Bioshock 2: Minerva's Den

Bioshock 2: Minerva's Den (PS3)

(2K Games)

geschrieben von Bernd Wolffgramm

 

Viele waren der Meinung, dass "Bioshock 2" nicht das halten könnte, was der Überraschungs-Ego-Shooter aus dem Jahr 2007, "Bioshock", der Spielergemeinde gegeben hatte: erstklassige FPS-Action in einem schaurig schönen Ambiente. Doch "Bioshock 2" schafft es zu Beginn dieses Jahres, die Erwartungen zu erfüllen: Man steckte nun in der dicken Haut eines Big Daddys und lernte die Unterwasserstadt Rapture aus dessen Sicht kennen. Dazu kamen einige neue Waffen und Feinde, die sogenannten Splicer, und das alte, leicht schaurige, aber nicht zu gruselige Spielgefühl war wieder da. 2k Games hat in der Zwischenzeit einige kleinere Updates als Download Content (DLC) über die verschiedenen Netzwerke unter die Leute gebracht und schiebt mit "Minerva's Den" das erste große Paket nach, das sich vor allem an die Singleplayer-Modus-Freunde richtet.

Sigma

Der Handlungsstrang in "Bioshock 2: Minerva's Den“ entwickelt sich parallel zu jenem, an dem sich der Big Daddy namens Delta im Hauptspiel "Bioshock 2" entlanggehangelt hat. Und da man nicht die gleiche Person zur selben Zeit an zwei verschiedenen Orten auftreten lassen kann, muss diesmal ein Big Daddy der Alpha-Serie mit Namen Sigma den Helden verkörpern. Er wacht mitten im Meer unter Wasser auf und erinnert sich nur noch, dass er Rapture durch einen Glasgang verlassen hatte, der dann von einem Unhold gesprengt wurde. Sigma wacht nach einer kurzen Ohnmacht wieder auf, als er eine Stimme hört, die ihn weckt. Derjenige, der da zu ihm spricht, ist Milton Porter, ein Wissenschaftler, der den Supercomputer entwickelt hat, der Rapture steuert und überwacht. Dieser Megarechner, genannt "The Thinker", ist nun in Gefahr, weil ein Konkurrent Porters namens Reed Dahl ihn in seine Gewalt bringen und damit die Herrschaft über die Unterwasserstadt an sich ziehen will. Sigma bekommt also den Auftrag, den "Denker" zu sichern und vor fremdem Zugriff zu schützen. Insgesamt muss sich der Big Daddy durch zwei riesige Levels kämpfen, um letztlich zum Thinker zu gelangen.

Splicer

Auf seinem Weg durch Minerva's Den, dem etwas außerhalb von Rapture gelegenen, ursprünglich als Vergnügungsviertel geplanten, Bezirk, trifft Sigma – wie schon im Hauptspiel – auf die Splicer, die ihm alle feindlich gesonnen sind. Grundsätzlich sind die verschiedenen Splicergruppen bereits aus dem Originalspiel bekannt: Sie reichen von den Leadhead-Splicern, die mit Schlagwaffen zugange sind, über die Houdini-Splicer, die mit Feuer schießen, bis zu den Brute-Splicern, einer Art wild gewordener Gorilla. "Bioshock 2: Minerva's Den" sieht davon ab, dass die Feindesarten erst einmal erforscht werden müssen, diesmal besitzt man bereits alles Wissen über die Mutanten und die Waffen wirken deswegen auch direkt optimal. Im Unterschied zum Hauptspiel trifft der Held aber nun auch auf verschiedene Ausprägungen der Splicer, die sich darin unterscheiden, welcher Art ihre Waffen sind. So gibt es den Houdini-Splicer nicht nur in der Feuervariante, sondern es gibt Mutanten, die auch mit Energie oder Eis schießen können. Das Spiel macht es sich bei der Bezeichnung der neuen Bösewichte eher einfach, so wird aus dem Brute-Splicer der Feuer-Brute-Splicer und aus dem Houdini-Splicer der Eis-Houdini-Splicer usw. Dies bringt etwas Belebung in das Spiel, aber letztlich sind auch die neuen Feindestypen mit den gleichen Waffen zu schlagen wie ihre Originale aus dem Hauptspiel.

Die wirklich interessanten Feinde sind aber auch hier wieder die anderen Big Daddys und Big Sisters. Sie treten weiterhin als Beschützer für die Little Sisters auf, die auf der Suche nach dem lebensrettenden Stoff ADAM durch die Straßen und Gebäude von Minerva's Den streifen. ADAM ist für alle Bewohner der Unterwasserstadt ein notwendiger Saft, den nur die Little Sisters aus herumliegenden Leichen gewinnen können. Die Big Daddys dienen ihnen weiterhin als Begleitschutz, da sie selbst einem Angriff eines Splicer waffen- und schutzlos ausgeliefert sind. Sigma, der selbst ein Big Daddy der ersten Generation ist, benötigt selbst ADAM, um zu überleben, und muss nun deswegen die Little Sisters an sich bringen, allerdings muss er dazu erst einmal den jeweiligen Leibgardisten des Mädchens ausschalten. In "Bioshock 2: Minerva's Den" stellt sich hier eine neue Variante der Big Daddys vor, der Lancer. Sie sind wesentlich beweglicher als Sigma, der noch zur ersten schwerfälligen Ausgabe der Bewacher zählt und aussieht, als hätte ein Tiefseeforscher vergessen, seinen Taucheranzug samt Glocke auszuziehen.

Um diesen Nachteil gegenüber seinen mächtigen Feinden auszugleichen, kann Sigma sich selbst mit zwei verschiedenen Typen von Upgrades aufwerten. Da wären zum einen die Plasmide, sie bilden die Gruppe der aktiven Upgrades. Sigma setzt die Plasmide wie Waffen ein, sie können Elektroblitze verschießen oder Feuer oder Eis oder auch schon mal einen aggressiven Bienenschwarm. Neu in "Bioshock 2: Minerva's Den" ist das Plasmid Gravity Well, mit dem man einen Energiewirbel erzeugen kann, der alles in seiner Umgebung in sich hineinzieht, seien es Splicer oder Gegenstände. Er wird auch deswegen wichtig, weil man mit ihm die Sicherheitsvorrichtungen aus einer Tür reißen kann, was diese dann öffnet. Neben den Plasmiden gibt es dann noch – wie gehabt – die Tonika, die als passive Features zu verstehen sind. Hat man sie einmal installiert, sind ihre Fähigkeiten immer vorhanden. Mit ihnen können Codes schneller geknackt , Angriffe von Feinden damit abgeschwächt werden oder aber die Little Sisters extrahieren durch sie mehr ADAM aus den Leichen.

Minerva's Den

Der Stadtteil Minerva's Den wurde im gleichen Stil erbaut wie der Hauptbezirk von Rapture, die Atmosphäre ist unglaublich. Neben der dichten Story, die unter den anderen Ego-Shootern ihresgleichen sucht, sorgt die Grafik des Spiels dafür, dass man in der Welt von Minerva's Den gefangen wird. Gezeichnet wird eine Stadt im Art-Déco-Stil, die aber dem Untergang geweiht ist. Da Rapture eine Stadt im Ozean ist, gibt es sehr viel Wasser im Spiel. Oftmals spiegeln sich die Räume in den Pfützen wider, die überall zu finden sind. An einigen Stellen gibt es Wassereinbrüche oder das Wasser läuft gleich in ganzen Bächen von der Decke. Geht man durch diese Wasserfälle hindurch, verzerrt sich das Bild so originalgetreu, als würde man selbst unter dem kühlen Nass stehen. Wenn es nicht Wasser ist, das die Ordnung stört, dann zeichnen Müll und Schrott das Bild der Stadt. Das Leben im Meer ist nicht hübsch, sondern bizarr und wild, das ist in "Minerva's Den" nicht anders als in "Bioshock" oder "Bioshock 2".

Die gleiche Detailtreue wie bei den Umweltgrafiken haben die Designer auch bei den Personen walten lassen. Viele verschiedene Feinde mit unterschiedlichen Eigenschaften bevölkern Minerva's Den und passen mit ihren düsteren Verkleidungen, unorthodoxen Waffen und ihrer ungewöhnlichen Art der Fortbewegung an der Decke in das verwahrloste Bild der Stadt. Im Kontrast zu den gewalttätigen Splicern stehen die feingliedrigen Little Sisters und die groben, den Sisters hinterher trottenden Big Daddys. Sie strahlen etwas Positives und Geborgenheit in der unwirtlichen Welt von Rapture aus.

 

  

Fazit

Da "Bioshock 2: Minerva's Den" ein Add-On für das Spiel "Bioshock 2" ist, kann es einfach nicht schlecht sein. Es werden zwei riesige neue Levels präsentiert, die den Gegenwert von knapp 10 Euro (für Xbox 360 800 Microsoft-Punkte bei Xbox Live) definitiv wert sind. Für mehrere Spielstunden kann man das alte "Bioshock"-Gefühl noch einmal genießen, der Kampf der beiden Kontrahenten Milton Porter und Reed Dahl um die Dienste von Sigma schafft noch einmal eine tolle Rahmenhandlung für das Add-on, auch wenn die Geschichte nicht mehr den gleichen philosophischen Tiefgang hat wie im Hauptspiel. Natürlich gibt es auch wieder Trophies durch herausfordernde Aufgaben zu gewinnen, dieses rundet den DLC ab und macht ihn insgesamt zu einer Kaufempfehlung.

(27.10.2010)

Entwickler: 2K Marin
Publisher: 2K Games
Genre: Ego-Shooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Bioshock Cult of Rapture
Preis: 9,99 € (PS3), 800 Microsoft-Punkte (Xbox 360)
Altersfreigabe: Nicht geprüft; Originalspiel: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Fazit

   Da "Bioshock 2: Minerva's Den" ein Add-On für das Spiel "Bioshock 2" ist, kann es einfach nicht schlecht sein. Es werden zwei riesige neue Levels präsentiert, die den Gegenwert von knapp 10 Euro (für Xbox 360 800 Microsoft-Punkte bei Xbox Live) definitiv wert sind. Für mehrere Spielstunden kann man das alte "Bioshock"-Gefühl noch einmal genießen, der Kampf der beiden Kontrahenten Milton Porter und Reed Dahl um die Dienste von Sigma schafft noch einmal eine tolle Rahmenhandlung für das Add-on, auch wenn die Geschichte nicht mehr den gleichen philosophischen Tiefgang hat wie im Hauptspiel. Natürlich gibt es auch wieder Trophies durch herausfordernde Aufgaben zu gewinnen, dieses rundet den DLC ab und macht ihn insgesamt zu einer Kaufempfehlung. (27.10.2010)


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