Star Wars: The Force Unleashed

Star Wars: The Force Unleashed (Xbox 360)

(Activision)

geschrieben von Alexander Eschner

 

 
Entwickler: Lucas Arts
Publisher: Activision
Genre: Action-Adventure
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Star Wars: The Force Unleashed
Preis: 69,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG

"Es war einmal vor langer Zeit, in einer weit, weit entfernten Galaxis ...". Dieser Satz löst bei "Star Wars"-Fans wahre Glücksgefühle aus. Zum ersten Mal geht die Saga auf den Next-Generation-Konsolen weiter. Für dieses Spiel wurden gleich zwei neue Techniken entwickelt: Zum einen "DMM" und zum anderen die "euphoria"-Engine. Ob die Macht mit diesem Spiel ist, oder doch nur oberflächliche Fassade das Spielbild prägt, erfahrt ihr jetzt.

Jedi-Archive

"Star Wars: The Force Unleashed" spielt zwischen den Ereignissen von Episode III und Episode IV. Für alle diejenigen, die mit "Star Wars" nicht viel zu tun haben, gibt es jetzt eine kurze chronologische Einführung in die Geschehnisse: Es herrscht Krieg in der Galaxis. Die Klonarmee der Republik führt einen vernichtenden Feldzug gegen die Droidenarmee der Konföderation Unabhängiger Systeme, kurz KUS. Währenddessen verlässt der Jedi-Padawan Anakin Skywalker zunehmend den rechten Pfad der Jedi. Sein Freund und Mentor Obi-Wan Kenobi versucht ihn wieder auf die richtige Bahn zu lenken, doch die Tatsache, dass Anakin eine verbotene Beziehung mit Senatorin Amidala eingegangen ist, aus der eine Schwangerschaft resultiert, macht ihn empfänglich für die dunkle Seite der Macht. Emotionen wie Angst oder Sorge können später in Wut und Hass umschlagen und somit den Weg zur dunklen Seite ebnen. Ein weiterer Freund von Anakin, Kanzler Palpatine, weiß sich dies zunutze zu machen. Hinter dem Kanzler verbirgt sich niemand anderes als der dunkle Sith-Lord Darth Sidious. Dieser verführt Anakin immer mehr dazu, der dunklen Seite näherzukommen. Nach einiger Zeit erkennt Anakin die Gefahr und meldet dem Rat der Jedi, dass die Republik von einem Sith-Lord geführt wird. Der Rat entscheidet, den Kanzler zu verhaften, doch Meister Windu will den Kanzler eigenmächtig Hinrichten, dies verstößt aber gegen den Jedi-Kodex. Anakin vereitelt dieses Unterfangen und unterwirft sich dem dunklen Lord, weil er einzig in Lord Sidious die Chance erblickt hat, Padmé vor dem befürchteten nahen Tod zu retten. Dieser akzeptiert ihn als neuen Schüler und gibt ihm den Namen Darth Vader. Sein erster Auftrag ist es, die Akademie der Jedi komplett zu vernichten, und er leistet diesem Befehl folge. Gleichzeitig gibt Darth Sidious die Order 66 in Auftrag, die besagt, dass alle Klontruppen die Jedi als Gegner ansehen und sie vernichten müssen. Nur wenige überleben, darunter Obi-Wan und Yoda. In der Zwischenzeit hat Darth Sidious die Republik zu einem Imperium geformt, um die alleinige Herrschaft zu erlangen. Der mächtige Jedi Yoda versucht das Schlimmste zu verhindern und stellt den Imperator, um ihn zu vernichten. Yoda verliert diesen Kampf und muss ins Exil fliehen.

Am anderen Ende der Galaxis, auf dem Planeten Mustafa, entledigt sich Darth Vader der Führung der KUS, um den Krieg zu beenden. Obi-Wan und Amidala sind ihm gefolgt, um ihn zur Vernunft zu bringen - doch vergebens. In blinder Raserei verletzt er Amidala schwer und fordert seinen alten Mentor zum Kampf heraus. In einem leidenschaftlich geführten Duell verliert Vader und wird dabei so schwer verletzt, dass für ihn im Grunde keine Hoffnung mehr besteht. Obi-Wan flieht mit Amidala von Mustafa, um sie in Sicherheit zu bringen. Nachdem ihm das geglückt ist, bringt sie die Zwillinge Luke und Leia auf die Welt. Sie selbst stirbt bei der Geburt, weil sie der Wille, ohne ihren geliebten Anakin weiterzuleben, verlassen hat. Dem Imperator ist nicht entgangen, dass sein neuer Schützling in Schwierigkeiten steckt, und macht sich auf, um ihn zu retten. Es gelingt ihm, doch Vader kann nur mithilfe mechanischer Geräte und eines Anzuges überleben. Doch damit ist sein Leid noch nicht beendet: Er erfährt, dass er für das verantwortlich ist, was er am meisten verhindern wollte: Den Tod seiner großen Liebe.

Die dunkle Seite der Macht

Zu Beginn des Spiels schlüpft man in die Rolle von Darth Vader. Das Imperium startet gerade eine Invasion auf den von Wookies bewohnten Planeten Kashyyyk. Als Darth Vader ist man auf der Suche nach einem noch lebenden Jedi, um diesen zu vernichten. Nach einigem Bemühen und unzähligen toten Wookies findet der Spieler, wonach er sucht. Der Kampf gegen den ersten Jedi gestaltet sich mit dem nahezu unbesiegbaren Darth Vader recht einfach. Kurz bevor man aber den finalen Schlag gegen seinen Widersacher führen kann, bekommt man das Lichtschwert aus der Hand gerissen. Erstaunt stellt man fest, dass ein kleiner Junge über genug Macht verfügt, um einen mächtigen Sith zu entwaffnen. Daraufhin hat Lord Vader nur noch Augen für den mächtigen Winzling und entledigt sich seines Vaters mit einem halbherzigen Machtgriff. Anschließend nimmt Vader den Kleinen mit, um ihn als eigenen Schüler auszubilden. Vader ist aber selbst noch der Schüler des mächtigen Imperators Palpatine und hat nach Sith-Kodex nicht das Recht, Lehrer des Jungen zu werden. Also vollzieht er die Ausbildung im Verborgenen, fernab von den Augen und Ohren des Imperators.

An dieser Stelle wird ein Zeitsprung vollzogen. Der kleine Junge ist nun ein junger Mann und bereit, den ersten Auftrag für Lord Vader auszuführen. Dieser hat es gleich in sich: Der Spieler soll einen bereits etwas in die Jahre gekommenen Jedi zur Strecke bringen. Der Gesuchte befindet sich in einer TIE-Fighter-Fabrik und versucht diese zu übernehmen. Die Schwierigkeit an dieser Mission liegt darin, dass man als geheimer Schüler keinerlei Zeugen hinterlassen darf und somit auch imperiale Truppen als Feinde gelten, da sonst der Imperator von der Existenz wüsste und alles daran setzen würde, ihn zu liquidieren. Um dieser Aufgabe gewachsen zu sein, hat man fleißig vom Meister gelernt und die Machtfertigkeit gesteigert. Somit ist es nun ein Leichtes, Gegenstände auf Gegner zu werfen oder diese als Geschosse zu missbrauchen. Natürlich ist man zu Beginn nicht in der Lage, alle Machtfähigkeiten auszuüben. Der Protagonist muss sich sein Wissen um die Macht erst Schritt für Schritt erarbeiten. Die kontinuierliche Steigerung der Fähigkeiten wird durch ein Erfahrungspunkte-System gewährleistet. Der Spieler kann die erlangten Erfahrungspunkte auf drei Kategorien verteilen. Zum einen kann man zusätzliche Kombos erlernen, um noch verheerender mit dem Lichtschwert in den gegnerischen Reihen zu wüten. Die nächste Option bezieht sich auf die Machtfähigkeiten. Der Spieler darf zusätzliche Techniken erlernen oder bereits vorhandene bis zur maximalen Stufe ausbauen. Die letzte Möglichkeit betrifft den Charakter selbst. Man kann zum Beispiel die Vitalität oder die Machtenergie erhöhen. Es empfiehlt sich allerdings, die Auswahl gut zu überdenken, denn es ist vorteilhaft, einen mächtigen Machtgriff zu besitzen, wenn man einen Sternenzerstörer aus der Atmosphäre in Richtung Boden zieht. Andernfalls darf man sich über krampfende Daumen freuen, da man die Tasten öfter betätigen muss.

Erkundungsfreudige Spieler kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn in jedem Level befinden sich mindestens 15 so genannte "Holocrons". Diese werden in zwei Kategorien unterteilt, die der Spieler auf Anhieb unterscheiden kann. Zum einen gibt es rote pyramidenartige Holocrons, die dem Spieler für kurze Zeit einen Vorteil verschaffen, wie beispielsweise Unverwundbarkeit oder unendlich viel Machtenergie. Zum anderen gibt es gelbe quadratische Holocrons, die zwar schwerer zu finden sind, aber auch einen dauerhaften Effekt oder zusätzliche Spielinhalte bringen. Ein dauerhafter Effekt ist zum Beispiel: 10.000 zusätzliche Erfahrungspunkte. Zusätzliche Spielinhalte sind neue Outfits oder Lichtschwertkristalle, die sowohl die Eigenschaften als auch die Farbe dieser Waffe verändern können. Diese Spielinhalte können während einer Mission verwendet werden, das heißt, es ist möglich, einfach das Outfit des Sternenkriegers zu ändern oder die Eigenschaften des Lichtschwerts den Gegebenheiten anzupassen. Die Reisen des geheimen Schülers führen zu aus den Filmen bekannten Planeten wie Kashyyyk oder Felucia bis hin zum Todesstern. Die Geschichte an sich fesselt den Spieler sehr und kann mit vielen tollen Überraschungseffekten auftrumpfen. Zudem werden einige Lücken zwischen den Filmen geschlossen, was bei jedem "Star Wars"-Fan für "Aha"-Momente sorgt. Als wäre dies noch nicht genug, gibt es zwei unterschiedliche Enden, die jeweils einen Spielinhalt mit sich bringen. Somit ist eine hohe Wiederspielbarkeit gewährleistet.

euphoria pur

Absolute Neuheiten sind die beiden für dieses Spiel entwickelten Engines "DMM" und "euphoria". Diese ermöglichen es nicht nur, atemberaubende Landschaften zu entwickeln, sondern auch mit diesen auf eine neue Art und Weise zu interagieren. Die "DMM"-Engine ermöglicht es, jede nur denkbare Umgebung zu kreieren, was dem "Star Wars"-Universum sehr entgegenkommt. "euphoria" bietet bis dahin noch nie gesehene Zerstörungseffekte. Holz birst wie in der Realität und Metall verbiegt sich bis zur Unkenntlichkeit. Diese spektakulären Effekte kommen durch den Machteinsatz besonders gut zur Geltung. Man gerät schnell in Staunen, wenn man mit einer Machtdruckwelle ganze Räume verwüstet. Diese Effekte sind aber nicht alles, was dieser Titel zu bieten hat. Sämtliche Umgebungen wirken generell sehr liebevoll gestaltet und lassen wahre "Star Wars"-Atmosphäre aufkommen. Auch die Charaktere und deren Animation wirken sehr authentisch und glaubhaft. Die Zwischensequenzen, die zunächst von echten Schauspielern gespielt und gerendert wiedergegeben werden, sind ebenfalls nahezu filmreif. Obwohl das Spiel trotz der Fülle von Effekten meistens sehr flüssig läuft, kommt es gelegentlich zu kleinen Rucklern, die aber den Spielspaß nicht gefährden. Auch hier gibt es Clipping-Fehler, die aber sehr selten auftreten. Ein zusätzliches Bonbon ist die so genannte "Action-Cam". Sie wird bei besonderen Machtaktionen automatisch aktiviert oder kann manuell nach Lust und Laune des Spielers mit nur einem Tastendruck aktiviert werden. Die "Action-Cam" verfolgt zum Beispiel einen durch die Macht hinweggeschleuderten Gegner. So kann der Spieler genau mitverfolgen, was er dem armen Widersacher angetan hat.

"WWWrrrruuummm!"

Eine wahre Meisterleistung ist die Umsetzung der Geräusch- und Musikkulisse. Die Sounds, die im Spiel verwendet wurden, sind qualitativ exzellent und lassen keinerlei Wünsche offen. Jeder Blaster-Schuss hört sich absolut originalgetreu an. Für wahre Gänsehaut sorgen die Klangeffekte der Lichtschwerter. Besonders bei Kämpfen gegen Jedi erhält der Spieler den Eindruck, er befinde sich nur wenige Meter abseits des Geschehens. Sehr schön wurden auch die Machteffekte zum Leben erweckt. So hört man beispielsweise bei einem Machtschub, wie die umliegende Luft verdrängt wird. Eine Besonderheit ist die Klangfülle der Umgebung, wenn man diese zerstört. Eindrucksvoll bekommt man zu hören, wie Holz in Splitter gerissen wird, Glas in tausende Scherben zerbricht und sich das Metall unter wehleidigem Ächzen und Krächzen verformt. In vorbildlicher Manier wurde die Synchronisation umgesetzt. Jedes noch so kleine Bedenken oder absolute Wut werden in den Stimmen widergegeben. Diese Sprachwiedergaben geben den Charakteren Wiedererkennungswert, Herz und Glaubwürdigkeit. Der Spieler ist in der Lage, sich in einen Charakter hineinzuversetzen. Selbst die Schreie der unterschiedlichsten Kreaturen scheinen mit Liebe konzipiert zu sein. Die Musikkulisse hat nostalgischen Wert, da sie an die Filme erinnert. Die musikalische Untermalung wurde in den Zwischensequenzen perfekt platziert und vermittelt dem Spieler die jeweilige Atmosphäre, die dort herrscht.

Kontrolliere die Macht

Zu Beginn des Spiels wirkt die Steuerung auf den Spieler sehr komplex und schwierig. Dies wird allerdings nach kurzer Spielzeit schnell widerlegt. Binnen weniger Augenblicke lernt der Spieler, die ganze Umgebung einzusetzen und sich Untertan zu machen. Die Ausführung der verschiedenen Kampfkombinationen ist wahrlich ein Kinderspiel und dürfte selbst für unerfahrene Spieler kein Hindernis darstellen. Das Ausüben der Machtfertigkeiten gestaltet sich ebenfalls sehr einfach. Einzig das Aufheben von Gegenständen kann zu Komplikationen führen. Dies geschieht nur, wenn mehr als fünf verwendbare Objekte vorhanden sind. So kann es passieren, dass man versehentlich nicht das erhoffte Wurfgeschoss durch den Raum katapultiert. Der Grund dafür liegt darin, dass die Fokussierung der einzelnen Gegenstände nicht immer eindeutig zu erkennen ist. Das ist zwar gelegentlich ärgerlich, aber es vermag nicht die Freude am Spielen zu vermiesen. Zumal das versehentlich geworfene Objekt dennoch Schaden anrichtet; manchmal sogar noch mehr als es der gewollte Gegenstand jemals hätte anrichten können.

Fazit

"Star Wars: The Force Unleashed" ist für jeden "Star Wars"-Fan ein Muss. Es ist den Erwartungen gerecht geworden und hat sie in einigen Punkten sogar überboten. Das Spiel ist eines der besten seiner Art und weiß nicht nur mit Optik, sondern auch mit Innovation zu punkten. Alle, die mit "Star Wars" nicht viel zu tun haben, sollten dennoch einen Blick riskieren, denn es lohnt sich allemal. Möge die Macht mit Euch sein!

(09.10.2008)

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