Echochrome (PS3) (Sony) geschrieben von Uwe Schöler
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Wer hat nicht schon solche Bilder bewundert, die ein Motiv zeigen, das unmöglich erscheint, aus einer bestimmten Perspektive jedoch ineinander greift? Einer der bekanntesten Künstler auf diesem Gebiet ist Maurits Cornelis Escher - oder kurz M. C. Escher -, der mit seiner Darstellung perspektivischer Unmöglichkeiten und optischer Täuschungen die Augen aller verblüfft. Das, was auf dem ersten Blick absolut natürlich und logisch erscheint, erweist sich beim zweiten Hinsehen als vollkommen unmöglich. Sony Japan geht mit seinem Spiel "Echochrome" einen ähnlichen Weg. Eine bewegliche Plattform, beziehungsweise Welt, und dazugehörende Figuren wollen geschickt auf den richtigen Weg durch solche unmöglichen Gebiete gebracht werden, um die einzelnen Rätsel zu lösen. Ob es "Echochrome" schafft, mit intelligentem Verändern des Blickwinkels seinem Echo zu folgen und sich auf Ihrer Konsole wiederzufinden, lesen Sie in diesem Test. Die unmögliche Perspektive "Echochrome" möchte Sie mit perspektivischen Unmöglichkeiten verblüffen und geht dabei einen interessanten Weg. Bevor Sie sich aber in die 56 einzelnen Level auf der Konsole begeben, beziehungsweise diese Rätsel lösen, erwartet Sie ein interessantes Einführungsvideo, das Sie mit der Steuerung und dem eigentlichen Gegenstand der perspektivischen Täuschung vertraut macht. Mit insgesamt drei unterschiedlichen Techniken werden Sie in die Herangehensweise zum Lösen der einzelnen Denkspiele vertraut gemacht und können ohne jegliche Strafen, wie den Verlust einer Figur, zur Sache schreiten. Während des Tutorials werden Ihnen die fünf geheimen Gesetze der Perspektive erklärt, die sich in die Perspektivenreise, -landung, -existenz, -absenz und -sprung einteilen. Damit Sie nun wissen, was das alles bedeutet, werden Ihnen diese nacheinander vorgestellt und zu Beginn auch gelöst. Danach sind Sie an der Reihe, das entsprechende Rätsel nachzustellen. Dabei können Sie das Gleiche machen, wie Ihnen vorher angezeigt wurde, oder Sie suchen sich einen eigenen Weg, das Level zu beenden. So verbinden Sie zwei Stege, die eigentlich weit voneinander entfernt und zudem nicht auf der gleichen Ebene liegen, einfach, indem Sie das Gebilde so drehen, dass sich die Enden scheinbar berühren. "Echochrome" erkennt das und verbindet die beiden Enden zu einer Ebene. Das ist normalerweise nicht möglich, aber so funktioniert die Welt dieses Spiels. Genauso können Sie Ihre Figur über eine Lücke bewegen, sobald Sie diese mit einem anderen Gebilde überdecken. Das, was Sie nicht sehen, existiert nicht, also auch keine Lücke mehr. Ihre Figur verschwindet hinter dem Gebilde und erscheint danach auf der anderen Seite, ohne dass jemals eine Barriere dazwischen gewesen wäre. Sie können den Weg nicht sehen, aber er ist da. Als wäre das nicht genug, gibt es im Spiel noch schwarze Löcher und weiße Sprungpunkte. Wenn Ihre Figur in ein schwarzes Loch fällt, landet sie auf der Ebene darunter, sofern es auch eine gibt. Waren Sie nicht schnell genug, beziehungsweise stimmt die Perspektive nicht in diesem Moment, fällt die Figur ins Leere und Sie müssen das Rätsel von vorn beginnen. Etwas anders verhält es sich mit den weißen Sprungpunkten. Läuft Ihre Spielperson auf einen solchen Punkt, wird sie nach oben katapultiert. Wenn Sie die darüber liegende Ebene nicht in der entsprechenden Perspektive, diese also eventuell in der Höhe zu weit von der Grundebene entfernt haben, fällt Ihr Charakter wieder auf die vorherige Ebene zurück und Sie müssen diese wieder dazu bringen, erneut den weißen Absprung zu erreichen. Das ist nach den ersten, simplen Rätseln gar nicht mehr so einfach, denn da Ihre Figur weiterläuft, müssen sie schnell eine geeignete Stellung des Gesamtgebildes schaffen, damit sie nicht herunterfällt. Ansonsten heißt es, den Level neu anzufangen. Mit zunehmendem Rätselspaß bekommen Sie neben Ihrer weißen Figur noch weitere - schwarze und weiße. Das Ganze kann dann in drei Variationen gespielt werden und nennt sich "Paare"-Modus, "Andere" und "Solo". Bei Ersterem besteht Ihre Aufgabe darin, zuerst das schwarze - oder analog weiße Paar - zusammenzuführen, bevor Sie die daraus entstandene graue Spielfigur über den Parcours bewegen lassen können. Im Modus "Andere" hingegen müssen Sie allen anderen Figuren ausweichen und bei "Solo" gilt es, einfach nur die Ziele, also die paar Schattenfiguren, in einer willkürlichen Abfolge zu erreichen. Bedauerlicherweise steht Ihnen auf der PS3-Konsole nur "Solo" zur Verfügung. Den gesamten Spielspaß erleben Sie nur in der PSP-Version. Alles logisch, oder? Die Bedienung von "Echochrome" ist im Gegensatz zum Lösen der einzelnen Rätsel sehr einfach. So benutzen Sie einfach die Richtungstasten oder die Joysticks, um die Plattform entsprechend so zu drehen, dass Sie Ihr Ziel erreichen können. Natürlich unterstützt der Titel auch den DualShock®-Bewegungssensor, den Sie über die Taste "L1" einschalten können. Die Taste müssen Sie allerdings ständig gedrückt halten, damit Sie den Bewegungssensor nutzen können. Das ist allerdings ein Vorteil, da man sonst unbeabsichtigt das Gebilde bewegen und einen Fehler machen könnte. Bereits gleich nach dem Start des Spiels können Sie die komplette Erklärung der Steuerung des Spiels einsehen. Sollte sich das Gebilde zu langsam drehen, nutzen Sie einfach zusätzlich die "R1"-Taste, denn das beschleunigt das Ganze ungemein. Ebenso können Sie mit Druck auf die "X"-Taste Ihrer Figur Dampf machen und Sie zu mehr Schnelligkeit bewegen; schließlich ist ihr Gegner die Zeit, die Sie sich über den Druck auf die "Select"-Taste anzeigen lassen können. Da einige der Rätsel im Verlauf der Level schwieriger werden, steht es Ihnen frei, auch mal innezuhalten und zu überlegen, wie Sie Ihrem Echo folgen können. Dafür gibt es die "Dreieck"-Taste, die die Zeit anhält und Ihre Figur stoppen lässt. Während des Anhaltens und Nachdenkens können Sie die Plattformen drehen, um nach einer geeigneten und schnellen Möglichkeit zu suchen, das Rätsel zu lösen. Nicht ganz so schön ist, dass sich manche dieser Denksportaufgaben wiederholen und Sie neue, noch unbekannte Rätsel nur durch Zufall erhalten. Hier wäre es wahrscheinlich besser gewesen, wenn Sie eine Auflistung dieser hätten und sich so die ungelösten herauspicken könnten. Ein wenig betrübend ist die Tatsache, dass die gut justierten Stege, die erkennbar zusammenpassen, sich nur über eine penible Feinabstimmung verbinden lassen. Das erreichen Sie dann überdies mit der "Viereck"-Taste, die das Einklinken übernimmt, wenn es denn funktioniert. Als wäre das nicht genug, passiert es auch, dass Ihre Figur mitunter durch ein schwarzes Loch fällt, gleichwohl Sie es augenscheinlich verdeckt hatten oder sie nach einem gewollten Fall nicht auf der darunter liegenden Ebene landet, sondern dahinter in die Tiefe stürzt. Aber auch wenn das störend ist, wirkt es sich nicht weiter auf den Spielverlauf aus, denn sollte so etwas passieren, wird Ihre Figur auf den letzten begangenen Steg gesetzt und Sie können sofort wieder loslegen. Die Zeit für einen Level ist eigentlich so großzügig bemessen, dass Sie in der Lage sind, jedes Rätsel ohne irgendwelche Aufregungen zu lösen. Hinsichtlich der Fülle an Denksportaufgaben gibt es allerdings zwischen der PS3-Konsole und der PSP-Variante Unterschiede. So bekommen Sie für letztere ganze 96 Herausforderungen, wenn auch auf kleinerem Spielfeld. Demgegenüber können Sie aber auf der Konsole Knobeleien anderer Spieler herunterladen, wohingegen die PSP nur offline betrieben werden kann. Trotz allem ist der Spielinhalt bei der Konsole eher spärlich und da kann auch der Editor nicht hinwegtäuschen, der zudem wegen der Orientierung in der Welt von "Echochrome" nicht ganz so einfach zu handhaben ist. Weiß ist auch eine Farbe Grafisch ist "Echochrome" einfach in Weiß gehalten und die Stege, beziehungsweise das ganze Gebilde, wird nur von schwarzen Umrandungen geziert. Auch Ihre Figur wird nur mittels dieser schwarzen Einfassungen richtig sichtbar, denn auch der Hintergrund ist in bestechendem Weiß. Dennoch ist diese scheinbare Leblosigkeit von Witz geprägt, denn Ihre Figur, die einer hölzernen Marionette ähnelt, läuft nicht einfach monoton durch diese Welt, sondern macht zum Beispiel zu Beginn eines Levels Kniebeuge oder landet, wenn Sie in ein neues Rätsel fällt, auch mal auf allen Vieren. Ebenfalls einfallsreich ist die Pose, die Ihre Figur einnimmt, wenn Sie in den Pausenmodus schalten, um nach einer Lösung zu suchen. Hier verschränkt Ihre Marionette die Arme und stützt den Kopf beziehungsweise das Kinn auf die rechte Hand, ähnlich einer Denkerpose. Auch der Sprung durch das Laufen auf einen weißen Punkt ist nicht einfach nur ein Flug durch die Luft. Hier vollführt sie elegante Bewegungen, auch wenn Ihnen das beim Lösen der Aufgaben nicht weiterhilft. Musikalisches Resüme Während Sie im Einführungsvideo von einer Art Computerstimme begleitet werden und diese Sie in die Geheimnisse der Perspektive einweiht, hören Sie im Verlauf des Spiels hauptsächlich das Geräusch, das Ihre Figur beim Laufen über die Plattformen macht. Ganz so, als würde man die Absätze der Schuhe einer Frau auf einem Fliesenboden hören. Auch wenn Ihre Marionette nicht einen Ton von sich gibt, ist sie dennoch so witzig, dass das Spiel nicht eintönig wird. Das Ganze wird im Hintergrund mit einer Streichmusik untermalt, die ganz angenehm klingt und auch beim längeren Nachdenken nicht störend wirkt.
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