedächtnisverlust, der sie vergessen lässt, Hugo je gesehen zu haben. Nun aber schnell um die rettende Ecke, - Bumm! - Pech gehabt! Da stand wohl eine der Alarmanlagen, die nun mit Getöse explodiert ist, um die Wachen auf Hugo aufmerksam zu machen. Schade, die Mission ist gescheitert, dabei hätte doch nur eine von den unbegrenzt verfügbaren Hugobomben gereicht, um sie zu deaktivieren. Auch wenn das Schleichen so manches Mal Agent Hugo zu einem wahren Geduldsspiel werden lässt, so hält es sich mit den aktionsreicheren Aufträgen, die per Boot erledigt werden können, die Waage.

Nervige Spielabschnitte mit dem Gefühl "da muss ich jetzt durch" kommen so gar nicht erst auf. Mehr Abwechslung in der Art und Weise der Ausführung der einzelnen Missionen darf der Spieler allerdings nicht erwarten. Wirklich langweilig wird es wegen der verschiedenen Stadteile nie, so folgen nach und nach Uptown, Downtown, Chinaville, Hafen, U-Bahn und das Hauptquartier von Suspectra. Der Schwierigkeitsgrad nimmt mit den neu entdeckten Bezirken und dem Fortschreiten der Story zu. So lernt man bereits im Hafengebiet die Steuerung in engen Passagen, die gewonnene Erfahrung wird dann in der U-Bahn auch dringlichst benötigt, um die Mission erfolgreich zu bestehen. Nun ergibt es auch einen Sinn, dass Hugo mehrere Boote in verschiedenen Ausführungen in den Garagen von R.I.S.K. liegen hat, auf die W im Laufe des Spiels aufmerksam macht. Zwar wird die Wahl meistens auf das schnellste der bereitstehenden Boote fallen, doch auch der Kipplader wird Hugo noch einen guten Dienst erweisen können.

Auf eine Energieleiste, die den Zustand von Hugos Boot anzeigt, hofft man vergebens, lediglich die sehr selten auftretenden, aber feindlich gesinnten Boote von Suspectra sind damit ausgerüstet. Wenn mehrere Boote angreifen, kann dieses recht nützlich werden, so kann man ganz in Ruhe in der Lauerstellung unter Wasser die effektivste Reihenfolge der zu versenkenden Gegner auswählen. Ein Troll-Superagent wie Hugo braucht so eine Energieanzeige erst gar nicht. Denn selbst, wenn das Boot einmal explodiert, so fliegt der Held lediglich ins Wasser, wo er dann schwimmend auf den recht lang dauernden Ladevorgang wartet. Gleich darauf klopft er an die Mattscheibe, um mit einem fröhlichen "Na, das war wohl nichts" daran zu erinnern, dass er, genau wie andere bekanntere Agenten, einen Auftrag zu erfüllen hat. Einen unsterblichen Troll-Agenten bringt eben nichts aus der Ruhe.

Grafik

Grafisch ist die Playstation 2 eindeutig unterfordert. So bleiben die Hintergründe immer ein wenig unscharf und je nach Ansicht wird der Blick auf die doch recht häufigen, aber dafür kleinen Texturfehler gelenkt. Einige Schönheitsfehler in der Tiefendarstellung, wie zum Beispiel bei den Straßenbäumen, fallen beim genaueren Hinsehen auch etwas unangenehm auf. Bei einer Mischung aus 2D- und überwiegender 3D-Darstellung ist es aber auch nicht verwunderlich. Den Wellenbewegungen des Wassers, den Explosionen und dem aufsteigenden Qualm fehlt immer ein wenig der letzte Schliff, diese sind aber dennoch gut gelungen. Die Detailverliebtheit steht somit bei Hugo nicht an erster Stelle. Durch die hohe Geschwindigkeit im Spiel wäre es allerdings auch reine Zeitverschwendung, sich damit befassen zu wollen, denn, wer dem nächsten Ziel entgegenjagt, braucht schon seine gesamte Aufmerksamkeit, um rechtzeitig dem Gegenverkehr auszuweichen bzw. unter ihm hindurchzutauchen. Als Spielansicht wurde die Schulterperspektive gewählt, nur beim Manövrieren des Bootes sowie beim Schwimmen und bei einigen kurzen Abschnitten des Schleichens ist Hugo auch einmal von vorne bzw. seitlich zu sehen. Die Zwischensequenzen sind wohl die buntesten Passagen im gesamten Spiel und immer eine willkommene Belohnung nach einer langen Mission. Von einem Farbenmatsch wird man allerdings verschont, denn die intensiven Farben ergeben immer ein stimmiges Bild. Es hätte besser aussehen können, aber nicht müssen, denn das fehlende Tüpfelchen auf dem I sollte hier nicht maßgeblich sein. Um zu gefallen, reicht ein gut getroffenes Mittelmaß mit ein paar Highlights durchaus.

Sound

"Mit einer guten Anfangsmusik beginnt der Spielspaß". Dieser Vorsatz wurde mit dem Titel Gotcha von der Gruppe B-Boys bestens in die Tat umgesetzt. Leider kommt dieser Titel nur zu Beginn vor, als Unterstreichung in den Spielpausen wäre er ebenfalls wünschenswert gewesen. Die Hintergrundmusik ist ebenfalls gut gewählt, sie begleitet den Spieler immer angenehm durch das gesamte Spiel. Sie ist den jeweiligen Situationen angepasst und wird niemals aufdringlich - ganz so, wie es sein sollte. Besonders deutlich wird dieses, wenn Hugo zum ersten Mal den Stadtteil Chinaville mit seinem Boot erreicht, dort passt sich die Musik dem fernöstlichen Flair gut an. Auch die Soundeffekte sind in Ordnung, mit Ausnahme des ständigen Blubberns vom Antrieb des Bootes. Dieses führt schon nach kurzer Zeit dazu, dass man die Effekte dementsprechend zurückfährt. Eigentlich schade, da die anderen Sound-FX wirklich nicht störend sind.

Bedienung

Die Handhabung von Agent Hugo kann man trefflicherweise als kindgerecht bezeichnen. Bereits in den ersten Minuten kommt das Spiel wie ein alter Bekannter daher. Die Tastenbelegung selbst kann nicht geändert werden, das stört dennoch nicht, denn gerade einmal fünf Tasten werden für dieses Spiel wirklich benötigt. Eine Verwechslung der Buttons oder gar ein hektisches Umgreifen ist aufgrund der günstigen Belegung auszuschließen. Die ausreichend vorhandenen Speicherpunkte sind manchmal etwas schwer davon zu überzeugen, ihrer Bestimmung nachzukommen und den Speichervorgang aufzunehmen. Hier ist manchmal ein wenig Geduld gefordert. Ihr Auffinden hingegen ist dafür umso einfacher: Die als Tankstellen getarnten Speicherpunkte sind in der Umgebungskarte auffallend gut gekennzeichnet. Ein großer Nachteil ist allerdings, dass die Speicherabschnitte einzeln nicht wieder aufgerufen werden können, so kann eine Mission, die Spaß gemacht hat, nicht wiederholt werden. Entweder hat der Spieler die Möglichkeit dem Verlauf der Story zu folgen oder aber gezwungenermaßen ein neues Spiel anzufangen. Positiv ist, dass die einzelnen Chapter weiterhin spielbar bleiben, wenn die gesamten Missionen erfolgreich abgeschlossen sind. Somit kann Hugos Dienstakte mit weiteren Medaillen gefüllt beziehungsweise verbessert werden.

Fazit

Obwohl dieses Spiel einfach gestaltet und mit relativ wenig Abwechslung gesegnet ist, kommt der Spielspaß nicht zu kurz. Sobald man erstmal die Wasserstraßen ein wenig kennt und die Handhabung des Bootes sowie das Schleichen beherrscht, folgt man ganz entspannt der Story. Die Neugier, was für einen Auftrag Hugo als Nächstes bekommt, ist dennoch immer mit im Boot und lässt einen manchmal ohne jedes Zeitgefühl weiterspielen. Die netten Querverweise in den Zwischensequenzen bezüglich 007 tragen darüber hinaus ihren Teil ebenfalls dazu bei. Wer sein Augenmerk nicht auf perfekte Grafiken richtet, sondern auf das Spielen an sich, wird mit Agent Hugo eine Menge Spaß haben können. Es ist schön, ein Spiel zu spielen, das einen mal nicht vor unlösbare Missionsziele stellt, sondern einfach nur auf eine nette Art und Weise die Zeit vergehen lässt. Deshalb ist meine Kaufempfehlung an diejenigen gerichtet, die mit einem einfachen Spiel ohne viele Denkaufgaben zufrieden sind und die typischen langen Konsolenladezeiten ignorieren können. Tja, und wer es seinen Kindern kauft, kann wohl damit rechnen, dass zwischendurch das Gamepad auch mal in die eigenen Hände gelangt. Aber das Zurückgeben bitte nicht vergessen!

(13.12.2005)

Plattformen: PC, PS2
   
Entwickler: Interactive Television Entertainment
Publisher: NBG Multimedia
Genre: Jump&Run
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Agent Hugo
Preis: 29,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 6 Jahren gemäß §14 JuSchG

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