Grenzpatrouille - Die Simulation (rondomedia) geschrieben von Jan-Erik Steinkrüger
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Einige Spiele sind besonders unangenehm zu testen, weil sie wegen ihrer grafischen Umsetzung oder der mittransportierten Ideologie missfallen. Andere missfallen, weil sie kaum oder nur schwer spielbar sind, da entweder keine sinnvolle Anleitung oder kein Tutorium existiert, obgleich die Bedienung nicht intuitiv ist oder aber ein Fehler so gravierend ist, dass wichtige Elemente des Spiels fehlen. Bisher galt es als schier unmöglich, alle diese Kriterien auf einmal zu erfüllen, wäre es doch eine Art (negativer) eierlegender Wollmilchsau. "Grenzpatrouille - Die Simulation" schafft jedoch das Unmögliche, indem es alle genannten Elemente miteinander verbindet. Böser Mexikaner, guter Amerikaner Wer schon immer geglaubt hat, dass alle Mexikaner Verbrecher sind, wird an dem Spiel seine wahre Freude haben, geht es in der Simulation doch darum, Schmuggler, Terroristen und illegale Einwanderer aus Mexiko von der Einreise ins gelobte Land Amerika abzuhalten und die Flucht krimineller Subjekte in den mittelamerikanischen "Schurkenstaat" zu stoppen. Natürlich sind auch im Spiel nicht alle Reisenden, die aus Mexiko kommen oder nach Mexiko gehen, böse, jedoch wird schon früh in den Missionen klargemacht, dass so gut wie jeder kriminell und daher wirksamer Grenzschutz schier unmöglich ist. Man kann den Leuten ihre Bosheit beinahe ansehen. Und natürlich sind die illegalen Einwanderer allesamt gut genährt und haben keinen Durst. Weil es ja klar ist Dem Außenstehenden erscheint das Spiel geradezu kryptisch, sofern er nicht zuvor das Handbuch gelesen hat. Ein durchzuspielendes Tutorium fehlt nämlich. Jedoch bleiben auch nach Lektüre des sich auf der CD befindenden PDF-Dokuments Fragen offen. Es gilt, mit Hilfe diverser Befehlsmenüs die Kontrolle der offiziellen Grenzübergänge zu organisieren und an weiteren potenziellen Schmugglerrouten Patrouillen einzusetzen. Dafür stehen neben einfachen Grenzwachen und Drogensuchhunde auch technisches Equipment, wie etwa Bewegungsmelder, zur Verfügung. Laut Handbuch soll es nun möglich sein, Fußgänger und Autos rund um die Grenzübergänge zu kontrollieren und gegebenenfalls die Verdächtigen im Gefängnis weiterzubefragen. Leider ist eine Inspektion der Autos jedoch entgegen den Angaben des Handbuches nicht möglich, so dass ab etwa der dritten Mission ein Weiterspielen unmöglich ist. Nachfragen beim Support (0,99 (!) pro Minute) und die Suche nach einem Patch waren erfolglos. Selbst die politisch nicht ganz korrekte Versuchung, sich über das klischeehafte Mexikaner- und Amerikanerbild lustig zu machen, wird leider verwehrt, da man das Spiel "Grenzpatrouille - Die Simulation" nicht einmal richtig, sondern allenfalls mit Einschränkungen beginnen kann. Eine Frage brennt nach all den Erschütterungen noch immer unter den Nägeln: Was kommt als nächstes? "Terrorbekämpfung Guantanamo" als Billigspiel? (09.12.2008)
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