Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2 (PS3) (Namco Bandai Games) geschrieben von Witali Blum
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Das letzte heftige Ninja-Unwetter für die Playstation 3 war 2008. Dieses Jahr muss DLH.Net erneut eine Sturmwarnung aussprechen, weil im November der Titel "Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2" erscheint, der die spannenden Abenteuer des jungen Ninja Naruto Uzumaki weitererzählt. Vor allem Fans des gleichnamigen Mangas sowie der Animeserie von Masashi Kishimoto sollten sich den folgenden Testbericht zu Gemüte führen, wenn sie erfahren wollen, welche Lizenzinhalte das aktuelle Beat'em-Up zu bieten hat. Story "Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2" spielt ungefähr drei Jahre nach dem Zwischenfall, bei dem Sasuke Uchiha - Naruto Uzumakis bester Freund und Rivale - die Seiten gewechselt hat, um seinem rachsüchtigen Ziel, seinen Bruder zu töten, näher zu kommen. Da der Kamerad für Argumente nicht empfänglich gewesen war, versuchte der Protagonist ihm die dumme Idee - sein Heimatdorf zu verraten, um mehr Macht zu erlangen - wortwörtlich aus dem Kopf zu schlagen. Leider fiel der Kampf unentschieden aus, so dass beide fortan getrennter Wege gehen. Enttäuscht von seiner eigenen Machtlosigkeit widmet sich Naruto einem langjährigen, intensiven Training unter seinem Lehrmeister Jiraya dem Weisen. Die Hintergrundgeschichte des Spiels setzt im Prolog an der Stelle an, als beide nach Hause ins Dorf Konohagakure zurückkehren, um alte Bekannte wiederzutreffen und vor allem Narutos neue Fähigkeiten im Einsatz zu erproben. Die hinzugewonnene Macht ist auch bitter nötig, denn eine geheimnisvolle Gruppe namens Akatsuki, die aus lauter abtrünnigen Elite-Ninjas besteht, macht Jagd auf so genannte Jinchuuriki - Träger der mystischen Chakra-Biester -, um die in ihnen enthaltenen Kräfte zu extrahieren. Da Naruto ebenfalls eines der neun Monster in seinem Inneren birgt, gehört er zu den Zielpersonen und muss beschützt werden. Kurz, nachdem der Held von der drohenden Gefahr erfahren hat, ereilt den jungen Ninja ein Hilferuf aus Sunagakure - einem vormals feindlichem Dorf, das nun dank Narutos vergangener Bemühungen Konohagakures engster Verbündeter ist. Es ist anzunehmen, dass Akatsuki bei der Sache die Hände im Spiel hat, denn der vor Kurzem zum Dorfältesten ernannte Gaara ist wie Naruto ein Jinchuuriki. Gameplay Spieler, die "Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm" (http://dlh.net/new/disp.php?review-narutostorm.dat) kennen, kommen auch mit dem Nachfolger sehr gut zurecht, denn die Beat'em-Up-lastige Spielmechanik des Titels hat sich praktisch nicht verändert. Im Hauptmenü darf man eine der drei verfügbaren Spielarten wählen: ultimatives Abenteuer, freier Kampf sowie Online-Kampf. Dabei entsprechen vor allem die letzten beiden Optionen dem klassischen Haudrauf-Genre, indem sie dem Spieler ermöglichen, einen von vierundvierzig Charakteren im Gefecht gegen den Computer oder menschliche Mitspieler zu lenken. Auf insgesamt 23 animierten Arenen darf man sich alle möglichen Ninja-Künste um die Ohren hauen, in der Hoffnung die Lebensleiste des Gegners entscheidend zu dezimieren. Je nach Vorliebe ist es möglich, Duelle in Mann-gegen-Mann-Manier auszutragen oder aber sich zwei weitere Helfer auszusuchen, die während eines Gefechts tatkräftige Unterstützung leisten. Um die ganze Sache spannender zu gestalten, sind zunächst nur wenige Spielfiguren verfügbar. Die übrigen Kämpfer werden erst freigeschaltet, wenn man eine bestimmte Anzahl an so genannten "Storm Points" - kurz SP - gesammelt hat. Zusätzlich erhält man mit zunehmendem Punktekonto schicke Titel verpasst, die im Online-Modus an den Spielernamen angefügt werden können. Die SP werden übrigens durch geschicktes Kämpfen verdient, indem alle Aktionen, wie beispielsweise Schlagkombinationen, Superangriffe sowie möglichst wenige eingesteckte Gegentreffer, in die abschließende Duellbewertung einfließen. Natürlich gibt es für weltweite Gefechte über das Internet ein Ranking, das die besten Konsolen-Ninjas anhand ihrer Punktezahl miteinander vergleicht. Dementsprechend gibt es gewertete Kämpfe, die den aktuellen Rang bei einem Sieg steigern oder bei einer Niederlage senken. Das Verhältnis von Profis zu Anfängern wird gut abgemildert, indem ein niedrig-stufiger Rangkämpfer nur absteigen kann, wenn er gegen einen vergleichbaren Kämpfer zu Felde zieht. Bei dem "ultimativen Abenteuer" handelt es sich im Gegensatz zu den zwei zuvor beschriebenen Spielarten um eine Art Überlebens-Modus mit Hintergrundgeschichte. Der Protagonist Naruto durchlebt die Handlung von "Naruto Shippuden" und besucht dabei viele Schauplätze, die im Manga oder Anime vorkommen. Die animierte Umgebung dient hauptsächlich dazu, dem Spieler die unterschiedlichen Charaktere aus Masashi Kishimotos Werken näherzubringen und die Stränge der Hintergrundgeschichte miteinander zu verknüpfen. An einigen Schlüsselstellen muss sich der Held im Kampf beweisen, indem er computergesteuerte Kontrahenten besiegen soll. Zu diesem Zweck schaltet das Spiel in die klassische Arenaansicht, die bereits aus dem Mehrspielermodus bekannt ist. Der größte Unterschied in den Kämpfen ist jedoch, dass ab einem bestimmten Verletzungsgrad des Gegners auch Quicktime-Ereignisse auftreten, die erfordern, dass der Spieler schnell die angezeigte Tastenkombination betätigt, wenn er das Gefecht zu seinem Gunsten entscheiden möchte. Darüber hinaus wird man bei Erfolg mit einer Filmszene aus der Animeserie belohnt, die zeigt, wie effektvoll der Opponent zu Boden geht. Nach Gefechten muss sich der Held mit den im Spiel erworbenen oder gesammelten Gegenständen heilen, da ihm sonst beim nächsten Schlagabtausch nur ein Bruchteil seiner Lebensenergie zur Verfügung steht. Ferner gibt es Items, die zum Beispiel die eigene Angriffskraft oder Chakra-Energie der Ninjatechniken für das nächste Duell steigern. Allerdings muss man solche Hilfsmittel erst einmal mühsam aus Lebensmitteln, die in der frei begehbaren Spielwelt gut versteckt sind, in entsprechenden Geschäften zusammenbrauen lassen und dazu noch einige Tausend Ryo - die lokale Währung - investieren. Nur gut, dass es im Story-Modus nach jedem Kampf nicht nur SP, sondern auch Geld als Belohnung für gewonnene Duelle gibt. Man mag es nicht glauben, aber "Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2" enthält sogar einige Rollenspielelemente, denn auf seinen Abenteuern trifft der Held unterstützende Charaktere, die ihn auf seinem Feldzug gegen Akatsuki begleiten. Wenn er sich großzügig zeigt und seinen Kompagnons passende Geschenke macht, erhöht sich die Freundschaftsleiste und die Gefährten stehen öfter im Kampf bei oder blockieren sogar die Superattacken der Feinde, die sonst den Helden ernsthaft verletzen würden. Die Kämpfe selbst gestalten sich trotz der einfachen Steuerung als äußerst abwechslungsreich, weil jeder Kontrahent seine individuellen Stärken sowie Schwächen besitzt und daher unterschiedliches taktisches Vorgehen erfordert. Neben dem Einsatz an Ninjatechniken, die aufladbare Chakra-Energie erfordern, können vor allem Items, wie Briefbomben oder Giftfallen, die Kampfwut so mancher Feinde ausbremsen und dem Helden die nötige Vorbereitungszeit für einen vernichtenden Angriff verschaffen. Zusammengefasst sollte man den "Ultimatives-Abenteuer"-Modus des Titels als eine Art interaktiven Manga betrachten, weil für alle anderen Einstufungen die Erwartungen viel zu hoch angesetzt wären. Die Hintergrundgeschichte macht beim ersten Durchspielen vielleicht noch etwas Spaß. Ein zweites Mal würde sie sich vermutlich aber kein Spieler antun, weil die Spielumgebung viel zu dürftig geraten ist und bis auf die Kämpfe gegen Bosse nur wenig Abwechslung zu bieten hat. Bedienung Die Steuerung hat sich gegenüber dem Vorgänger überhaupt nicht verändert. Mit "Quadrat" wirft der Spieler Geschosse, die "X"-Taste lässt die Spielfigur Sprünge ausführen, "Kreis" ist für Nahkampfattacken zuständig und "Dreieck" aktiviert die Chakra-Energie, mit deren Hilfe Ninjutsus ausgeführt werden. Wer meint, die ganze Sache sei ihm zu einfach, sollte gegen Profis im Online-Modus antreten, die ihn schnell in die Schranken weisen. Die Schläge sowie Techniken der Charaktere lassen sich nämlich gut kombinieren, so dass selbst eine aktive Verteidigung, die mit dem entsprechenden Trigger des Controllers rechtzeitig aktiviert werden muss, keine Garantie für Schadensfreiheit darstellt. Man könnte sogar weiter gehen und behaupten, dass gerade die einfache Kampfsteuerung es erlaubt, dass taktisches Vorgehen gegen simples Button-Bashing (engl. für heftiges Knöpfedrücken) gewinnt. Grafik und Sound In "Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2" haben die Entwickler weiterhin auf das Pferd namens "Cell Shading Engine", bei der die Konturen der 3D-Objekte nachgezeichnet werden, gesetzt, weil sie sich wohl am besten dazu eignet, einen zweidimensionalen Manga in dritter Dimension darzustellen. Diese Entscheidung erscheint sinnvoll, denn man muss nicht immer das Rad neu erfinden, um gute Ergebnisse zu erzielen. Alle Animationen laufen flüssig und der zeichnerisch angehauchte Look verpasst dem Spiel den einzigartigen Charme, von dem schon der Vorgänger profitiert hat. Fans von Masashi Kishimotos Werken werden sich besonders über die Tatsache freuen, dass alle Charaktere getreu dem Manga abgebildet worden sind und damit der Lizenz treu bleiben. Das Gleiche gilt übrigens für die Synchronisation, die wahlweise auf die englischen oder sogar die ursprünglichen japanischen Sprecher zurückgreift. Nur die Deutschen müssen in die Röhre schauen beziehungsweise jede Menge Untertitel lesen. Schade, denn der Sender "RTL 2" strahlt den japanischen Trickfilm immerhin in unserer Landessprache aus. Der Soundtrack des Titels stammt aus dem Anime und ist dementsprechend mit der Hintergrundmusik aus dem Vorgänger beinahe identisch. Fazit "Naruto Shippuden: Ultimate Ninja Storm 2" ist ein gut gelungenes Lizenz-Beat'em-Up, das die meisten Naruto-Fans ansprechen wird. Es bietet einerseits den genretypischen Prügelspaß, der die Spieler Dampf an der Konsole ablassen lässt, andererseits aber bleibt es den Lizenzinhalten treu und erzählt die Hintergrundgeschichte des Vorgängers weiter. Allerdings kann man den Titel nicht an Spieler empfehlen, die keine Ahnung vom Universum haben, in dem die Handlung des Spiels stattfindet. Viel zu viel Hintergrundwissen wird vorausgesetzt, so dass spätestens beim Zocken des "Ultimativen Abenteuer"-Modus viele Fragen entstehen und ungeklärt bleiben. Nur wer jahrelang fleißig die Anime- oder Mangaserie mitverfolgt hat, weiß die detailgetreue Umsetzung der Entwickler zu schätzen. (19.11.2010) |