GTR 2 - FIA GT Racing Game (10tacle / Atari) geschrieben von Anke Morbitzer
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Favorit ab Werk Der Vorgänger "GTR" wurde vielfach ausgezeichnet, weil er in der Sparte der Rennsimulationen Maßstäbe gesetzt hat. Der Nachfolger möchte sich dieses Erbes würdig erweisen und setzt den Weg hin zu einem authentischen Rennerlebnis weiter fort. Unterstützt von realistischer Grafik und ausgereifter Fahrphysik führt "GTR 2" in die Welt des Rennsports ein. Legenden des Motorsports Die FIA GT-Rennserie hat jede Menge Fahrzeuge und Marken zu Legenden werden lassen. Die Geschichte ist lang, aber die GT-Serien existieren bis heute. Wurde gerade erst der historische Hintergrund der GT-Sportwagen im Rennspiel "GT Legends" ausreichend gewürdigt, holt "GTR 2" den Spieler in die Gegenwart zurück. Jedes Jahr kämpfen auf den bekanntesten Strecken der Welt die edelsten Sportwagen um den Sieg. Verschiedenste Modelle der Marken Ferrari, Porsche, Lotus, BMW und vieler anderer Hersteller sind dabei. Alle Strecken verschiedener FIA-Rennserien der Jahre 2003 und 2004 sind in diesem Spiel verewigt, und das sind 34 der bekanntesten Kurse der Welt. Dazu kommen mehr als 140 bis ins kleinste Detail modellierte Boliden, die noch in unterschiedlichen Designs mehrerer Motorsport-Teams ausgewählt werden können. In verschiedenen Modi kann um Punkte und Siege gefahren werden. Von der Fahrschule über freies Training, komplette Rennwochenenden und 24-Stunden-Rennen ist für jeden Anspruch was dabei. In der Boxengasse Das Spiel kommt auf einer DVD zusammen mit einem sehr ausführlichen, gut gegliederten Handbuch. Bei dem Umfang des Spiels und der Vielzahl der Variationsmöglichkeiten erleichtert das den Einstieg enorm. Die Installation verläuft recht zügig und GTR 2 belegt nach erfolgreichem Verlauf mit 1,7 GB vergleichsweise wenig Speicherplatz. Weitere Tipps und Kniffe findet man im Installationsordner des Spiels, die vor allem die Konfiguration erleichtern. Dabei kann man sehr ausführlich die Grafikeinstellungen variieren, so dass man die Leistung des Spiels perfekt an das eigene System anpassen kann. Des Weiteren lädt es ausgesprochen schnell, durch die Menüs kann man sich ebenfalls fließend bewegen und man findet sich insgesamt leicht zurecht. Beide Hände am Lenkrad Die Steuerung im Spiel ist der Komplexität der Fahrphysik angemessen, aber am Anfang nicht ohne Tücken. Wer per Tastatur oder Gamepad spielen möchte, sollte die eingebaute Lenkhilfe benutzen, da man sonst Lenkbewegungen sowie Gas und Bremse nicht ausreichend genau dosieren kann. Diese Hilfe funktioniert sehr gut: Man kann die Fahrzeuge vernünftig kontrollieren. Selbst mit der Maus kann gesteuert werden, richtig gerecht wird man dem Spiel aber erst, wenn man ein Force Feedback Lenkrad sein Eigen nennt. Auch hierfür gibt es jede Menge Einstellmöglichkeiten, und man muss etwas herumprobieren, bis man optimal zurechtkommen wird. Erst dann hat man eine realistische Chance, die PS-Monster auch bei höherem Schwierigkeitsgrad auf der Straße statt im Kies zu erleben. Zusätzlich zur Lenkhilfe gibt es noch weitere Systeme, die allesamt, auch mitten im Rennen, mit den F-Tasten aktiviert werden können. Dazu gehören natürlich ABS, Traktionskontrolle, ein Bremsassistent, eine Kupplungsautomatik und vieles mehr. Je nach gewählten Realismuseinstellungen sind unterschiedliche Hilfen erlaubt. Einige weitere Erleichterungen stehen zur Verfügung: Die Ausfahrt aus der Boxengasse kann per Autopilot gemeistert werden und beim Boxenstopp wird die richtige Anfahrt zur Crew unterstützt. Dazu kommen im Anfängermodus Einblendungen für die Wahl des richtigen Gangs in Kurven und Hilfen für den optimalen Anbremspunkt. Im Optionsmenü kann außerdem das gewählte Eingabegerät in einem sehr weiten Bereich konfiguriert und den persönlichen Vorlieben angepasst werden. Aufwärmrunde Wer sich mit "GTR 2" zum ersten Mal einer Rennsimulation widmet, dem sei die ausführliche Fahrschule ans Herz gelegt. Am Anfang stehen die theoretischen Grundlagen, die man ausführlich studieren sollte. Dabei wird auch erklärt, welche zusätzlichen Hilfen während der Fahrschule eingesetzt werden. Beispielsweise wird die optimale Linie auf der Strecke eingeblendet und es gibt einen Farbcode, der anzeigt, ob man beschleunigen oder bremsen soll. Schon in der Theorie wird das erforderliche Basiswissen gut abgedeckt, in der Praxis geht es dann mit unterschiedlichsten Fahrtechniken weiter. Schritt für Schritt lernt man Beschleunigen, richtiges Bremsen und Kurven zu fahren. Danach geht es um optimales Überholen, bevor es mit Tipps zu 15 Rennstrecken weitergeht. Zu jedem Abschnitt gibt es zwischen sechs und 18 Übungen, womit die Fahrschule insgesamt 142 Lektionen umfasst. Jeder Abschnitt wird im Auswahlmenü erläutert, damit man sich vor Beginn ein Bild vom Inhalt der Fahrstunden machen kann. Abschließend findet man einen kurzen Abriss über die Historie der FIA GT-Rennserien und eine kleine Regelkunde, damit man weiß, was bei blauer, gelber oder schwarzer Flagge zu tun ist.
Hat man die Fahrschule absolviert, wird es langsam ernst. Am Besten startet man zunächst mit einem offenen Training, um sich mit der Strecke vertraut zu machen. Hier kann gewählt werden, ob man privat trainiert oder mit einigen anderen Fahrern die Strecke teilt. Als nächstes kann man ein Zeitfahren absolvieren, um seine Rundenzeiten zu verbessern. Dann geht es ins Rennwochenende. Zuerst wählt man sein Fahrzeug und die Wunschstrecke, dazu können noch weitere Parameter wie Tageszeit, Wetter, Art des Starts, Renndistanz oder Aggressivität der Gegner verändert werden. Im Ladebildschirm wird das Schema der Strecke angezeigt, wodurch man sich noch mal Kurvenverlauf und Messpunkte genau einprägen kann. Man beginnt dann mit der Qualifikation, in der die Startposition für das Rennen festgelegt wird. Ungeduldige Spieler können diese Abschnitte überspringen, müssen sich dann aber mit dem letzten Startplatz begnügen. Im Rennen geht es dann richtig zur Sache. Knallhart wird um jeden Platz gekämpft, so dass das Spiel an Realismus kaum zu überbieten ist. Genauso ausgefeilt wie die Grafik ist die Physik, die wie im richtigen Leben keinen Fehler verzeiht. Als Spieler meint man, jede Bodenwelle zu spüren. Unterschiedliche Untergründe bemerkt man am Lenkverhalten sofort, und warum man Reifen und Bremsen erst anfahren und aufwärmen muss, wird auch nach wenigen Kurven klar. Beim Boxenstopp kann man sich auf einem Klemmbrett über die Art der verfügbaren Reifen und die Dauer des Wechsels informieren. Eine Information über den Füllstand des Tanks darf natürlich auch nicht fehlen. Außerdem teilt das Team mit, wie abgenutzt die Reifen sind und ob Schäden am Auto vorliegen. Das Schadensmodell unterstützt den realistischen Gesamteindruck und die im Vergleich zum Vorgänger weiterentwickelte Fahrphysik. Während des Rennens muss man auf einige Einblendungen achten; Informationen über Gang und Geschwindigkeit sind selbstverständlich, aber auch eine Tankanzeige, Warnleuchten für Kühlwasser, Einblendungen für Rundenzeiten, Zeitabstände und Flaggen und eingeschaltete Fahrhilfen fehlen nicht. So gibt es einiges zu beachten. Wichtige Hinweise bekommt man zusätzlich noch per Funk aus der Box.
Es können drei verschiedene Schwierigkeitsstufen gewählt werden, von Anfänger über Semi-Pro bis hin zur Simulation, bei der nicht auf das kleinste Detail verzichtet wird. Natürlich gibt es auch verschiedene Multiplayermodi; man kann seine Fahrkünste entweder über ein lokales Netzwerk oder über das Internet mit Spielern aus der ganzen Welt messen. Ein zusätzliches Programm der Firma MoTeC ermöglicht den Zugriff auf die Telemetriedaten des Fahrzeugs, so dass man es optimal abstimmen kann. Keine Frage, dass es sich bei der Realitätstreue des Spiels hier um die Originalsoftware handelt, die auch von Motorsportteams zur Auswertung benutzt wird. Im Handbuch oder in der Readme-Datei erfährt man, unter welcher Internetadresse die Software heruntergeladen werden kann. Hinter der Windschutzscheibe Man kann und muss bei "GTR 2" genau hinsehen. Einerseits kann man genau erkennen, ob ein Staubkörnchen auf der Strecke liegt, andererseits muss man sich vergewissern, dass man es mit einem Spiel und nicht mit einem Film zu tun hat. Strecken und Umgebung sind so detailliert, dass man im Kiesbett die Steinchen und auf dem Rasen die Halme zählen kann. Besonders wirkungsvoll ist dabei die Kühler-Perspektive, weil so kurz über dem Asphalt die Dynamik des Spiels am besten vermittelt wird. Natürlich kann auch eine Perspektive aus dem Cockpit oder hinter dem Fahrzeug gewählt werden. Entscheidet man sich für den Platz im Fahrzeug, kann man sich sogar die Sitzposition aussuchen. Die Fahrzeuge sind nicht nur innen, sondern auch außen sehr realistisch gestaltet. Neben gelungenen Oberflächen und Spiegelungen sind die Autos wie in Wirklichkeit über und über mit Werbeschriftzügen und Zierstreifen versehen, die sich je nach Rennstall unterscheiden. Auch mit Grafikeffekten wird nicht gegeizt. Im Kiesbett wirbelt man ordentlich Staub auf, bei Bodenwellen oder Berührungen sprühen die Funken und nach Unfällen fliegen ordentlich Trümmerteile durch die Gegend. Drehzahlmesser und Boxenfunk Einen Drehzahlmesser hätte man sich sparen können. Das Röhren der Motoren ist so beeindruckend, dass man schon daran merkt, wie viel Kraft hier entfaltet wird. Quietschende Reifen, splitterndes Karbon, Boxenfunk, Beifall, Streckensprecher und dazu noch pumpende Musik sorgen für einen Klangteppich, der das Herz jedes Motorsportfans schneller schlagen lässt. Alle Geräusche und Effekte sind realistisch, verschiedene Rennwagen kann man am Klang des Motors unterscheiden und jede Bodenwelle überträgt sich direkt auf die Drehzahl des Aggregats. Hier wird nicht nur für ein authentisches Fahrgefühl gesorgt; die Soundeffekte helfen auch, das Fahrzeug optimal zu beherrschen, weil man wirklich nach einiger Zeit die Anzeige für Gang und Drehzahl nicht mehr benötigt. Man spürt jedes einzelne bisschen Leistung förmlich in der Magengrube. Eine stimmungsvolle, antreibende Hintergrundmusik rundet das Spiel sehr gut ab. Techno- und Tranceklänge treiben den Puls zusätzlich hoch. Insgesamt gibt es sieben Titel, die eigens für das Spiel komponiert wurden und hervorragend zu ihm passen. Geräuscheffekte und Musik ergänzen sich bei "GTR 2" zu einem überzeugenden Ganzen. |
Fazit
Hier sollte ordentlich Champagner versprüht werden, denn "GTR 2" ist mehr als gelungen. Wunderschöne Grafik vereint sich hier mit Gänsehaut-Sound und einem Realismus, der keine Fragen mehr offen lässt. Das Spiel ist bis ins kleinste Detail der Wirklichkeit des Rennsports nachempfunden. Fahrphysik und KI der Gegner sind selbst für geübte Spieler eine Herausforderung. Man kann auf jede Menge Fahrspaß gespannt sein. Zum perfekten Rennerlebnis fehlt eigentlich nur noch der Benzingeruch.